Anschauungen gewidmet waren, begann sie plötzlich, sich an viele glückliche Erlebnisse zu erinnern. Die Erinnerung daran war nicht irgendwo vergraben. Sie war die ganze Zeit verfügbar. Nur hatte die Frau sie nicht beachtet. Darüber hinaus fing sie an, die bitteren Erfahrungen in einem anderen Licht zu sehen und zu erkennen, dass sie eigentlich gar nicht so schlimm waren. Vorher hätte sie alle heiligen Eide geschworen, dass ihre Erinnerung an die Vergangenheit die einzige wahrheitsgetreue war.
Zweitens sind vergangene Ereignisse relativ unwichtig. Es ist nicht schwierig, Jahre daran zu wenden, Erinnerungen an Vergangenes zu erörtern und zu zerpflücken, dem man die Schuld für gegenwärtige Situationen zuschreiben kann, aber es ist langwierig, langweilig, unnötig und oft unproduktiv. Es ist, als würde man die Steine einer großen Mauer einzeln aus dem Mörtel lösen. Viel einfacher, schneller und effizienter ist es das Fundament freizulegen und auszugraben, denn dann stürzt die ganze Mauer ein. Ändert sich eine grundlegende Lebensanschauung , so ändert sich damit auch jede Begebenheit und die damit verbundenen Ansichten. Die Erinnerung an die Begebenheiten bleibt, doch ihre Interpretation und damit ihre Wirkung auf uns ist eine völlig andere geworden. Eine Frau, die ich behandelte, hatte ernste Lernschwierigkeiten, die sie darauf zurückführte, das ihr als Kind gesagt worden war, sie sei geistig zurückgeblieben. Sie hatte einen Psychiater zu Rate gezogen, doch das einzige, was ihr das gebracht hatte waren einige Aufhänger für Schuldzuweisungen. Ich habe ihr lediglich deutlich gemacht, dass sie noch immer an der Überzeugung festhielt, sie könne schwierigen Lernstoff nicht bewältigen. Mit einiger Ermutigung war sie in vergleichsweise kurzer Zeit imstande, diese Ansicht zu ändern, und heute nimmt sie mit Erfolg Unterricht in Astronomie, Physik und Biochemie. Übrigens, ich möchte hier keine Kritik an der Psychiatrie üben, sondern lediglich bemerken, dass manche ihrer Methoden nicht sehr effektiv sind.
Drittens behaupte ich, dass all unsere Anschauungen dem Bewusstsein jederzeit zugänglich sind. Sie werden nicht in irgendeinem dunklen Verlies unseres Unbewussten unter Verschluss gehalten und eifersüchtig gegen unsere Wahrnehmung abgeschirmt. Wir kennen bewusst unsere Ansichten ganz genau. Wir vergessen nur zuweilen, dass sie vorhanden sind, oder wollen sie nicht ansehen. Unser Bewusstsein verfügt über eine Unmenge Informationen, die wir als gegeben ansehen oder gar nicht beachten. Da ist beispielsweise Afghanistan. Nun kenne ich Ihre Ansichten über Afghanistan nicht, doch Sie kennen sie wohl und können sich ihrer auf Wunsch bewusst werden. Hätte ich Afghanistan jetzt nicht erwähnt, so wäre es natürlich gut möglich, dass sie wochenlang nicht an dieses Land gedacht hätten, doch die Information ist vorhanden und verfügbar. Das selbe gilt für alle ihre sonstigen, relevanteren Ansichten. Der Hauptgrund dafür, dass manche von ihnen ihrer unmittelbaren Aufmerksamkeit nur schwer nahezubringen sind, liegt darin, dass wahrscheinlich starke Sollte-nicht -Anschauungen dazwischenstehen. Nehmen sie an, sie hegten die Ansicht Meine Mutter ist wirklich ein Biest. Sie können auf der anderen Seite der Meinung sein, dass man solche Gefühle seiner Mutter gegenüber nicht haben sollte. Ist die zweite Meinung die stärkere, so kann sie Sie davon abhalten, die erste zur Kenntnis zu nehmen, und sie können es schaffen, sich weis zumachen, dass sie nicht wissen, warum sie nicht mit ihrer Mutter auskommen können. Der springende Punkt ist, dass die Tatsache das sie es vorziehen, bestimmte Ansichten zu ignorieren, nicht bedeutet, dass Sie nichts von ihrer Existenz wissen. im übrigen sind sie von ihren Auswirkungen umgeben.
Was die Zukunft betrifft, gibt es nichts, was bereits festgelegt wäre. Sie erwächst aus Ihren gegenwärtigen gewohnheitsmässigen Gedanken, die altgewohnten, denen sie nicht viel Beachtung schenken, inbegriffen. Sie säen die Samen ihrer Zukunft jetzt. Da es jedoch in ihrer Macht liegt, ihr Denken und Ihre Anschauungen zu ändern, ist die Zukunft eher eine Reihe von Wahrscheinlichkeiten als ein festgelegtes Schicksal. Sie sind keineswegs ein Opfer der Vergangenheit oder der Gegenwart. Frühere Denk- und Verhaltensmuster bestimmen ihre Zukunft nur, wenn sie selbst es zulassen. Und sie brauchen es nicht zuzulassen. Wie das Sprichwort sagt, ernten wir, was wir säen. Ihre Gedanken sind Samen, ihre Emotionen der Dünger, und die Zeit der Aussaat ist jetzt.
Wir setzen unsere Grenzen selbst
Uns sind, als menschliches Wesen, wirklich nicht viele Grenzen gesetzt. Ich zerbreche mir den Kopf und finde es schwierig, Begrenzungen zu finden, die nicht von irgendwem, irgend-
wann, irgendwo überwunden worden sind. .
Jugend setzt keine Grenzen. Während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges hatten wir Schiffskapitäne von sechzehn und neunzehn Jahren. In späterer Zeit hat es zahlreiche Beispiele gegeben von Leuten unter fünfundzwanzig, darunter auch Teenager, die erfolgreiche Geschäftsleute und zum Teil auch Millionäre wurden.
Und wir erleben immer mehr Teenager der jüngsten Altersgruppe als Olympiasieger.
Auch das Alter setzt keine Grenzen. Es gibt Menschen, die als Achtziger noch mit Erfolg neue Karrieren beginnen. Es gibt alte Menschen, die physisch so vital sind, dass sie erstaunliche Leistungen an Kraft und Ausdauer in Sportarten wie Schwimmen, Gewichtheben und Laufen erbringen. Und viele Ältere geben auf verschiedenen Gebieten der sozialen Entwicklung mit Erfolg ihr Wissen und ihre Fachkenntnis weiter; ich habe einige als Freiwillige des Peace Corps in Afrika kennengelernt.
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Armut setzt keine Grenzen. Andrew Carnegie begann arm, wie auch andere, die häufig in Selbsthilfebüchern erwähnt werden.
Zu einer ethnischen Minderheit zu gehören setzt keine Grenzen. Obwohl noch manche Bürgerrechte und Chancengleichheit zu erringen bleiben, haben Schwarze, Lateinamerikaner und andere gezeigt, dass sie auf jedem mir bekannten Gebiet erfolgreich sein können.
Eine Frau zu sein setzt keine Grenzen. Auch hier wieder müssen im allgemeinen noch Vorurteile überwunden und Rechte erkämpft werden, doch haben auch Frauen ihre Fähigkeit bewiesen, auf jedem Gebiet Erfolge zu erringen.
Diese wenigen Beispiele habe ich genannt, um zu unterstreichen, dass alles was sie auch immer als für sie einschränkend sehen mögen, ihnen nur deshalb Grenzen setzt, weil sie an diese Grenzen glauben. Und solange sie diese Anschauungen als etwas sehen, was sie daran hindert zu erreichen, was sie erreichen möchten, werden sie genau dies tatsächlich tun. Wollen sie einen Ausweg aus der Falle finden, so dürfen sie die vermeintlichen Grenzen nicht als solche sehen, sondern als Umstände und Faktoren, denen sie Rechnung tragen müssen, wenn sie ihrem Leben zu Erfolg verhelfen wollen. Was ein anderer konnte, können auch sie. Vielleicht haben sie gar kein Interesse daran, es im selben Ausmaß zu tun, doch können sie soweit gehen, wie sie selbst es wollen. Als Umstände gesehen, denen man sich stellen muß, sind Einschränkungen nicht länger Schranken auf dem Lebensweg, sondern machen die Beschaffenheit dieses Weges aus, der felsig, glatt, gewunden oder steil sein kann. Die Beschaffenheit ihres Weges bestimmt nur, was sie tun müssen, um ans Ziel zu kommen; sie hindert sie nicht daran, es zu erreichen. Das Hindernis schaffen sie selbst, indem sie sich hinsetzen und über die Beschaffenheit des Weges klagen anstatt weiterzugehen. Es liegt in ihrer Macht, den Weg zu glätten.
Ändern sie Ihre Ansichten und damit ihre Erfahrungen
Sie sind Herr über ihr Schicksal sind. Die Erfahrungen, die sie machen, sind Folgen ihrer Überzeugungen und es liegt in ihrer Macht, Überzeugungen und Anschauungen, die nicht das gewünschte Resultat bringen, zu ändern.
Nun verspreche ich keine sofortigen Resultate. Solche kommen wohl vor, aber meistens dauert es länger. Denn die Erfahrungen, die wir durch unser Denken hervorgebracht haben, besitzen die Tendenz, noch eine zeitlang fortzudauern, auch wenn wir inzwischen umgedacht haben. Anders ausgedrückt: Wir müssen noch eine Weile mit den Früchten leben, die unsere früheren Anschauungen getragen haben.
Wie lange das dauert, hängt davon ab, wie lange wir sie hatten, ob starke Emotionen mit ihnen verbunden waren, wie vollständig unser Umdenken ist und welche Empfindungen und Wünsche wir an unsere neuen Überzeugungen legen.
Es liegt mir daran, dass ihnen dies klar ist, um sie davor zu bewahren, entmutigt aufzugeben, bevor sie Resultate erzielen. Umdenken bewirkt mit Sicherheit eine Veränderung in ihrem Leben, aber in vielen Fällen werden sie Geduld und Ausdauer brauchen, um durchzuhalten. Glauben sie mir, es ist die Mühe wert. Erfolgreich zu leben ist eine Kunst, und jeder kann sie ausüben.