Vier Pfoten neben mir .... Hommage auf einen Hund

cerambyx

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Niederösterreich, Mostviertel
Der Hund war eine "Sie" ... und sie hat mich lange Jahre auf meinem ganz persönlichen spirituellen Weg, aber nicht nur auf diesem, begleitet ...

Ich wage es, in "Ihrem" Stil zu erzählen ... keinesfalls möchte ich aber damit eine Vermenschlichung erreichen!
Nur die große Vertrautheit, die im Laufe der Zeit immer größer wurde, soll dadurch zum Ausdruck kommen - auch wenn klar ist, dass ich niemals zur Gänze wissen werde, was in ihr wirklich vorgegangen ist, auch wenn sie mir noch so sehr ans Herz gewachsen war ...


2001:

Mein Frauchen hat jemand kennengelernt, der irgendwie nach Hund riecht und sogar auf meine Signale reagiert - ob er vielleicht gar meine Sprache kennt? Er hat uns in eine Hütte ganz hoch oben mitgenommen ... hat schwere Schuhe an und trägt einen Riesensack auf'm Rücken, aus dem es gut herausriecht ... und jetzt sind wir schon über eine Stunde unterwegs, solange musste ich noch nie steil bergauf keuchen ....

Tja, und DA soll ich nun hinüber? SOO WEIT?? Ist das normal? Tun die Menschen das? Einfachso .... (da wußte sie noch nicht, dass wir auch am gleichen Tag wieder zurückgehen würden :sneaky: )

Toll sieht das ja aus, ganz anders als zuhause im Flachland!

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Ich wußte ja noch nicht, dass ich eigentlich wasserscheu bin ... geworfene Stöckchen hab ich daher mit Begeisterung apportiert und immer wieder aus dem Wasser geholt. Auch tiefe Temperaturen im April - hier am Laudachsee in der Nähe des Traunstein in Oberösterreich - waren (noch) kein Hindernis ... es war einfach lustig, mit Herrchen auf diese Art zu spielen; endlich tat sich was ..... und für meine Kondition war's auch gut ...

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Als "Jugendliche" war ich natürlich ungestüm, ungeduldig, temperamentvoll und immer zu einem Späßchen aufgelegt .... nunja .... aber es war ja wirklich eine ganz neue Erfahrung, mal hier zu schwimmen und da die Berge rauf und runter zu laufen und zu klettern - ich armer Flachlandhund kam da oft ganz schön in die Bredouille mit meiner Kondition ...

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Ein freundliches Wedeln Euch allen
Zorra
 
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2002:

Heute ist ein herrlich sonniger Tag und der Schnee trägt ganz gut ... da heroben waren wir doch erst vor einem Jahr? Naja, inzwischen hab ich reichlich Kondition getankt und seh das schon etwas gelassener .... wir sind ja auch dauernd in tollen Gegenden unterwegs ...

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Naja, zu früh gefreut - im Schatten ist es eisig kalt und ich brauch mein dickes Fell höchst notwendig! Auch Herrchen hat das wärmste seiner Gewänder übergeworfen ... aber toll wie gut es hier riecht ... irgendwo unter uns müssen Hirsche sein ... wir erkunden ein wenig die Umgebung der Hütte ...

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Verflixt, der Schnee zwängt sich als gefrierende Bällchen zwischen den Zehen fest und die drücken und drücken und SCHMERZEN !!!
Was lernt Herrchen hoffentlich daraus? Die Haare zwischen den Zehen wegschneiden im Winter ... aber ich bin doch sooo kitzlig !!! Das wird sicher jedesmal eine Tortur !!

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Knurrigen Gruß
Zorra
 
Jetzt soll ich da posieren vor dem zusammenbrechenden Stadel - so ein Unsinn! Herrchen weiß genau, dass ich das nicht mag! Blöd da sitzen und NICHT in die Kamera schauen ... die Umgebung interessiert mich sowieso viel mehr, aber dumm rumsitzen hindert mich nur am Schnüffeln und Suchen ....

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Irgendwie hab ich den Eindruck, ich sitz da immer an der gleichen Stelle!? Jetzt sind wir schon zum dritten Mal hier oben auf der Feichtau-Alm, und es gefällt mir immer besser hier! Training nennt er das .... Ich hab aber auch eine super Kondition inzwischen und so hör ich Herrchen schon manchmal kräftig bergauf keuchen - am Anfang wars ja eher umgekehrt!

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Hechelnde Grüße
Zorra
 
... es geht wieder heimwärts ... keine Maus hab ich hier heroben geschnuppert, da ist einfach NICHTS auf dieser glänzendweißen Schneedecke ... aber drunter, da wär so einiges los, aber es ist soooo tief, dass man mit hinunterbuddeln einfach keine Chance hat ... in der Zwischenzeit hab ich ein so dickes Fell wie noch nie bekommen ... hier oben braucht man das aber auch.

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Herrlich so ein Sommertag auf der Alm. Die Luft ist viel kühler als unten im Tal, und wenn man sich hinlegt, dann sucht man sich einfach einen kühlen Stein und legt sich in seinen Schatten. Man muss nur aufpassen, dass man den Kühen nicht in die Quere kommt, sonst wirds gleich ein wenig heftig! Die merken anscheinend, dass ich noch wenig Erfahrung hab mit ihnen - ein wenig schau ich ja aus wie meine Vorfahren, die Wölfe, und sie reagieren dementsprechend ...
Aber inzwischen habe ich jede Menge Kondition und würde so eine wilde Verfolgungsjagd locker wegstecken ...

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Heiße Grüße
Zorra
 
2003:

Endlich kann ich mein dichtes langes Fell wieder mal gut gebrauchen. Diese Tiefschneetouren machen echt Spaß, wenn man micht friert! Andererseits muss man auch gut aufpassen - hier queren wir einen Bach, um auf den Gegenhang zu kommen. Hier auf dieser Seite wäre es zu gefährlich weiterzumarschieren, denn da donnern dauernd die Lawinen herunter .....

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Drei Stunden da herauf - immer im tiefen Schnee - zwischen den Zehen klumpen sich wieder Eisbällchen zu schmerzhaften Kugeln; die Haare wegzuschneiden hat er wieder mal vergessen - mal trägt der Schnee, mal läßt er einbrechen - Wind - Nebel - Trübes Wetter - endlich vor der einsamen, leeren Hütte liegen - warum tut Herrchen das? Egal, ich bin bei ihm und er bei mir ... ich bin mit ihm und er mit mir - gleich gibt's ein bisschen Futter - er kocht seines schon auf diesem kleinen metallischen Ding ...

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Na toll, da sitz ich jetzt am Gipfelkreuz des Großen Bösensteins in den Rottenmanner Tauern und Herrchen will mir "zeigen" wo unser Zuhause ist - als ob ich das nicht ohnehin wüßte! Er faselt da was von Norden und zeigt in den stillen Nebel hinein, wo weder Mensch noch Hund was sehen kann ... Fühlt er denn nicht diesen unsichtbaren Strahl nach "oben" der mir so wie den Zugvögeln das "Daheim" zeigt?
Riecht er denn nicht den herrlichen Duft der Murmeltiere und der Ziegen, die da unter uns in den Berghängen unsichtbar herumlaufen? Hört er denn nicht das leise Gebimmel der kleinen Glöckchen am Hals der Leitziege? Na, ich werd ihm das alles schon noch beibringen ....

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Ein Winterliches WAU
Zorra
 
schöner Hund. Sehr süß, lieb, aufgeweckt und unbedarft und mir fällt auch ihr gesunder Ausdruck auf. Sie sieht wirklich fit aus!
 
2004

Bei dieser Hitze im Gebirge herumzustreunen - das ist nicht jedermanns Sache! Herrchen kann ja sein Fell irgendwie abstreifen, aber was mache ich? Da hilft nur immer schön im Schatten bleiben, sich klein machen und ganz oben, wo nur mehr diese kleinen Nadelbüsche wachsen, immer zwischen und unter denen dahinmarschieren. Das ist gleich viel kühler .... Herrchen hat mir aber beigebracht, dass ich mit den dort anzutreffenden Schlangen nicht spielen darf ... die zischen nicht nur, die versuchen dann auch mal zu beißen ...

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Wow, da ist es aber schön - da setz ich mich jetzt her in die weiche trockene Wiese und schau mal auf die Felswände des Warschenecks. Herrchen fummelt schon wieder mit seinem Fotoapparat herum, aber den ignorier ich heute einfach - es ist einfach ZU schön hier oben. DAS hat sicher nicht jeder Hund und da will ich auch eine Weile bleiben .... aha, Herrchen sitzt auch schon - scheinbar tut er ja doch auch öfter was ICH will ...

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Pfötchen-geb
Zorra
 
Welcher Teufel reitet ihn bei solcher Schneelage im Gebirge rumzukrauchen? Ich schau ja kaum aus dem Schnee heraus und krieg meine Nase nicht hoch genug, um ordentlich was wittern zu können! Jetzt sind wir schon den ganzen Tag unterwegs, waren droben auf der Feichtau Alm und sind keiner Menschen- oder Tierseele begegnet .... Na gut, solange ER die Spur in den Schnee macht trott ich halt hinterdrein ... trotten? .. baggern wär richtiger ...

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Göööäääähhhhhn !!! .... Noch in der Dunkelheit sind wir von der Salzkofel Hütte leise aufgebrochen; ich hab die Krallen einziehen müssen auf der steilen Stiege aus dem Schalflager herab, um die anderen nicht zu wecken. Und jetzt ist es 6:14 ... und wir warten auf den Sonnenaufgang ... rundherum riecht es appetitlich nach Schafen, Kühen, Adlern und Geiern und von der über eine Wegstunde entfernten Hütte zieht der Rauch- und Kaffeeduft herauf - aber von dem allem merkt Herrchen natürlich nix, er sieht nur das Morgenrot ... aber ich will wieder zur Futterschüssel da unten!

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Hungrig knurrend
Zorra
 
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