Unterscheidet ihr zwischen der Kirche und dem christlichen Glauben ???

Ich hoffe, es ist nicht schlimm, dass ich diesen alten Thread hervorkrame, aber warum einen neuen aufmachen, wenn schon einer existiert.

Ich trenne zwischen Glauben und Kirche. Ich glaube an Gott, aber nicht an die katholische Kirche. Ich bete zwar auch neuerdings gern den Rosenkranz, aber in dem Glaubensbekenntnis lasse ich das "an die heilige katholische Kirche" immer weg. Diese Kirche ist alles andere als heilig in meinen Augen.
Es ist eine Institution, von Menschen gemacht. Und anmaßend, sich fast schon mit Gott auf eine Stufe zu stellen, vor allem in Anbetracht all der Taten, die sie verbrochen hat, diese Kirche. Klar, sie tut und tat auch Gutes. Aber oft wurden diese guten Taten von Individuen getan und nicht kollektiv von der Kirche.
Kollektiv überwiegen leider die schlechten, "bösen" Taten der Kirche, wie zB Hexenhammer, Kreuzzüge, Ablasshandel, Ausbeuten und Ausnutzen von Gläubigen etc.

Die Kirche ist in meinen Augen absolut unglaubwürdig. Schon damals, als die Menschen noch nicht alle des Lesens und Schreibens mächtig waren, geschweige denn des Lateinischen, wurden die Messen dennoch in Latein abgehalten. Der einfache Bauer, der brav jeden Sonntag in die Kirche kroch, hat also gar nicht verstanden, was da gepredigt wurde. Was soll sowas? Wie soll so für das "Seelenheil" all der Schäfchen gesorgt werden?
Gut, das ist nun vergangen.

Aber dennoch gewinnt die Institution Kirche immer noch nicht an Glaubwürdigkeit. Sie predigt was von Bescheidenheit, Armut und Nächstenliebe, während sie selbst in raffgierigem Prunk lebt und sich sogar erdreistet, Kirchensteuern einzuheimsen.

Auch an die Bibel glaube ich nicht. Es ist nur ein Buch, von Menschen geschrieben und zudem widersprüchlich und voller bereits wissenschaftlich widerlegten Aussagen. Die Botschaften hinter vielen Dingen der Bibel mögen gut sein und auch heute noch bestand haben, aber selbst die Kirche hält sich nicht daran.
 
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aja, älterer Thread ... erste jetzt bemerkt ... aber eh egal, trotzdem gut =)

Ich habe selber tiefe christliche Wurzeln und wie du ja schon andeutest müssen Kirche und christlicher Glaube nicht kongruent sein. Das was heute Kirche ausmacht ist nur EINE von mehreren Strömungen, die sich letztendlich durchgesetzt hat und die im Verlauf der Zeit viele Kompromisse mit den Machthabern eingehen musste ... aus Selbsterhaltungstrieb ... Bequemlichkeit ... Machtdenken oder Schwäche ... wie man es auch siehen mag. Es ist bestimmt nicht einfach so eine Institution mit so vielen verschiedenen Interessen zusammen zu halten. Freilich kommt es dabei zu einer Verfälschung der ursprünglich Wahrheit und genau deswegen hielt ich es für wichtig meinen persönlichen Weg zu gehen und die Schranken dieser Religion zu überschreiten.

...
Für mich persönlich sind Sätze wie: "Wenn du deine Kinder mehr liebst als mich dann bist du nicht würdig" oder "Reiche deinen Feinden die Hand" nicht sehr realitätsnah. Ich bin keine Bibelkenner , habe mich aber ein wenig eingelesen und mit Jesus und seinen "teilweisen" Aussagen gehe ich nicht konform.
Den ersten persönlichen Satz kenne ich in einer etwas anderen Form ... und er ist recht anspruchsvoll. Im Thomasevangelium (nicht Teil der Bibel) sagt Jesus:
Thomas 101 schrieb:
Wer seinen Vater und seine Mutter nicht haßt, wie ich das tue, der kann nicht mein Schüler werden.
Das ist natürlich alles nur symbolisch gemeint, denn es geht darum, die Abhängigkeiten dieser Welt aufzulösen. Und wenn mir meine Familie wichtiger ist als die Suche nach dem Göttlichen, dann werde ich all meine Zeit für die Familie aufbringen ... aber Gott vergessen. Um es nicht misszuverstehen: Die Familie ist ein göttliches Geschenk ... aber, wenn es der Plan der Seele wäre eigentlich weiter zu gehen und der Mensch aber nichts dafür tut, dann ist das eine Tragödie. Irgendwann müssen diese Abhängigkeiten aufgelöst werden ... und so unbegreiflich es für manche sein mag, Buddha sagt im Prinzip dasselbe:

Buddha schrieb:
Rotte die Selbstsucht und alles, was selbstsüchtig macht, aus. Habe weder Weib, Kind noch Familie. Sei nicht von dieser Welt. Werde vollkommen selbstlos.

Es ist für uns schwer zu verstehen. Familie und Spiritualität sind an sich kein Widerspruch ... nur wenn die Familie 100 % ausfüllt ... oder 50 % Arbeit und 50 % Familie. Was bleibt dann noch übrig? Wir sollten so viel Zeit wie möglich für die Gott- und Wahrheitssuche ... für Selbsterkenntnis aufbringen.

Das Andere ... die Nächstenliebe ... das ist wieder was anderes. Wir sind halt so sehr von der Dualität gesteuert. Das bin ich und das bist du. Würden wir erkennen (erfahren), dass alles eins ist, dann sähen wir, dass wir uns im Endeffekt nur selbst verletzten bzw. alles auf uns zurückfällt. Die Realität ... das stimmt schon, sieht anders aus, weil niemand mehr eine Ahnung von der höheren Sichtweise hat. Aber sehr vielen Menschen ist heute bewusst, dass Vergeltung und Rache nichts einbringen ... ausser Vergeltung und Rache.

Ich kann nur was aus meinem Bereich erzählen. Es gibt da einen Arbeitskollegen, der nicht unbedingt zu meinen besten Freunden zählt und wir hatten damals Auseinandersetzungen ... wo dann die ganzen Energien aus den Missverständnissen zusammenliefen. Und erfreulicherweise dürfte ich dabei erkennen, dass ich mein Bild von ihm grundlegend verändern musste ... also hab ich alleine von meiner Seite aus versucht, mein Bild von ihm ins Positive zu transformieren ... und das hat unser Verhältnis völlig verändert. Natürlich ist er noch immer nicht mein bester Freund, aber wir haben uns quasi "geistig" die Hand gereicht und es herrscht Friede ;-)

lg
Topper
 
Zuletzt bearbeitet:
Jesus selbst trennte sich von seinen Glaubensbrüdern,..um ihn der Welt die Wahrheit zu verkünden,.Kirche ist nicht immer Wahrheit!Und nicht Jeder der nicht ihn die Kirche geht,..ist ein Christ,..Jesus selbst ist und war der Weg und das Ziel,..
 
Ich wollte da nur einige Meinungen dazu hören da ich eigentlich damit aufgewachsen bin das nur die katholische Kirche "die Worte Gottes" vertritt bzw. gepachtet hat. Und als ich mit meinem 18ten Lebensjahr dann aus der Kirche ausgetreten bin, (natürlich röm/katholisch getauft, is in Ö auch so brauch;) war das für mich eigentlich auch eine Abwendung vom christlichen Glauben.

Wie gehts euch damit ...... ?

Ich bin auch kath. getauft und bin so aufgewachsen. Ich hielt immer eine distanz zu dem allen, es war mir unsympathisch, nicht geheuer, ja geradezu zuwider. Ich suchte ihn, wo er nicht zu finden war und übersah all die zeit, dass er in mir wohnt. So stellen sich nun fragen nach kirche, konfession, glauben und christentum nicht mehr, weil diese tief empfundene verbundenheit, ja einheit, alles andere unnötig macht und sich meine zweifel aufgelöst haben.
 
Ich bin auch kath. getauft und bin so aufgewachsen. Ich hielt immer eine distanz zu dem allen, es war mir unsympathisch, nicht geheuer, ja geradezu zuwider. Ich suchte ihn, wo er nicht zu finden war und übersah all die zeit, dass er in mir wohnt. So stellen sich nun fragen nach kirche, konfession, glauben und christentum nicht mehr, weil diese tief empfundene verbundenheit, ja einheit, alles andere unnötig macht und sich meine zweifel aufgelöst haben.

Ja, genau davor hat die Kirche wahrscheinlich Angst, wenn du ... und auch Jesus sagt: "Ich bin IN euch!" ... weil die Leute dann meinen, bereits vollkommen zu sein und sie (die Kirche) somit überflüssig wird. Aber es ist ähnlich, wie wenn mir ein großes Grundstück gehört, von dem gesagt wird, da wäre ein wertvoller Goldschatz vergraben. Es hilft mir wenig zu wissen, dass er irgendwo vergraben ist ... das Ziel wird es sein in frei zu legen.

Auch Thomas von Kempen sagt: "Oft verschwendet man für eine nichtige Sache viel Zeit und Kraft, während man für die Erlangung des ewigen Lebens nichts thut."
 
Für mich gibt es keinen Unterschied, zwischen Christlichen- oder Religionsglaube. Da der Glaube nicht dran gebunden ist. Der Glaube ist eine Geistige Kraft. Und wir nutzen ihn jeden Tag unbewusst. Ob wir den Beruflichen- oder Schulischentag und unsere Aufgaben bewältigen glauben wir immer wieder daran. Ohne den Glauben kann keine Beziehung auf dauer sein. Der Glaube an der Ehrlichkeit und Treue zu einander gehört dazu.
Der Glaube zu Gott oder einer Religion ist eine Sehnsucht nach Erlösung und Rettung ohne selbst den Weg zu gehen wie Vorbilder ala Jesus, Budda ...und so weiter. Doch kann jeder nur für sich in seiner Heilung gehen und dann als Vorbild für andere sein. Religion ist für mich die Rückverbindung zu dem Göttlichem und dazu brauche ich keine Sekte oder Gemeinschaft(Kirche), oder sonstige Instuitionen.
 
Joh 8 sagt es lang:

Ein andermal sagte Jesus zu ihnen:
Ich gehe fort und ihr werdet mich suchen und ihr werdet in eurer Sünde sterben.
Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen.
Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen?
Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen?

Er sagte zu ihnen:
Ihr stammt von unten, ich stamme von oben;
ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt.


Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben;
denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben.
Da fragten sie ihn: Wer bist du denn?

Jesus antwortete: Warum rede ich überhaupt noch mit euch?

Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten,
aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit,
und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt.
Sie verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte.
Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt,
dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin.
Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue,
sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat.
Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt.


Thomas (38) sagt es kurz:

Jesus sprach:
Oft habt ihr gewünscht, diese Worte zu hören, die ich euch sage,
und ihr habt keinen anderen, von dem ihr sie hören könnt.
Tage werden kommen, da ihr mich suchen und nicht finden werdet.


Wer mit dem Jenseits lebt, der braucht die menschliche Gemeinschaft nicht.
Der weiß was kommen wird und wohin er sich begibt.

Das ist aber die Ausnahme, für gewöhnlich kann ein einzelner Mensch ohne „Himmel“ auch recht gut allein zu Recht kommen, und nur dann beim Nachlassen seiner Kräfte wäre es ganz gut einen zweiten Menschen bei sich zu haben oder vielleicht sogar eine ganze Gruppe, damit Hindernisse bewältigt werden können. Das bedeutet für die Religionen, sie haben für sich auch keine Ahnung, aber in der Gemeinschaft ist eine größere Stärke vorhanden. Damit man sich auf das Zukünftige vorbereiten kann.


und ein :weihna2
 
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Die Steigerung wäre bei einer Gruppe die Bildung einer Gemeinschaft mit mehreren gleichartigen Ansammlungen von Gläubigen. Hier ist noch ein größeres Potential gegeben für die Lösung von gemeinsamen Aufgaben.

Leider müssen wir heute feststellen, dass die Religion auf diesen gesteigerten Level verzichtet. Obwohl die Menschheit in anderen Sparten davon Gebrauch macht, etwa in Staatengemeinschaften, Militärbündnissen, Wirtschaftsgemeinschaften, Vereinigungen von Kunst, Kultur und Sport. Dabei muss es nicht unbedingt nur gemütlich zugehen, wie die Olympischen Spiele oder der Song Contest deutlich vor Augen führen.

Mir scheint die Misere in der überdimensionalen Gemeinschaftsbildung bei den Religionen liegt im Keim verborgen. Da hat nämlich jede Kirche ihre eigene Galionsfigur als praktisches Beispiel, an der kann sich der Einzelne orientieren, aber gleichzeitig bedeutet es eine Schranke, mit der Zielrichtung des Musterbeispiels verpuppt sich jede Religion zu einem Kokon, wie eine Raupe, und meistens warten man darauf, dass die Flattermänner schlüpfen.

Mir ist das egal,
ich brauche keine Religion,
denn ich lebe mit dem Jenseits.


und ein :weihna1
 
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