@Waugerl
Es ist erstaunlich: genau das, was Du über das Loslassen schreibst, habe ich vor einiger Zeit schon an anderer Stelle im Forum geschrieben. Warum loslassen? Er gehört zu mir wie ich zu ihm. Er ist nicht freiwillig gegangen - wie könnte ich ihn freiwillig loslassen.
Und so krank es sich vielleicht anhört: der Schmerz und die Trauer sind das, was jetzt noch übrig ist. Vielleicht will ich ja gar nicht darauf verzichten bzw. "darüber hinweg kommen"?!
Meine größte Angst ist doch, dass ich eines Tages nicht mehr fühlen kann, wie er sich anfühlte. Nicht mehr weiß, wie er gerochen hat oder wie seine Stimme sich anhörte.
Auch mit dem Zeitempfinden stimme ich mit Dir überein. Ich habe zwar die entscheidende Situation noch so vor Augen, als sei sie gestern erst geschehen. Gleichzeitig meine ich aber, ihn schon viel länger als 26 Wochen zu vermissen.
@Hagall
Hoffentlich hast Du außer ihren Eltern sonst jemanden, mit dem Du über sie reden kannst. Ich würde am liebsten den ganzen Tag über mein Schatzi reden, aber langsam erlahmt die Geduld der anderen. Ich glaube, es wird ihnen langsam peinlich, obwohl ich nicht jedesmal anfange zu jammern. Aber er ist eben in Gedanken immer noch bei mir wie früher. Und früher waren wir eben auch immer zusammen. Fast alle Erfahrungen, die ich in den letzten 20 Jahren gemacht habe, sind gemeinsame Erfahrungen. Da ist es doch normal, dass kaum eine Erzählung von mir ohne ihn auskommt.
@Bucky
Du siehst, Du bist nicht allein. Ihr habt vielleicht von Hochzeit und Kindern geträumt, wir von Silberhochtzeit und Enkeln. So groß ist der Unterschied nicht, wenn solche Träume sterben.
Bei Euch kam der Schock unerwartet, weil er noch so jung war. Bei uns war es unerwartet, weil keine Vorerkrankung bekannt war. Ich hatte mich aufgrund unseres Altersunterschiedes darauf eingerichtet, ihn eines Tages pflegen zu müssen. Ich habe gedacht, wir zicken uns dann jahrelang an, bis wir es beide leid sind... Aber auch wir hatten noch so 20 gemeinsame Jahre auf dem Plan.