Verletzen

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Na gut. Dann lebst du das und dein Gegenüber verletzt dich dennoch. Was dann? Wenn du es akzeptierst, wird du zum völligen masochistischen Opfer. Und die Verletzungen werden mehr werden. Ebenso wie die eigenen Schmerzen. Die eigene innere Dieskrepanz.

Wenn du es nicht akzeptierst, gehst du selbst genau aus dieser Liebe raus. Die Spiegel funktionieren meines Erachtens nicht so linear. Oder anders gesagt, wenn du dafür, dass das gegenüber ein A... ist, die Schuld auch noch bei dir suchst, wirst du nichts lösen, sondern noch mehr Opfer werden.

Genau das geschieht, wenn Frauen beispielsweise für die Schläge ihrer Männer Verständnis haben. Oder für andere Arten von Missbrauch, Misshandlung,... es wird nicht weniger werden, sondern zunehmen.

Da nützt anscheinend diese Art von Liebe alleine herzlich wenig.

Was also tun?
Lieber Faydit, dem, was du über die Mißbrauchsbeziehung hier sagst, stimme ich vollkommen zu. Ich sehe allerdings die Sache mit der Liebe inzwischen etwas anders.

Der Punkt ist, wenn ich aus einer Beziehung, in der ich geschlagen werde, aussteige, weil ich endlich kein Verständnis mehr aufbringe für den Schläger, dann gehe ich, soweit ich das bis jetzt durchgeackert habe, eben nicht "aus dieser Liebe hinaus". Sondern ich erkenne endlich, daß es keine Liebe war. Was ich für Liebe gehalten habe, war auf Seite des Täters etwas ganz anderes als Liebe - und auf meiner Seite aber eben auch.

Ich hätte geschworen, ich liebe meinen Dreschflegel. Alle Eide. - Bis ich, ausgestiegen aus der Situation, im Quadrat der zeitlichen und räumlichen Entfernung, mit wachsendem Entsetzen erkennen konnte, das war keine Liebe. Es war Abhängigkeit, Sucht, Angst vor dem Alleinsein, Klammern, weißichwasnochalles, aber nur bloß keine Liebe.

Die schaut anders aus...

Liebe Grüße
Kinny
 
Geht, ginge das überhaupt anders?

Theoretisch schon. Dazu müsste mindestens einer keine Verletzungen mehr in sich haben- die der andere dann berühren könnte. Sie würden im Nichts verlaufen.
Die Realität sieht aber nun mal so aus, dass jeder seine *Baustellen* hat, und wird eine davon angeschaut, tuts immer weh.
Die Frage ist noch, wie gewaltfrei kommuniziert werden kann. Auch das kann man in bestimmtem Maß lernen.
Desweiteren gilt, inwiefern sich zurückgenommen werden kann... und damit meine ich keine Selbstaufgabe oder gar das berühmte Opferlamm, sondern ein Transformieren in Liebe, welches durchaus angezeigt ist. Dies aber bedarf das Erkennen des solchen und setzt eine Kommunikation auf mindestens Sachebene voraus, auf der Emotionen selbst beherrscht werden. Aber auch das kann man in gewissem Umfang lernen.
Man kann überhaupt sehr viel dafür tun, nicht zu verletzen... und ich schätze, entsprechend weniger wird man dann auch selbst verletzt...
 
Warum verletzen wir die, die wir lieben, oder die wir zu lieben glauben?
Warum verletzen uns die, die wir lieben, oder die uns zu lieben glauben?
Aus Ego-Gründen wie Sadismus, Rache, Stolz, Gier usw. und manchmal auch, weil uns, oder denen die uns verletzen, das gar nicht bewusst ist wie z.B. aus Missverständnis.
Geht, ginge das überhaupt anders?
Nein, aber manchmal, wenn man ehrlich und offen an die Sache rangeht, darüber spricht, kann man feststellen, daß man gar nicht verletzt ist, sondern sich das nur eingebildet hat.:tomate:
 
Der Punkt ist, wenn ich aus einer Beziehung, in der ich geschlagen werde, aussteige, weil ich endlich kein Verständnis mehr aufbringe für den Schläger, dann gehe ich, soweit ich das bis jetzt durchgeackert habe, eben nicht "aus dieser Liebe hinaus". Sondern ich erkenne endlich, daß es keine Liebe war. Was ich für Liebe gehalten habe, war auf Seite des Täters etwas ganz anderes als Liebe - und auf meiner Seite aber eben auch.

Ich hätte geschworen, ich liebe meinen Dreschflegel. Alle Eide. - Bis ich, ausgestiegen aus der Situation, im Quadrat der zeitlichen und räumlichen Entfernung, mit wachsendem Entsetzen erkennen konnte, das war keine Liebe. Es war Abhängigkeit, Sucht, Angst vor dem Alleinsein, Klammern, weißichwasnochalles, aber nur bloß keine Liebe.

Die schaut anders aus...

Sehen wir nicht anders. Genau darum geht's mir hier auch.
Deshalb schrieb ich auch, "aus dieser Liebe".

Weil ich eben auch diesen romatisch verklärten esoterischen-Liebesansatz, der angelblich die patentlösung schlechthin sein soll, für eine Art von Verschlimmbesserung von Derartigem erachte. Der eher in sowas noch weiter hineinführen kann. Habe ich ja selbst erlebt. Und ihn eben auch nicht unbedingt als Liebe, geschweige denn Lösung sehe.

Es mag als Liebe erscheinen, mag subjektiv sein, mit eigenen Sehnsüchten, Defiziten, Wunden zusammenhängen. Aber die Frage bleibt eben, ist das in der Art dann Liebe, wenn ja inwiefern, und inwiefern, selbst, wenn es Liebe ist, ist der Ebene der ganz "banalen" Realität dann doch eine andere, vielleicht auch mit anderen Spielregeln.

Die aber von diese "Liebe" mitunter übertüncht, überlagert zu werden scheinen. Bis zum eigenen "Erwachen". Das dann natürlich doch auch ernüchternd sein kann.

Und dahinter dennoch die Frage: Liebe braucht Nähe. Verletzungen ebenso. Ist da nun darüberhinaus ein Zusammenhang gegeben, oder keiner.
Kann Liebe gelebt werden, ohne den, die Lieben zu verletzen, oder verletzt zu werden? Klar, ist ja auch eine Interaktion, somit eben nicht von einem alleine abhängig, sondern eben mindestens von zweien.
 
Nein, aber manchmal, wenn man ehrlich und offen an die Sache rangeht, darüber spricht, kann man feststellen, daß man gar nicht verletzt ist, sondern sich das nur eingebildet hat.:tomate:

Muss ja toll sein wenn ein eingebildetes blaues Auge gleich wieder verschwindet.

Aber auch pychische, sogar nur "eingebildete" Wunden können dennoch Narben hinterlassen. Nur sind die viel schwerer erkennbar. Für eine selbst mitunter, für anderen auch. Wäre mit der Pauschalisierung also eher vorsichtig.
 
Kann Liebe gelebt werden, ohne den, die Lieben zu verletzen, oder verletzt zu werden? Klar, ist ja auch eine Interaktion, somit eben nicht von einem alleine abhängig, sondern eben mindestens von zweien.

ist das nicht einfach ein Prozess in einer Beziehung, dass sie von der romantischen Liebe zur echten Liebe wird als Weg oder als wachsen in der Beziehung.?
 
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