@ Palo
Doch ich weiß es. Wie kannst du sagen, ich wüsste es nicht, wo du noch
nicht einmal festmachen kannst, was Innen und Außen eigentlich ist?
Es ist ganz richtig, daß ich bei genauerer Betrachtung nicht festmachen
kann, ob es Antworten auf die genannten Fragen - z.B. ein sog. Innen und ein Aussen - existieren - d.h. für
mich: ob es wirklich so existiert, wie es erscheint. Z.B. Ein absolutes
Innen/Aussen wäre dann absolut existent, wenn es wirklich so wäre, wie es
erscheint, unabhängig von anderen Erscheinungen. Du kannst zwar von einem
Innen und Aussen sprechen und Du kannst auch darüber Denken und es Dir
vorstellen und so in Deinem Geist erzeugen, auch kannst Du Dinge/Ideen in
ein Innen oder Aussen verorten, jedoch sind dies alles Operationen und
Unterscheidungen des begrifflichen Denkens und können nicht ausserhalb
dieses Denkens existieren. Ob es wirklich existiert, d.h. eine von Deinem
Geist unabhängige Existenz hat, kannst Du daher nicht wissen. Da Wissen von
unseren Wahrnehmungsprozessen und Denken abhängt, kann es nie eine
unabhängige, absolute Gewissheit über die beispielhaft von mir
zusammengestellten Fragen geben. Das meine ich mit Nicht-Wissen-können im
Zusammenhang mit Fragen. So sehe ich alle Phänomene bzw. in diesem
Zusammenhang hier alle Fragen. Völlige Abhängigkeit von anderen Fragen,
völlige Bodenlosigkeit und letztlich Unbeantwortbarkeit.
Im Übrigen glaube ich nicht, daß wir uns so un-eins sind, wie es vielleicht
erscheint. Ich sehe auch, daß die Wahrheit weit über den Verstand
hinausgeht. Die Vergeblichkeit des Fragens, als Mittel oder Weg für das
Erwachen zur Wahrheit zeigt das deutlich auf. Darum sage ich, daß die
(meine eigenen) Ansprüche an das "analytische" Fragen nach der Natur der
Dinge zu hoch sind (bzw. waren). Das heisst nicht, daß Fragen an sich
falsch ist, es hat schon seine Berechtigung. Aber es ist eben nur bis zu
einem bestimmten Punkt hilfreich - es führt bis an den Rand des Denkens und
das ist doch sehr wertvoll! Wenn es aber dann zu Denkzwang führt, und das
hat es bei mir sehr lange - dann ist es eher hinderlich sich zu lange mit
unlösbaren Fragen zu quälen. Darum hört das Fragen in mir mehr und mehr auf
und weicht allmählich einem ...tja... eher Annehmen, Akzeptieren, Sein -
schwer zu sagen.
Sobald du in der Leere warst, wo letztlich keine Fragen mehr existieren,
wirst du es erkennen.
ja, aber "es" ist das Unerkennbare. Man muss aufpassen, auf der Suche nach
einem "es" nicht dem Fragen nach einem bestimmten Objekt aufzusitzen, was
automatisch eine vermeintliche Findbarkeit dieses unauffindbaren,
namenlosen "Objekts" suggeriert. Das ist die Falle des Verstandes.
Es geht nicht darum stundenlang zu meditieren und sich zu quälen...
...und sich mit unlösbaren Fragen zu quälen - Genau!
Es gibt einen Zustand, in dem du einfach nur noch mit dir verbunden bist,
völlig nach Innen gerichtet, wo Fragen nicht mehr auftauchen, das ist
schwer zu erklären. Das ist die Lehre in der Leere! Ein Erlebnis das nicht
mehr in Worte zu fassen ist und mit nichts zu vergleichen. Einheit!
Ich weiss was Du meinst und ich glaube Dir auch, auch wenn es die Worte selbst nicht ausdrücken können. Es
ist in der Natur der Worte, daß sie die Wahrheit nicht ausdrücken können.
Man kann das Leben nicht sagen.
Hast du Angst, du könntest etwas finden, was dir deine beschränkte Sicht
auf die Dinge nimmt?
Diese Angst hatte ich in der Tat. Die scheinbare Gewissheit, wie ich die
Welt bisher gesehen habe, aufzugeben, scheinbar solide Konzepte auf den
Prüfstand zu stellen. Das ist ja nicht grade einfach - sehr weitreichend.
Es mündet für mich eben in "ich weiss nichts". Sehr befreiend!
Man kann nicht etwas erfahren wollen, wenn man Angst hat sich auf den Weg
zu machen. Niemand anders als du selber kann sich die Fragen, die ihn tief
innerlich bewegen beantworten. Es gibt ne Menge Menschen die vieles in
Worte gefasst haben, aber ob es letztlich das ist, was dich weiterbringt,
kannst du nur selber beantworten.
Da stimme ich Dir zu.
schöne Grüsse,
Haris