Es ist wahr, dass man auf jeder Seite Lügen und Wahrheit vorfinden kann und das es gerade heute im Internet unglaublich schwierig ist, beide voneinander zu trennen. Aber auch wenn es gerade am Anfang sehr schwierig ist für jemanden, der seine Leben lang nur Zeitungen gelesen und Nachrichten geschaut hat, mit der Zeit lernt man dazu. Es ist ein Prozess, und für mich ist das ein notwendiger Prozess. Das aber die Wissenschaft, die Lösung aller Probleme ist, halte ich für ein Gerücht. Deiner Meinung nach, können also nur Wissenschaftler die Wahrheit herausfinden?
Nicht nur Wissenschaftler, aber die wohl am besten. Man muss sich zumindest an der wissenschaftlichen Methode orientieren.
In einer guten Universität, stimmt! Aber auch das System der Universitäten, wird immer mehr in ein schulisches System umgewandelt. Mal abgesehen von den Eliteunis. Der Druck wird immer mehr erhöht und die Zeit verkürzt, so das immer weniger Studenten überhaupt noch Zeit haben, wirklich ihren Stoff zu reflektieren. Das System sorgt dafür, dass nur noch wenige, ausgewählte auf dieses Level kommen. Und nicht jeder Student wird auch Professor.
Das stimmt. Das ist generell ein systemisches Problem. Genauso wie das Problem, dass immer mehr "normale" Berufe plötzlich nur noch Leute einstellen wollen, die studiert haben, obwohl Leute, die eine Lehre absolviert und 2 Jahre Berufserfahrung haben genauso qualifiziert wären (ich rede von diversen kaufmännischen Tätigkeiten, wo man heutzutage schon fast überall nen Bachelor in WiWi haben soll). Ich merke auch, dass extrem viele Studenten gar kein Interesse daran haben, den Stoff zu verstehen. In Jura ist das ganz extrem, in den wissenschaftlichen und technischen Fächern sowie in Philosophie und Mathematik ist es deutlich angenehmer. In Medizin wiederum ist es ganz grauenhaft, zwei Drittel der Studenten dieses Faches gehören mMn einfach statim exmatrikuliert.
Aber wie gesagt, das liegt nicht an den Unis bzw der Art, wie dort Stoff vermittelt wird, sondern an den Studenten und an der Wirtschaft. Grade die Leute, die an der Uni arbeiten sind oft echte Wissenschaftler, denen es noch wirklich um Wissenserwerb und kritisches Hinterfragen geht.
Und hier gehen unsere Meinungen wohl sehr auseinander. Die Wissenschaft beschäftigt sich nicht mit diesen Themen, weil die Wissenschaft sie nicht für wahr oder für würdig erhält. Jeder Professor, der sich ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen und auf ein anderes Ergebnis, wie der Mainstream kommen würde, würde sofort seine Reputation, seinen Ruf als Wissenschaftler verlieren.
Und genau das ist Blödsinn. Wissenschaft lebt davon, dass Menschen alles dauernd hinterfragen, sonst steht sie still. Die Freiheit, alles hinterfragen. Die Frage ist:
Ab wann ist etwas eine VT? Diese Beurteilung kommt ja nicht von irgendwoher, sondern daher, dass von einer gewissen Gruppe andauernd Sachen behauptet/erfunden werden, für die es keinerlei Evidenz gibt.
Aber nehmen wir diverse Medikamente, die vom Markt genommen wurden - die waren auch teilweise gut etabliert (siehe z.B. Vioxx), und trotzdem konnten frei forschende Wissenschaftler sich durch gute Methodik durchsetzen, ein etabliertes milliardenschweres Medikament vom Markt nehmen zu lassen, indem sie entsprechende Daten vorgelegt haben. Darum geht es: um harte Daten und Fakten. Nicht um Behauptungen, Gefühle, Meinungen, oder sonstwas. Die sind in der Wissenschaft wenig bis nix wert. Es haben sich sehr viele Techniker und Wissenschaftler unabhängig mit 9/11 beschäftigt, es gibt ne massive Menge an (seriösen) Studien dazu - nur stützt keine davon irgendeine form einer Inside-Job-Theorie.
Als Gegenbeispiel gibt es, wie du vll weißt, die Studie von Niels Harrit, der Behauptet eine spezielle Form von Thermit im Staub des WTC gefunden zu haben. Das ist aus zweierlei Gründen problematisch: Erstens waren die Proben 8 Jahre lang irgendwo, sodass keiner weiß, ob da nicht jemand fremdes was reingemacht hat. Trotzdem haben sich mehrere unabhängige Physiker und Chemiker gemeldet, die sich bereit erklärten, den Staub von sich aus nochmals zu untersuchen. Niels Harrit hat den Staub aber niemals an jemanden Unabhängigen rausgegeben, sondern nur an andere Menschen, die schon in der Trutherszene bekannt waren. Dadurch konnten seine Ergebnisse nie bestätigt werden. Das ist schlechte Wissenschaft und wird zurecht nicht ernstgenommen.
Und das gilt ja nicht nur für VTs. Ich weiß gar nicht mehr wie lange das her ist, aber die Wissenschaft glaubte ja auch früher, dass es keine Meteoriten gäbe. Jeder der behauptete, dass Steine vom Himmel fliegen würden, galt als verrückt.
Das hab ich noch nie gehört. Gibt es dafür eine Quelle?
Und das war solange so, bis es eine bewiesene Tatsache war.
Hier kommen wir zum wichtigen Punkt: Wer hat es letztendlich
bewiesen? Richtig: Die Wissenschaft, die dann neue, überwältigende Evidenz bekam.
Auch als ein ungarischer Arzt behauptete, man müsse sich vor einer OP die Hände waschen, wurde er noch im 19.Jh. dafür ausgelacht, weil der allgemeine Glaube darüber anders war.
Richtig: Der
Glaube war anders. Und
Glaube hat in der Wissenschaft eben nix zu suchen. Warum wissen wir heute, dass es mikroskopische Erreger gibt und wie man sich davor schützen kann? Dank der Wissenschaft.
Oder der Erfinder des Radios, der behauptete, Informationen drahtlos durch den Äther schicken zu können, wurde umgehend in eine psychiatrische Klinik überwiesen, usw.
Und heute wissen wir nicht nur,
dass Radios funktionieren, sondern auch,
wie sie funktionieren - dank der Wissenschaft.
Und auch heute zensieren unzählige Wissenschaftler Themen, die nicht in ihr Weltbild passen. Wie Wiedergeburt, Nahtodeserlebnisse, Ufos, oder auch die sogenannte Präastronautik, wobei ich diesen Begriff nicht mag.
Auch das ist nicht richtig. Es wird bis heute von vielen seriösen Instituten zu Nahtoderlebnissen geforscht. An Themen wie Wiedergeburt kann man halt nicht wirklich forschen, generell ist es schwer an Themen zu forschen, wo man keine harte Evidenz produzieren kann, sondern sich nur auf Einzelaussagen von Menschen verlassen kann - denn die Wissenschaft hat (auf die harte Tour) gelernt, dass Menschen sehr gern lügen, Sachen erfinden oder einfach verrückt sind. Deswegen gibt es wohl keine seriöse UFO-Forschung mehr, weil es tausende und abertausende "
Augenzeugenberichte" gibt, aber keine einzige harte Evidenz - und das ist in Zeiten, wo jeder dauernd eine HD-Kamera in Form eines Handies mit sich rumträgt, unplausibel. Es wurde übrigens zur Zeit des kalten Krieges extrem intensiv an Telekinese, Telepathie etc. geforscht, sowohl von Seiten der Soviets als auch von Seiten der Amis, weil man solche Fähigkeiten zur Kriegsführung verwenden wollte. Nach einigen Jahrzehnten wurden alle diese Forschungseinrichtungen eingestampft, weil sie Millionen verschlungen haben und keine einzige davon auch nur die leisteste Spur einer Evidenz für die Existenz von Telekinese oder Telepathie finden hat können. Alle positiven Ergebnisse waren das Resultat von Taschenspielertricks (ja, auch Wissenschaftler haben sich da hinter's Licht führen lassen! zeigt wieder mal, wie wichtig saubere Methodik ist). Heutzutage beschäftigt sich mit sowas nur noch die GWUP.
Aber die Wissenschaft behauptet einfach, dass alles gäbe es nicht und solange es keine Beweise dafür gäbe, wäre das auch so.Wobei unzählige Beweise dafür einfach ignoriert, oder als nicht wissenschaftlich deklariert werden.
Die Wissenschaft behauptet eben nicht. Die Wissenschaft akzeptiert nur, was bewiesen ist, wie du richtig sagst. Wenn Beweise nicht akzeptiert werden dann meistens, weil sie nicht zuverlässig sind. Beispiel: David Copperfield hat mit seinen Magieshows schon tausende Leute hinters Licht geführt. Nehmen wir an es käme eine Studie raus, die sagt David Copperfield kann wirklich Freiheitsstatuen verschwinden lassen, sie stützt sich dabei auf die Aussage von über 100 Leuten. Wäre das gute Wissenschaft? Natürlich nicht. Warum sollte man dann in anderen Fällen einfach irgendwelchen Behauptungen glauben? Die Antwort: Man sollte nicht. Sonst landen wir wieder dort, was du oben beschrieben hast: Dass Leute etwas
glauben, und
deswegen wird es anerkannt. Das kann nicht der richtige Weg sein.
Man macht damit Dogmen zu Wahrheit und geht dabei nicht anders vor als die Kirchen. Wir haben recht und ihr müsst beweisen, dass das nicht stimmt. Wenn sie wirklich unvoreingenommen wären, würden sie nicht behaupten, der Hüter allen Wissens zu sein, sondern würden wirklich ergebnisoffen an all die unzähligen Themen herangehen, wie Telepathie oder Telekinese usw. Doch wer recht haben will, manipuliert auch - ob bewusst oder unbewusst - die Ergebnisse zu seinen Gunsten.
Es gibt in der wissenschaftlichen Methode keine "Dogmen" in diesem Sinne, außer eben dass Aussagen belegt werden müssen. Wenn Wissenschaftler sagen "
wir haben recht" liegt das daran, dass irgendwer in der Vergangenheit eine Behauptung sauber belegen konnte. Wenn jetzt jemand kommt und sagt "
das ist anders", muss er das ebenfalls belegen können. Und daran haperts. Zum Thema Telekinese/Telepathie hab ich oben schon geschrieben, wie lange erfolglos und mit viel Geldaufwand daran geforscht wurde. Die Wissenschaft darf sich niemals guter neuer Evidenz verschließen, und tut das im Regelfall auch nicht, weil (gute) Wissenschaftler meist von Natur aus neugierig und wissbegierig sind, und vor allem, weil man mit jeder großen neuen Entdeckung sehr viel Ruhm und Reichtum erlangen kann, insbesondere wenn sie öffentlichkeitswirksam ist.
Stell dir mal vor, ein Wissenschaftler könnte heute sauber belegen, dass es Telekinese, Telepathie, UFOs oder sonstwas gibt. Stell dir vor er hätte zwingende Evidenz dazu, die er reproduzieren kann und die unabhängig nachprüfbar ist. Er wäre in kürzester Zeit ein Superstar, könnte sich vor Talkshoweinladungen nicht mehr retten, würde Millionen in Form von Forschungsförderungen bekommen, würde in die Geschichte eingehen.
Warum macht das keiner? Die Antwort ist denkbar einfach: Weil es für diese Themen keine seriöse Evidenz gibt, die man einfach so aus dem Ärmel schüttelt, und weil die Leute, die behaupten sie hätten sie sich bis heute ausnahmslos als Scharlatane und Lügner herausgestellt haben.
-tbg