Vergebung, was ist das denn schon wieder?*g

Indem ich dem anderen vergebe, heisst das nicht, dass ich mich nicht hingebe, sondern dass ich ""Schuld"" (Täter: Er/sie hat mich verletzt) von ihm nehme
Das heißt, Du nimmst die Schuld des Täters an und machst sie so zu Deiner Schuld? :confused:

Gleichzeitig vergebe ich mir, dass ich Verletzung zugelassen habe.
Wenn Du laut "hier" geschriehen hast als es darum ging, wen der Täter verletzt, mag das richtig sein. Aber was ist mit den Kindern? Haben die das auch "zugelassen"? Ich würde eher sagen: Kinder haben keine Wahl, weil sie häufig vom Täter abhängig sind. Wie sollten sie die Übergriffe dann nicht zulassen? Was hätten sie tun können?

Vergebung ist eine sehr kraftvolle Heilarbeit. Und zwar in erster Linie immer für den Menschen selbst, der vergibt. Durch das Loslassen von Emotionen wie Wut, Enttäuschung, Hass etc.pp kann Heilung der seelischen Wunden geschehen, und damit auch Frieden einkehren.
Naja. Ich sehe es eher so: ich gebe dem Täter die Verantwortung für seine Tat (zurück) und kümmer mich selbst um meine Wunden, damit sie heilen dürfen.
 
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Ahorn schrieb:
Das heißt, Du nimmst die Schuld des Täters an und machst sie so zu Deiner Schuld? :confused:

Nein. Wie kommst du darauf?

Ahorn schrieb:
Wenn Du laut "hier" geschriehen hast als es darum ging, wen der Täter verletzt, mag das richtig sein. Aber was ist mit den Kindern? Haben die das auch "zugelassen"? Ich würde eher sagen: Kinder haben keine Wahl, weil sie häufig vom Täter abhängig sind. Wie sollten sie die Übergriffe dann nicht zulassen? Was hätten sie tun können?

Kinder leisten ja auch nicht bewusst Vergebungsarbeit, insofern halte ich das Beispiel "Kinder" für nicht wirklich geeignet. Abgesehen davon finde ich es schade, dass Kinder immer wieder als "Totschlagargument" herhalten müssen. Gibt ja auch jede Menge anderer Beispiele... "Frau wird von Mann verlassen, er ist glüglich mit seiner Neuen, führt ein wunderbares Leben, und sie hängt (manchmal) noch viele Jahre in ihren Emotionen drinnen." Und dafür ist der Mann sicher nicht verantwortlich.

Ahorn schrieb:
Naja. Ich sehe es eher so: ich gebe dem Täter die Verantwortung für seine Tat (zurück) und kümmer mich selbst um meine Wunden, damit sie heilen dürfen.

Da hat wohl jeder seine eigene Methode. Ich halte nichts davon, den Ball (die Verantwortung) zurück zu spielen. Im Grunde genommen kann man die Emotionen, welche aus Verletzungen resultieren, einfach loslassen. Wenn man es kann. Wenn nicht, ist Vergebungsarbeit mitunter ein gutes Mittel.
 
Nein. Wie kommst du darauf?
dass ich ""Schuld"" (Täter: Er/sie hat mich verletzt) von ihm nehme
Wenn Du die Schuld nimmst, dann ist sie bei Dir - und Du hast dann die Schuld des Täters, da Du sie ja von ihm genommen hast.

Kinder leisten ja auch nicht bewusst Vergebungsarbeit
Stattdessen leiden sie (teilweise) noch als Erwachsene unter den Taten. Als Erwachsene habe ich ganz andere Möglichkeiten mich abzugrenzen als ich es als Kind hatte. Mich - als Erwachsene - kann man nicht so leicht verletzen wie man Kinder verletzen kann.
Wie sollten denn Erwachsene, die als Kinder verletzt wurden, Deiner Meinung nach mit ihrer Verletzung umgehen?
Wenn Du nun sagst:
Gleichzeitig vergebe ich mir, dass ich Verletzung zugelassen habe.
ist dies ein Weg, der für diese Menschen nicht passend ist. Denn Kinder "haben" nicht "zugelassen", sondern es wurde ihnen angetan. Da ändert auch die Tatsache, dass sie später erwachsen wurden, nichts dran, dass sie damals "nur" Kinder waren, die kaum Möglichkeiten hatten, den Übergriffen auszuweichen.

insofern halte ich das Beispiel "Kinder" für nicht wirklich geeignet.
Ich halte das Beispiel "Kinder" für besonders geeignet. Natürlich passieren auch im Erwachsenenalter Übergriffe, aber als Erwachsener hat man viel mehr Möglichkeiten für sich selbst einen guten Weg zu finden, wie man damit umgeht. Kinder schleppen das jahre- oder gar jahrzehntelang mit sich rum, was auch noch Folgeschäden mit sich bringt (schau mal in die Psychiatrie, wieviele "Boderliner" es gibt, die als Kind missbraucht wurden). Für die würde eine "Vergebung", wie Du sie definierst, nur noch mehr Leid bringen.

Ich halte nichts davon, den Ball (die Verantwortung) zurück zu spielen
Nein, nur die Verantwortung dorthin tun, wo sie hingehört: die Verantwortung für die Tat liegt beim Täter, die Verantwortung für die Heilung beim Opfer.
Im Grunde genommen kann man die Emotionen, welche aus Verletzungen resultieren, einfach loslassen.
Wie gesagt: geh mal in die Psychiatrie. Es gibt Dinge, die sich so sehr in die Menschen reingefressen haben, die sie nicht "einfach so" loslassen können - eben weil sie damals noch Kinder und schutzlos waren.
 
Ahorn schrieb:
Wenn Du die Schuld nimmst, dann ist sie bei Dir - und Du hast dann die Schuld des Täters, da Du sie ja von ihm genommen hast.

Nein. Damit sie bei mir ist, müsste ich sie annehmen.

Ahorn schrieb:
ist dies ein Weg, der für diese Menschen nicht passend ist. Denn Kinder "haben" nicht "zugelassen", sondern es wurde ihnen angetan. Da ändert auch die Tatsache, dass sie später erwachsen wurden, nichts dran, dass sie damals "nur" Kinder waren, die kaum Möglichkeiten hatten, den Übergriffen auszuweichen.

Ahorn schrieb:
Ich halte das Beispiel "Kinder" für besonders geeignet. Natürlich passieren auch im Erwachsenenalter Übergriffe, aber als Erwachsener hat man viel mehr Möglichkeiten für sich selbst einen guten Weg zu finden, wie man damit umgeht. Kinder schleppen das jahre- oder gar jahrzehntelang mit sich rum, was auch noch Folgeschäden mit sich bringt (schau mal in die Psychiatrie, wieviele "Boderliner" es gibt, die als Kind missbraucht wurden). Für die würde eine "Vergebung", wie Du sie definierst, nur noch mehr Leid bringen.

Ich nehme Kinder von der bewussten Vergebungsarbeit aus. Wenn Kinder Verletzungen erleiden, ist das ein völlig anderes Thema, als wenn Erwachsene jahrelang in ihren Emotionen hängen. Wäre nett, wenn du das nicht um Einheitsbrei verrühren würdest.:rolleyes:
 
Indem ich dem anderen vergebe, heisst das nicht, dass ich mich nicht hingebe, sondern dass ich ""Schuld"" (Täter: Er/sie hat mich verletzt) von ihm nehme. Gleichzeitig vergebe ich mir, dass ich Verletzung zugelassen habe.

Vergebung ist eine sehr kraftvolle Heilarbeit. Und zwar in erster Linie immer für den Menschen selbst, der vergibt. Durch das Loslassen von Emotionen wie Wut, Enttäuschung, Hass etc.pp kann Heilung der seelischen Wunden geschehen, und damit auch Frieden einkehren.
na ja.. 1. nehme ich keine Schuld von jemandem, sondern nur von mir selbst. Ich kann nicht im Außen etwas verändern, ohne mich zu verändern. Da "draußen" gibt es niemanden außer mir*lach

Ich empfinde es nicht so, dass ich mir vergebe, weil ich eine Verletzung zugelassen habe, sondern DIE Energie, die gefehlt hat, um eine Situation ganz zu erfüllen, harmonisch zum Abschluß zu bringen, gebe ich JETZT, egal wie sie sich zeigt. Ich denke nicht, ich gebe mich hin, ohne Widerstand. Dadurch erfüllt sich die Situation, das, was gefehlt hat, ist jetzt vollständig/heil/ganz.

Niemand ist Täter, oder hat Schuld, denn ich erschaffe mir jede Situation selbst.
 
Ich bin nicht erleuchtet! Ich vergebe nur, wenn der/die andere seinerseits Einsicht zeigt in sein Fehlverhalten. Wenn der/die andere aber nicht begreift, was sein Teil an der Geschichte ist, vergebe ich nicht. Denn das Gefühl von Misstrauen oder Wut ist durchaus positiv. Es schützt mich vor weiteren Angriffen / Verletzungen, weil einfach mehr Aufmerksamkeit und Vorsicht aus ihr erwächst.
ja, so nehm ich dich auch wahr;-)
 
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Nein. Damit sie bei mir ist, müsste ich sie annehmen.
Wenn ich jemandem etwas nehme, dann ist es doch bei mir. Wo soll sie denn sonst sein, wenn Du die Schuld nimmst? :confused:

Ich nehme Kinder von der bewussten Vergebungsarbeit aus. Wenn Kinder Verletzungen erleiden, ist das ein völlig anderes Thema, als wenn Erwachsene jahrelang in ihren Emotionen hängen. Wäre nett, wenn du das nicht um Einheitsbrei verrühren würdest.:rolleyes:
Es sind aber die Erwachsenen, die früher verletzte Kinder waren, denen gesagt wird, sie sollen den Tätern vergeben. D.h. ein ehemals missbrauchtes Kind, das nun erwachsen ist, "muss" (laut manchen esoterischen Lehren) dem Täter vergeben, damit er/sie gesund werden kann.
Was meinst Du denn, was die ehemals missbrauchten/geschlagenen/oä.verletzten Kinder tun können, um wieder gesund zu werden? Vergebung (so, wie Du sie verstehst) ist es dann wohl nicht. Was ist es dann?
 
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