Ungereimtes zum Tod Jesus?

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Ich sehe jedoch weniger den Bezug zu Indien, sondern mehr zum persischen Gedankengut Zarathustras. Fremde Gedanken, die über die Handelswege und den römischen Legionen mit nach Galiläa getragen wurden. Merlin

Ich sehe auf jeden Fall einen Zusammenhang zwischen der esoterischen Lehre von Jesus, wie sie in gnostischen Schriften dargelegt wird, und der Lehre von Zoroaster/Zarathustra bzw. dem Manicheismus, sprich: Der Mensch als Kampfplatz zwischen Gut und Böse, zwischen der absoluten unsichtbaren nicht gezeugten Gottheit und dem gezeugten Schöpfergott Jahwe, dem Demiurgen.
 
Als ich gestern darüber nachgedacht habe, erschien es mir logisch dass Pontius Pilatus den Soldaten gesagt hat: Ok, er muss sterben aber sorgt dafür, dass er es rasch hinter sich hat.
 
Gibt verschiedene Ansichten über Jesus und seinen Tod und es bleibt jedem belassen sich seinen Reim daraus zu machen.
Allerdings gibt es immer mehr Hinweise auf Ungereimtheiten in der herkömmlichen Version von seinem Tod.
Hab das hier gefunden:

https://www.zeitenschrift.com/artikel/jesus-starb-nicht-am-kreuz
Ja, es geht da um diese These und dem Buch von Holger Kersten, von dem ich bereits schrieb. Wie bei allen Themen sollte man halt auch immer andere Bücher gegenüberstellen. Kersten und Gruber begründen ja auch in Zusammenhang mit dem Evangelium nach Matthäus, die Nähe Jesus zu Indien. Sie gehen davon aus, dass bei der Flucht von Maria, Josef und dem Kind nach Ägypten, mit den dort lebenden Indern in Berührung kamen. Nach deren Vorstellungen lebte Jesus auch schon vor seiner Mission einige Jahre in Indien.

Als weiters Indiz für Indien verbanden sie mit der frühen Missionierung des Landes durch den Apostel Thomas (ca. 52/53 n. Chr.). Der Legende nach soll er in der Thomas Basilika in Mailapore begraben sein. Andere wiederum behaupten, dass die Gebeine später nach Edessa gebracht wurden. Von der Missionierung des Thomas in Persien und Südindien berichten einige Quellen aus der frühchristlichen Zeit (ab ca. 250 n. Chr.). Belegen lässt sich das aber nicht wirklich, aber auch nicht ausschließen.

Was mich in diesem Zusammenhang stört, ist die Verbindung mit der Flucht von Josef und Maria aus der Geburtsgeschichte von Matthäus. Das Gebot von König Herodes alle Neugeborene Kinder zu töten, lässt sich einfach nicht außerbiblisch nachweisen.

Es besteht neben ein paar weitere Unstimmigkeiten in der Geburtsgeschichte auch die Frage, ob der König Herodes zum Zeitpunkt der Geburt Jesus überhaupt noch gelebt haben kann. Ich halte die Geburtsgeschichte aus Matthäus für nicht sonderlich glaubwürdig.


Merlin
 
Als ich gestern darüber nachgedacht habe, erschien es mir logisch dass Pontius Pilatus den Soldaten gesagt hat: Ok, er muss sterben aber sorgt dafür, dass er es rasch hinter sich hat.
Liebe Gertrud,

Pontius Pilatus war nicht ein Mensch der Gnade, dazu möchte ich nur auf eine ähnliche Situation bei den Samaritern verweisen, die selbst für die Römer etwas zu viel wurde. Wegen dieser Geschichte wurde er und der Hohepriester Kaiphas dann auch ihrer Ämter enthoben wurden.

Merlin
 

Am Vorabend des Passahfestes hängte man Jesus.

Vierzig Tage zuvor hatte der Herold ausgerufen: „Er wird zur Steinigung hinausgeführt, weil er Zauberei getrieben und Israel verführt hat; wer etwas zu seiner Verteidigung zu sagen hat, der komme und sage es.“

Da aber nichts zu seiner Verteidigung vorgebracht wurde, so hängte man ihn am Vorabend des Passahfestes.“


Ich lese also hier nur, dass man ihn steinigen wollte. Zur Begrifflichkeit des Hängens könnte man auch noch einiges erklärend anfügen. Ich denke deshalb nicht, dass Jesus durch Erhängen durch den Strang oder einer Steinigung hingerichtet wurde.
Servus DruideMerlin

1. Es steht unmissverständlich, dass er hingerichtet wurde, und zwar durch den Strang.
"On the eve of the Passover Yeshu was hanged." Siehe #1
"Am Vorabend des Passahfestes hängte man Jesus.
... so hängte man ihn am Vorabend des Passahfestes.."


2. Das Jesus vorher gesteinigt war ist auch unmissverständlich, "weil er Zauberei getrieben und Israel verführt hat".


Die zwei Verurteilungen, die Steinigung durch die Juden, und die Hängung des Jesus durch die Römer, wurden von den Christen nur in einer Kreuzigung umgewandelt, und auch wenn Pilatus die Juden gefragt hätte ob er sterben sollte, war seine Frage nach der Steinigung wohl umsonst ... für einen Gotteslästerer.

"Die erste Phase des Prozesses fand vor dem Hohenpriester und dem Hohen Rat (Sanhedrin) statt. Der Hohepriester war der höchste jüdische Amtsträger der Provinz. Zur Zeit des Prozesses gegen Jesus wurde er vom Statthalter ernannt. Die Funktionsweise des Sanhedrin zur Zeit Jesu ist in der historischen Forschung umstritten, weil unklar ist, inwieweit Angaben der später entstandenen rabbinischen Literatur (Mischna), die einen Rat mit 71 Mitgliedern, einem klar geregeltem Verfahren und bestimmten Zuständigkeiten beschreiben, für die Zeit Jesu zutreffen.

Jedenfalls waren der Hohepriester und der Hohe Rat unter römischer Herrschaft vermutlich befugt, religiöse Vergehen abzuurteilen. Dies entsprach der römischen Praxis, unterworfenen Völkern in gewissem Umfang ihr eigenes Recht zu belassen."

siehe https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/prozess-jesu-christus-karfreitag-kreuzigung/


Gruß anadi


 
Ich sehe auf jeden Fall einen Zusammenhang zwischen der esoterischen Lehre von Jesus, wie sie in gnostischen Schriften dargelegt wird, und der Lehre von Zoroaster/Zarathustra bzw. dem Manicheismus, sprich: Der Mensch als Kampfplatz zwischen Gut und Böse, zwischen der absoluten unsichtbaren nicht gezeugten Gottheit und dem gezeugten Schöpfergott Jahwe, dem Demiurgen.
Lieber Plissken,

Gnostik ist ein dehnbarer Begriff, wobei die eigentlich gnostische Bewegung erst sehr viel später aufgekommen ist. Sofern Jesus nun ein Gnostiker gewesen sein soll, so hat er das jedenfalls gut versteckt. Ist die Gnostik nicht die Extreme und wollte Jesus nicht, dass er mit seiner Mission jeden Menschen erreichen kann? Ich erinnere an seine Worte bei Lukas 11[52]
„Wehe euch Schriftgelehrten, denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen. Ihr kommt nicht hinein und verwehrt es denen, die hineinwollen.“

Klingt das nach Esoterik im engeren Sinne, wie die Gnostik? Nein, er spricht in Gleichnissen aus dem damaligen Alltag, vom Säen, Ernten, Hüten oder Netze auswerfen. Die Einzige, die man mit der Gnostik in Verbindung bringen könnte, wäre Magdalena mit ihrer Vision der Auferstehung – aber dieser Gedanke alleine reicht für diese Strömung nicht aus.

Ja es ist der Gedanke vom Guten, der sich auch bei Zarathustra wiederfindet, aber wir sollten das eigentliche Ziel seiner Mission nicht aus dem Auge verlieren. Das Evangelium Jesus sprach in erster Linie vom Reich Gottes, das die Juden von der Knechtschaft befreien sollte und da war die Nächstenliebe nur ein Weg.

Ich habe gelernt und erfahren, dass sich eine Botschaft in der Seele leichter verinnerlichen lässt, je schlichter und klarer sie daherkommt und das sehe ich in der Gnostik nicht. Mir vermisse in diesen Vorstellungen die Gefühle von Wärme, Nähe und Geborgenheit – es ist einfach nicht meine Welt.

Ich denke, dass die Gnosis nicht ein Umstand seines Todes war, denn auch in der jüdischen Tradition gab es solche Strömungen, ohne dass es damit zum Äußersten kam.



Merlin
 
Die ganze Passionsgeschichte orientiert sich am Knecht Gottes aus den Prophezeiungen der endzeitlichen Propheten:

Jesaja 5[5] Aber er ist unserer Missetaten willen verwundet und unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf das wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. [6] Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg; aber der Herr warf unser aller Sünden auf ihn. [7] Da er gestraft und gemartert ward; tat er seinen Mund nicht auf, wie ein Schaf, das zur Schlachtbank geführt wird ...
Wie man in diesem Vers erkennen kann, taucht auch das Schweigen Jesus bei seiner Anklage vor dem Sanhedrin und Pontius Pilatus auf.
Es ist nicht verwunderlich, was für Geschichten benutzt wurden um den Jesus der Christen zu erfinden in den sogenanten Kanonischen Evangelien.
Selbstverständlich passt auch nicht alles, aber als Inspirationsquelle hat ihr Ziel mehr als erfüllt.

Die Erfinder der kanonischen Evangelien (besser gesagt die Erfinder der "Quelle", das Prototyp für drei davon),
haben diese Geschichte von Jesaja nur als Muster für die Erfindung des Todes des Jesus benutzt,
wobei Jesaja 53 über das Leben eines barmherzigen Menschen spricht,
welcher aufgrund der Süden anderen, die er auf sich genommen hatte,
sehr hässlich, voller schmerz und Krankheiten war, was nicht der Fall des Jesus der Christen war.
Siehe:
Jesaja 53.2 ...Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte.
3 Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit.

Das passt nicht mit der Beschreibung des Lebens des Jesus der Christen.

Anderer Seits nach den Juden, die das "AT" für sich selbst erfunden haben,
Jesja 53 beschreibt der ruhige servant von Jehova, sogar als ganzes Volk angesehen welche Zion, Israel, aufbewahren sollte.
Siehe Outreach Judaism:
Despite strong objections from conservative Christian apologists, the prevailing rabbinic interpretation of Isaiah 53 ascribes the “servant” to the nation of Israel who silently endured unimaginable suffering at the hands of its gentile oppressors. The speakers, in this most-debated chapter, are the stunned kings of nations who will bear witness to the messianic age and the final vindication of the Jewish people following their long and bitter exile. “Who would have believed our report?,” the astonished and contrite world leaders wonder aloud in dazed bewilderment (53:1).

The well-worn claim frequently advanced by Christian apologists who argue that the noted Jewish commentator, Rashi (1040 CE – 1105 CE), was the first to identify the suffering servant of Isaiah 53 with the nation of Israel is inaccurate and misleading. In fact, Origen, a prominent and influential church father, conceded in the year 248 CE – eight centuries before Rashi was born – that the consensus among the Jews in his time was that Isaiah 53 “bore reference to the whole [Jewish] people, regarded as one individual, and as being in a state of dispersion and suffering, in order that many proselytes might be gained, on account of the dispersion of the Jews among numerous heathen nations.”

Gruß anadi
 
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1. Es steht unmissverständlich, dass er hingerichtet wurde, und zwar durch den Strang.
"On the eve of the Passover Yeshu was hanged." Siehe
Ich wusste gar nicht, dass man damals Englisch sprach, und dachte eher an Hebräisch. Das Problem bei diesen Übersetzungen liegt darin, dass sich häufig die Begrifflichkeit nur sinngemäß übersetzen lassen.

Mag ja sein, dass hier der Tod durch den Strang gemeint ist, es kann aber genauso das Festbinden an einem Pfahl, Baum, Holz usw. gemeint sein (z. B. Prometheus). In den griechischen Evangelien tauchen da ja auch unterschiedliche Begriffe zum Thema Kreuz auf (σταυρός/ stavrós = Kreuz; ξύλου/ xýlou = Holz usw.). Diese Begriffe werden dort aber häufig mit σταυρώνουν = kreuzigen noch näher bestimmt.

Außerdem weiß man, dass diese Kreuze, nicht immer tatsächliche Kreuze waren, wie es heute gerne dargestellt wird. Es gab da keine festgesetzte Norm, die Menschen wurden je nach Gegebenheit an einen Pfahl, T-Kreuz, X-Kreuz usw. gebunden oder genagelt, bis der Tod eintrat.

Fakt ist jedenfalls, dass in den Evangelien etwas klarer vom Kreuzigen die Rede ist, als in der Übersetzung aus dem Talmud. Es kann ja sein, dass es so war, wie das im Talmud beschrieben wurde, es spricht aber auch eine Menge dafür, dass es anders war.

Es könnte ja auch sein, dass der jüdische Schreiber dieses Textes im Rückblick von ein- oder zweihundert Jahren einfach auf die jüdische Praxis geschlossen hatte. Ich verstehe jetzt nicht, warum Du das nun so unreflektiert und ultimativ als gegeben betrachtest. Ich denke, dass Du Dich hier zu sehr von Deiner Abneigung gegen das Christentum leiten lässt. Ich verstehe mich ja auch nicht als Christ, aber deshalb muss ich doch nicht alles gleich in Bausch und Bogen als nichtig zu verurteilen.


Merlin
 
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