Vermeidung von Blickkontakt. Wer ist der böse?

Vielen Dank für eure Antworten, klingt alles sehr spannend, wie unterschiedlich dieses Thema gesehen wird.

In meinem Fall hilft es nicht wirklich was, dem auf den Grund zu gehen.

Ich glaub ich muss konkreter werden.

1. Sie ist meine Chefin, ich bin ihr unterstellt.

2. Wir arbeiten 8 Stunden Hand in Hand in einem Raum, und es ist ein 2 jähriges, sehr stilles, mit wenig bist fast gar keiner privaten Konversation, in einem Raum zusammengepferchtes Arbeitsverhältniss. Anfangs hatte ich das Gefühl jeder Respektiert den anderen.

3. So nach einem Jahr passierten drei oder vier, eher unschöne Auseinandersetzungen, wo es meiner Meinung darum ging, das sie ihre Macht als Chefin missbrauchte um mich zu demütigen, ansonsten verlief das Arbeitsverhältniss relativ ruhig. (Bei diesen Gesprächen, ist sie mir meist verbal unterlegen, es wurde selten was ausgeredet, weil ihr die Argumente fehlen und weil der Grund ihrer Demütigungen eben nie tatsächlich mit der Arbeit zu tun haben ) Vor allem fehlt mir seit damals ein großes Stück an Respekt ihr gegenüber.

4. Nun fällt immer mehr auf, das sie allen anderen Menschen in die Augen sieht, bei Gesprächen sehr entspannt ist, nur mir gegenüber verhält sie sich seltsam, und am auffälligsten ist natürlich diese permanente Vermeidung von Augenkontkat.

Und Jetzt frage ich mich ganz einfach: Will sie mich damit verletzen? Oder fürchtet sie Verletzung ihres Selbst von meiner Seite?

Ich hab als Kind immer Verletzungen meines Selbst befürchtet. Jedes "Geschimpfe" tat doppelt weh, wenn man mich dabei direkt angesehen hat. Ja, bei Augenkontakt verletzte man mich mit bösen Worten bist in den tiefsten Winkel meiner Seele.

Und ich habe diese Erzieher allein schon darum nicht ansehen wollen, weil eben denen auch ein Respektvolles, menschliches Verhalten dem Kind gegenüber fehlte, und weil ich wusste das ihnen das fehlte, wusste ich instinktiv, das sie auch unsensibel genug sind mich zu verletzten.

Also frage ich mich. Fühlte sie sich, bei diesen Auseinandersetzungen aufgrund meines fehlenden Respektes ihr gegenüber derartig verletzt, das sie nun jegliche Verletzung vermeidet?

Oder wie schaffe ich es, sie wieder in dem Maße zu respektieren, wie es sich für dieses Chef/Arbeitskollegen-Verhältniss gehört?

Und noch viel schlimmer ist der Gedanke, wenn es so wäre, wieso um Himmels Willen will ich sie in der Seele verletzen?

Ich fühle mich plötzlich in die Rolle meiner "alten Lehrer" zurückversetzt, die sich gewünscht hätten, das diese Göre sie ansieht.

Was soll ich davon halten????

Immerhin ist sie keine Göre, sie ist in ihrem Job sehr kompetent.

Das einzige was ich von Anfang an, an ihr nicht mochte war, das sie meine eher legere Lebensweise verurteilte. und mich quasi als nicht zuverlässig abstempelte, nur weil ich an die Dinge des Lebens mit etwas mehr Spaß heranging, als mit ihrer Ernsthaftigkeit.

Es wäre allerdings so schade, wenn ich sie mit irgendwas verletzt hätte, das sie mich nicht mal mehr ansehen kann. Ich mag diesen Job.

Und sie ist keine, die einem eine direkte Antwort geben würde, wenn man sie danach fragt. Sie würde wohl lieber Gras über die Sache wachsen lassen.

Und ja, vielleicht brauche ich einfach nur Geduld.
 
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@merlina40
Bei der Geschichte würd ich eher davon ausgehen, das Deine Chefin Dich lieber gekündigt sehen würde als als Teil des Teams. Sie hat nur keine Handhabe, keinen Grund also bist Du für sie wie eine Maschine, wie der Drucker nebenan. Solang Du Deine Arbeit machst, gut aber komm mir nicht zu nahe! So würde ich das interpretieren ... Du bist noch nicht völlig raus aber man hat Dir schon mal den Mantel gereicht.
 
Hm. Sehe ich auch so wie Wesley. Im Moment kann sie mit dir als Person nicht viel anfangen, was sich dann auf deine Rolle als Mitarbeiter auswirkt.

Hatte letztens sowas Ähnliches. Da gings richtig ab. Die Chefin äffte mich als eine "Behinderte" nach als sie mit mir sprach. In dem Moment fand ich sie so lächerlich, dass ich es umgekehrt auch machte, weil ich mir dachte, ey, wer bist du? ABER langfristig ist sowas natürlich nichts. Ich suchte, ein bis zwei klärende Gespräche. Was am Ende aber half, ich machte meine Arbeit und sprach mit ihr so gut wie NICHTS mehr, vielleicht ein knappes Hallo, evtl. ein Tschüss, wenn es sich ergab. Wenn sie schon weg war, wars mir auch egal. Ich machte immer genau, was sie sagte. Mein Schweigen entspannte die ganze Situation. Vorher fragte ich sie vielleicht noch, ob sie, es gab gemeinsam Frühstück, (wenn ich schon in der Küche stand) einen Tee haben wolle. Dann kam die genervte Antwort: "Ich kann mir meinen Tee selber holen.", usw. Wie auch immer, ich sprach nimmer mit der, außer geschäftlich und selbst da stellte ich keine Fragen an sie (und ich hatte viele, war ja neu in dem Job), sondern Kollegen, bei ihr machte ich einfach stumm meine Arbeit. Iwann fing sie von selbst an hier und dort nachzufragen. Ich gab sachliche und kurze Antworten. Ich glaube, sie brauchte eine gewisse Ruhe beim Arbeiten. Als ich ging, war zeitlich begrenzt, weil ich mit der Schule anfing, bedankte sie sich sogar bei mir. Es kam eine Dame nach, der ging es genauso.

Inwieweit bist du auf die Stelle angewiesen... also wie lange bist du da schon... belastet es dich so sehr, dass ein Arbeitsplatzwechsel für dich sinnvoll wäre? Weil, wenn du dich fertigmachst und iwann krank deswegen wirst, ist die Stelle eh weg. Gibts ne Art Vertrauensperson/Betriebsrat? Hattest du schon ein Zweiergespräch mit ihr? Wobei ich glaube, das bringt in solchen Fällen meistens nichts bis wenig, weil die selbst oft nicht wissen, wie sie mit ihrer Antipathie umgehen sollen.

Am Besten wäre es natürlich, wenn du einfach den ungedingten Wunsch nach freundlichem Blickkontakt und unbedingter Konversation mit speziell dieser Person für dich abstellen könntest. Was nicht heißt, dass du sie nicht grüßen sollst. Aber mehr brauchts hier vielleicht im Moment gar nicht. Alles andere wäre da für die Dame im Moment evtl. eher zu viel? Wenn du aber das Gefühl hast, das hier regelrechtes Mobbing stattfindet, dann solltest du was unternehmen. Gespräche führen usw. und wie auch immer die ausfallen, fällt es dir auch leichter, entweder weiterzuarbeiten oder eine andere für dich bessere und langfristig gesündere Entscheidung zu treffen.
 
In Teilen Asiens empfinden die Menschen es als äußerst unangenehm (und dementsprechend vielleicht auch als unhöflich), wenn man sich direkt in die Augen schaut. Umgangsformen sind auch von der Kultur abhängig.
 
In Teilen Asiens empfinden die Menschen es als äußerst unangenehm (und dementsprechend vielleicht auch als unhöflich), wenn man sich direkt in die Augen schaut. Umgangsformen sind auch von der Kultur abhängig.

hmh ... ja, das mag schon sein aber merlina40 lebt nicht in Asien. Wenn jemand fragt, wie tief die Ostsee ist, messe ich ja auch nicht die Polkappen von pluto. ;)
 
merlina40 fragt aber nach dem Bösen und ich glaube, dass das Verhalten der Menschen sehr realtiv ist. Also relativ bezogen auf ihre Kultur. Ob die Dame das nun böse meint, wer weiß das schon? Das muss man diese Frau fragen, aber eine allgemeine Antwort darauf gibt es nicht.
 
nun mels..melina40 ät..vermeidet aber blickkontakt und hat probleme
dennoch hat nichts mit kultur zu tun ..vielmehr eine form von anstand..wer weiss das schon---mels
 
Da kommt mir eine Erinnerung von vor ein paar Jahren:

Eine gruppe jugendlicher hatte eine Erwachsene Person verfolgt und beobachtet in der S-Bahn in der Stadt und so. Grund war das die jugendlichen hinter dem Mann was doofes vorgespielt hatten. Die jugendlichen wollten von dem Mann nicht angesehen werden, weil sie dabei ein schlechtes Gewissen hatten. Da sagten die jugendlichen "is was" oder "was glotzt du so" zu dem Mann. Hintergrund war auch das der Mann sich nicht die Gesichter der jugendlichen einprägt, weil sie sich ja auch auffällig gezeigt haben dem Mann gegenüber.

Das kann auch absichtliche Hintergründe haben wenn jemand nicht angesehen werden will.
 
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Du bist noch nicht völlig raus, aber man hat dir schon den Mantel gereicht...!!!.ist ja ein gewaltiger Satz. Wenns mich grad nicht selbst betreffen würde, müsste ich herzhaft lachen.

Hmm, weiß nicht. Ich kann eh nur abwarten. Und eben den Rat annehmen, es zu vermeiden sie in irgendeiner Art und Weise zur Konfrontation zu zwingen. Denn der tägliche Umgang ist immer noch höflich, mit ein paar Floskeln übers Wetter oder eben fachliches. (bis auf ihre permanente wortbetonungen und stimmfarben...die ich einfach ignoriere, weil ich diesbezüglich sowieso viel zu sensibel bin. Ein genervtes "ja" war vor 20 jahren schon ein grund um wieder wo zu kündigen. gggg

Es ist Gott sei dank noch nicht so unangenehm, das ich das Handtuch werfen würde.

Das einzige was mich extrem erschreckt ist: Das ich eben plötzlich für jemanden der bin, dem man nicht in die Augen schauen kann.

-------seltsames Gefühl--------

nun bin ich für jemand das Monster, das in der Seele weh tut. Weil ich kann mich noch unendlich gut an dieses ängstliche Gefühl erinnern, das mich immer wieder überkam wenn ich jemand ansehen hätte sollen.

lg. und schönen Abend euch.
 
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