Ende 2003 verlor eine Frau, die ich nur aus dem Internet kannte, ihr noch ungeborenes Baby.
Dem Gesetz nach stand dem Kleinen keine Beerdigung zu, nach Behördengängen und viel Tralala durfte der Kleine dann auf einem freien Friedhof beerdigt werden.
Da niemand zu dieser Beerdigung erscheinen "konnte", fuhren mein Mann und ich (und noch ein Paar) hin.
Die freie Rednerin die die Eltern gebeten hatten dort zu sprechen, bat mich damals, eine Rede zu halten und ein von ihr mitgebrachtes Gedicht vorzulesen. Natürlich kam ich ihrer Bitte nach und an den Reaktionen der Eltern merkte ich auch, wie gut ihnen das tat. Es war JEMAND einfach da, auch wenn ich eine Fremde war.
In diesem Moment waren wir alle eine Einheit.
Ich war auf einigen Beerdigungen, aber diese war für mich etwas ganz Besonderes, denn obwohl mir dort jeder fremd war, war dennoch alles voll von Liebe, Gefühl und grenzenlosem Frieden.
Daniel, so hieß der Kleine, wurde mit so viel Liebe zu Grabe getragen, wie man sich nur vorstellen kann.