Vergebung, was ist das denn schon wieder?*g

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Es sind aber die Erwachsenen, die früher verletzte Kinder waren, denen gesagt wird, sie sollen den Tätern vergeben. D.h. ein ehemals missbrauchtes Kind, das nun erwachsen ist, "muss" (laut manchen esoterischen Lehren) dem Täter vergeben, damit er/sie gesund werden kann.
Was meinst Du denn, was die ehemals missbrauchten/geschlagenen/oä.verletzten Kinder tun können, um wieder gesund zu werden? Vergebung (so, wie Du sie verstehst) ist es dann wohl nicht. Was ist es dann?
Wenn ich ein verletzter Erwachsener bin, verletze ich mich immer selbst, sonst hätte ich ja gar keine Macht über mein Leben. Ich verletze mich, weil ich etwas in Gut und Böse einteile und somit das sog. Böse ablehne. Damit lehne ich aber immer einen Bereich in mir selbst ab und beschränke meine Möglichkeiten. Das habe ich in der Gesellschaft gelernt. Wenn ich aber die Wertung herausnehme und meine Liebe fließen lasse, die ich durch die gesellschaftlichen Vorgaben zurückgehalten habe, heile ich, heilt die Beziehung zu anderen und mein Umfeld. Heilung in einer Beziehung hat keine Verhaltenserwartungen. D.h. also nicht, dass ich dann etwas bestimmtes tun muss. Heilung kann auch heißen, sich einfach wieder heil und ganz zu fühlen, im Bezug auf jemanden, aber dennoch keinen Kontakt zu haben, oder nur eine bestimmte Art von Kontakt. Was ich dann tue, entscheidet meine Selbstliebe, die durch die Verbindung zu allem, immer das Beste für alle ist.
Und niemand MUSS vergeben, sondern jemand gibt sich hin, wenn es an der Zeit ist und heilt damit seine eigenen Wunden und somit auch die Beziehung zu demjenigen, auf den er seine Wut, Hass, u.ä. projiziert hat, um SEINEN Frieden mit sich selbst zu finden. Aus Eigenliebe!
 
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Stimmt, aber andererseits, was wenn mir ernsthaft was schlechtes wiederfährt und ich urteile nicht, ich glaube jeder würde erstmal vor Schmerz und im Schock urteilen.
In gewissen Situationen bringt es dann nichts einiges schön zu reden.
 
Wenn ich ein verletzter Erwachsener bin, verletze ich mich immer selbst
Und was ist mit den Wunden, die einem Menschen schon als Kind zugefügt wurden? die hat er sich ja nicht selbst zugefügt, sondern wurden ihm von einem anderen Menschen angetan.
Natürlich: es gibt Wege, um diese zu heilen. Aber die Ursache hat nicht der Mensch, der darunter leidet, selbst gelegt, sondern ein anderer.
Es gibt genügend Menschen, die glauben, sie "hätten selbst Schuld", dass sie als Kind geschlagen wurden - und solange sie diesen Glauben haben, nicht heilen können. Und ich finde, irgendwann ist es an der Zeit, die Schuld demjenigen zu geben, der wirklich die Verantwortung für die Tat damals trug - nämlich dem Täter.
 
Ahorn deshalb meine ich ja zum Schuld sein gehören meistens zwei, und in einigen Situationen sucht man sich eben nicht selbst aus, was einem angetan wird.
 
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Ahorn
Wenn ich heilen will, nützen mir Opfer und Täter Dualismen nicht;-)
In manchen Phasen der Heilung helfen sie schon. In anderen nicht. Aber am Anfang der Heilung sehe ich es als hilfreich an, damit die Betroffenen in die Wut kommen können und die Gefühle spüren dürfen, die sie damals nicht fühlen durften/konnten. Es hilft doch nichts, wenn diese weiterhin verdrängt werden, nur damit Friede-Freude-Eierkuchen herrscht...
 
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