Sicher, ein 1. Schritt isses. Dennoch: die Formgebung, das Vokabular - allein das Wort "Wurst" hat phonetisch betrachtet einen unveganen Klang - all das resultiert aus einem brutalen Ausbeutungsfundus.
Andererseits, nehmen wir mal so ein vegetarisches Schnitzel, paniert, ohne Ei, wie es das beim Netto und Aldi Süd gibt. Ursprünglich als Fleischersatz konzipiert, ein Wort aus dem Metzger-Jargon, ein Stück Fleisch wurde aus dem Tier rausgeschnitzelt oder so ähnlich. Kann dieses vegetarische (in dem Fall sogar vegane) Schnitzel kulinarisch betrachtet als wertvolles Element oder Stilmittel eines Gerichtes betrachtet werden? Ich denke schon. Links die Kartoffeln oder der Reis, daneben die Champignon-Sauce, die rechts auch das Schnitzel tangiert - das kann durchaus als kulinarische Komposition bezeichnet werden.
Wäre diese Komposition aber zustande gekommen, wenn man sich von anfang an ausschließlich vegan ernährt hätte? Wär man dann auf die Idee gekommen, Soja zu pressen und daraus panierte Schnitzel zu machen? Wahrscheinlich eher nicht. Dennoch ist es kulinarisch betrachtet keine komplett schlechte Idee, neben dem Gemüse, dem Salat und der Sauce noch irgendein "Piece Of Something" in panierter oder frittierter Form dazuzuessen, das kann so eine Mahlzeit aus rein kulinarischer Sicht in gewissen Fällen durchaus krönen.
Jetzt geht es aber beim Übergang zum ethisch fundierten Vegansimus ja vor allem darum, sich von anerzogenen Mustern und falschen, weil unnötig brutalen Traditionen der "Fleischesser-Kultur" zu lösen. Nimmt man den ganzen Fleischesser-Fundus und das zugehörige Vokabular mit, dann beißt sich das mit der dem Ganzen zugrundeliegenden Tendenz.
Sieht man es allerdings primär kulinarisch-stilistisch, und kann der ein oder anderen Formgebung in sekundärer Hinsicht einen bereichernden Wert abgewinnen, dann ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn man sich ein veganes Schnitzel reinzieht, sofern es gut schmeckt.
Tut man es jedoch aus Traditionshaftigkeit, lautet das Prädikat: "noch nicht 100 % gelöst".