Ich denke, die ethnische Rassismusfrage kam in Europa erstmals auf, als Kolonien erobert, dort die Eingeborenen massakriert und diese dann mit schwarzafrikanischen Sklaven gewinnbringend betrieben wurden. Das war eindeutig vor Darwin. Sobald man anders"rassige" Sklaven benützen möchte oder einen Kontinent zur Besiedlung von Eingeborenen ethnisch säubern will muss man das irgendwie mit deren rassischer Minderwertigkeit rechtfertigen. Den Schwarzafrikanern wurde zB (genau wie Frauen) angeborenerweise eine geringere Intelligenz und geringere Fähigkeiten unterstellt.
Da hast du nicht ganz Unrecht, hat aber zum einen mit dem Rassismus gegenüber Juden, über die wir ja sprachen, ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrh. nichts gemeinsames.
Ausserdem muss man folgendes dabei noch bedenken.
Die Spanier und Portugiesen waren Anfang des 16. Jahrh. die ersten die vorallem Süd- und Mittelamerika kolonalisierten und die Eingeborenen vorallem in kriegerischen Auseinandersetzungen töteten und viele andere Eingeborenen durch die von den Europäern eingeschleppten Krankheiten wie Grippe starben.
Sie wurden eben nicht aus rassistischen Gründen getötet. Hätte ja auch keinen Sinn gemacht die Eingeborenen zu töten um sie dann durch schwarzafrikanische Sklaven zu ersetzen welche man kaufen muss.
Die schwarzafrikanischen Sklaven wurden vor allem durch Araber eingefangen und an die Europäer für Amerika verkauft.
Die Araber aber handelten nicht aus rassistischen Motiven sondern vor allem aus wirtschaftlichen Gründen. Rechtfertigen konnten die Araber dies damit dass die Schwarzafrikaner Naturvölker waren und eben keine Muslime. Wären sie Muslime gewesen hätten die Araber sie auch garnicht versklaven können/dürfen.
Was die USA betrifft stimme ich dir zu, zumindest dass da ein Paradox enstand, da bei der Gründung der USA 1776 universelle Menschenrechte in Form von Freiheit, Gleichheit und die Betonung auf die Klassenlosigkeit Pate stand,
wärend die USA wirtschaftlich selbst mit ihren grossen Plantagen ohne extrem billige Arbeitskräfte garnicht existieren konnte.
Gerechtfertigt wurde dies dann in Tat mit der minderwertigkeit dieser Menschen, was in meinen Augen aber auch nur eine Ausrede war für wirtschaftliche Zwecke, was aber dann auch schließlich zum Bürgerkrieg in den USA geführt hat.
Du hast also nicht ganz Unrecht, aber ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrh. bekam der Rassismus nach Darwins Theorien auch noch eine (angebliche) wissenschaftliche Berechtigung und eine ganz andere dimensionale Intensität welche im Nationalsozialismus gipfelte mit der Ermordung von Menschen aus rassistischen Gründen.
Wobei man auch da beachten muss dass kräftige gesunde Menschen "auf der Bahnrampe" des KZ zum Arbeitsdienst ausgesondert wurden.
Hier schließt sich Thematisch der Kreis wieder im Bezug auf die Schwarzafrikanischen-Sklaven; den Rassismus als Vorwand zu nehmen für wirtschaftliche Interessen. Rassismus ist dem Menschen eigentlich wesensfremd. Vor dem 17. Jahrhundert taucht er nicht auf in der Geschichte der Menschheit und nach dem 17. Jahrhundert dient er eigentlich bis zu Darwin nur wirtschaftlichen Interessen.