Hallo 1OJa8,
ich habe lange nach einer Antwort auf Deine Frage gesucht, nachgelesen und zudem hat das Abschreiben einige Zeit gekostet. Giovanni Grippo schreibt in seiner Kabbalah-Trilogie, dass die grundlegende Basis aller kabbalistischen Arbeit zumindest die 10 Gebote sind:
1. Gebot: Ich bin der Herr, Dein Gott.
2. Gebot: Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
3. Gebot: Du sollst den Namen deines Gottes, nicht missbrauchen.
4. Gebot: Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest.
5. Gebot: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.
6. Gebot: Du sollst nicht töten.
7. Gebot: Du sollst nicht ehebrechen.
8. Gebot: Du sollst nicht stehlen.
9. Gebot: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden.
10. Gebot: Du sollst nicht begehren
In seinem Buch der Wächter (Zusammenfassung, ab Seite 367 ff) stehen dann zu den 10 Geboten, einige weiterführende und interpretierende Vorschläge:
Zitatgebinn: Die Zehn Gebote sind universeller zu betrachten, als sie heute von uns wahrgenommen werden. Ein Eingeweihter und Suchender muss über das geschriebene Wort hinaussehen können.
Interpretation des 1. Gebotes:
Das 1. Gebot entspricht der ersten Grundfeste: Der Glaube an ein höheres, lebendiges und aktives Prinzip. Das Gebot bedeutet nicht, dass man andere Götter verachten, missachten oder verleugnen soll. Ein Eingeweihter respektiert jegliche Religion und jeglichen Gott. Alle Götter sind gleich. Weil dies immer zu einem Wettstreit zwischen Anhängern der verschiedenen Religionen führt, soll ein Eingeweihter weder über Gott, seine Eigenschaften oder Ähnlichkeiten zu andern Göttern und Religionen sprechen.
Interpretation des 2. Gebotes:
Die wichtigste Verhaltensnorm im Fall des 2. Gebots ist, jegliche Religion und jeglichen Gott gleichwertig zu respektieren. Seine eigene Religion zu leben aber nicht über seine oder andere Konfessionen zu debattieren. Das Gebot selbst besagt, dass es andere Götter gibt.
Interpretation des 3. Gebotes:
Das 3. Gebot zielt in die gleiche Richtung, aber es kann um die höchste Form von Liebe erweitert werden. Wenn Gott die höchste Form von Liebe (hebr. ahawah; gr. agape) ist, wie könnte man dann den Namen Gottes missbrauchen? Man missbraucht nicht den Namen jener, die man [liebt].
Interpretation des 4. Gebotes:
Bei dem 4. Gebot geht es nicht um den Sabbat, also den heiligen Tag der Juden, sondern um einen Tag in der Woche, den ein Eingeweihter allein für sich selbst einnimmt und widmet. Es geht um den Ursprung, um das Schicksal welches mit Gottes Gesetzen identisch ist, um alle Wirkung, die eine Ursache hat, um die Dreifachheit des Seins, um den freien Willen und die Individualität, die sich dem Schicksal und einer größeren Aufgabe opfern. Es geht um die Pflege der eigenen Balance, die zur Aufhebung von Gegensätzlichkeiten, die es gar nicht gibt[, führt].
Interpretation des 5. Gebotes:
Das 5. Gebot bezieht sich nicht nur auf die eigenen Eltern, sondern auf die gesamte Familie. Ein Eingeweihter soll seine Eltern, Geschwister und seine Verwandten respektieren und ihre Ansichten tolerieren. Wenn man zudem die ganze Welt als mit Schwestern und Brüdern bevölkert ansieht, dann bezieht sich das Gebot nicht nur auf die eigene Familie, sondern auf die gesamte Menschheit. [...]
Interpretation des 6. Gebotes:
Wer an die Unsterblichkeit der Seele und an das vorherbestimmende Schicksal glaubt, der sieht im 6. Gebot einen Widerspruch. Doch das Töten oder das Morden, wie es auch in manchen Übersetzungen heißt, ist ein drastischer Eingriff in das Leben eines anderen Menschen. Sicherlich geht Energie nicht verloren, jedoch muss jeder Mensch die Möglichkeit haben sein eigenes Leben so zu gestalten, wie es ihm beliebt. Die Unsterblichkeit der Seele geht mit der Wiedergeburt der Seele oder mit der Seelenwanderung einher.
Interpretation des 7. Gebotes:
Das 7. Gebot bezieht sich nicht nur auf verheiratete Menschen. Ehebruch begeht man auch schon wenn man seinen Lebenspartner betrügt, weil man nicht in einer offenen Beziehung lebt. Ehebruch ist Vertragsbruch. Ehebruch, im Sinne eines Eingeweihten, geht weit über etwas Körperliches hinaus. Es ist auch der Seelenbruch damit gemeint.
Das Herz ist in der ägyptischen Mythologie nicht nur der Sitz der Lebenskraft, sondern auch die Quelle der guten und schlechten Gedanken, sowie der Sitz der Seele und des Gewissens. Deshalb können wir bei Liebesdingen unsere Gedanken nicht ordnen, unsere Seele ist zutiefst verletzt und Lebenskraft stockt; kurzum unser Herz ist gebrochen.
Interpretation des 8. Gebotes:
Das 8. Gebot spricht von stehlen und meint damit nicht nur materiellen Besitz, sondern auch geistiges Eigentum. Es ist auch die Besitznahme von Ämtern gemeint, die schon längst an Jüngere übergehen müssen. Dabei ist nicht nur die Übergabe erforderlich, sondern auch die Hilfestellung damit gemeint, um Jüngere nicht ihrer Zukunft zu bestehlen. Es ist damit jegliche Art von Stehlen auch in Gedanken gemeint, welcher ein Lehrer einem Schüler (und auch umgekehrt) antut. Wer dem anderen nichts gönnt, der bestiehlt sich selbst.
Interpretation des 9. Gebotes:
Eines der heute am meisten übertretenen Gebote wird das 9. Gebot sein. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deines Nächsten, besagt in seiner Gänze, dass Verleumdung auch in Gedanken beginnt. Jemand zu belügen, ist nur ein Drittel des Gebotes. Das andere Drittel spricht von Selbstverleugnung und das sich selbst belügen. Das letzte Drittel spielt auf das Lügen verbreiten an, nicht nur über sich selbst sondern auch gegen andere.
Interpretation des 10. Gebotes:
Das 10. Gebot hat etwas mit begehren und meiden zu tun. Begehren bedeutet die Erreichung des Begehrten. Meiden bedeutet hingegen, nicht dem anheim zu fallen, was gemieden wird. Denn wenn ein Eingeweihter etwas begehrt von dem, was wir nicht besitzen oder gar beherrschen können, so werden wir notgedrungen unglücklich. Neben dem Begehren und Meiden spielt dieses Gebot auf den Neid an. Wir beneiden aus Missgunst andere. Wir sind neidisch auf andere, weil sie mehr haben als man selbst, dabei ist materieller und geistiger Besitz gleichwertig zu betrachten. Wer neidet, der leidet. Zitatende!
Kurz gesagt, das spricht mir aus der Seele und ich glaube, dass es Deine und meine Fragen in Bezug auf, wie erreiche ich die oben erwähnten Seelenzustände, beantwortet bzw. Vorschläge unterbreitet ...
Liebe Grüße
Asasel