Verdrängen oder Vergessen?

Ninja

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Ist doch interessant, kaum nach nicht einmal 6 Wochen berichten die Medien so gut wie nichts mehr von der Flutkatastrophe in Asien, nicht einmal mehr die Aufrufe für Hilfe finden kaum mehr statt, und man bekommt nichts vom Wiederaufbau etc. mit.
Auch wenn andere Katastrophen passieren ( so wie in Kalifornien, die Erdrutsche) werden sie nach kürzester Zeit von den Medien verdrängt oder vergessen.
Mir kommt bald vor, die Medien haben mehr Macht als manch Politiker :ironie:

Habt Ihr die Bilder aus Asien auch schon vergessen oder verdrängt?
Läßt Ihr Euch auch von den Medien "leiten" ?
 
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Klar haben Medien mehr Macht als Politiker, was denkst du welche Gilde mit der Gunst der Medien steht und fällt? ;)

Was die Flutkatastrophe angeht - als es ein "Aktueller" Beitrag war, der hohe Einschaltquoten brachte, da lief es Stunde um Stunde im Fernsehen, die Sender haben sich doch regelrecht überschlagen möglichst viele ekelhafte Details zu zeigen; Leichen, weinende Kinder, Angst, Not, Elend...
Hauptsache die Quote stimmt - denn Quote bedeutet Werbeplatz der teuer vermietet werden kann!

Ist ekelerregend, nicht war?
Aber denkst du ehrlich das es den Medienmachern - ich rede nicht von den Moderatoren, sondern von den Leuten die dahinter stehen - irgendwas bedeuten würde wenn in der dritten Welt ein Kind an Hunger stirbt?
Bestimmt nicht - willkommen in der Welt der TV Spots...

Ich denke du wirst im Sommer wieder etwas von der schrecklichen Flutkatastrophe hören, als Pausenfüller für das jährlich wiederkehrende Sommerloch. Dann werden sich Arabelle, Bärbel Schäfer, Verona und wie die Tanten alle heissen, den Mund fusselig reden und die - mit Verlaub - olle Kamelle wieder aus dem Nirvana der Studios zaubern...

Geht mir auch gegen den Strich, deswegen schaue ich auch nur noch in den seltensten Fällen Fern - die Politik der Sender stößt mich einfach ab...

Wie sang Mozart (Der Bandleader von Umbra et Imago) nochmal so treffend?
TV macht krank...
 
Ninja schrieb:
Mir kommt bald vor, die Medien haben mehr Macht als manch Politiker :ironie:
Ironie? Die wirklichen Machthaber sind die, welche die Medien kontrollieren. TV, Presse usw. sind die Medien der Machthaber. Die Politiker sind deren Marionetten und werden genauso kontrolliert und manipuliert wie jeder Mediengläubige.

Jandira
 
Doch doch ...
Die Politiker haben mehr Macht ....

Die Flutkatastrophe ist deshalb vergessen, weil die Einschaltqouten gesunken sind

... und warum sind die Einschaltqouten gesunken ?

-> weil die Leute nicht genug Zeit haben sich damit zu befassen,

-> weil sie sich wieder um all die Probleme kümmern müssen, die ihnen auferlegt werden, damit sie sich beschäftigen und nicht demonstrieren oder revolutionieren
... Müll trennen ... SpritPreise vergleichen ...
Stellenangebote lesen ... Krankenkassen-Versicherungs-Bedingungen studieren ...

:eviltongu
 
Ninja schrieb:
Ist doch interessant, kaum nach nicht einmal 6 Wochen berichten die Medien so gut wie nichts mehr von der Flutkatastrophe in Asien, nicht einmal mehr die Aufrufe für Hilfe finden kaum mehr statt, und man bekommt nichts vom Wiederaufbau etc. mit.
Auch wenn andere Katastrophen passieren ( so wie in Kalifornien, die Erdrutsche) werden sie nach kürzester Zeit von den Medien verdrängt oder vergessen.
Mir kommt bald vor, die Medien haben mehr Macht als manch Politiker :ironie:

Habt Ihr die Bilder aus Asien auch schon vergessen oder verdrängt?
Läßt Ihr Euch auch von den Medien "leiten" ?


Wenn die Medien nicht wären, hätten wir nie etwas von dem Katastrophen erfahren...und hätten vielleicht unser Augenmerk auf den Katastrophen, die uns unmittelbar und selbst betreffen. Ich persönlich bin der Meinung, dass ich nur in meinem direkten Umfeld handlungsfähig bin. Das bedeutet, auch wenn es nicht jedem gefallen mag, dass mich diese Ereignisse da draussen irgendwo in der Welt nicht wirklich berühren. Sie geschehen irgendwo da draussen und sie kommen nur auf künstlichen Weg zu mir. Ich kann das Leid der Welt nciht auf mich nehmen. Ich schaue kein Fernsehen, höre kein Radio und Schlagzeilen kommen zu mir nur über das Internet oder an den Zeitungskiosken oder von Leuten, die darüber erzählen. Diese Ereignisse sind ausserhalb meines Wirkungskreises und ich stehe dazu nicht in Resonanz.

Die Medien machen es uns sehr bequem, wir, die wir dann auf der Couch sitzen und uns dann die Schreckensbilder reinziehen. Alles ziemlich verzerrend und einseitig, manipulativ. Es gibt Regionen, wo heute noch keine Kamera war. So werden die Medien bewusst als Manipulationswerkzeug unsere Ängste eingesetzt und der Aufschrei geht um "wir müssen was tun!". Wer tut denn tatsächlich was? Ich bewundere dann die Menschen, die dann wirklich was tun; aufrgrund ihrer Affinität zum Geschehen sich in den Flieger setzten und sich persönlich vor Ort einsetzen. Hut ab vor diesen Leuten, sag ich da bloss. Alles andere ist für mich Fake, auf der Couch sitzen und jammern, oder als Beruhigung des Gewissens irgendwohin ein paar Euro zu überweisen.


lg
Christian
 
Also ich hatte nach 4 Wochen die Schnauze voll....wurde ja nun wirklich viel darüber berichtet und irgendwann muss mal gut sein....zuviel ist nämlich auch nicht richtig, man wird es irgendwann einfach satt.

Zum anderen, wer erinnert sich denn noch an all die katastrophen davor?
 
Ich weiß den Titel des Films nicht mehr, nur so viel, es ging darum, daß den Leuten einfach was in den Medien vorgespielt wurde, Krieg z.B., der aber nie statt fand.
Wäre das möglich? Gewisse Bilder sind nur mehr fake?


Nun wieder zum anderen Thema:
Ich bin auch nicht gerade die, die gerne stundenlang vor dem Fernseher hockt und die Bilder angafft.(Oft schaue ich tagelang nicht fern) Zu der Zeit des Tsunamis war ich in Mexiko, doch war ich froh über das Medium Internet, weil die Tante meines Mannes in Sri Lanka und eine der Betroffenen war. Durch sie und durch meine Reise in Sri Lanka hatte ich da einen größeren Bezug und weiß wie sehr die Menschen von Hilfe abhängig sind.
Natürlich verlange ich nicht, daß täglich und in großen Ausmaß über all das berichtet wird, aber nachdem sie es stundenlang ja ausgenutzt hatten für die Einschaltquoten, könnten sie ja wenigstens einmal in der Woche berichten wie es mit dem Aufbau voran gekommen ist.

@JimmyVoice: an einige kann ich mich schon erinnern, Erdbeben in Ruanda, Türkei, 11.September, Kriege, Ebolavirus i. Afrika, usw.

Das was passiert ist, ist passiert und muß nicht tagtäglich wieder erneut gekaut werden, das ist mir schon klar. Doch nachdem anfangs ja angeblich die Menschheit so erschüttert war, und die Welt lt. Medien zusammenrückte, kommt mir persönlich vor, sie klafft eher wieder nur auseinander.
Naja, that`s the way it is... :escape:
 
Das traurige ist doch, wären keine Touristen umgekommen, wäre noch weniger berichtet worden, siehe Erdbeben im Iran, exakt ein Jahr vor der Flutkatastrophe
 
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