Visionssuche

wenn du es unbedingt allein durchziehen willst, dann täte ich einen weg der kleinen schritte empfehlen.
also auch, dass du dir die rituale selber erarbeitest.
schreibst ja, dass du es im sommer machen willst. von daher hast du jetzt super zeit, dich vorzubereiten.
zum einen kannst du natürlich ein bissle was lesen, wie in unterschiedlichen kulturen an sowas rangegangen wird.
im norden unseres kontinents bspw. wurde und wird das utiseta genannt, und bedeutet "draußen sitzen". eine norwegische freundin und hexe hat mir erzählt, dass dies durchaus noch praktiziert wird.
utiseta (draußen sitzen) wird an einem persönlich angenehmen ort in der natur ausgeführt.
gibt verschiedene und auch persönliche variationen. von einfach sitzen und wahrnehmen genauso wie auch trancetechniken dabei anwenden(sei es rezitieren, schütteltrance, etc.)
das nur als kurze erklärung, was das ist :)
so, weiter beim empfehlen ... arbeit dir raus, was du wirklich mit dieser visionssuche erreichen willst.
mit dem erarbeiteten geh dann mal zu beginn der warmen jahreszeit, wo man nachts einfach auch mal draußen sitzen kann, raus und setz dich mit diesem anliegen der nacht und ihren wesen aus.
und dann schau, was du da ev. an "rat" erhältst, wie du die eigentliche visionssuche für dich persönlich gestalten kannst und willst.
und dann bereite sie vor und führe sie zu der zeit aus, zu der du sie vorhast.
bei beidem allerdings - bei der einzelnen nacht genaus wie bei einer längeren draußen-sitzerei ist es schwer zu empfehlen, dass du zumindest eine begleitperson in der nähe hast(außer sichtweite aber in rufweite) die auf dich achtet. das muß niemand sein, der sich mit so sachen auskennt. es geht nur darum, jemanden da zu haben, falls was passiert - und das kann psychischer genauso wie physischer natur sein.
auch diese eine "ratsuche-nacht" kann bereits einiges auslösen.
wichtig ist, dass du psychisch gefestigt bist - was mir nach deinen postings allerdings eh so scheint - möchts aber zur sicherheit noch mal sagen.
wenn du schon mal mit trancehaltungen a la goodman gearbeitet hast, wäre die orakelhaltung beim ritualonkel(meine pers. bezeichnung davon) anzuraten, weil da normalerweise eh schon alles vom ablauf geklärt würde.
ansonsten erarbeite es dir - wie bereits geschrieben - selber.

viel erfolg und bleib am boden

:)

wow danke dir! :kiss4:
das hilft mir schon mal sehr weiter!

Ist es denn wirklich psychisch so gefährlich, wenn man das macht? bin jetzt schon ein bisschen eingeschüchtert, da ich es auch schon ein paar mal gelesen habe...
 
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Ist es denn wirklich psychisch so gefährlich, wenn man das macht? bin jetzt schon ein bisschen eingeschüchtert, da ich es auch schon ein paar mal gelesen habe...

nun, für den einen ist es gefährlicher wie für den anderen.
da spielen ja viele faktoren mit, an die man oft nicht denkt.
schau, wir hier in der westlichen kultur, wissen nicht mal wirklich was "dunkel" ist. weil mit einem handgriff ist es auch nachts hell.
leute, die in städten oder größeren orten wohnen, wissens noch weniger, wie die auf dem land, und auch auf dem land macht man mit einem handgriff "hell".
dazu kommt, das wir keine wirkliche stille kennen. wir sind konditioniert auf geräusche - und zwar auf bestimmte.
nicht unbedingt auf geräusche, die nachts im dunkeln rundherum stattfinden.
unser hirn reagiert drauf - je nach prägung. und das kann psychosen auslösen.
auch das "allein sein" - kein telefon, keine scheinbare gesellschaft durch fernseher oder radio oder internet.
allein mit sich und dem unbekannten rundherum. und da sprech ich jetzt nur von tieren und pflanzen.
bei einer visionssuche, bei einem utaseti öffnen sich jedoch normalerweise auch noch andere pforten - und man hört, sieht, riecht dinge, die das rationale denken in diesem umfeld nicht vermuten bzw. nicht da haben will - auch das kann auslöser sein für eine psychose.
darum sind ja vorbereitungen wichtig, darum ist ja die einstellung mit der man hingeht wichtig, darum ist auch eine gefestigte psyche wichtig.
natürlich hab ich das jetzt hier äußerst laienhaft nur angerissen, ich hoff aber, du verstehst, was ich damit sagen will.

:)
 
Naja, eigendlich noch eine Menge... ;)
Ich weiss bis jetzt nämlich erst, dass ich es unbedingt machen "muss", aber alleine, dass ich höchst wahrscheinlich über Nacht nicht draussen bleibe (fühle mich dem noch nicht gewachsen) und dass ich wahrscheinlich auch nicht vier Tage ohne Wasser sein werde...

aber über Rituale habe ich keine Ahnung - natürlich werde ich auch meine eigenen Dinge zum Beten und so mitnehmen, doch vielleicht gibt es ja bewährte Visionsrituale, die man kennen sollte ?!?
oder auch wie man am Besten den Platz findet, was man alles mitnehmen soll/muss?

und es würde mich auch interessieren, wie es anderen ergangen ist :)


danke dir Aratron :kiss4:

na, lucia hat auf ihre weise auch recht.
du dir offenbar schon eine technik ausgesucht?
ich war z.b. nie vier tage ohne wasser. und visionssuche passiert bei mir auch im ganz kleinen. eben das gefühl, jetzt an einer bestimmten stelle in der natur sein zu müssen und dort etwas zu hören aber auch krasseres, wie das anketten an einen baumstamm, weil ich sonst durch panikattacken den abhang hinabgestürzt wäre:D
eben diese panikzustände waren aber auch ein wichtiges sprungbrett in die vision dann.
nun weiß ich nicht, ob "visionssuche" ein fest definierter begriff im schamanismus ist, weil ich aus einer anderen ecke heraus dieses bearbeite.
 
Visionssuche funktioniert auch, wenn man Wasser trinkt. Würde ich aus medizinischen Gründen auch empfehlen.

Für mich war das schlimmste nicht die Dunkelheit und die Nacht alleine im Wald. Das schlimmste war das Fasten. Kein Essen. Das war ein wirkliches Opfer (für mich, für andere ist es etwas anderes). Das Alleinsein im Wald habe ich sehr genossen (auch nachts im Dunkeln).
Ich war 5 Tage und 4 Nächte draussen, allerdings gemeinsam - natürlich jeder einzeln für sich - mit einer Gruppe und in Begleitung.

Wenn Du raus gehst, pass auf, dass Du auch für den Schutz Deiner Sachen an Regen denkst. Je nachdem, wo Du bist, kann der schnell mal aufziehen. Warme Kleidung und einen Schlafsack für die Nacht (wenn Du nachts draussenbleibst, was ich empfehlen würde) ist wahrscheinlich (je nach Ort) auch sinnvoll.

Was den Ort angeht, lass Dich von Deinem Gefühl leiten.

Mehr Tipps fallen mir gerade nicht ein.
 
Mir ist im Wald ein indiander erschienen (natürlich in den Gedanken). Er sagte mir allerdings nur Geduld (und die hatte ich noch nie).
Seltsamerweise kam er wieder als ich ins MRI musste und blieb solange bis das Gerät abgestellt wurde. Ich glaube er will mir zeigen, dass jemand da ist der mich begleitet.
Richtig helfen konnte er mir aber noch nicht....aber er sagte ja auch Geduld;-)
 
oh ja, das würde mich auch interessieren!

@Ahorn: einmal aufs Essen zu verzichten, das reizt mich irgendwie - das möchte ich unbedingt einmal so tun und auch erfahren, wie man sich so "leer" fühlt ;)
die Nacht macht mir die grössten Sorgen - da ich mich einfach nicht trauen würde - ich bin da ein richtiger Angsthase!! der Tag an sich macht mir keine Sorgen...
Was hast du denn für Rituale gemacht?

ich danke allen für ihre Antworten :kiss4:

lg Livia
 
@Ahorn: einmal aufs Essen zu verzichten, das reizt mich irgendwie - das möchte ich unbedingt einmal so tun und auch erfahren, wie man sich so "leer" fühlt ;)
die Nacht macht mir die grössten Sorgen - da ich mich einfach nicht trauen würde - ich bin da ein richtiger Angsthase!! der Tag an sich macht mir keine Sorgen...
da sind wir in diesem Punkt unterschiedlich. Ich habe Angst zu verhungern und Du hast Angst vor der Nacht. Weisst Du, wovor Du genau Angst hast? Was da passieren könnte?

Was hast du denn für Rituale gemacht?
Vorher gab es eine Schwitzhütte, natürlich nicht ich alleine. Ein Ritual zum Zurücklassen des sozialen Netzes (frag Deine Verbündeten, ob sie Dir was Passendes verraten, wenn es Dir sinnvoll erscheint) und nach der Suche natürlich auch wieder ein entsprechendes Ritual zum Wiedereintreten in die Zivilisation.
Suche des Visionsplatzes (schon während dem Fasten) und deponieren der ersten Wasserflaschen und der Plane (ist natürlich kein Ritual, war aber notwendig, weil es die ganze Zeit geregnet hat).
Am nächsten Morgen ging es ganz früh los. Morgens und abends hab ich geräuchert.
in der zweiten Nacht gab es eine Sterbenacht. Altes loslassen und so. In der vierten Nacht saß ich wach in einem Steinkreis. Die ganze Nacht und da kamen die Visionen, das war dann die Wachnacht. Ich weiss nicht, wie das mit den Visionen ist, wenn man keine Nacht im Wald wacht, ob sie auch tagsüber kommen würden, kann es mir nicht vorstellen, da tagsüber die Aufmerksamkeit immer noch zu sehr abgelenkt ist (zwar weniger als im Alltag, aber es gibt so viel zu beobachten....).
Weitere Rituale hab ich nicht gemacht, sondern das gelebt, was dran war und geschaut, was auf mich zukam.

Würde mich freuen, wenn Du uns auf dem laufenden hältst, wie Du es machen möchtest (zumindest ungefähr, musst nicht alle Einzelheiten verraten).

LG
Ahorn
 
Livia91 schrieb:
,

ich glaube, du bringst da zwei Dinge durcheinander.

Das erste ist, das Jugendliche alleine in die Natur gehen, um als Erwachsene zurück kehren. Dabei geben sie sich eine neune Namen und erkennen auch die Vision ihres nun selbst bestimmten Lebensweges. Das hat etwas mit Reife und Selbständigkeit zu tun. Selbst in der Natur klar zu kommen, ohne Eltern. Selbst jagen und selbst sein Leben bestimmen. Das ist eine Initiation.

In der Heutigen Zeit ist das z.B. der Führerschein oder das erste selbst verdiente Geld und in eine eigene Wohnung zu ziehen.

Die Visionssuche ist eine spirituelle Übung, die man unter der Begleitung eines Schamanen unternimmt. Der Schamane hilft bei der Vorbereitung, der Ortswahl und der Vorbereitung des Ortes. Und er begleitet den Suchenden wärend der Visionssuche. Also traditionell 3 Tage lang.

Wer in einer spirituellen Kultur aufwuchs und entsprechend in der Natur lebt und initiiert ist, der kann so eine Visionssuche auch allein unternehmen. Anzuraten ist das allerdings nicht, da man auf jeden Fall eine Schamanen um geistige Begleitung bitten sollte.

Tagsüber mal heim gehen? Nein, das ist Quatsch. Du kannst aber eine kleine Visionssuche über eine Nacht hinweg unternehmen. Eine Visionssuche ohne schamanische Begleitung und ohne entsprechende Ausbildung wäre jedoch gefährlicher Wahnsinn.

Es gibt in den nordamerikanischen Nationen nur eine Stamm, der während der Visionssuche kein Wasser zu sich nimmt. Alle anderen 499 nations fasten nur. Wenn du allerdings keine Visionssuche mit entsprechendem spirituellem Geist machst, droht dir eine lebensgefährliche Dehydrierung. Aber vielleicht bekommst du dann in der Intensivstation eine Vision - wer weis - besonders intelligent wäre das aber nicht.

Tue dir bitte selbst den Gefallen und such dir erst eine Schamanen oder Schamanin. Die werden dir dann auch alles nötige erklären und dich sicher begleiten.

Alles Liebe
Kuwaona
 
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Ich hätte auch eher Angst, dass ich verdursten würde, als vor Angst vor dem Dunkel zu sterben ;)
Gutes Trinkwasser würde ich auf jeden fall mitnehmen.
 
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