Der Punkt ist, wenn ich aus einer Beziehung, in der ich geschlagen werde, aussteige, weil ich endlich kein Verständnis mehr aufbringe für den Schläger, dann gehe ich, soweit ich das bis jetzt durchgeackert habe, eben nicht "aus dieser Liebe hinaus". Sondern ich erkenne endlich, daß es keine Liebe war. Was ich für Liebe gehalten habe, war auf Seite des Täters etwas ganz anderes als Liebe - und auf meiner Seite aber eben auch.
Ich hätte geschworen, ich liebe meinen Dreschflegel. Alle Eide. - Bis ich, ausgestiegen aus der Situation, im Quadrat der zeitlichen und räumlichen Entfernung, mit wachsendem Entsetzen erkennen konnte, das war keine Liebe. Es war Abhängigkeit, Sucht, Angst vor dem Alleinsein, Klammern, weißichwasnochalles, aber nur bloß keine Liebe.
Die schaut anders aus...
Sehen wir nicht anders. Genau darum geht's mir hier auch.
Deshalb schrieb ich auch, "aus dieser Liebe".
Weil ich eben auch diesen romatisch verklärten esoterischen-Liebesansatz, der angelblich die patentlösung schlechthin sein soll, für eine Art von Verschlimmbesserung von Derartigem erachte. Der eher in sowas noch weiter hineinführen kann. Habe ich ja selbst erlebt. Und ihn eben auch nicht unbedingt als Liebe, geschweige denn Lösung sehe.
Es mag als Liebe erscheinen, mag subjektiv sein, mit eigenen Sehnsüchten, Defiziten, Wunden zusammenhängen. Aber die Frage bleibt eben, ist das in der Art dann Liebe, wenn ja inwiefern, und inwiefern, selbst, wenn es Liebe ist, ist der Ebene der ganz "banalen" Realität dann doch eine andere, vielleicht auch mit anderen Spielregeln.
Die aber von diese "Liebe" mitunter übertüncht, überlagert zu werden scheinen. Bis zum eigenen "Erwachen". Das dann natürlich doch auch ernüchternd sein kann.
Und dahinter dennoch die Frage: Liebe braucht Nähe. Verletzungen ebenso. Ist da nun darüberhinaus ein Zusammenhang gegeben, oder keiner.
Kann Liebe gelebt werden, ohne den, die Lieben zu verletzen, oder verletzt zu werden? Klar, ist ja auch eine Interaktion, somit eben nicht von einem alleine abhängig, sondern eben mindestens von zweien.