lalunabelle, wenn ich richtig raus lese, dann erwartest du, dass du mit dem Herausfinden der Ursachen auch alles was dich stört loswerden kannst. Dann wäre der Teil von dir, der dir Probleme bereitet endlich vertrieben.
Was aber, wenn dieser Teil von dir dein/e beste/r Freund/in ist? Wenn du dadurch davon bewahrt bist, Dinge ohne nachzudenken zu tun, die dir vielleicht noch schlechter tun? Wenn deine Panikattacken z. B. ein Warnsignal sind, die dich dazu bringen sollen über dich nachzudenken, dir klar zu werden wer du bist, was du möchtest, wohin dich dein Weg führen soll.... Was genau sie dir sagen wollen gilt es in einer Therapie herauszufinden - sie aber nur einfach "ausreißen" zu wollen würde möglicherweise bedeuten, du hast dein Autowarnsystem ausgerissen und fährst mit platten Reifen einfach weiter.
Mit sich selbst ganz liebevoll umzugehen heißt, sich annehmen mit all den guten Seiten und auch mit den vordergründig weniger angenehmen Seiten und dann ergründen, was sie mir sagen wollen. Die Erklärung von Heidi Marley gefällt mir ganz gut, sagt sie ja, dass es einen Impuls gibt, der gleichzeitig blockiert wird und dann dazu führt, dass alles durcheinander kommt und scheinbar nicht mehr erklärbar ist.
Wenn ein Lebewesen bedroht ist, kommt ein Impuls aus dem Gehirn, der dazu führt, dass es entweder angreift, wegläuft oder sich tot stellt. Da gibt es nur mehr diese drei Handlungsmöglichkeiten, damit Überleben gesichert ist. Beim Menschen ist es genau so: In unserem ältesten Teil des Gehirns, im Stammhirn (Krokodilshirn, weil das auch die Reptilien haben) gibt es nur mehr diese drei Möglichkeiten und das ist gut so, denn so reagiert der Mensch in Nanosekundenbruchteilen lange bevor er zu irgendeinem Gedanken kommen kann. Das hat der Menschheit immerhin dazu verholfen, dass sie bis heute überlebt hat.
Hinterher kann man sich fragen, was da wohl zu diesem Umschalten auf das Stammhirn geführt hat und selbstverständlich kann man auch lernen, was man dazu tun kann, dass wir gelassener bleiben. Dieser Prozess braucht aber auch seine Zeit und der erste Schritt dabei ist sicher der, dass wir "Ehrfurcht" vor unserem wunderbarem, funktionierendem Körper haben, der verstanden sein möchte.
Vielleicht ein Beispiel: Wenn ein hungriges Baby plötzlich ein lautes Geräusch hört und sich erschreckt, dann wird es möglicherweise schreien und oder strampeln oder verstummen und erschreckt schauen, selbst wenn das Geräusch von dem Klirren der Nahrungsquelle kommt. Aber im Laufe der Zeit wird es vielleicht lernen, dieses Geräusch positiv zu verknüpfen, darf aber nicht seine Fähigkeit verlieren bei außergewöhnlichen Geräuschen auf diesen Überlebensmechanismus des Stammhirns zu schalten.