Unschuld

Ich denke, mit dem Begriff "Gewissen" ist das so eine Sache.

Kommt "Gewissen" tatsächlich aus dem Herzen, also ist es der Liebe entsprungen, oder gründet es auf irgendwelchen, von uns selbst geglaubten, Wahrheiten, die wir irgendwann von irgendwoher einmal aufgesogen haben?

Wie kann etwas "Schlechtes", viele nennen es ja auch gerne das schlechte Gewissen, einem Zustand der Liebe entspringen?

Diesen Unterschied kannst nur du selber spüren! Besonders im Unrecht gibt dir dein Herz ein deutliches Gefühl, zumindest bei mir ist das so. Man darf den begriff "schlechtes gewissen" nicht zu wörtlich nehmen. Es ist nicht "schlecht" oder "böse". Vielleicht sollten wir es lieber "alarmierendes Gewissen" nennen. Das ist genauso wie mit der Wahrheit, die kann ja auch unangenehm sein, aber trotzdem bleibt sie die Wahrheit. Übrigens bin ich ganz und gar nicht der Meinung dass Liebe immer nur zuckersüß ist bzw sich als zuckersüß äußert.
Es ist ein Unterschied ob du etwas tun solltest daß dir eingebläut wurde oder ob du nach deinem Herzen handelst. Gerade diese aufgesogenen "Wahrheiten" von denen du sprichst, bewirken oft dieses alarmierende Gewissen, wenn zB dein Gefühl dir etwas anderes sagt als du tun solltest. zB ist Reue ein Zustand der von Herzen kommt. Wenn man etwas getan hat, dass man furchtbar findet, dann fühlen sich Leute mit reinem Herzen meist schuldig, und darauf folgt Reue und Wieder-gut-machen-wollen (Ent-Schuldigen). In dem Fall kann ein sich-schuldig-fühlen wieder zur Unschuld führen, wenn man einsieht und bereut. Übrigens heißt es im englischen "guilty conscience" also schuldiges Gewissen! Diese "aufgesogenen Wahrheiten und Dinge" sind aber nicht ursprünglich (dh vom Herzen). Wir können uns deswegen zwar schon mies, komisch, schuldig oder sonstwas fühlen, aber dh noch lange nicht dass wenn wir diese Dinge befolgen wir in der Unschuld sind. zb nackt sein in der öffentlichkeit. Stell dir vor du gehst nackt auf die Straße und steigst in den Bus. Die Gesellschaft sagt: Tu sowas nicht! Und wenn du sowas tust, wirst du dich sicher nicht sehr wohl fühlen, aber ich denke nicht daß es dazu kommt dass dein Herz dir einen Alarm sendet, weil es einfach nichts "böses" ist. Wäre das nicht so, hätte es nie Märtyrer gegeben, oder Menschen die für etwas Gutes einstehen und sich sogar opfern. Weil woran hätten sie sich orientieren sollen? Woher sollten sie dann überhaupt *spüren* dass etwas unrecht ist bzw was *gut* ist (gut-good-god-gott)? Darum verlieren auch alle, die ihre Klappe halten und schweigen wenn sie Zeuge eines "verbrechens" sind, genauso ihre Unschuld wie die Täter selbst. Es ist somit eine allesdurchdringende Lebensaufgabe, die Unschuld zu bewahren. Ständig wird man konfrontiert mit Situatione die einen zur Entscheidung zwingen. Tu ich das richtige und verzichte aber auf zB Ansehen und ernte komische Blicke und Spott und Ausschluß, oder ignoriere ich es und erhalte meine bequemlichkeit und sicherheit? Ich bin mir sicher wir haben alle schon oft unsere Unschuld verkauft, das macht uns menschlich. Aber als menschen haben wir auch die Aufgabe, täglich Entscheidungen zu treffen. Ich denke wenn wir es schaffen unsere Unschuld zu bewahren, werden sich die Herzen von allen immer weiter öffnen.
 
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Da fällt mir gleich die Erbschuld ein:
Der Mensch ist durch den Sündenfall Adams aus katholischer Sicht vom Beginn seines Lebens im Mutterleib, also von seiner Empfängnis an, im Zustand der Erbsünde. Also er kommt schon mit der Erbschuld auf die Welt. Aber man lässt das kleine Baby mit seinem schlechten Gewissen ja nicht allein- man ist ja kein Unmensch- natürlich darf es gleich Buße tun und mit der Aufnahme in die Gemeinschaft (Taufe) ist dann alles wieder in Butter :weihna1

Ich denke, sobald man einem Menschen einreden kann er sei Schuld (an was auch immer), hat er ein schlechtes Gewissen und somit ist er auch manipulierbar.

:escape:

Du sagst es!
 
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Hallo Mädchen,

ich denke, wenn es in einem (scheinbar) getrennten Dasein so etwas wie "Unschuld" gibt, auch eine "Schuld" existiert. Letzten Endes sind es doch wir selbst, die uns schuldig sprechen und entsprechend fühlen. Selbst dann, wenn andere uns schuldig sprechen, sind es wieder nur wir selbst, die dem überhaupt eine Bedeutung beimessen. Denn das werden sie solange, bis wir aufhören uns schuldig zu fühlen - locken sie doch nur hervor, was in uns ist.


So wurde ich erzogen. Das ist die Psycho Keule Nummer 1 in meinen Augen - jemanden ein schlechtes Gewissen vermitteln, um ihn zu etwas zu bewegen, das er aus freien Stücken nicht tun würde :)

Aber wenn solche Vorgänge dem Manipulierten erst einmal bewußt sind, wird es schwer für den Manipulator.

liebe Grüße

Stimmt. Die Kirchen bleiben leer.
 
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