Umgang mit Sucht

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Ich will ja jetzt nicht ins Schimpfen kommen über unsere Gesellschaft etc. Aber unsere Arbeitswelt scheint mir nicht sehr gesundheitsfördernd zu sein. Ich glaube, kein Tier würde morgens aufwachen und dann den ganzen Tag wach sein, um erst spät am Abend wieder einzuschlafen. Da gibt es zwischendurch immer Ruhepausen. Aber wir arbeiten die ganze Zeit und vertreiben unser natürliches Ruhebedürfnis mit Kaffee oder anderen Dingen. Unser Körper muß schon eine ganze Menge mit uns mitmachen;).

Viele Grüße

Tanita

Da hast Du recht - im Mittelmeerraum ruhen sie auch in der MIttagszeit, bei uns sehe ich keine Möglichkeit dazu. Wenn ich einen Vollzeit-Job habe (mit nem halben reicht mein Geld nicht!), dann kann ich mich mittags nicht 2 Stunden hinlegen....
 
Hi, ja aber bruzz,weißt du warum du diese wut empfindest?gibts da bei dir eine ahnung?

...hm, fühlt sich an wie gestaute Energie im Bereich von Hals und Bauch - Geistige Bilder kommen auch ein paar, grob gesagt geht es dabei um den Kampf des Guten gegen das Böse und die Bilder die ich dazu habe sind einerseits Comicbilder (wie ein Superhero einen Superschurken bekämpft) andereseits alte Erinnerungen an Versagen und Minderwertigkeit - am besten schrei ich grad mal laut raus.... -

Am besten ist, so merke ich, einfach ganz normal den Dingen des Alltags nachzugehen und ab und zu, wenn sich das Gefühls-und Denkchaos zu sehr aufdrängt kurz innezuhalten und ein paar Atemzüge bewusst zu atmen.... - die Spannung geht dann von allein - bis sie das nächste mal kommt....
 
Diese Wut, die z.B. bruzzbruzz gerade erlebt, die kenne ich auch:), und mit der will ich ganz besonders vorsichtig sein. Sie ist der Wächter für etwas, was zu erleben ich noch nicht ganz bereit bin.

Liebe Grüße

Tanita

Kannst Du das mit dem Wächter weiter ausführen? Was bewacht die Wut? Sie macht doch eher kaputt als das sie bewacht, also meine Wut macht kaputt, wenn ich nicht aufpasse. Oder ist das Aufpassen der Wächter? Das Aufpassen ist der Wächter dafür, daß die Wut nichts kaputt macht?
 
Kannst Du das mit dem Wächter weiter ausführen? Was bewacht die Wut? Sie macht doch eher kaputt als das sie bewacht, also meine Wut macht kaputt, wenn ich nicht aufpasse. Oder ist das Aufpassen der Wächter? Das Aufpassen ist der Wächter dafür, daß die Wut nichts kaputt macht?

Hm, nicht ganz einfach, das in Worte zu fassen. Als Bild würde ich einen Wolf malen, der mich, bzw. meinen tiefsten inneren Schatz beschützt. Ein treuer und verlässlicher Gefährte, der ganz ruhig ist, solange keine Gefahr in Sicht ist. Aber wehe, der passende Trigger taucht auf. Bei mir ist dieser Trigger jede Form von "aufgedrängter Hilfe". Damit werden tiefe Schmerzpunkte berührt und sofort wird der Wolf wachsam. Wenn das Knurren akzeptiert wird, legt er sich wieder hin und ist friedlich. Aber wenn jemand insistiert und meint, er müsse diesen Widerstand gegen Hilfe gewaltsam durchbrechen, dann wird`s gefährlich.
Nun bin ich eine erwachsene Frau und weiß, dass ich da sehr viel Energie binde und dass es mir zu wahrhafter Freiheit verhelfen wird, wenn ich meinen Wolf davon überzeugen kann, dass ich mich heute selbst schützen kann, wenn`s wirklich notwendig sein sollte. Ich muß dabei aber ganz behutsam sein und kann und will mich da nur Schrittchen für Schrittchen vorantasten. Ich weiß schon, was dahinter liegt. Ich durfte das mal zu einem Zeitpunkt spüren, wo ich dafür noch nicht wirklich reif war.
Es wird aber nicht mehr lange dauern bis ich mein Spürbewußtsein so weit entwickelt habe, dass die Zeit dann endlich reif ist:). Es braucht Geduld und Achtsamkeit. Mit Gewalt geht gar nix.

Liebe Grüße

Tanita
 
Hm, nicht ganz einfach, das in Worte zu fassen. Als Bild würde ich einen Wolf malen, der mich, bzw. meinen tiefsten inneren Schatz beschützt. Ein treuer und verlässlicher Gefährte, der ganz ruhig ist, solange keine Gefahr in Sicht ist. Aber wehe, der passende Trigger taucht auf. Bei mir ist dieser Trigger jede Form von "aufgedrängter Hilfe". Damit werden tiefe Schmerzpunkte berührt und sofort wird der Wolf wachsam. Wenn das Knurren akzeptiert wird, legt er sich wieder hin und ist friedlich. Aber wenn jemand insistiert und meint, er müsse diesen Widerstand gegen Hilfe gewaltsam durchbrechen, dann wird`s gefährlich.
Nun bin ich eine erwachsene Frau und weiß, dass ich da sehr viel Energie binde und dass es mir zu wahrhafter Freiheit verhelfen wird, wenn ich meinen Wolf davon überzeugen kann, dass ich mich heute selbst schützen kann, wenn`s wirklich notwendig sein sollte. Ich muß dabei aber ganz behutsam sein und kann und will mich da nur Schrittchen für Schrittchen vorantasten. Ich weiß schon, was dahinter liegt. Ich durfte das mal zu einem Zeitpunkt spüren, wo ich dafür noch nicht wirklich reif war.
Es wird aber nicht mehr lange dauern bis ich mein Spürbewußtsein so weit entwickelt habe, dass die Zeit dann endlich reif ist:). Es braucht Geduld und Achtsamkeit. Mit Gewalt geht gar nix.

Liebe Grüße

Tanita

Danke.
Das Bild malt eine andere Sichtweise, als die, die ich bisher habe. Welche Sichtweise hatte ich denn eigentlich bisher? Wohl eher, dass Wut zu meiden ist, weil sie so zerstörerisch ist, blind und unkontrolliert. Also weg damit! Wegdrücken, runterschlucken. Ok... -

Ich kenn meine Wut ja gar nicht richtig, fällt mir auf - ich habe sie ja viel zu selten angeschaut, wie sie genau ist....

Dass ich sie als Hilfe oder gar Beschützer ansehen kann, darauf bin ich noch nicht gekommen. Sie hat ja so gar nichts Liebenswertes an sich, daß ich ihr auf positive Weise gegenübertreten kann. Aber wenn ich das Bild vom Wächter nehme, wie Du es mit beschreibst, kann ich das schon besser.

Aber welches große Geheimnis hütet sie denn? Kann man das spüren, wenn man die Gründe, was einen wütend macht hinterfragt?

mh,mh - z.B. macht mich Hilflosigkeit/Unbeholfenheit anderer manchmal wütend - weist das dann auf meine eigene Hilflosigkeit hin? Hm, hm, mal sehen...
Sehr wütend macht mich in letzter Zeit besonders Unzuverlässigkeit/unachtsames/egoistisches Verhalten... - das erlebe ich grad mit meiner kleinen Tochter ziemlich und muss schon sehr aufpassen, daß der Kragen mir nicht platzt und ich was zu strenges sage oder tue....

heieiei, so interessant....
 
Das Bild malt eine andere Sichtweise, als die, die ich bisher habe. Welche Sichtweise hatte ich denn eigentlich bisher? Wohl eher, dass Wut zu meiden ist, weil sie so zerstörerisch ist, blind und unkontrolliert. Also weg damit! Wegdrücken, runterschlucken. Ok... -
Ich kenn meine Wut ja gar nicht richtig, fällt mir auf - ich habe sie ja viel zu selten angeschaut, wie sie genau ist....

Ja, Wut kann ja auch sehr zerstörerisch sein. Allerdings sehe ich diese Gefahr der Zerstörung nur bei einem Menschen, der seine Wut nicht richtig kennt und nicht weiß, wie er mit ihr umzugehen hat. Wut kennen wir ja alle. Die Kunst ist es irgendwann, sie wohl spüren zu können, ohne sich weder von ihr bestimmen zu lassen noch sie zu unterdrücken.

Dass ich sie als Hilfe oder gar Beschützer ansehen kann, darauf bin ich noch nicht gekommen. Sie hat ja so gar nichts Liebenswertes an sich, daß ich ihr auf positive Weise gegenübertreten kann. Aber wenn ich das Bild vom Wächter nehme, wie Du es mit beschreibst, kann ich das schon besser.

Überleg`mal, ein Wächter, dessen einzige Aufgabe es ist, Dich zu schützen. Und das tut er so gewissenhaft, dass er eher stirbt als aufgibt. Hey, das ist Treue, oder?

Aber welches große Geheimnis hütet sie denn? Kann man das spüren, wenn man die Gründe, was einen wütend macht hinterfragt?

Ich glaube, das muß jeder für sich herausfinden. Ich selber komme über das Hinterfragen von Gründen alleine nicht dazu, irgendetwas zu spüren. Im Gegenteil. Wenn ich nur eine Tick zu verkopft an mich selbst herangehe, springt sofort der Widerstand an (Wolf wittert Gefahr, denn "die" will offenbar über die "Psychologiemasche" an den zu schützenden Kern heran).
Da ist viel Fingerspitzengefühl gefragt und ich kann da keine allgemeine Empfehlungen geben.

mh,mh - z.B. macht mich Hilflosigkeit/Unbeholfenheit anderer manchmal wütend - weist das dann auf meine eigene Hilflosigkeit hin? Hm, hm, mal sehen...
Sehr wütend macht mich in letzter Zeit besonders Unzuverlässigkeit/unachtsames/egoistisches Verhalten... - das erlebe ich grad mit meiner kleinen Tochter ziemlich und muss schon sehr aufpassen, daß der Kragen mir nicht platzt und ich was zu strenges sage oder tue....

Ja klar, da kann man ohne Ende analysieren, psychologisieren, diagnostizieren, das Spiegelphänomen diskutieren, die Wut bleibt dennoch:).
Wieso willst Du Deine kleine Tochter schonen? Bist Du so entsetzlich in Deiner Wut? Ist doch in Ordnung, wenn sie erlebt, dass es Grenzen gibt.
Ich glaube ja, dass die Wut alleine überhaupt gar kein Problem ist, sondern nur die Schuldgefühle, die wir uns damit machen und genau diese Schuldgefühle sind es auch, die unsere Kinder spüren, wenn sie uns wütend erleben, - und damit haben sie uns in der Hand:).

Liebe Grüße

Tanita
 
Ja, Wut kann ja auch sehr zerstörerisch sein. Allerdings sehe ich diese Gefahr der Zerstörung nur bei einem Menschen, der seine Wut nicht richtig kennt und nicht weiß, wie er mit ihr umzugehen hat. Wut kennen wir ja alle. Die Kunst ist es irgendwann, sie wohl spüren zu können, ohne sich weder von ihr bestimmen zu lassen noch sie zu unterdrücken.



Überleg`mal, ein Wächter, dessen einzige Aufgabe es ist, Dich zu schützen. Und das tut er so gewissenhaft, dass er eher stirbt als aufgibt. Hey, das ist Treue, oder?



Ich glaube, das muß jeder für sich herausfinden. Ich selber komme über das Hinterfragen von Gründen alleine nicht dazu, irgendetwas zu spüren. Im Gegenteil. Wenn ich nur eine Tick zu verkopft an mich selbst herangehe, springt sofort der Widerstand an (Wolf wittert Gefahr, denn "die" will offenbar über die "Psychologiemasche" an den zu schützenden Kern heran).
Da ist viel Fingerspitzengefühl gefragt und ich kann da keine allgemeine Empfehlungen geben.



Ja klar, da kann man ohne Ende analysieren, psychologisieren, diagnostizieren, das Spiegelphänomen diskutieren, die Wut bleibt dennoch:).
Wieso willst Du Deine kleine Tochter schonen? Bist Du so entsetzlich in Deiner Wut? Ist doch in Ordnung, wenn sie erlebt, dass es Grenzen gibt.
Ich glaube ja, dass die Wut alleine überhaupt gar kein Problem ist, sondern nur die Schuldgefühle, die wir uns damit machen und genau diese Schuldgefühle sind es auch, die unsere Kinder spüren, wenn sie uns wütend erleben, - und damit haben sie uns in der Hand:).

Liebe Grüße

Tanita

ohja, Du triffst den Nagel auf den Kopf. Nochmals danke!
Ich hab meinen Usernamen jetzt geändert. Der alte war so hart und hatte gar nichts mit mir zu tun. Ich habe jetzt den Namen genommen, den meine Tochter mir seit ein paar Tagen gegeben hat. Das fühlt sich so viel weicher an. Vielleicht ist das die richtige Richtung, weicher werden, nachsichtiger -

Das Problem mit den Gefühlen ist, daß ich ihnen nicht wirklich erlaube zu sein, was sie sind. Ich habe Angst davor, daß sie mich beherrschen und ich die Kontrolle verliere. Das ist so. Zu viel Gefühl lässt mich schaudern, brrrrr - Nicht umsonst sagen viele Freunde, daß ich zu verkopft bin.

Aber das darf mir keinen Kopf machen, wie Schooko-Frau sagte und Du sagst: sei geduldig und liebevoll mit Dir selbst.

Sehr gut.

Danke!


Bibo
 
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Sucht bedeutet aber nicht nur das suchen nach etwas sondern auch die Flucht vor etwas, meist liegt es in der frühen Kindheit man hat "etwas" nicht bekommen es ist sozusagen ein "Loch" entstanden, es liegt eine innere Spannung vor aber auch gleichzeitig die nach Außen gerichtete Sehnsucht.Versuch mal dich zu erinnern wann dein Problem begann.
lg Silvia

Die Worte "Loch" und "Spannung" und "Sehnsucht" passen sehr gut. Dieses Loch kenne ich schon seit frühester Kindheit- das habe ich imLaufe des Lebens versucht zuzuschütten, aber das, was ich reingeschüttet habe ist immer nur verdunstet oder in QUalm aufgegangen. Die Spannung ist deswegen, weil ich weiter immer mehr reinschütte statt da mal reinzuschauen, runterzugehen, es anzuschauen - je länger ich das mache, desto mehr schluckt das Loch und das ist anstrengend. Es heisst ja auch "Saufen wie ein Loch". Sehnsucht habe ich danach, frei zu sein von diesem schrecklichen Aufwand des Zuschüttens. Es ist tatsächlich so, daß ich jetzt wieder vor dem Loch stehe, wie in meiner Kindheit, genauso Angst davor habe, genauso nicht weiß, was ich machen soll. Tja, und dann stelle ich mich in meiner Ratlosigkeit hier hin und staune, wie doch so viele Hände kommen und helfen, in das Loch runterzusteigen, statt es zuzuschütten. Das ist das Neue für mich: das ich mich zum ersten Mal dazu durchringen konnte, um Hilfe zu bitten. Denn das Loch, das ich fühlte war Einsamkeit in der Dunkelheit, dazu ein großer Stolz, ja keine Schwäche preiszugeben. Jetzt kann ich es besser ertragen, weil ich sehe, daß andere da sind und mittragen - Das ist für mich schon ein kleines Wunder!
 
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