Viele Fragen zur Sterbebegleitung!

amdamdes

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Meine Oma ist am 12.01.2010 an einem chronischen Nierenversagen im 72. Lebensjahr auf der Intensivstation verstorben.
Ich und mein Onkel waren bis zum Ende bei ihr.
Mich quälen so viele Fragen, ich würde so gerne vieles wissen.

Sie hat so lange gekämpft und dann doch so schnell aufgegeben.

Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, für mich ist es das erste mal einen Menschen zu verlieren.

Ich erzähl mal was passiert ist:

Meine Oma war nie wirklich krank, war immer fit, war "nur" Zuckerkrank, aber sehr mobil.
Sie hatte eine Verletzung an der Zehe die sie über 2 Wochen verschwieg, sie brach zuhause zusammen.
Diagnose: Unterzucker, wurde im Spital aufgenommen, die Zehe wurde abgenommen, dann kamen die schrecklichen Infos:
Sie hatte einen Herzinfarkt den sie nicht bemerkt hat, sie hatte eine Herzschwäche, Nierenversagen, Wasser in der Lunge, usw usw, Sachen die vorher nicht da waren (Sie war noch immer ansprechbar aber einfach sehr schwach) Mein Onkel Helmut und ich waren stets bei ihr zu Besuch und hatten ihr die schrecklichen Informationen die wir über Ärtze bekommen haben (Sie ist in einem sehr kritischen Zustand) nicht weitergegeben, wir wollten sie stärken und ihr keine Angst machen, sie schafft das schon, sie wollte auch immer nachhause, sie war sehr stark! Sie hat dann teilweise nicht mehr schlafen wollen, sie sagte sie hat Angst, sie träumt das sie nicht mehr nachhause kommt. Mein Onkel und ich fragten sie immer, du kämpfst? Versprichst du uns das? sie sagte immer, ja, sie möchte unbedingt nocheinmal nachhause, sie versteht nicht warum sie keine luft bekommt..

Sie bekam Sauerstoff wegen dem Wasser in der Lunge.
dann bekamen wir die Info das sie es so nicht mehr schaffen würden, sie wurde in Blitzgeschwindigkeit auf die interne Intensivstation gebracht, dort in den künstlichen Tiefschlaf versetzt, wurde künstlich beatmet und bekam Dialyse, fast täglich.
Nach 1 Woche weckten sie sie wieder auf, sie war immer wieder tageweise ansprechbar und dann wieder doch nicht, es brauchte lange bis sie "da" war, die Ärtze nahmen uns die Hoffnung und sagten sie ist zu schwach...
Sie machten jeden Tag dialyse, bis es dann nach 2 Wochen hieß, es bringt nichts mehr, bitte kommt euch verabschieden, sie schafft es nicht mehr...
Schock!

Wir kamen alle ins Spital um uns zu verabschieden..mein Onkel und ich haben sie die ganze Zdeit über begleitetas haben wir ihr versprochen, wir lassen sie nicht alleine, mein anderer Onkel(Manfred) war kein einziges mal zu Besuch weil er Spitäler nicht verkraften kann.
Wir wussten, sie ist schon so schwach es wird bald so weit sein, sie wollte aber nicht loslassen. Wir dachten es liegt vielleicht daran, dass der Onkel Manfred nicht bei ihr war? Wir haben ihn zu ihr geholt. Die ganze Familie war bei ihr sich zu verabschieden, auch die mit denen sie eigentlich zerstritten war, sie war aber nicht wach, sie hat geschlafen, die Ärzte sagten sie geben ihr die ganze Zeit Schmerzmittel, sie hätte sonst große Schmerzen gehabt.
Sie hat immer wieder mit den Augen gezuckt, und den Mund bewegt aber ich weiß nicht ob sie irgendwas mitbekommen hat.

Im endefekt will ich darauf hinaus, sie hat erst aufgegeben als wir sie nicht mehr berührt, gestreichelt, oder vor ihr geweint haben. (sie wusste ja garnicht das sie sterben wird?!)

Mein Onkel Helmut und ich haben alle nachhause geschickt, haben sich mit einem Stuhl neben sie gesetzt, und wirklich 10 min danach hat ihr Herz aufgehört zu schlagen, wir haben diesen bestimmten Ton auf dem Überwachungsmonitor gehört, haben sie angesehen, sie hat die Augen aufgerissen und war tot. Ich werde diese Augen nie vergessen...W!

warum?? hat sie gewartet, wollte sie nicht vor uns sterben? Warum hat sie so lange gekämpft? Warum hat sie die Augen in diesem moment aufgerissen? Sie sagte immer sie möchte noch nicht sterben, sie hat so viel überstanden auf der Intensivstation....? Hat sie wirklich auf meinen Onkel Manfred gewartet? Hat sie mitbekommen das wir bei ihr waren?

Sorry für diesen langen Beitrag!

Liebe Grüße
Birgit
 
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Hallo Mantinalela,

Ich war schon bei ihr zuhause.
Was sollte sie vergessen haben? Mein Opa wohnt weiterhin dort.

Was möchtest du mir noch sagen?

Liebe Grüße
Birgit
 
Grüß Dich, Birgit

Im endefekt will ich darauf hinaus, sie hat erst aufgegeben als wir sie nicht mehr berührt, gestreichelt, oder vor ihr geweint haben. (sie wusste ja garnicht das sie sterben wird?!)
Wenn der Körper tatsächlich schwach wird, ist das meist schon spürbar.
Dennoch versucht der Körper weiter Gewohnheiten zu erfüllen (Bewegungen, Lippenbewegung, die Anforderungen im Raum...)

haben sie angesehen, sie hat die Augen aufgerissen und war tot. Ich werde diese Augen nie vergessen...W!
Wenn der Körper wirklich aufgeben muss (weil zb Atmung nicht mehr geht), ist das natürlich ein physisches Aufbäumen; der Körper ist ja darauf programmiert zu überleben. immer überleben. Und dieses finale Loslassen (müssen) ist (wenn noch bissi Kraft vorhanden) doch eine Art Gewaltakt. Eine Schwelle.
warum?? hat sie gewartet, wollte sie nicht vor uns sterben?
Es ist schon schwer (wenn man es auf einer Ebene noch mitbekommt) vor so vielen Leuten zu sterben die nicht damit umgehen können.

Warum ...... Hat sie wirklich...? Hat sie mitbekommen ....?
Vielleicht kannst du ruhig werden, ohne Beantwortung dieser Fragen. Denn sie werden unbeantwortet bleiben.
Wenn es nicht geht, wirst du auch Möglichkeiten finden, dir doch noch eine Art von Antworten zu holen.


lg
 
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Meine Oma war nie wirklich krank, war immer fit
Oh, ja, aber genau das fiel mir daraufhin als erstes ein
Sie hatte einen Herzinfarkt den sie nicht bemerkt hat, sie hatte eine Herzschwäche, Nierenversagen, Wasser in der Lunge, usw usw, Sachen die vorher nicht da waren
...

Ich will nur sagen, ich glaube nicht, dass dem >immer fit< so war bzw. es war ein *must.

LG Loge33
 
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