Zitat:Wow, danke für den differenzierten Beitrag. Ich persönlich halte die Beantwortung der Frage nach der Natürlichkeit bzw. Normalität sexueller Orientierungen und Neigungen für sehr, sehr schwierig... Ich stimme Dir aber zu, dass die Grenze zwischen dem "Gesunden" und dem "Abnormen" nicht allzu sehr verrückt werden sollte.
Es ist möglicherweise auch nicht so einfach, weil eben Sexualität beim Menschen keine rein reproduktive Funktion erfüllt. Das erkennt man auch daran, dass es keine Paarungszeit gibt, Männer kaum (unbewusst wohl teilweise am Geruch) erkennen können, wann die Frau ihre fruchtbaren Tage hat, weil es keine klaren Anzeichen gibt, wie z.B: Gesäßschwellungen der Weibchen bei Schimpansen. Und die Frauen selbst haben auch nicht nur (wenn wohl auch mehr) Lust an diesen Tagen, und selbst noch nach den Wechseljahren. Daher kann man schon deshalb davon ausgehen, dass eben Sex auch Teil des Sozialverhaltens ist, und dann
ist eben viel möglich und kann eigentlich nur ergründet werden, wenn man die Spezies beobachtet. Aber dann beobachtet man sich selbst, irgendwie zirkulär. Dazu haben wir einen starken kulturellen und religiösen Überbau in der Gesellschaft, und damit wissen wir gar nicht wirklich was normal ist, und was durch den Überbau erst zur scheinbaren Normalität gemacht wurde.
Grundsätzlich ist es ein Fehlschluss, wenn man meint, dass alle Sexualpraktiken, die man aus moralischen Überlegungen gesetzlich erlauben kann, deshalb auch normale menschliche Sexualpraktiken sind. Wenn z.B: jemand tatsächlich ausschließlich! (keine Ahnung ob es solche Fetischisten wirklich gibt) auf Sexpuppen steht, dann sollte das dem Gesetz vollkommen egal sein (in dem Fall kann es schon automatisch keinen Geschädigten geben), aber normale Sexualität ist das mit Sicherheit trotzdem nicht.