Zitat:kannst du dich an den kleinen volkan erinnern? ich glaube er hieß so. das war der kleine junge, der vor einigen jahren von kampfhunden zerfleicht wurde. ironie an der geschichte: er hatte schon vorher todesangst vor den vielen kampfhunden in seiner gegend, darum ist er normalerweise nicht alleine in die schule gegangen. an dem tag konnte ihn keiner begleiten.
Mir sind einige Kampfhundattacken in Erinnerung, aber ich weiß nicht (mehr) was da speziell passiert ist. Angenommen, der Hundehalter hätte seine Hunde auf den Jungen gehetzt, dann wäre es in der Tat Mord, weil Kampfhunde problemlos ein Kind töten können. Dann sind diese Kampfhunde wie scharfe Waffen.
Zitat:natürlich sind die kampfhundebesitzer seiner gegend keine mörder im rechtlichem sinn, wahrscheinlich auch nicht im moralischen. dort herrscht eben ein milieu der scharfgemachten hunde. und für den einzelnen kann das noch beängstigender und lebensbedrohlicher als die lebenssituation im iran sein.
Ich bin auch ganz klar für ein Kampfhundverbot. Solange man aber einen halten darf, kann ein Gericht jemanden nicht allein für die Haltung bestrafen.
Ich denke schon, dass auf Aggressivität gezüchtete Kampfhunde gefährlicher
sind als normale Hunde.
Zitat:und jetzt hatten vielleicht ich weiß nicht wie viele kinder täglich todesangst vor den geldabnehmer schlägern, die in den todesfall brunner verwickelt sind.
natürlich mache ich den burschen keinen persönlichen vorwurf, die werden schon aus so einem milieu sein. aber es gibt weiß gott menschen, für die ich mich eher einsetzen würde.
Eigentlich setze ich mich speziell für diese Jugendlichen nicht aus persönlichen Gründen ein, die sind mir nun auch nicht sympathisch.
Aber das Vorfeld dieses Prozesses und die Berichterstattung erinnern eben an eine Hexenjagd, und die Angeklagten wurden zu Monstern gemacht, obwohl der ganze Ablauf und die Umstände sehr viel Raum zum Zweifel an den harten Anschuldigungen lassen. Irgendwie hat man hier das Gefühl, es sollen Sündenböcke stellvertretend für die gesamte Jugendkriminalität gefunden und bestraft werden, als dass es hier wirklich um die spezielle Tat gehen würde. Man hat ja auch bereits einen Helden der Nation gefunden, einen Märtyrer. Und nun müssen die Mörder auf den Scheiterhaufen.Dass nun bei Prozessbeginn die ganzen Zweifel aber doch noch zur Sprache gekommen sind, stimmt mich für unser Rechtssystem dann doch optimistisch.
Zitat:es geht auch nicht um rache - man muss sich schon an die rechtslage halten - und an die wahrheit sowieso. aber in einer genossenen oppositionshaltung auf den helden brunner eine teilschuld abzuwälzen ist pervers - im eigentlichen sinn des wortes.
Es ist eher seltsam, dass es anscheinend verboten ist diesen Helden zu kritisieren. Wieso? Klar, das liegt daran, dass er von den Medien und der Politik fast zum Heiligen gesprochen wurde, der letzte Mensch mit Zivilcourage. Und nun ist er unantastbar, und wer kritisiert macht sich schon verdächtig.Und es darf anscheinend ganz einfach nicht sein, dass er möglicherweise einfach nur durch die Aufregung einen Herzinfarkt bekommen hat. Das wäre ja dann gar nicht heldenhaft. Aber was ist denn, wenn er, wie nun die größte Mehrheit der Zeugen auch aussagt (heute der S-Bahn-Fahrer), die Schlägerei begonnen hat. Natürlich hätten die Jugendlichen dann nicht durchdrehen dürfen. Aber klug war das sicher nicht. Er hat eindeutig überreagiert und die Situation entscheidend aufgeheizt, wohl verständlich in der Situation, aber sicher kein Heiliger. Wenn man das aber sagt, dann muss man sich schon unterstellen lassen man wäre ein Unterstützer der Gewalt. Dabei sieht man hier eigentlich viel mehr, dass sich mit Gewalt Probleme oft nicht lösen lassen, dass man alles noch viel schlimmer macht.
Zitat:worin besteht denn der unterschied, ob menschen täglich todesangst in deutschland oder im iran leiden? dass sie es im iran offiziell dürfen? dass sie ideologen finden werden und politische nutznießer im ausland, die ihre ängste benutzen? während diejenigen, die bei uns todesangst leiden, nicht legitimiert werden?
Siehe hier:
http://www.andriankreye.com/Angst.html
Wenn man den Menschen Angst vor etwas suggeriert, vor dem Islam, Juden, drogensüchtigen Jugendlichen hat man Wählerstimmen schon sicher. Kein Gefühl ist stärker als die Angst, da kommt die Vernunft nie mit. Und dann ruft es heraus: "Verbrennen, erschießen, wegsperren..." und für Fakten interessiert sich dann keiner mehr.
LG PsiSnake
@Shimon
Es macht doch schon einen Unterschied, ob ich mit meinem Auto einen Unfall baue, und dabei kommt jemand ums Leben,oder ob ich Gas gebe und jemanden absichtlich totfahre. Und hier macht es auch einen Unterschied, ob zwei Jugendliche ausgerastet sind, nachdem ein Mann einem von ihnen einen harten Schlag versetzt hat, oder ob sie geplant hatten ihn dort zu ermorden.
Ferner macht es auch einen Unterschied, ob der Mann durch die Schläge starb, oder an dem Adrenalinpegel, den er sich schon selbst aufgebaut hat, bevor er in den "Ring" stieg. Natürlich wäre er nicht gestorben, wenn es nicht zu der Auseinandersetzung gekommen wäre.Das sagt aber nocht nichts darüber aus, ob die Kausalität zwischen Schlägen und Herztod gegeben ist.
Ich denke: Die Tatsache, dass es zum Kampf kam, wurde Brunner zum Verhängnis. Die Schläge selbst waren es laut Obduktion anscheinend nicht, auch wenn diese brutal waren.Er wäre möglicherweise auch gestorben, wenn er die Schlägerei gewonnen hätte.Was ich damit nur sagen will: Die Angeklagten sind nicht verantwortlich am Tod des Herrn Brunners, nicht direkt, dass es ihrer Schuld ´gewesen wäre.Sie haben ihn im Affekt verprügelt und brutal nachgetreten, dabei Verletzungen zugefügt, aber nicht derart, dass dadurch jemand hätte sterben können. Und entsprechend würde mein Urteil ausfallen.
LG PsiSnake