Du meinst das Opfer sollte sich selbst verzeihen und in dem sich das Opfer selbst verzeiht, verzeiht das Opfer automatisch dem Täter ?
Aber warum muss sich das Opfer selbst verzeihen ?
Kannst du das an einem Beispiel vielleicht mal verdeutlichen? Das wäre wohl hiflreich zumindest für mich.
Bei mir war es so, dass ich mit 12 Jahren von meinem Vater sexuell missbraucht wurde.
Ich war viele Jahre voller Selbstzweifel, Schamgefühle, hab mich vor mir selber geekelt, hatte Minderwertigkeitskomplexe und depressive Phasen, konnte mich selbst nicht leiden.
Irgendwann habe ich mich, anstatt mich mit dem Täter auseinanderzusetzen, mich mit den dazugehörigen Gefühlen in mir auseinandergesetzt.
Warum soll ich mich schlecht fühlen, weil mein Vater ein böser Mensch war, es war seine Verantwortung nicht meine.
Warum soll ich Minderwertigkeitsgefühle haben, die er mir aufgedrängt hat, es waren seine Minderwertigkeitskomplexe, die er durch diese Tat auf mich übertragen hat. Er hatte endlich die Macht, die er wohl vorher nicht hatte. Ich war lediglich sein Spielzeug, das man zerstören kann. Es war seine Verantwortung.
Warum soll ich mir sein Hirn zermatern, wenn er es doch selbst auch nicht tat.
Ich muss aufhören mich dafür zu hassen, was ein anderer mir angetan hat.
Dann kann ich das in mir finden, was auch wirklich mir gehört.
Und seine von ihm nicht getragene Verantwortung, geht mich überhaupt gar nichts an, das soll doch dann bitte der liebe Gott für mich regeln.
Schließlich hat er die Regel: „Du wirst ernten, was du säst“ aufgestellt.
Das nenne ich Gottvertrauen.
Vorher habe ich sehr an Gott gezweifelt.
Mir hat die Sicht des Karma sehr geholfen.
Und auch das Bewusstsein darüber, dass ich nicht die einzige bin, der so etwas passiert.
Doch anstatt auf die Täter loszugehen, ist es mir persönlich eher ein Bedürfnis, die Täter zu übergehen, also ihnen diese Macht, die sie so gerne hätten und durch Missbrauch und Gewalt demonstrieren müssen, einfach nicht zuzugestehen, sondern mich um die Opfer zu kümmern.
Würde das mal kollektiven Anklang finden, der weiße Ring ist da immerhin mal die erste Intuition, die das auch so handhabt, dann würde diese Sache auch leichter unter Kontrolle gebracht werden. Denke ich....................
Durch dieses Gehetzte auf die Täter, das dann aber auch kein wirkliches ist, bei Bewährungsstrafen von zwei Jahren, ändert sich aber gar nichts, außer dass diese sich in ihrer Macht bestärkt fühlen. Ha was bin ich für ein toller Hecht, wenn ich so viele Leute in Rage bringen kann. Mich bringen sie nicht mehr in Rage. Ich habe grosses Mitleid mit solch vollgemüllten Seelen.
Es gilt die Opfer zu stärken, damit sie stolz und voller Selbstvertrauen sagen können: "Ja ich habe Schlimmes erleben müssen, aber ich bin daraus gestärkt hervorgegangen, weil ich mich nicht unterkriegen hab lassen, sondern meine Lehren daraus gezogen habe und nun ein selbstbestimmtes Leben führen kann, auch wenns manchmal danach aussah als würde ich das nie schaffen."
Ich hoffe du weißt, was ich meine.......................
Allerliebsten Gruß
Tanja