Überbehütete Kinder - und Helikopter-Eltern

Ich war und bin weder selbstbewusst noch hatte ich Widerspruchsgeist. Da war meineMutter wesentlich trotziger und rebellischer als ich. Und sie ist wirklich geprügelt worden

Meine Mutter hatte nach der Arbeit immer Zeit. Und hat auf meine Leistungen akribisch geachtet und mit mir gelernt.
Ich selbst sah mich auch alles andere als selbstbewußt an umd empfand meine Mutter eher als "tough" - letztendlich kommt es auf den Blickwinkel des Beschauers an und im Nachhinein gebe ich ihr Recht.
Sie hat ihrer Mutter bis ins hohe Alter niemals widersprochen, ich habe das schon als kleines Kind geschafft^^.

Zeit ist relativ - teile die mal zwischen 3-8 Kindern auf, ohne Spülmaschine, Waschmaschine, Zentralheizung, aber ggfs. noch mit Job (das war eher die Regel als die Ausnahme).
Ich war Einzelkind (für damals ein ganz seltener Fall) und auch meine beruftstätige Mutter hatte - an den damaligen Maßstäben gemessen (!) - recht viel Zeit und ein offenes Ohr.
Wenn ich das mit der Zeit vergleiche, die ich für meine Kinder trotz Berufstätigkeit aufwende, war das damals eher sehr spärlich.
Allerdings mußte mit mir niemand lernen, die recht guten Noten kamen von selbst - da hat meine Mutter Glück gehabt und ich habe das gleiche Glück mit meinen Kids.
 
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Mal eine Frage an die "älteren Semester" :cool::
Wenn ihr Ohrfeigen etc. bekamt (ich weiß, das war früher "normal" :3puke:auch in der Schule), war das dann wenigstens berechenbar? (Bei mir zu Hause, soweit geschehen, war es das nicht - das war für mich ein sehr großer Angstfaktor).
Frage zwei: Die gleichen Leute, die da gehauen und Gehorsam verlangt haben, hatte man denn von denen trotzdem das Gefühl, akzeptiert zu werden bzw. hattet ihr zu denen trotzdem Vertrauen? Oder waren das eher die, vor denen man eh am liebsten davonlaufen wollte?

VG
C.Q.
 
Mal eine Frage an die "älteren Semester" :cool::
Wenn ihr Ohrfeigen etc. bekamt (ich weiß, das war früher "normal" :3puke:auch in der Schule), war das dann wenigstens berechenbar? (Bei mir zu Hause, soweit geschehen, war es das nicht - das war für mich ein sehr großer Angstfaktor).
Frage zwei: Die gleichen Leute, die da gehauen und Gehorsam verlangt haben, hatte man denn von denen trotzdem das Gefühl, akzeptiert zu werden bzw. hattet ihr zu denen trotzdem Vertrauen? Oder waren das eher die, vor denen man eh am liebsten davonlaufen wollte?

VG
C.Q.

Was zählst du zu den älteren Semestern? ;-)
Ich habe Kids im Teeniealter, bin in den 70ern groß geworden (KiGa und Grundschule).

Ich bekam von meiner Mutter tatsächlich "nur" Ohrlaschen, aber meine Mutter war klein und zierlich und so ... hilflos irgendwie.
Somit war das für mich nicht so schlimm, jedenfalls längst nicht so schlimm wie das, was die anderen Kinder erlebten - sie wurden mit Gürteln u.ä. geprügelt.
Aber auch viele Frauen wurden geprügelt und alle wußten es ... .
Meiner Ansicht nach ist das Ignorieren von fremdem Leid keine "Erfindung der Neuzeit", ganz im Gegenteil - ich war als Kind oft fassungslos, dass selbst bei (wahrscheinlich) lebensbedrohenden Übergriffen in Familien niemand einschritt (es wußten alle!).
Ich spreche hier nicht von Problemstadtteilen, sondern von "gutbürgerlichen Mittelschichtsgegenden". Dort bin ich groß geworden.

Retrospektiv war wohl die Demütigung das schlimmste und die war fast allgegenwärtig: Kinder waren in etwa wie Menschen zweiter Klasse und das wurde ihnen auch gezeigt.
Sie waren "dran", wenn alles andere erledigt war, sie mußten im Bus aufstehen, sobald ältere Herrschaften kamen, obwohl sie nach einem Schultag fix und fertig waren, sie wurden in der Schlange vor der Kasse nach hinten geschoben, sie wurden am Büdchen als letzte bedient... sie und ihre Belange waren einfach nicht so wichtig und das zeigte man ihnen, ließ es sie auf irgendeine Art spüren.

Sicherlich gab es Ausnahmen und es gab immer Menschen, die (ihre) Kinder vergötterten und auch solche Menschen kannte ich und diese waren für uns Kinder etwas ganz Besonderes.
Ich erinnere mich an solche Menschen aus der Großelterngeneration, aber kaum welche aus der Elterngeneration, aber das kann selektive Wahrnehmung meinerseits sein.

In dieser Zeit war grundlegende Wertschätzung ein seltenes Gut und viele aus meiner Generation mußten das erst einmal im (jungen) Erwachsenenalter lernen.
Viele versuchten natürlich, sich genauso zu verhalten, wie ihre Eltern es einst taten (schau durchs Forum - auch hier findest du noch Aufwallungen von Kommentaren aus dem "Eltern- ich" (Transktionsanalyse) en masse), aber damit kommt man heute in der realen Welt nicht mehr weit und das ist sehr gut so!

Einige junge Lehrer waren auch damals schon anders "gestrickt" (so auch meine besagte Lehrerin) - viele von uns konnten damit nicht umgehen, weil sie das nicht kannten.
Sie fühlten sich "sicherer" bei abwertenden Lehrern (Schlüssel werfen, Kinder über eine Stunde in der Ecke stehen lassen, den Kindern zu Demütigungszwecken den Tornister vor aller Augen ausleeren, peinliche Entschuldigungsschreiben laut vorlesen usw., Schlagen war in meiner Zeit doch eher die Ausnahme, ich kannte nur einen Lehrer der das noch tat - jahrelang, ohne dass jemand einschritt) - so verrückt das auch klingt.
 
Kinder waren in etwa wie Menschen zweiter Klasse und das wurde ihnen auch gezeigt.
nicht nur Kinder,
es gab tatsächlich noch die Aufteilung zwischen den ganzen Menschen.

ich war in einer Eliteschule, Lateingym, aber ich gehörte nicht zur Elite, war ein kleiner Furz, und so wurde ich auch behandelt, von vielen Schülern und deren Eltern selbst, von den meisten Lehrern aber nicht.

Ansonsten kenne ich nur aus der ersten Klasse noch wo mit dem Stock auf die Finger gehauen wurde.
 
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Sie fühlten sich "sicherer" bei abwertenden Lehrern (Schlüssel werfen,

Das hat einer mal bei mir gemacht, allerdings mit Kreide, wegen Schlüsselwerfen war er schon von einer anderen Schule versetzt worden.
Ich hab das Teil dann postwenden zurück gepfeffert, so haarscharf an seinem Schädel vorbei.
War angeblich für viele ein Angstpauker und manche kotzten vor seinem Unterricht, weil sie so einen Schiss vor dem Äffchen hatten.
Der Kreidewurf war allerdings noch lange nachdem ich von der schule weg war das Thema.


Gruß

Luca
 
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