Hallo Planewalker,
ich habe mich noch einmal an deinen Beitrag erinnert. Und aus irgendeinem Grunde mußte ich darüber nachdenken und fand, daß dein Ansatz einen interessanten Aspekt enthält. Ich möchte dir der Fairness halber noch einmal antworten.
1. Zunächst einmal möchte ich ein grundsätzliches Mißverständnis ausräumen: Du schreibst, daß die Phänomene aufgeträten wären, weil ich danach gesucht hätte. Der umgekehrte Umstand war jedoch der Fall: Die Phänomene suchten mich.
2. Aber selbst wenn wir annähmen, ich riefe sie durch reines Wunschdenken hervor, wodurch sie sich in meiner eigenen subjektiven Wahrnehmungswelt manifestieren würden, wie kann es dann sein, daß sie von anderen Menschen ebenfalls wahrgenommen werden können (empirischer Nachweis ihrer objektiven Existenz)? Wenn deine Theorie denn aufgehen soll, müßten wir von einer totalen Subjektivität ausgehen, welcher zufolge die Menschen ebenfalls Teil meiner subjektiven Traumwelt zu sein hätten, und nicht nur diese, sondern konsequent angewandt schließt deine Theorie einer rein subjektiven Wahrnehmungswelt jegliche Objektivität aus. Die Welt wäre bloß ein Traum.
3. Ich möchte diesen Gedanken noch weiter fortführen. In einer solchen subjektiven Traumwelt gäbe es aber immernoch eine Beziehung zwischen Subjekt und Objekt, zwischen Träumer und Geträumtem, zwischen Beobachter und Phänomen, und wie jede Kausalbeziehung, sollte es möglich sein, sie zu untersuchen, auch wenn diese Kausalbeziehung nur Teil einer subjektiven, imaginären Welt wäre. Dann führten wir eben eine imaginäre wisschenschaftliche Untersuchung einer imaginären Kausalbeziehung innerhalb einer imaginären Traumwelt durch
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4. Aber auch dieser Gedanke ist mir noch nicht konsequent zuende gedacht worden. Wenn wir von der Annahme einer wirklich rein subjektiven Welt ausgehen, können in dieser dann überhaupt noch Objekte existieren, die von einem Subjekt wahrgenommen werden? Das ist per Definition keine reine Subjektivität. Jenseits von einem Noumenon kann es nichts geben, nur reines Bewußtsein, sich seiner selbst nicht gewahr. Reine Subjektivität schließt jegliche Objektivität und folglich auch jegliche Kausalbeziehung aus. Darum frage ich dich: wie kann ich der Verursacher eines Phänomens in einer rein subjektiven Welt sein, in welcher weder Verursacher noch Verursachtes existieren kann?
5. Wie dem auch sei - zurück in die objektive Welt. Alle Formen im Universum stehen miteinander in Beziehung und können zunächst einmal untersucht werden. Wie wir aus der Quantenphysik wissen, versagen zwar klassische Untersuchungsmethoden ab einer gewissen Tiefe, was aber nichts an der grundsätzlichen Untersuchbarkeit der objektiven Welt ändert. So manches vermeintliche Wunder konnte letztlich erklärt und verstanden werden. Womit ich nicht behaupten möchte, daß der Verstand in seinem gegenwärtigen evolutionären Stadium in der Lage wäre, die tiefsten Geheimnisse des Universums, der Mystik und Religion zu ergründen. Ich sprach ja auch nur von etwas so Naheliegendem, Alltäglichem, wie die von mir genannten Phänomene, von denen ich annahm, es gäbe einen relativ einfachen wissenschaftlichen Erklärungsansatz, ohne auf Philosophie zurückgreifen zu müssen.