Verarbeitung des Todes meines Freundes

monrose

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14. Juli 2005
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Mein Freund ist im Juli letzten Jahres plötzlich verstorben. Und etwas läßt mir keine Ruhe. Und zwar möchte ich wissen, wie es ihm geht. Ich glaube, bevor ich es nicht weiß, kann ich ihn auch nicht loslassen und finde keine Ruhe.
Damit ihr meine Situation besser versteht vorab einige Erklärungen.
Ich liebe meinen Freund von ganzem Herzen und das macht das Ganze so verwundbar. Er war psychisch sehr krank und hat sich im Prinzip durch sein Leben gequält. Die Einzelheiten jetzt alle aufzuzählen, würde ellenlos lang werden. Aber was ich tun konnte, um ihm zu helfen, habe ich getan. Aber ich spürte tief in meinem Inneren, daß er nicht glücklich sein konnte. Jedes bißchen kostete ihn sowohl psychisch als auch physisch ungeheuer viel Kraft.
Um ihm zu helfen und ihn auf fröhliche und positive Gedanken zu bringen, wollte ich jetzt in den Vorruhestand gehen, um mehr Zeit für ihn zu haben. Ich sah das als einzige Möglichkeit, ihn aus seinen dunklen Gedanken herauszubringen und gemeinsam mit ihm positive Dinge zu tun, damit er wieder Freude am Leben hat. Denn ich hatte häufig solche Gedanken wie "Solch ein Leben ist die reinste Qual." Und es tat so weh, ihn so leiden zu sehen. Ich weiß nicht, ob Ihr es Euch vorstellen, den über alles geliebten Menschen so leiden zu sehen.
Ja, und nun ist es passiert. Als ich vom Job nach Hause kam, lag er auf dem Boden und átmete nicht mehr. Die Notärzte hatten noch 1 1/2 Stunden versucht - auch kurz mit Erfolg - ihn zu reanimieren, aber dann war es zu Ende.

Und seitdem quälen mich die Fragen:
Geht es ihm jetzt besser? Dann wäre ich überglücklich und könnte ihn auch in Ruhe lassen.
Hat er sehr gelitten in seinem Todeskampf?

Ich glaube fest an ein Leben nach dem Tode, habe auch schon diverse Literatur z.B. Elisabeth Kübler-Ross gelesen. Und ich möchte unbedingt über ein Medium Kontakt mit meinem Freund aufnehmen und auch gerne eine Interessengruppe zum Austausch aufsuchen. Ich wohne in Düsseldorf.
Über eine Antwort wäre ich sehr froh. Liebe Grüße Moni
***e-mail Addresse entfernt***
 
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Liebe Monrose,

erst einmal, das tut mir leid für dich. Ich kann gut verstehen, daß einen eine solche Situation einige Zeit lang verfolgt. Nach allem, was du schilderst, war der Tod eher eine Erlösung für deinen Freund... ich wünsch dir, daß du hier bei uns einige Leute findest, die dir gute Antworten geben können.

Alles Liebe Kinnaree
 
Liebe Kinnaree,
deine Antwort bestätigt meine Gedanken. Ich werde auf jeden Fall den Werner Brotessen bei Köln aufsuchen. Hast Du schon von ihm gehört. Er ist auf jeden Fall solide und hat einen sehr guten Ruf. Ich hoffe, ich habe dann Gewissheit, egal wie sie ausfällt. Ich werde Dir auf jeden Fall berichten.
Bis dahin grüßt Dich monrose.
 
hallo,

so wie du es schilderst, wollte dein freund gar nicht mehr leben. also war es in dem sinne sicher eine erlösung für ihn.

was war denn für eine todesursache?

weißt du, ich denke, gerade das "kontakt aufnehmen wollen" ist ein festhalten an dieser seele, damit - und mit deinen gedanken (die dich logischerweise quälen) hältst du ihn nur hier fest.

er allein hat es sich ausgesucht, so zu leben, wie er gelebt hat, und auch er allein hat sich seinen tod so ausgesucht!

versuch, ihn in liebe loszulassen!

was würde es ändern, wenn du genau wüsstest, WIE er gegangen ist?
ob es qualvoll war, etc.

schick ihm - in einem ritual - all deine liebe, all deine guten gedanken, segne ihn (friede sei mit dir) und lass ihn ziehen!

du hältst, meiner meinung nach, eine seele fest, die schon längst ins licht gehört !!!!

lieben gruß
die lilaengel
 
Hallo monrose,

ich kann lilaengel nicht zustimmen, denn ich weiß wie wichtig es für Hinterbliebene ist Gewissheit zu bekommen.
Zudem finde ich es auch völlig normal das Du einiges wissen möchtest.

Lass Dir keine Angst machen - Menschen die noch nie wirklich getrauert haben wissen nicht um den Schmerz und sie wissen auch nicht, dass man erst trauern MUSS um loslassen zu können.

Alles Liebe, Micha
 
MichaelaEngel schrieb:
Hallo monrose,

ich kann lilaengel nicht zustimmen, denn ich weiß wie wichtig es für Hinterbliebene ist Gewissheit zu bekommen.
Zudem finde ich es auch völlig normal das Du einiges wissen möchtest.

Lass Dir keine Angst machen - Menschen die noch nie wirklich getrauert haben wissen nicht um den Schmerz und sie wissen auch nicht, dass man erst trauern MUSS um loslassen zu können.

Alles Liebe, Micha

hallo micha,

auch ich bin eine hinterbliebene, genau deshalb habe ich ja diese zeilen geschrieben. ich weiß schon, wovon ich rede.

ich kann trauern, ich habe getrauert, ich habe schmerz zugelassen.

trauer ist wichtig, das ist wohl jedem klar,

aber es besteht ein unterschied zwischen trauer und jemanden festhalten!

lg die lilaengel
 
Hallo lilaengel,

das ist OK, jedoch bedenke das Du ihr damit vielleicht Angst machst oder ein schlechtes Gewissen.
Bei ihr ist alles noch sehr frisch.

Micha
 
hallo micha,

oooooh ... na angst/ schlechtes gewissen, wollte ich mit meiner aussage wirklich nicht machen ...
das täte mir leid, wenn das den eindruck erweckt hat!

ich habe es nur selbst erlebt, jemanden hier festzuhalten,
der ins licht gehören würde!

klar ist es frisch bei ihr,
und jeder/jede der in der lage ist
(da ich das ja selbst kenne ...)
hat mein vollstes mitgefühl !!!!!!!!!!

lieben gruß
die lilaengel

ps.: danke für deinen hinweis !!!
 
Ihr zwei Engel - ich kann die Anregung von lilaengel gut verstehen, den Gedankengang hatte ich auch oft - "nicht festhalten, gehen lassen" - allerdings meine ich auch, eine Seele auf dem Weg ins Licht kannst du nicht wirklich aufhalten.

Ich glaub nur, daß es für den Lebenden, Zurückbleibenden wichtig ist, loslassen zu lernen - das habe ich erlebt!
 
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hallo monrose,
sei erstmal innig umarmt.

ich weiß, wie du dich fühlst, ich hab innerhalb von 3 jahren meinen
mann und meinen sohn verloren.
auch mich haben dieselben fragen gequält wie dich, und sie sind legitim.

auch mein sohn hat zeit seines lebens körperlich und seelisch unter seinem "erdendasein" gelitten, erst ganz besonders nach dem tod seines
über alles geliebten vaters. vor einigen monaten ist er durch einen
wohnungsbrand ums leben gekommen. und ich habe trotz allen schmerzes
das gefühl, daß es ihm jetzt besser geht.

was ich in all den schmerzhaften jahren gelernt hab ist, daß wir die
dinge annehmen müssen, wie sie kommen, wir können sie ja doch nicht ändern. wir haben keinen einfluß auf den großen plan oder wie immer wir
das nennen wollen.
kein mensch gehört uns, weil jeder seinen eigenen weg gehen muß.
was bleibt, ist eines tages ein gefühl der dankbarkeit für die zeit, die wir
mit diesem menschen teilen durften.

ich wünsch dir viel kraft
sandy
 
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