Vernunftsbasierter Gottesglaube?

Wenn es tatsächlich der Realität entspricht, dass von insgesamt 6 000 biblischen Prophezeiungen bisher über 3 000 korrekt in Erfüllung gegangen sind, was bedeutete dies für Dich? Ich denke, man könnte mittels wahrscheinlichkeitstheoretischer Berechnungen ganz simpel aufzeigen, dass es sich hierbei wohl kaum um Zufallsereignisse handelte.



Der Zufall existiert für mich nicht. Eine Tatsache? bei der ich mit nicht wenigen Menschen übereinstimme. Wie auch immer. Es geht nicht darum die Bibel zu deuten, sondern wie man sie interpretiert. Schließlich sind einige Sachen erklärbar.
 
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ob ein vernunftsbasierter, mit empirischen Daten untermauerter Gottesglaube möglich ist. Kann ein Gottesglaube zudem den epistemologischen Kriterien gerecht werden?
es ist im logischen Denken begründbar, dass es Einen persönlichen Schöpfergott (falls du den meintest) nicht geben kann, nämlich weil:
es dann schon mindestens zwei Existenzen gäbe (dich und Gott) - und das widerspräche der Einheit.​



(und um die zweite Frage zu beantworten müsstest du die Begriffe klären: wie unterscheidest du denn empirisch und vernunftbasiert von epistemologisch?)
 
Lamia1 #9
Wenn es tatsächlich der Realität entspricht, dass von insgesamt 6 000 biblischen Prophezeiungen bisher über 3 000 korrekt in Erfüllung gegangen sind, was bedeutete dies für Dich? Ich denke, man könnte mittels wahrscheinlichkeitstheoretischer Berechnungen ganz simpel aufzeigen, dass es sich hierbei wohl kaum um Zufallsereignisse handelte.

Mit schwammigen, allgemein formulierten „Vorhersagen“ (eine Art biblischer Barnum-Effekt) und post hoc Über- u. Uminterpretationen gepaart mit recht willkürlicher zeitlicher und inhaltlicher Zuordnung bzw. Ausgrenzung unpassender Fakten, kannst Du praktisch jede Prophezeiung irgendwann als erfüllt deklarieren.
Von der Neigung, überlieferte Geschichten beim Nacherzählen (auch beim schriftlichen Festhalten) etwas zu „adaptieren“ (Stille-Post), bzw. der Praxis des vaticinium ex eventu („Prophezeiungen“ nach Kenntnis des Ereignisses nachträglich einzufügen) ganz abgesehen.

Daniels Vorraussagen über vier Weltreiche
Im Buch Daniel, das 530 v.Chr. verfasst wurde, sagt der Prophet zweimal voraus, dass die jüdische Nation vier verschiedenen Weltreichen unterworfen sein wird. Im 2. Kapitel des Buches Daniel wird eine Vision beschrieben, die Gott dem babylonischen König Nebukadnezar gab. Er sah im Traum eine große Statue, die wie folgt aufgebaut war: 1.) Ihr Kopf war aus feinem Gold, 2.) ihre Brust und Arme waren aus Silber, 3.) ihr Bauch und ihre Hüften waren aus Bronze, und 4.) ihre Beine waren aus Eisen und die Füße teils aus Eisen und teils aus Ton. Mit der ihm von Gott verliehenen Weisheit deutete Daniel dieses Traumgesicht: Die Statue repräsentierte vier aufeinanderfolgende Weltreiche, die über die ganze Erde regieren sollten. Das erste Weltreich wird definitiv als das damals herrschende babylonische Reich angegeben: »… du (König Nebukadnezar) bist das Haupt aus Gold«.
In Daniel 7 hatte Daniel dann selber eine bestätigende Vision von 4 Tieren, die aus dem Meer aufstiegen: Die Tiere glichen 1.) einem Löwen, 2.) einem Bären, 3.) einem Leoparden und 4.) einem namenlosen Ungeheuer. Auch diese Tiere wurden – entsprechend den vier Teilen der Statue – als aufeinanderfolgende Weltreiche gedeutet. In Daniel 8 hatte der Prophet eine weitere Vision, und zwar von einem Widder und einem Ziegenbock, die ausdrücklich als Medo-Persien und Griechenland identifiziert werden (Daniel 8,20-21).
Die faszinierende Tatsache ist, dass Israel im Lauf der Geschichte wirklich vier Weltreichen unterworfen war, und zwar nur vier. Zur Zeit der Visionen Daniels befanden sich die Juden in Gefangenschaft in Babylon. Das damals vorherrschende babylonische Reich stürzte einige Jahre später durch die militärische Gewalt der Meder und Perser, die von da an die führende Macht in der Welt waren. Das medo-persische Reich wurde abgelöst durch Griechenland, das durch die Eroberungszüge Alexanders des Großen zur führenden Weltmacht aufstrebte. Das griechische Reich wiederum fiel den Römern zu. Seither waren die Juden zwar unter den verschiedenen anderen Nationen unterjocht, unter denen sie sich gerade aufhielten, aber niemals durch irgendein anderes Weltreich.

Es gibt gut begründete Zweifel an der Datierung des Buches Daniel (einen Scotland Yard Beamten aus dem 19.Jhdt. als Bestätigung für die Echtheit zu zitieren finde ich neckisch).

Überhaupt stellt sich mir zuallererst die Frage, worauf bezieht sich das Wort Israel – auf das Land/die Region, den Staat, das Volk?

Und was wird da alles Mitgezählt bzw. gar nicht erwähnt?
Die assyrische Vorherrschaft und Umsiedlung betraf in der Zeit der zwei Reiche nur den Teil Israel (ca. 720 v.Chr.), Juda (incl. Jerusalem) war zu unbedeutend. Die babylonische Vorherrschaft betraf aber umgekehrt Juda (ab ca. 600 v.Chr.)
Die arabische Eroberung im Jahr 638 und die osmanische Eroberung 1516 wird bei der Aufzählung tunlichst unterschlagen?

Die sich mir stellende Frage lautet deshalb, ob objektive Hinweise für die Existenz (eines) Gottes vorliegen können.

Nehmen wir an, diese Informationen sind völlig zutreffend. Könnte man diese zahlreichen, richtig in Erfüllung gegangenen Prophezeiungen der Bibel nicht als "experimentelles Indiz" für die reale Existenz des christlichen Gottes interpretieren?

Welche Kriterien muss für Dich ein objektiver Hinweis erfüllen, um als objektiv zu gelten.
 
es ist im logischen Denken begründbar, dass es Einen persönlichen Schöpfergott (falls du den meintest) nicht geben kann, nämlich weil:
es dann schon mindestens zwei Existenzen gäbe (dich und Gott) - und das widerspräche der Einheit.​

Das begründet allenfalls, dass es logisches Denken so nicht geben kann :zauberer1
 
(und um die zweite Frage zu beantworten müsstest du die Begriffe klären: wie unterscheidest du denn empirisch und vernunftbasiert von epistemologisch?)

Ich halte einen Glauben für rational, wenn man gute Gründe (z. B. in Form von Evidenzen) für die Existenz des Geglaubten anführen kann. Epistemologische Kriterien gewährleisten eine gewisse Objektivierung der Wissenschaft. Diese ist vonnöten, da sich einzelne Individuen beispielsweise auch einfach irren könnten oder sich sporadisch ereignende Phänomene lediglich Zufallereignisse sind, die inkorrekt interpretiert werden. Wissenschaftliche Experimente sollten demzufolge reproduzierbar sein.

Die Überprüfung der Vorhersagen wissenschaftlicher Theorien spielte bei der Akzeptanz der allgemeinen Relativitätstheorie eine äußerst relevante Rolle. Viele Physiker des beginnenden 20. Jahrhunderts standen den relativistischen Ideen zunächst ausgesprochen kritisch gegenüber, was vermutlich auch eine Ursache dafür war, dass Einstein den Nobelpreis für Physik nicht für seine Relativitätstheorie erhielt. In jener Zeit war Max Planck einer der wenigen Physiker, die sich für Einstein engagierten und den kolossalen Wert seiner Hypothesen erkannten. Die Ablehnung durch die damalige physikalische Fachwelt änderte sie sich jedoch sukzessive, als die allgemeine Relativitätstheorie erstmals im Jahre 1919 durch eine kosmologische Beobachtung während einer totalen Sonnenfinsternis bestätigt werden konnte. Die in der allgemeinen Relativitätstheorie postulierte Lichtablenkung an der Sonne wurde tatsächlich gemessen und damit experimentell "verifiziert". Die Voraussage traf also zu und stellte somit ein empirisches Indiz für die Anwendbarkeit und Überlegenheit der Relativitätstheorie dar.

Auch in der Bibel werden wir zahlreicher Vorhersagen fündig, von denen sich ein Großteil bereits richtig erfüllt zu haben scheint. Die meisten der noch ausstehenden Prophezeiungen betreffen die Endzeit. Manche Prophetien sind konkreten Inhalts, andere sind in ihrer Aussage eher vage und unpräzise. Es gibt solche und solche. Darüber hinaus gibt es zusätzlich den Bibelcode, dem manche Experten aber wohl eher kritisch gegenüberstehen. Manche Wissenschaftler schließen jedoch den Zufall als Ursache des Bibelcodes aus. Bisher habe ich mich allerdings zu rudimentär mit der Thematik befasst, um dazu eine abschließende Evaluation formulieren zu können. Interessant finde ich es aber allemal.
 
Das begründet allenfalls, dass es logisches Denken so nicht geben kann :zauberer1

Du arbeitest täglich (beinahe ausschließlich) damit. oder versuchst es zumindest - nämlich das einzusetzen, was du logisches Denken nennst; jedes Verstehen wollen, jede Kommunikation, jeder Lösungsversuch, dein ganzer Alltag,...
Dein Einwand oben ist ein Beispiel dafür.

und damit ist dein Einwand hinfällig.
comprendre?
 
Ich halte einen Glauben für rational, wenn man gute Gründe (z. B. in Form von Evidenzen) für die Existenz des Geglaubten anführen kann. Epistemologische Kriterien gewährleisten eine gewisse Objektivierung der Wissenschaft. Diese ist vonnöten, da sich einzelne Individuen beispielsweise auch einfach irren könnten oder sich sporadisch ereignende Phänomene lediglich Zufallereignisse sind, die inkorrekt interpretiert werden. Wissenschaftliche Experimente sollten demzufolge reproduzierbar sein.

Die Überprüfung der Vorhersagen wissenschaftlicher Theorien spielte bei der Akzeptanz der allgemeinen Relativitätstheorie eine äußerst relevante Rolle. Viele Physiker des beginnenden 20. Jahrhunderts standen den relativistischen Ideen zunächst ausgesprochen kritisch gegenüber, was vermutlich auch eine Ursache dafür war, dass Einstein den Nobelpreis für Physik nicht für seine Relativitätstheorie erhielt. In jener Zeit war Max Planck einer der wenigen Physiker, die sich für Einstein engagierten und den kolossalen Wert seiner Hypothesen erkannten. Die Ablehnung durch die damalige physikalische Fachwelt änderte sie sich jedoch sukzessive, als die allgemeine Relativitätstheorie erstmals im Jahre 1919 durch eine kosmologische Beobachtung während einer totalen Sonnenfinsternis bestätigt werden konnte. Die in der allgemeinen Relativitätstheorie postulierte Lichtablenkung an der Sonne wurde tatsächlich gemessen und damit experimentell "verifiziert". Die Voraussage traf also zu und stellte somit ein empirisches Indiz für die Anwendbarkeit und Überlegenheit der Relativitätstheorie dar.

Auch in der Bibel werden wir zahlreicher Vorhersagen fündig, von denen sich ein Großteil bereits richtig erfüllt zu haben scheint. Die meisten der noch ausstehenden Prophezeiungen betreffen die Endzeit. Manche Prophetien sind konkreten Inhalts, andere sind in ihrer Aussage eher vage und unpräzise. Es gibt solche und solche. Darüber hinaus gibt es zusätzlich den Bibelcode, dem manche Experten aber wohl eher kritisch gegenüberstehen. Manche Wissenschaftler schließen jedoch den Zufall als Ursache des Bibelcodes aus. Bisher habe ich mich allerdings zu rudimentär mit der Thematik befasst, um dazu eine abschließende Evaluation formulieren zu können. Interessant finde ich es aber allemal
.
hat mit der gestellten Frage nichts zu tun
klingt aber gut :->)
 
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