Verzeihen??!!

schönen Abend ihr Lieben!

@energeia

Danke für deinen tollen Beitrag. ich bin immer weider von neuem erstaunt wie viel ihr alle wißt, über die Zusammenhänge im Leben.Ich bin froh über meine Entscheidung, dieses Thema hier zu starten, denn eure Antworten haben mir bereits sehr geholfen.

Ich wünsche allen eine friedvolle Nacht und viele wunderschön Träume!
lg natalina
 
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Hallo Lightning,

Und wie soll man an diese Erkenntnis kommen?

indem man sich auf die Gefühle, die hochkommen, einlässt. Sie als Teil des eigenen Selbst 100%ig annimmt. Also nicht ausleben und auch nicht verdrängen, sondern wirklich erleben, in sich, anschauen, annehmen. Dann kommt die Erkenntnis von alleine. :)

Liebe Grüße
Gabi
 
Ich glaube, Verzeihen ist gar nicht notwendig.
Wichtig sind die Gefühle, um die muß man sich kümmern.
Ich hab die Erfahrung gemacht, daß es darauf ankommt, alles zu fühlen und mich auch besonders um die Folgen zu kümmern.
Du schreibst, Du hast Probleme mit Macht, weil das was mit früher zu tun hat, das heißt, es hat noch immer Folgen für Dich, die Dich einschränken.
Wenn Du da jetzt einfach verzeihen würdest, wären die Folgen ja nicht weg, dafür hättest Du dann nichts, wo Du sie festmachen kannst, weil Du dem, der sie verursacht hat, nicht mehr böse sein willst. Dann schweben sie in der Luft und man kann sie gar nicht richtig bearbeiten.
Wenn Du das, was passiert ist, verarbeitet hast und keine Einschränkungen mehr hast, dann wird es Dir auch nicht mehr so wichtig sein und Du lässt es automatisch los.
Auch die ganzen Gefühle bleiben nicht für immer, die werden auch weniger, wenn du sie richtig zulässt und spürst.
So wirst Du nach und nach immer freier und kannst Dein Leben leben, wie Du es möchtest.
 
Hallo Loop,

mir scheint, dass du hier einfach das Wort "Verzeihen" ganz anders verwendest. Dadurch kommt es zu einem Nicht-Verstehen und einem scheinbaren Widerspruch oder Aussagen wie "Ich glaube, Verzeihen ist gar nicht notwendig.
Wichtig sind die Gefühle, um die muß man sich kümmern."

"Verzeihen" kann man ja nicht einfach so. Verzeihen ist ja gerade der gesamte Gefühlsprozess. Man kann nicht einfach verzeihen. Man kann vielleicht zu der anderen Person sagen "Ich verzeihe dir", aber das heißt ja nicht, dass man wirklich verziehen hat. Der andere fühlt sich dann vielleicht besser, aber im eigenen Inneren hat sich kein Verzeihen und keine Heilung vollzogen.

Es ist auch nicht ratsam, wie mir scheint, von Gefühlen "oder" Verstand zu sprechen. Die psychologische Forschung zeigt immer wieder, dass es hier ein Wechselspiel wichtig ist. Wenn man untersucht, wie Menschen z.B. Liebeskummer verarbeiten, dann sind das immer die Menschen, die sich auch gedanklich SOWIE emotional damit auseinander setzen. Wenn man nur in den Gefühlen verbleibt, dann agiert man vielleicht authentisch wie ein verletzes Kind, aber führt das meist nur zu Depressionen und Stagnationen sowie zu Selbstmitleid. Wenn man nur mit Gedanken arbeitet, dann bleibt man "funktionsfähig" in der Erwachsenenwelt, es bleibt das Gefühl aber unberührt und es bilden sich vielleicht psychosomatische Krankheiten.
Es geht doch beim Verarbeiten gerade um den Prozess, bei dem Gefühle und Gedanken immer wieder ineinander greifen. Die Gefühle spiegeln authentisch ein Problem wieder und dann kann man mit Gefühlen und Verstand dieses liebevoll auflösen (z.b. Trösten, Trauern). Das Phänomen wird dann wieder auftauchen, aber gewandelt oder es tauchen neue auf, so lange, bis man das Gefühl hat, dass es verarbeitet ist, auch wenn man dem anderen begegnet und an ihn denken muss.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Hallo alle miteinander!

Ich glaube inzwischen auch, daß "Verzeihen" ein komplexes Gebilde aus Gefühlen und Gedanken ist, denn sonst könnte ich mir das ja sozusagen wegdenken. Geht aber nicht weil dann sofort die Gefühle da sind und sich nicht wegschieben lassen, Es ist ein Wechselspiel, daß ich grad erlebe. Wenn ich glaube im Gedanken es wird weniger dann erinnern mich die Gefühle wieder daran: es ist noch genug da!
Ich hab auch das Gefühl, daß ich in meinen Träumen daran arbeite, denn mittlerweile hab ich im Traum schon Koffer bepackt und bin aus meinem früheren zu hause ausgezogen - das war noch nie so bei meinen Träumen, und ich hab schon oft von zu Hause geträumt.
Und heute hatte ich auch einen komischen Traum, bei dem bin ich mir selber treu geblieben und hab mich nicht zum Opfer machen lassen, ich bin in einer Situation, wo ich früher wahrscheinlich sitzen geblieben wäre aufgestanden hab gesagt, "das muß ich mir nicht antun" und bin gegangen.

Ich lese auch gerade das Buch"Warum der Wolf die Geißlein fressen musste , um in den Himmel zu kommen!- Das Geheimnis der Meridiane" von Engelbert Hammerschmidt und Irene Wysoudil und da bin ich gestern auch wieder auf Passagen gestoßen die mir wieder einiges erklären und helfen den Schleier vor meinen Augen zu lichten und die sich zum Großteil auch mit euren Aussagen decken!
Da gehts zB um Hingabe:sie schreiben:
"bei Hingabe kann ich immer etwas dafür - denn ich habe mich bewusst für etwas entschieden.Wenn ich mich an etwas hingebe (was freiwillig geschieht), bin ich daher niemals Opfer! MIt den weiteren Schlussfolgerungen schneiden wir alledings ein sehr brisantes Thema an: Ich kann damit in jeder Situation entscheiden ,Opfer oder Täter, das Heißt passiv oder aktiv zu sein. Das bedeutet, dass ich selbst entscheiden kann, ob ich einen Handlung, die ich aus einem bestimmten Grund tun muss oder zumindest sollte, gern tue oder mich darüßber ärgere und mich als Opfer fühle. Ich kann jederzeit das Beste daraus machen. Das gilt für JEDEN ERWACHSENEN in jeder Situation, in der er bereit ist, Selbstverantwortung zu übernehmen.Traumata und Schocks entstehen dann, wenn ich außerstande war, mit einer Situation fertig zu werden und gleichsam in die Opferrolle gedrängt wurde. Sie wird erst aufgelöst, wenn ich sie mir nachträglich mit einem anderen Bewusstsein ansehe, sie annehme und damit aktiv werde."
Weiters schreibt er bezüglich des Schmerzes:
"Der Glückspsychologe Prof. Ed Diener hat den Einfluss des Leids und des Schmerzes auf das Glückserleben durchforscht. Seine Kernaussage lautet: Der Weg zum Glück führt nicht um Leid und Schmerz herum, sondern mitten durch sie hindurch."
"Wer sich weigert den eigenen Schmerz zu durchleben, bleibt im Leid gefangen. Wer leidvolle Erfahrung annimmt, wird sei los. Diener meint: Die Glücklichen haben aufgehört, unveränderbares Leid abzuwehren. Sie sind bereit es einmal vollkommen zu fühlen.Wer Schmerz, Leid, Schwäche , Verlust, Entbehrung und Hindernisse aushält und durchlebt, ist reig geworden für das Glück!

Nur ein paar auszüge, die mich sehr berührt haben.

lg natalina
"
 
@Energeia: wie definierst Du denn Verzeihen?
Ich dachte immer, man ist dem anderen nicht mehr böse, man hat vergeben, es ist aus der Welt.

Klar sind immer Gefühle und Verstand beteiligt, manchmal halt nicht ausgewogen.

@Natalina: Deinen Traum finde ich toll! Beide!
Da tut sich was bei Dir.
 
Hallo,

Verzeihen ist ja im Grunde ein Ritual, um loszulassen ... das Gefühl der Rache, die Wut, den Schmerz ... Damit heilt das Geschehen noch nicht wirklich, aber das Ego ist einen Schritt weiter und bereit, sich aus der Opferrolle zu lösen.

Liebe Grüße
Gabi
 
Hallo Loop,

@Energeia: wie definierst Du denn Verzeihen?
Ich dachte immer, man ist dem anderen nicht mehr böse, man hat vergeben, es ist aus der Welt.

Klar sind immer Gefühle und Verstand beteiligt, manchmal halt nicht ausgewogen.

das hatte ich ja hier in zwei, drei Beiträgen beschrieben, was ich unter Verzeihen verstehe: den gesamten Prozess, nicht nur den letzten Akt oder das Aussprechen des Satzes "Ich verzeihe dir". Zum Verzeihen gehört meiner Ansicht nach oft ein längerer Prozess, in dem es oft zunächst einmal wichtig ist, die eigene Wut, manchmal gar den eigenen Hass zu fühlen, damit überhaupt bewusst wird, dass es etwas zu verzeihen gibt. Jeder kennt das vielleicht auch, dass man das vielleicht manchmal gar nicht zulassen möchte, man möchte dem anderen schon verziehen haben und dann merkt man doch hier und da, dass da innendrin doch noch nicht alles verziehen ist, dass man sich eben immer noch im Verzeihensprozess befindet. Und manchmal dauert dieser eben auch Jahre oder Jahrzehnte oder ein ganzes Leben lang, ohne dass er zum Abschluss kommt.

Man kann natürlich auch das Wort "Verzeihen" anders verwenden. Aber mir scheint es gefühlsmäßig für diesen Prozess stimmig. Wenn zu mir jeman sagt, der mir nahe steht und dem ich nahe steht: ich hoffe, dass du mir das verzeihen kannst, dann ist damit nicht gemeint, dass ich es nur ausspreche, sondern dass ich diesen Prozess wirklich durchlaufen kann.

Liebe Grüße,
Energeia
 
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Hallo Natalina,



was allerdings nicht bedeutet, daß wir nur glücklich werden können, wenn wir leiden. ;) Wenn wir das glauben, schaffen wir uns das Leiden selbst immer wieder neu.

Liebe Grüße
Gabi

Ich denke, daß damit gemeint ist, daß jedem von uns diese Sachen immer wieder unterkommen, und nur wenn wir sie akzeptieren, zulassen und dann überwinden können wir glücklich sein. und nicht wenn wir diese Sachen immer zur Seite schieben und uns ständig jammernd fragen. Warum ich, warum bin ich so arm, warum ist mir das passiert warum...! Wir sollten uns nicht im Selbstmitleid verlieren und - Erwachsene betreffend- die Schuld nicht beim anderen suchen. Ich glaub glücklich sein bedeutet sich annehmen zu können als etwas Einzigartiges, mit all den "guten" und "schlechten" Seiten an uns, als jemand der immer die Chance hat dazulernen zu dürfen!
lg natalina
 
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