Umgang mit Sucht

hallo Tanita,

solange Du sie als "dummes, kleines Ding" bezeichnest, wird Dein Verhalten sich warscheinlich nicht ändern....
Frag sie, was sie wirklich braucht. Vielleicht möchte sie einfach nur ernst genommen werden und Verantwortung (meinetwegen über kleinere Dinge) übernehmen...
 
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hallo Tanita,

solange Du sie als "dummes, kleines Ding" bezeichnest, wird Dein Verhalten sich warscheinlich nicht ändern....
Frag sie, was sie wirklich braucht. Vielleicht möchte sie einfach nur ernst genommen werden und Verantwortung (meinetwegen über kleinere Dinge) übernehmen...

Ne, ne, liebe Ahorn:). Ich liebe dieses "dumme, kleine Ding". Die Bezeichnung ist nicht das Entscheidende.
Und was sie braucht? Tja, was brauchen wir Menschen, wenn unsere Grundbedürfnisse scheinbar doch alle befriedigt sind und wir geliebt werden und lieben? Das geht so tief; das Aufzuspüren benötigt viel Geduld und viel Liebe, - nicht nur für das "dumme, kleine Ding":).
Und ich habe beides.

Liebe Grüße

Tanita
 
Ne, ne, liebe Ahorn:). Ich liebe dieses "dumme, kleine Ding". Die Bezeichnung ist nicht das Entscheidende.
Und was sie braucht? Tja, was brauchen wir Menschen, wenn unsere Grundbedürfnisse scheinbar doch alle befriedigt sind und wir geliebt werden und lieben? Das geht so tief; das Aufzuspüren benötigt viel Geduld und viel Liebe, - nicht nur für das "dumme, kleine Ding":).
Und ich habe beides.

Liebe Grüße

Tanita

Frag sie mal, ob die Bezeichnung wirklich nicht das Entscheidende ist... Ich fand es auch nicht nett, dass meine Mutter mich immer "Dicke" genannt hat (ich war gertenschlank und wurde später magersüchtig).
Ich bin mir sicher, dass mich meine Mutter geliebt hat (und es wohl auch heute noch tut), aber dieser Name, mit dem sie mich benannt hat, hat mir nicht gut getan.
 
Ist bruzzbruzz noch dabei:)? Auf jeden Fall mag ich Eure Beiträge, bin ja auch ein Suchti;).

Mir ist noch ein Bild gekommen: ich stelle mir - in meinem Fall - ein "böses" kleines Mädchen vor, dass einfach nicht aufhört, diesen Unsinn mit dem Gerauche zu veranstalten. Könnte ihr Euch so etwas vorstellen? Ein Kind, dem man Liebe, Aufmerksamkeit, scheinbar alles, entgegenbringt, und dennoch macht es weiter mit einem Verhalten, das wir als selbstdestruktiv bezeichnen würden. Je nachdem wie wir veranlagt sind, opfern wir uns auf, suchen immer wieder das Gespräch, fahren alle Geschütze auf, um dieses dumme Ding von seinem selbstdestruktiven Verhalten abzubringen. Oder aber wir fahren die harte Tour, "jetzt ist aber mal Schluß mit Lustig" und ich zeige Dir mal auf, was Grenzen sind, wo der Hammer hier hängt.

All diese Dialoge habe ich schon in mir beobachtet und das "dumme kleine Ding" macht immer noch weiter.......
Weder übertriebenes Bemuttere, Psychologiesieren (darin sind wir Frauen ja ganz groß;)) noch die "harte Tour" können dieses dumme kleine Ding in seinem Herzen wirklich davon überzeugen, (selbst-)destruktives Verhalten zu unterlassen. Vielleicht zwingt es sich, das Rauchen zu lassen und fängt dafür an, Schokolade zu fressen. Oder es stürzt sich in eine der zahlreichen anderen menschlichen Aktivitäten, die dazu dienen, vor sich selbst zu flüchten. Aber das Herz bleibt irgendwie leer, irgendetwas stimmt nicht, - und es spielt überhaupt keine Rolle, ob wir das mit Sport, Arbeit, Sex oder was auch immer kompensieren. Ganz tief da drinnen gibt es eine unglaubliche Sehnsucht, - und Teufelchen und Engelchen kommentieren das ständig und immer wieder, jeder auf seine Weise.

Ich für mich habe entschieden, ich bleibe bei mir, egal, was kommt. Das ist oft so unendlich schwer, viel schwerer, als den Hammer draufzuhauen oder sich in mütterlichem Gehabe zu verlieren. Und ich habe für mich so wenige Vorbilder. Ich tu`s einfach, weil`s mir wer eingeflüstert hat und weiß der Teufel, woher ich die Gewissheit nehme, dass dieser Weg, mitten in mich hinein, der ist, der meine Fesseln sprengen wird:).

Liebe Grüße an Euch alle

Tanita


Liebe Tanita,

ja, ich bin noch dabei und lese sehr aufmerksam und voller Staunen und Dankbarkeit die Beiträge. Ich muss es noch mehr sacken lassen - aber ich merke schon, das sich tatsächlich durch das gemeinsame mit anderen reflektieren und hinterfragen ein ganz neues "Verhältnis" zur Sucht einstellt, eine erste Distanz vielleicht. Die letzten Zigaretten habe ich schon ganz anders geraucht, viel weniger und bewusster. Getrunken habe ich seither gar nichts mehr, das fällt mir eigentlich gar nicht schwer. Es ist schon sehr merkwürdig, dieses Saugen am Glimmstengel - wie man das brennende Ding in der Hand hält, wie der Rauch sich in der Lunge anfühlt (ich hatte gar nicht mehr gespürt, das sich das ja irgendwie anfühlt), wie man sich beruhigt, wenn der Stoff drin ist und wieder beunruhigt, wenn eine längere Pause ist. Im Grunde ist es eigentlich das gleiche wie Atmen: nach der Ausatmung entsteht ja auch irgendwann eine Not, das man wieder einatmen will. Es ist komisch, aber mir ist klar geworden, daß ich eigentlich noch gar nicht richtig gemerkt habe, daß ich ja atme! Ich spüre das Atmen besser, wenn die Atemluft verraucht ist - das hat mehr Reizqualität als das ganz normale Atmen ohne Rauch. Es scheint als brauchte ich mehr Würze, um die Luft zu schmecken - etwa wie beim Essen das Würzen, damit es nach was schmeckt und mehr Genuss hat - einfach damit es man es überhaupt besser merkt, das man isst. Ja, es stimmt, da ist ein großer Mangel an echter Achtsamkeit für das, was ich eigentlich tue - unglaublich, daß ich eigentlich "weiß" wie wichtig Achtsamkeit ist - und doch handle ich ganz anders.... So interessant....

Danke nochmals allen!

Bruzz
 
Mehr Würze im Leben, sagst du.
Ich denke du wirst das Rauchen (oder was immer) lassen könne - sobald du einen guten ERSATZ gefunden hast.




Was hättest denn gerne in deinem Leben, zusätzlich/anders. Was würd dich denn voll freuen?
 
Mehr Würze im Leben, sagst du.
Ich denke du wirst das Rauchen (oder was immer) lassen könne - sobald du einen guten ERSATZ gefunden hast.




Was hättest denn gerne in deinem Leben, zusätzlich/anders. Was würd dich denn voll freuen?

hm, hm, hm - da muss ich aber lang überlegen, was ich gerne "zusätzlich" hätte. Früher wollte ich mehr: mehr ERfolg/Anerkennung, ich wollte ja Berufsmusiker werden aber das ging halt nicht, dem habe ich schon sehr lange nachgetrauert. Irgendwas Besonderes schaffen im künstlerischen Bereich - aber ich habe mich mit der Kunst eigentlich jahrelang nur abgequält uind dann irgendwann gemerkt, wie erleichternd es doch ist, die Finger davon zu lassen - für das was ich wollte fehlte schlicht das Talent und das Können und ich war aber auch nicht fähig daran zu arbeiten. Das war bei vielen anderen Sachen auch so: es wurde eigentlich alles immer leichter, wenn ich von diesen Luftschlössern losgelassen habe, das betrifft auch Beziehungen, Traumfrauen und so, die große Liebe. Es ist jetzt zwar noch ein Rest "Trauerarbeit" über die begrabenen Wünsche und Hoffnungen da, aber es überwiegt die Erleichterung, nicht mehr darin gefangen zu sein. Mit jeder "Beerdigung" sind Rauchen und Saufen auch weniger geworden. In meiner Hochzeit als "Künstler" - das war so zwischen 17 und 25 war ich schon nah am Absturz. Dagegen ist das, was ich jetzt mache nur noch ein lästiges Laster. - aaber immer noch störend genug!

Statt zusätzlich hätt´jetzt ich glaube ich eher weniger als mehr - weniger Sucht, das wär´schon sehr großartig, gar keine Sucht wäre das Höchste, scheint mir. Ja, ich denke so kann ichs sagen: in keiner Hinsicht mehr nach irgendwas süchtig zu sein (nicht nur nicht nach Zigaretten und Alkohol - ich meine auch überhaupt die Sucht irgendwas zu begehren und immer dem hinterherzujagen, was halt nun mal grade nicht ist). Das wäre das Größte! Freiheit vom Gefühl was Zusätzliches brauchen zu glauben, einfach Friede! Mehr Lockerheit, weniger Kopflast auch, das wär schon was. ... muss mal da mehr drüber nachdenken.

Wow, das war aber jetzt eine gute Frage! Danke!

Bruzz
 
Es ist schon sehr merkwürdig, dieses Saugen am Glimmstengel - wie man das brennende Ding in der Hand hält, wie der Rauch sich in der Lunge anfühlt (ich hatte gar nicht mehr gespürt, das sich das ja irgendwie anfühlt), wie man sich beruhigt, wenn der Stoff drin ist und wieder beunruhigt, wenn eine längere Pause ist. Im Grunde ist es eigentlich das gleiche wie Atmen: nach der Ausatmung entsteht ja auch irgendwann eine Not, das man wieder einatmen will. Es ist komisch, aber mir ist klar geworden, daß ich eigentlich noch gar nicht richtig gemerkt habe, daß ich ja atme! Ich spüre das Atmen besser, wenn die Atemluft verraucht ist - das hat mehr Reizqualität als das ganz normale Atmen ohne Rauch. Es scheint als brauchte ich mehr Würze, um die Luft zu schmecken - etwa wie beim Essen das Würzen, damit es nach was schmeckt und mehr Genuss hat - einfach damit es man es überhaupt besser merkt, das man isst.
Bruzz

Das sind spannende Gedanken/Empfindungen, die Du da hast. Nachdem ich das gelesen hatte, hatte ich meine erste Zigarette des Tages geraucht und das mal ganz genau beobachtet. Dabei habe ich festgestellt, dass sich das bei mir ganz genauso anfühlt. Allerdings habe ich dabei bemerkt, dass ich den Rauch nie sehr tief inhaliere. Wohl ziehe ich den in die Lunge, aber nie tief. Und als ich das versucht habe, da gab es einen unüberwindlichen Widerstand. Obwohl ich mir gut zugeredet habe iSv "Trau`Dich ruhig, Mädel! Ist nur ein Experiment....." hat sich mein Körper standhaft geweigert. Da war nix zu machen:).
Übrigens finde ich, dass Zigaretten ganz widerlich schmecken. Ich kann nur rauchen, wenn ich dazu entweder etwas trinke oder ein:) TicTac in den Mund nehme.

Ich danke Dir für Deine Gedanken; da klingelt es irgendwie bei mir.........

Viele Grüße

Tanita
 
Liebe Ahorn,
Frag sie mal, ob die Bezeichnung wirklich nicht das Entscheidende ist... Ich fand es auch nicht nett, dass meine Mutter mich immer "Dicke" genannt hat (ich war gertenschlank und wurde später magersüchtig).
Ich bin mir sicher, dass mich meine Mutter geliebt hat (und es wohl auch heute noch tut), aber dieser Name, mit dem sie mich benannt hat, hat mir nicht gut getan.

Du meinst, Du bist magersüchtig geworden, weil Deine Mutter Dich "Dicke" genannt hat?

Tanita
 
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