Hallo!
Beten hat immer Folgen.
Betest du mit Zweifel, ohne Achtung und Sehnsucht, dann hat dein Gebet zur Folge, dass du ein immer größerer Spötter und im Grunde ein innerlich, immer tiefer Zerstörter wirst, voll Sarkasmus, Häme und Ausweglosigkeit. Bitte, du kannst dabei sogar glücklich sein.
Betest du denkend, ernst und dich um Gutes bemühend, bringt dir das Gefügsamkeit, innere Weite und Zuversicht. Langsam zwar, manchmal sogar unendlich langsam, aber doch. Du wirst langsam reif, dich in dein Schicksal zu fügen, dich in Versuchungen zu bewegen, deine innere Reifung voran zu treiben.
Hast du die Einsicht, dass Versuchungen zur Reife beitragen, dass sie eine Schulung zur Selbstständigkeit bedeuten, dann wirst du begreifen, dass Gott in erster Linie deine selbständige Freiheit will: Aus dieser Freiheit heraus und aus innersten Streben, ein starker Mensch zu werden, bittest du den Vater bewusst (Gott, Herrgott, den persönlichen Kern aller Gottheit), dass er dich nicht führt, wenn du in Versuchung bist. Darum: Führe uns nicht in (der oder jeglicher) Versuchung.
Das aktive, willentliche Eingreifen Gottes würde nämlich bedeuten, dass er die Arbeit der Versuchungsbewältigung macht und nicht du. Er soll die Suppe auslöffeln, dir das Himmelreich gleich vorweg in die Wiege legen. Wie im Schlaraffenland bräuchtest du nur den Mund offen zu halten. Du bliebest im Grunde ein geistiges Baby, vollkommen unentwickelt, ein geistiges Weichei.
Aber wenn man vom geistigen Sein wenig hält und wenn man nicht auf seinen geistigen Lebenszweck eingeht, ja dann wünscht sich der natürliche, schwache Verstand automatisch, dass ein liebender Gott Vater im Himmel nicht zulassen soll, dass Versuchungen herantreten, dass er sie von uns abwendet und dass er uns mit seiner Macht absolut nicht in eine Versuchung hineinführt. So kommt es zur schwachen Auslegung dieser Gebetsstelle.
Und zusätzlich schwächst du damit deine Meinung von Gott. Mit dieser Argumentation siehst du in Gott lediglich einen Masochisten vor dir, der Freude daran hat, dass er die Menschen dann, wenn sie gefehlt haben, mit Lust auf ewig in die Hölle verbannt.
Aber das ist wohl nicht das Wahre, meint mit Liebe - reinwiel