vergangenheit blockiert

sarahleander

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baden württemberg
hallo ihr lieben!

nachdem ich hier schon einige themen zu lebenserfahrungen usw. gelesen habe möchte ich auch mal schreiben...

ich sollte eigentlich schon bei meinen hausaufgaben sein (praxisbericht für ausbildung schreiben) aber irgendwie erscheint es mir sehr wichtig, mich hier auch mal zu äußern und vielleicht dadurch auch tipps o.ä. zu bekommen...

ich weiss irgendwie garnicht wo ich anfangen soll... vielleicht bei meinen aktuellen problemen, die gründe warum ich überhaupt irgendwo nach antworten und hilfe suche...

ich habe meine kindheit über bis ins erwachsenenalter eigentlich nur negative erfahrungen seitens meiner familie gemacht. meine erziehung war von gewalt geprägt (mehr dazu dann weiter unten). das problem, was ich heute in meinem "neuen leben, weg von zuhause habe, ist zum einen, dass ich angst habe so zu werden, wie meine mutter, ich habe alpträume (die mich an früher erinnern und auch ängste erkennen lassen), ich habe meine beziehung zum scheitern gebracht, weil ich irgendwie keine wirkliche liebe geben konnte, ich weiss nicht, ob ich meine vergangenheit einfach so stehen lassen kann und so weiter machen kann, als wäre nie etwas gewesen...

ich habe mitlerweile mein eigenes leben aufgebaut, äußerlich fast perfekt: ich habe eine eigene kleine wohnung, meine ausbildung zu erzieherin (die mir sehr viel gibt), gute freunde... nur innerlich scheine ich blockiert... ich denke zwar nur noch selten an früher, aber irgendwie scheine ich eine blockade in mir zu haben... ich bin ständig müde ( schlafe schon mal 10 stunden durch und bin dann nach 4 stunden wieder müde, ich habe keinen gesunden appeitit, ich esse teilweise nur süssigkeiten etc - ich habe 60 kilo bei 1,72, da sind eigentlich noch keine probleme aufgetreten... ich merke nur dass ich verstärkt haarausfall habe... ich kann mich eben nur nicht dazu überwinden reichhaltig oder gesund zu essen... ich zweifle oft selber an mir und kann mich kaum überwinden etwas anzugehen, so wie heute mit den hausaufgaben... bin ich einmal dabei bin ich feuer und flamme... aber eben diese überwindung... ich fühle mich oft sehr einsam... trotz meiner freunde... dann sehne ich mich nach meinem exfreund, der mir aber am ende garnicht mehr gut getan hat... ich lebe teils nur noch wie ein roboter... ich funktioniere... ich esse trinke, lerne, bin gut in meiner ausbildung... usw... nur wenn ich dann wieder alleine geht, wenn es direkt um mich geht weiss ich nicht weiter... manchmal habe ich richtige phasen in denen ich total niedergeschlagen bin... aber weinen tue ich eigentlich selten... ich kann vieles nicht aus mir raus lassen... und zeigen schon garnicht... ich habe angst total zusammenzubrechen, wenn ich beginne zu leben und das raus zu lassen, was in mir steckt, diese ganze trauer und schmerz. wenn ich darüber nachdenken würde, was mir im leben gefehlt hat und wenn ich das kind in mir leben lassen würde, psychologen würden wohl vom verletzten kind sprechen...


jetzt aber mal zu meiner "lebensgeschichte", um die hintergründe zu verstehen... ich bin eines von 5 (gewollten und geplanten) kindern. die zweitälteste. ich habe schon als kleines kind gelernt, dass wenn mama böse auf mich ist oder wenn ich etwas mache, was ihr nicht gefällt bekomme ich "ärger". ich verwende immer das wort ärger, weil meine mutter immer gesagt hat, jetzt gibts ärger oder mit dir habe ich noch ein hühnchen zu rupfen... was das hieß? naja... erst mal den verbalen ärger, man wird angeschrien, gefragt, wieso man etwas gemacht hat (auch wenn man es nicht war, und ich war oft unschuldig...) dann steigerte sich die wut meiner mutter so sehr, dass sie zur körperlichen strafe überging... die gedanken daran lassen eine gewisse wut und scham in mir aufkommen... fast auch tränen, die ich aber mit jedem weiteren gedanken mehr unterdrücke. ich weiss nicht... als kind dachte ich solche "strafe" sind normal... wenn ein kind den kochlöffel oder den schlappen, den kleiderbügel oder ähnliches auf dem nackten po zu spühren bekommt... später gab es dann da auch noch die lederne hundeleine oder der gürtel vom papa... ich musste mit ansehen, wie sie meine geschwister bestraft hat und musste teilweise danebenstehen und darauf warten, dass ich "gleich dran bin" wobei ich nicht weiss, was die größere folter war! oder wenn mama meinte ich sollte ihr den kochlöffel geben... mich zu ihrem werkzeug zu machen... aber was soll man als kind tun, als zu gehorchen? ich wurde öfter ziemlich lang geschlagen, ich dachte es hört nie auf... wenn meine mutter herausbekommen wollte, dass ich etwas gemacht habe... sie hat die antwort förmlich aus mir rausgeprügelt... sie hat so lange auf mich eingedroschen, bis ich gesagt habe, dass ich es war, auch wenn ich es nicht war... und dann noch mal schläge bekommen, weil ich es ja war... dann darf man wieder aufstehen und die schläge ins gesicht abbekommen... ich habe damals immer geweint und meine mutter angefleht mich nicht zu schlagen und meine geschwister zu verschonen. ich habe gebetet bitte lieber gott beschütze mich! aber er hat mich nicht gehört. ich glaube spätestens da habe ich meinen glauben verloren... mein vater hat ihr maßnahmen irgendwann übernommen... als er mit uns überfordert war als wir damals in seiner wohnung waren hat er uns alle mit dem gürtel geschlagen... (wir haben kaugummis durchs zimmer rollen lassen als er fernsehn gucken wollte...) meine brüder sind vor ein paar jahren zu meinem vater gezogen... er hat ihnen immerhin materielle dinge geboten... meine schwester ist kurze zeit später auch gegangen... meine mutter hat sie zuvor so verprügelt, wie noch nie und hat ihr gesagt, sie könne so laut schreien, wie sie wollte, sie höre ja sowieso niemand... sie hatte damals das zimmer im keller und war 16... ich bin geblieben... ich weiss nicht wieso... vielleicht hat mir meine mutter auch leid geatan und ein wenig auch wegen leonie der kleinen...ich bin in meinem leben in 10 schulen gewesen und bin ungefähr 10 mal umgezogen, weil meine eltern immer vor ihren problemen geflohen sind...


irgendwann habe ich dann einen menschen kennengelernt der mich zu verstehen schien... ich habe mein leben lang geschwiegen. er hat als er damals zu mir zu besuch kam (wir kannten uns über eine brieffreundeorganisation und haben uns im laufe der chats im msn usw. in einander verliebt (platonisch) so einiges mitbekommen... auch ihm hatte ich bis dahin nichts erzählt... erst als ich so verzweifelt war und nicht mehr konnte... er war den dritten tag da.... wir haben auf der wiese gezeltet, alles getan um meiner mutter alles recht zu machen... aber sie wollte mich bestrafen, weil ihr einiges nicht gepasst hätte... ich war mit meinen nerven wieder am ende... ich kam aus dem heulen garnicht mehr raus... er hat mich damals getröstet... und gefragt, ob das öfter passiert und dann habe ich ihm alles erzählt... das was passiert ist und was mich erwartet wenn er weg ist... ich bin nervlich total zusammengebrochen... er hat mir die ganze nacht zugehört und es war eine unendliche erleichterung endlich reden zu können.. jetzt will ich mich aber mal kurz fassen: das ganze ist dann so weiter gegangen, dass er mich mit in die schweiz zu sich nach hause genommen hat... von da aus habe ich dann nach langen hilfesuchen einen platz in einem frauenhaus nahe meines alten zuhauses bekommen... meine mutter hat mich nicht gebeten zurück zu kommen... sie hat mich beldeidigt und gesagt ich darf nie mehr nach hause zurück und davor hatte ich auch angst... ich bin dann von dem einen FH in eins in baden württemberg nahe der schweizer grenze gezogen um luca nahe zu sein. er musste sehr viel ertragen in der zeit... ich war oft zu nichts zu gebrauchen, ich wollte nicht raus und konnte mich kaum auf ihn konzentrieren... ich habe ihn überfordert... ich habe vielleicht zuviel liebe gebraucht... ich habe am ende sogar die beziehung kaputt gemacht... und er spricht nicht mehr mit mir... er sucht wahrscheinlich einen kompletten neuanfang auch wenn er noch große sehnsucht nach mir hat... ich weiss nicht, was ich machen soll um mein leben auch innerlich in den griff zu bekommen... ich habe angst die kontrolle über mich zu verlieren und meinen grfühlen völlig ausgesetzt zu sein...


ich glaube ich habe einen roman geschrieben... es hat aber gut getan ;-) mal schauen wer sich so die mühe macht das alles zu lesen... ich hoffe ich habe damit niemanden geschockt... ich danke euch!

liebe grüße

sarah
 
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wichtig ist erstmal ,dass du das geschrieben hast .du hast dich damit göffnet und hast dir und den anderen gegenüber vertrauen entwickelt.selbst wenn jetzt gar keine reaktion käme -kann gesagt werden -du hast einen riesen schritt getan.:umarmen:
alhw
 
Liebe sarahleander,
ja, ich habe mir die Mühe gemacht und Deinen "Roman" ehr "Drama" gelesen.
Eines vielleicht mal vorne weg, wenn Gott Dich nicht gehört hätte, wäre es noch schlimmer geworden. Und er hat Dir geholfen als er Dir diesen Mann schickte...versuche es mal von dieser Seite zu sehen, nur ein wenig...
Unsere Päckchen werden mit den Jahren leichter aber Du stehst ja noch am Anfang und hast eine Menge aufzuarbeiten. Hier zu schreiben, wie schon fon Sternenatemzug erwähnt, war schon sehr mutig und kraftvoll, super schön, dass Du es konntest.
Also, Du brauchst überhaupt keine Angst zu haben wie Deine Mutter zu werden. Was Du nicht möchtest, wird auch nicht geschehen. Viel wichtiger ist es, dass Du alles aufarbeiten kannst.
Ich sage das sehr selten aber ich denke, hier wäre doch ein Therapeut von Nöten...
Du kannst es auch selbst probieren. Dieser Weg ist länger und beschwerlicher...
Trost kannst Du hier immer finden und hier bist Du auch nicht allein. Denn wir alle haben unser Päckchen zu tragen und irgendwo ähneln sie sich teilweise auch.
Der Anfang lieg in Deiner Person. Die Blockade ist der schwierigste Teil. Doch bitte rede Dir nicht ein, dass Du nicht fähig bist zu lieben oder zuwenig Liebe gibst. Das ist nicht wahr, denn wer Deine Geschichte kennt, weiß auch was Du am meisten brauchst und wenn er Dich behalten will, wird er sie Dir auch geben, Liebe.
Eine Selbsthilfegruppe wäre für Dich bestimmt nicht schlecht. Gleiche Probleme, unterschiedliche Meinungen, unterschiedliche Lösungen...

Denke erst mal darüber nach...
Ich wünsche Dir viel Licht und Liebe
Orion7
 
ich habe meine beziehung zum scheitern gebracht, weil ich irgendwie keine wirkliche liebe geben konnte, ich weiss nicht, ob ich meine vergangenheit einfach so stehen lassen kann und so weiter machen kann, als wäre nie etwas gewesen...
nein, es würde dich irgendwann "einholen"

ich bin ständig müde ( schlafe schon mal 10 stunden durch und bin dann nach 4 stunden wieder müde,
seit wann hast du das?
hört sich stark nach überforderung und flucht an

manchmal habe ich richtige phasen in denen ich total niedergeschlagen bin... aber weinen tue ich eigentlich selten... ich kann vieles nicht aus mir raus lassen... und zeigen schon garnicht... ich habe angst total zusammenzubrechen, wenn ich beginne zu leben und das raus zu lassen, was in mir steckt, diese ganze trauer und schmerz.
die angst lähmt und lässt dich innerlich erstarren...
um es aufzuarbeiten wirst es rauslassen müssen, was ist so schlimm für dich "total zusammenzubrechen" - es könnte dein anfang zu einem neubeginn sein :)

die gedanken daran lassen eine gewisse wut und scham in mir aufkommen... fast auch tränen, die ich aber mit jedem weiteren gedanken mehr unterdrücke. ich weiss nicht...
würde ich eher als hilflosigkeit und ausgeliefertsein sehen und daraus wird wut und scham


insgesamt gesehen bist du ja schon sehr weit gekommen und hast eine menge nachgedacht :)
dir sind einige zusammenhänge klar - vielleicht nicht bewußt - z.b. deine angst so zu werden wie deine mutter...
es ist schwer sich von anerzogenen "dingen" zu lösen
vieles ist unterbewußt - soll heißen in kritischen situationen fallen die meisten menschen in den "anerzogenen tellerrand"; der ist nunmal vertraut ...
verdrängen hilft nicht, es macht es nur noch stärker und in irgendeiner form kommt es zurück zu dir

diesen "tellerrand" zu ändern erfordert viel selbstdisziplin, durchhaltevermögen und sebstbeobachtung - kann sich unter umständen als lebensaufgabe erweisen

ich kenne dich nicht und kann dich deshalb nicht einschätzen - manche menschen schaffen es alleine, andere benötigen hilfe auf ihrem weg zu sich selbst




wichtig ist erstmal ,dass du das geschrieben hast .du hast dich damit göffnet und hast dir und den anderen gegenüber vertrauen entwickelt.selbst wenn jetzt gar keine reaktion käme -kann gesagt werden -du hast einen riesen schritt getan.:umarmen:
alhw
ja das ist der erste schritt und der fällt am schwersten :)
 
Liebe Sarah,

du hast bereits den richtigen Anfang gemacht, indem du hier darüber so offen geschrieben hast.
Gehe diesen Weg weiter. Möglichkeiten gibt es mehrere.
Eine Gesprächstherapie bspw. ist etwas, was ich aus eigener Erfahrung empfehlen kann.
Ich habe diesen Weg damals gewählt, weil ich, ähnlich wie du, gesundheitliche Probleme hatte, für die es keine medizinischen Ursachen gab.
Wenn du es in Erwägung ziehst, sprich einfach deinen Hausarzt an.

Dein Bericht zeigt mir, du hast Mut und bist viel stärker als du jetzt glaubst.
Ich glaube auch, du hast selbst schon erkannt, dass du die Vergangenheit nicht länger wegschieben kannst und willst.
Du wirst es schaffen, da bin ich mir ganz sicher.

Und du wirst auch deinen Glauben wieder finden, denn du wirst diesen Weg ganz sicher nicht allein gehen müssen.
Schaue dich einfach um und du wirst erkennen und erleben, wie viel Hilfe dir zuteil wird.

Ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft

Birgit
 
Hallo Sarah!

Ich habe deinen Text gelesen und bekam eine Gänsehaut. Warum? Weil mein Leben ähnlich war.

Ich habe 36 lange Jahre nichts gemacht. Habe einfach nur gelebt und ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass das nicht gut war.

Kurz bevor ich 36 wurde, stand ich vor einer Entscheidung. Entweder ich mache so weiter wie bisher, verdränge fleißig was war und gehe daran zugrunde oder ich ändere etwas, ändere mich, mein Leben.

Ich entschied mich für das Zweite und bin heute froh darüber. Ich weiß ja nicht, wie stark du bist aber, wenn du stark genug dafür bist, dann kannst du es alleine schaffen. Ich habe dafür keinen Therapeuten gebraucht.

Ich bin ersteinmal damit angefangen und habe rausgefunden, wer ich eigentlich bin, denn ich war nicht die, die ich eigentlich sein sollte. Ich war nur ein Mensch, voller Kummer, Schmerz und Leid. Meine vorrangige Frage war also... "Wer bin ich?"

Ich habe dafür einige Hilfsmittel genutzt, wie z.B. die Astrologie, die Numerologie und die Tarot Karten. Dabei kam so einiges an die Oberfläche, was sehr sehr schmerzlich war.

Ich habe in den letzten 9 Jahren alle Tränen geweint, die ich in den 36 Jahren davor hätte weinen müssen. Aber ich habe es geschafft, die meisten Schatten in mir ins Licht zu bringen, durch eisernen Willen und sehr viel Mut, den das braucht man dafür.

Du musst rausfinden, wer du bist. Du musst dich mit deiner Vergangenheit auseinandersetzen. Das ist jetzt keine Entschuldigung für das, was deine Eltern taten, aber denke mal daran, dass auch deine Eltern blockiert sind, dass auch sie etwas zu lernen hatten, dass auch sie mit einem Auftrag in diese Welt kamen. Einen Auftrag, den sie, so wie ich das sehe, nicht erfüllt haben.

Es geht um die seelische Entwicklung und solange eine Seele schläft, weil die Persönlichkeit die Oberhand hat, kann sie sich nicht entwickeln. Einsicht, Liebe, Verständnis ist das, was deine Eltern sicherlich lernen sollten, aber nicht gelernt haben.

Du hast nun die Chance, es besser zu machen. Mache den ersten Schritt und werde die, die du sein sollst und bist. Sei dir selbst gegenüber einsichtig, Liebevoll und verständnisvoll. Liebe dich selber und sei gut zu dir.

Ich wünsche dir dafür alles nur erdenklich Gute. :) :umarmen:

Liebe Grüße
Nordluchs
 
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hallo ihr lieben! ich danke euch für die vielen tipps! es tut mir gut zu erfahren, dass es einen weg da raus gibt aus diesem teufelskreis! ich möchte wissen, wer ich bin, wer ich wirklich bin... der drang steigt doch sehr in mir auf! dass auch andere so ähnliches erlebt haben, sagt mir, dass ich nicht alleine bin und dass ich recht habe, ich weiss das das alles passiert ist... wenn die eigenen eltern das immer verhöhnen, glaubt man irgendwann man spinnt... ich habe den glauben an mich selber verloren... ich würde es gerne erst einmal über den esoterischen weg versuchen, versuchen mich "selbst zu heilen" das esoterische hat mich schon immer angezogen... etwas übernatürliches, etwas, was für mich als wunderbar und schön erschien... ich würde es gerne angehen! ich danke euch für eure antworten! liebe grüße

sarah
 
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