Visionen auf dem Sterbebett. Was Patienten im Endstadium sehen

Man kann jederzeit alles wissen. Wenn man im Sterben liegt, klammert man sich vielleicht nur nicht mehr so sehr an die Vorstellung dessen was man für Wirklichkeit hält. Ich denke, dass wir etwas ähnliches wie einen "Filter" besitzen, der uns im Normalfall daran hindert Dinge zu wissen, die wir nicht mit den 5 Sinnen erfahren können. Wenn man stirbt löst sich auch dieser Filter auf, weil man sich vom Körper löst.
 
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Man kann jederzeit alles wissen. Wenn man im Sterben liegt, klammert man sich vielleicht nur nicht mehr so sehr an die Vorstellung dessen was man für Wirklichkeit hält. Ich denke, dass wir etwas ähnliches wie einen "Filter" besitzen, der uns im Normalfall daran hindert Dinge zu wissen, die wir nicht mit den 5 Sinnen erfahren können. Wenn man stirbt löst sich auch dieser Filter auf, weil man sich vom Körper löst.

Hallo Veronika,

das sehe ich auch so. Der Filter als notwendiger Schutz. Er beschränkt unsere Möglichkeiten, damit wir in dieser Welt, die ja nur ein Spiegelbild der wirklichen Welt darstellt, überleben können.
 
An Tommy und die anderen fleißigen Schreiber hier:

Danke für diesen Thread! Über die Visionen habe ich mir auch schon viele Gedanken gemacht.

Es ist jetzt bald 2 Jahre her, dass meine Schwester gestorben ist. Sie lag lange auf der Intensivstation des Krankenhauses und konnte nicht reden, weil sie lange künstlich beatmet wurde. Später, als sie den Schlauch nicht mehr brauchte, war ihre Stimme weg (durch den Druck des Schlauchs).

So schwach wie sie war, versuchte sie, uns etwas mitzuteilen, mit den Lippen Worte zu formen. Sie zeigte irgendwo hin, in eine Zimmerecke unter die Decke zum Beispiel. Einmal wollte sie aus dem Bett und zum Fenster. Mein Schwager konnte sie kaum zurückhalten. Sie hatte etwas gesehen, das wir nicht sahen. Ich habe mir so sehr gewünscht, zu wissen, wen oder was sie sah und ihre Worte zu verstehen.

Da sie Mutter von 4 minderjährigen Kindern war und ihre Krankheit sich rasant entwickelt hatte, traute ich mich nicht, zu fragen, ob sie ihren verstorbenen ersten Ehemann oder sonst einen Verstorbenen wie vielleicht unseren Großvater sah. Außerdem bekam sie starke Dosen Morphine, aber wie Ihr schreibt, ändert das wohl nicht am Erleben der Todgeweihten.

Sie wurde dreimal innerhalb mehrerer Tage reanimiert. Gestorben ist sie schließlich eines Morgens, als keiner aus der Familie bei ihr war. Meistens war jemand da. Habt Ihr das auch erlebt oder gehört oder gesehen, dass die Menschen mit dem Sterben warten, bis die Verwandten gegangen sind? Ich hatte das schon einmal erlebt, als ich mit einer alten Dame deren Mann besuchte. Wir ließen ihn für ein paar Minuten allein. In dieser Zeit starb er. Als wenn er niemanden dabei haben wollte.
 
Zuerst einmal, liebe Leopoldine, das tut mir leid, daß eure Familie diese Trennung durchstehen mußte.
Zum Zweiten: Ja, ich kenne das auch. Meine Omas, meine Mutter, mein Vater, starben genau da, wo niemand bei ihnen war. Und im Falle unseres Vaters hatte meine Geschwister und ich das absolute Gefühl, daß er alleine sein wollte. Wir ließen ihn dann eine halbe Stunde alleine und da starb er dann auch. Vielleicht kann man sich dann besser auf das Loslassen konzentrieren?

liebe Grüsse

Alana
 
Zuerst einmal, liebe Leopoldine, das tut mir leid, daß eure Familie diese Trennung durchstehen mußte.
Zum Zweiten: Ja, ich kenne das auch. Meine Omas, meine Mutter, mein Vater, starben genau da, wo niemand bei ihnen war. Und im Falle unseres Vaters hatte meine Geschwister und ich das absolute Gefühl, daß er alleine sein wollte. Wir ließen ihn dann eine halbe Stunde alleine und da starb er dann auch. Vielleicht kann man sich dann besser auf das Loslassen konzentrieren?

liebe Grüsse

Alana

Vielleicht kann man sich nicht auch auf das schöne neue Leben freuen, wenn die die man liebt, weinen und einen nicht gehen lassen wollen?

Eine mir bekannte Frau war schon lange krank, und es wurde langsam ernst. Sie war sehr beliebt, und ihre längst erwachsenen Kinder wachten bei ihr. Als der Tod immer näher rückte, bat der Arzt die "Kinder" ihre Mutter nun aber mal allein zu lassen, damit sie in Ruhe gehen könne. Sie hörten auf den Arzt. Wenig später starb die Mutter.
 
Ein interessanter Aspekt. Ich habe schon öfter Sätze in Foren gelesen wie etwa:

ich denke oft über die letzten stunden meines lieben vaters nach,das schiksal wollte es leider nicht , dass ich in den letzten stunden bei ihm war.das macht mir alles noch viel schwerer.

Da kommen dann Schuldgefühle mit hinein, die nicht sein müssen. Prinzipiell scheint es mir aber sehr wichtig, so etwas wie "Sterbebegleitung" zu leisten - dem Sterbenden das Gefühl zu geben, daß er nicht allein ist, wenn er sich nach und nach aus dieser Welt verabschiedet. Für eine der besten Seiten darüber halte ich die hier:

http://www.krebsgesellschaft.de/lk_sterben_sterbebegleitung,1001.html

Vor allem, weil sie ohne Schnörkel auch beschreibt, was wir etwa aus dem Sterbeprozeß, so wie ihn E. Kübler- Ross beschrieben hat, für unser Verhalten darauf lernen können.
 
Hallo Tommy,

ich bin gerade dem Link gefolgt. Wenn ich das so lese, glaube ich, dass wir alles richtig gemacht haben.

Zu Deinem Zitat: Es ist sicher gut für den Sterbenden, Gesellschaft zu haben, aber irgendwann muß er mal allein sein.
 
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mein über alles geliebter freund hat sich vor ein paar tagen das leben genommen er ist von einer brücke gesprungen
er fehlt mir so sehr
er hatte schizophrenie
kann mir jemand helfen wie das ist bei freitodwahl, weil er nicht mehr konnte so stark mit medikamenten "vergiftet" war keine energie mehr hatte

ich verstehe und akzeptiere seine entscheidung (weil ich ja auch muß)
 
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