Es gibt auch junge Menschen die grantig sind.
Im Allgemeinen mag ich alte Menschen. Ich habe eine Schwäche für Opas und die mögen mich meist auch.
Aber was mich etwas traurig stimmt ist der Gedanke einmal alt zu sein und niemand fragt mich. Alte Menschen haben viel erlebt. Man kann viel von ihnen lernen. Auch wenn sie langsamer sind und man Geduld aufbringen muss kann man Reichtum finden, Weisheit und auch Humor.
Die Beiträge von INTI und EAST finde ich sehr weise in ihren Aussagen.
Ich bin ja auch nicht mehr die Jüngste und glaube bemerkt zu haben, dass mit zunehmenden Alter die gute Laune etwas nachlässt. Zum einen Teil kann man nichts dafür, da es leider hormonabhängig ist und zum anderen neigt man dazu Bilanz zu ziehen. Man weiß, dass möglicherweise der größere Teil des Lebens bereits verstrichen ist und fragt sich, was man aus diesem Leben gemacht und erreicht hat. Und man wollte ja noch so viel zusätzlich erleben, doch da sind auf einmal Schranken gesetzt, indem man nicht mehr so sorglos wie früher leben kann. Mit zunehmenden Alter lassen die Gelenke nach. Man kann sich trotz allermöglichen Gymnastikübungen nicht mehr uneingeschrenkt bewegen. Und plötzlich aus heiterem Himmel hat man einen Bandscheibenvorfall, der schrecklich schmerzhaft ist. Man ist ans Bett gefesselt, die Medikamente zeigen keine Wirkung. Man kann auch nicht mehr richtig gehen. Man hat Angst vor einer Lähmung. Glück gehabt bis auf ein kleines Überbleibsel eines tauben Vorfußes ist die Lähmung zurückgegangen. Aber auch die Kniegelenke sind abgenützt. Jetzt muss man sich immer Injektionenn holen, damit man einigermaßen Stufensteigen kann. Und der linke Knöchel ist angeschwollen. Wie lange wird das so gehen? Neue Gelenke kann man sich natürlich nicht spritzen lassen. In diesen Medikamenten befindet sich auch Kortison. Dieses Medikament wirkt zuverlässsig, doch man weiß auch, dass es sehr schädlich sein kann. Man weiß, dass man eines Tages ein neues oder mehrer Glenke brauchen wird. Der Gedanke an die Operation ist auch nicht gerade erquicklich. Aber natürlich gibt es damit doch Aussicht auf eine halb wegs normale Beweglichkeit.
Und man muss nicht eitel sein, um den Verfall der Schönheit zu bemerken.
Sie ist ja kein unwesentlicher Teil des Lebens. Hat man doch in der Jugend damit sehr viel Freude gehabt. Manchmal lässt auch das Gedächtnis ein wenig nach. Es kann sehr peinlich sein, wenn einem plötzlich von jemand Bekannten der Name nicht einfällt. Dabei war man doch so stolz auf sein gutes Gedächtnis. Manchmal stellen sich auch Gehörschäden noch zusätzlich sein.
Ja, gewisse Freuden fallen im Alter weg, und das macht grantig, also nicht so gut aufgelegt wie früher. Doch man weiß erst jetzt, was echte Liebe und Verläßlichkeit bedeutet.
Und der Gedanke an den Tod wäre ja nicht so schrecklich, wenn man nicht wüsste, was auf einen zukommen könnte.
Natürlich lenkt man sich so gut es geht von diesen Gedanken ab. Doch nicht jedem gelingt es.
Dabei schauen unsere heutigen Alten nicht so schlecht aus wie früher. Man merkt deswegen noch weniger ihre bereits eingetretenen Beschwerden, die aber vorhanden sind.
Natürlich wäre es wünschenswert, wenn sich so mancher alte Mensch besser beherrschen würde. Nur weiß man nicht, was er insgeheim für Leiden hat, denn die meisten Alten sprechen nicht darüber. Doch es muss wohl viele Leiden geben, wenn die Wartezimmer der Ärzte mit alten Menschen voll sind. Alte Menschen sind oft - Ausnahmen bestätigen die Regel - nicht Kranke in dem Sinn aber Leidende. Sie wollen aber gar nicht darüber sprechen.
Das Grantigsein ist eine Folgeerscheinung dieses Leidens, welchem ein alternder Mensch ausgesetzt ist, ob er will oder nicht.
Wir können ja nicht in alte Menschen hineinschaueen und wir werden über das Alter auch nur sehr oberflächlich aufgeklärt, vielleicht deswegen um die Menschen nicht zu früh zu erschrecken.
Es ist nicht leicht, das Alter in den Griff zu bekommen.
In Würde zu altern, sollte rechtzeitig gelehrt werden!
Liebe Grüße
eva07