(Über)lebenskünstler......

"Hüppkern" nennt sich bei uns (hessen) Himmel und Hölle *g

Alte Strassenbahnen mit Holzsitzen und Schaffner.In denen man aufstehen sollte(musste) wenn jemand Älteres kam.
Wenn was Essbares runtergefallen war, wischte es meine Oma ab mit den Worten "Dreck reinigt den Magen" und gabs uns wieder.Es wurde eh gegessen was auf den Tisch kam, keinerlei Diskussion darüber, entweder das oder nix.
Ich konnte noch mitten in der Stadt auf der Strasse spielen, weil die Autos mal alle Jubeljahre vorbeikamen.
Eis für 5! Pfg (Schoki oder Vanille)
Zauberkugeln, die beim lutschen die Farbe geändert haben (musste man j a dauernt kontrollieren*g)für 1Pfg am Kiosk in kleine dreieckige Tüten verpackt.
Wir kaempften und schlugen einander manchmal gruen und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht besonders....sie meinten nur - wehr dich!
Kenn ich auch, aber wer am Boden lag , hatte eben verloren und wurde nicht weiter gepiesackt oder gar getreten..treten war feige.Und schwächere sowieso nicht, auch feige.
 
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Schön, wie ihr alle so ins Schwärmen kommt!
- Natürlich, die Zeiten haben sich geändert und es ist auch wichtig, dass man nicht in der Vergangenheit hängenbleibt!
Aber so zurückdenken - alte Fotos auskramen - mit den Kindern und Enkelkindern in Erinnerungen schwelgen...und Geschichten erzählen - das haben doch wir schon von unseren Eltern und Großeltern so geliebt!
Und mir gefällt es, wenn wir unseren Kindern aus unserer Jugend erzählen können - wenn sie interessiert an unseren Lippen hängen - und Fragen über Fragen stellen! Und uns auslachen wegen der damaligen Mode - und wegen unserer Naivität...
Überlegt doch mal, was für einen Aufbruch wir Nachkriegskinder erlebt haben -
allein schon die technische Entwicklung ist ja ein Wahnsinn! Keine Generation hat je so etwas erlebt - von null auf hundert in relativ kurzer Zeit!
Die Wäsche wurde in einem Kessel ausgekocht - dann im Waschtrog mit der Bürste oder der Waschrumpel (Waschbrett) händisch bearbeitet (hab ich selber auch noch getan) - zigmal durchgeschwemmt - das Wasser dafür wieder aus dem Brunnen geschöpft - Sommer wie Winter!
Die Hände blau gefroren - und die Nagelhaut entzündet von dem scharfen Waschmittel......
Gebadet haben wir in einer Nickelwanne - heißes Wasser dazu wurde in ebendemselben Kessel (wartet mal - vielleicht finde ich noch ein Foto) aufgeheizt und mit Eimern in den Kessel und die Wanne geschüttet - kaltes Wasser dazu wieder aus dem Brunnen geschöpft!
Das Baden wurde zu einem Erlebnis - obwohl vier oder mehr Kinder in ein und demselben Wasser badeten!:baden:
Fernsehapparat gab es damals nur im Dorfwirtshaus - Mittwoch und Sonntag gab es Kasperltheater - wir Kinder trafen uns dort in einem Extrazimmer (50 Groschen Eintritt).
Und natürlich schwarz-weiß.....
Als meine Eltern den ersten Fernseher kauften, dachte ich, wir sind plötzlich reich geworden:zauberer1
Ja - und Plumpsklo - genau.....

Die älteren Leute erzählten, dass es in Amerika Klosetts gäbe, die eine Wasserspülung hätten - oder Waschmaschinen - da legt man die Wäsche hinein und die kommt fertig raus - unvorstellbar!
Dann kamen die ersten Waschmaschinen - mit Drehkreuz - wisst ihr noch?
Die Reisbürste und die Waschrumpel hatten ausgedient ...und die Wäscheschleudern - man musste nun die Wäsche nicht mehr händisch auswringen - was für ein Fortschritt!

Telefonieren war nur auf dem Postamt möglich - mit dem Trichter am Ohr und laut schreiend - ich muss jetzt lachen, wenn ich daran denk!

Wer hätte damals gedacht, dass wir eines Tages mit dem Handy herumlaufen - überall erreichbar sind - oder sogar eines Tages am PC sitzen und mit wer weiß wie vielen Menschen aus der ganzen Welt kommunizieren können!
Es kam ein Gerücht auf, dass es Maschinen geben wird, die für uns denken - und dass die Menschen zum Mond fliegen werden - eine Utopie - das konnten wir uns nicht mal in unseren kühnsten Träumen vorstellen - aber wir durften das miterleben - und wir sind mitgewachsen!
Das ist so wunderbar - kaum zu erklären!
Keine Genaeration wird wohl je so ein Entwicklungsstadium durchleben, wie wir das durften!

:foto:
 
ich bin zwar erst 76 geboren, aber da meine mama früher, als wir klein waren,
2 mal die woche sehr früh morgens zur arbeit ging, haben wir (mein bruder und ich) an diesen 2 tagen immer bei unsere oma übernachtet..
eine gaaanz liebe, tolle frau.. bei ihr war auch alles wie in den 50er jahren..
die möbel, das spielzeug (hatte sie alles von ihren kindern aufbewahrt), die bettwäsche, die bilder, das geschirr, das telefon, einfach alles!
sie lebte auch noch so, bei ihr schien die zeit stehen geblieben zu sein..
und es war so herrlich!
vor allem erinner ich mich immer noch gern an ihren selbstgekochten vanillepudding, den es dann immer mit einer (natürlich auch selbstgekochten) fliederbeersuppe gab.. so richtig mit zimtstangen und allem drum an dran.
heut zutage kauft man sich ja einen joghurt und macht sich nicht mehr die mühe, alles selbst zu kochen.
ich habe es geliebt, mit dem hula-hoppreifen, dem springseil, dem kleinen holzroller und den murmeln und flummis zu spielen, oder die alten rollschuhe anzubinden und in der straße auf und ab zu laufen-oder ihre oblatensammlung (heißen die dinger so? diese bilder, die man früher in poesiealben reinklebte?) anzuschauen.
sie hat mir dann erzählt, das die früher auf dem schulhof getauscht wurde..
also rückblickend war es schön.. erst neulich habe ich mich nach dieser schlichten, aber schönen zeit gesehnt..
als ich zu schule kam, anfang der 80er, war es auch noch nicht so wie bei den kids heute.. das kam erst alles danach solangsam auf.. die ganzen technischen dinge.. handy, pc, gameboy usw.
 
und dass soll heldentum sein?

wir haben Turtles geschaut und haben überlebt - Powerrangers, Nightrider und Wrestling haben wir uns angetan, wir sind unter David Hasselhoff und Milli Vanilli klängen aufgewachsen, die unsere Eltern so gerne mochtn, die in den späten Sechzigern aufgewachsen sind (soviel zum Thema keine Bleibenden Schäden) - und haben auch dass überlebt wir haben nerftötende Stunden damit verbracht zu warten bis unser Comodore 64 entlich mal das Spiel geladen hat und haben dann festgestellt, dass die zweite Disk zum Spiel beschädigt ist - natürlich war es das Nonplussultraspiel - und auch DASS haben wir überlebt... wir sind mit unserem neuerstandenen Montainbickes über BMX Pacours gefahren und haben auch dass überlebt (im gegensatz zu den Mountainbikes, die man nachher nicht mehr reparieren konnte)... wir haben Radlerhosen und übergrosse T-Shirts überlebt, und überall waren Leggins die die Umwelt verschandelten und das ganze in Brikestock und auch DASS haben wir überlebt (naürlich wurde das hauptsächlich von leuten getragen, die vor 1970 geboren worden sind - soviel zum thema keine bleibenden schäden)...

Nein, wir sind die Wahren Helden, denn wir haben auch die Berge von Giftmüll überlebt, die die Generationen vor uns angesammelt haben - und auch wenn unsere erste konkrete Erinnerung Tschernobil war - wir haben überlebt

Liebe Grüsse

FIST
 
Das war eine Gute Idee

Ja das ist war ich bin 1934 geboren für Menschen meines Jahrgangs war es noch ein wenig grasser. Mit 4 Jahren sah ich auf Zagrebs Straßen die ersten Leichen liegen. Ich glaube wir hatte so eine Art Bürgerkrieg, jeder schoß auf jeden. Als deutschstämige mussten wir 1944 unser Land verlassen,die Reise duerte 11 Monate. Von dem Flüchtlingstransport blieben nur noch eine handvol Menschen übrig, und wir waren darunter. Als wir hier in Deutschland ankamen, glaubten wir uns im Paradies. Auch ich glaubte nicht so alt zu werden, nach dem mein Leben so eine Achterbahn war. Ja das glaube ich auch, das wir bescheiden sagen dürfen. Das es schon eine kleine Leistung war so alt zu werden. In dieser Zeit und unter diesen Umständen. Danke für dieses Thema.

L.G. Maud
 
@Mariposa
Ich weiß ja nicht, wie Du Deine Kindheit (über)leben konntest - das kannst nur Du wissen....

:)

Überlebt hab ich schon, wie man sieht. Ohne Handy. Auf dem Land. Mit Fahrrad. Verbotene Dinge getan und bin dafür bestraft worden. CD-Player gab es noch nicht, MP3 erst recht nicht. 3 Fernsehprogramme, anfangs sogar einen s/w Fernseher. Immerhin. Meine Kinderfotos sind in schwarz-weiß, die meisten davon unscharf und verschwommen. In der Lehre musste ich das meiste vom verdienten Geld zuhause abgeben. 6 Jahre später bei meinem Bruder war alles schon ein Bisschen anders, tja, in diesem Sinne...
 
und dass soll heldentum sein?

Nein, wir sind die Wahren Helden, denn wir haben auch die Berge von Giftmüll überlebt, die die Generationen vor uns angesammelt haben - und auch wenn unsere erste konkrete Erinnerung Tschernobil war - wir haben überlebt

Liebe Grüsse

FIST


Hallo FIST

Was hättest du gerne eine Schlamschlacht zwieschen den Generationen.Warum gönnst du der älteren Generaution nicht, ein wenig erinnerungen in ihrer Jugend zu schwelgen. Mache doch dein Eigenes Thema auf, wen du die Ältere Generation angreifen möchtest. Verliert man die Elastizität der Junendlichen Körpers, heist es nich das man auch gleichzeitig seine Intelegenz einbüst.
Alles was ein alter Mensch durchlebte, wird auch der Junge in seinen Leben durleben müssen, auch er wird einst alt werden. Hier in diesem Thema geht es einfach um das Abenteuert Leben hir musst du dich nicht ereifern es geht Weder um irgen eine Religion no Nationalität also las uns Alten auch mal unseren Spas.

L.G. Maud
 
Das war eine Gute Idee

Ja das ist war ich bin 1934 geboren für Menschen meines Jahrgangs war es noch ein wenig grasser. Mit 4 Jahren sah ich auf Zagrebs Straßen die ersten Leichen liegen. Ich glaube wir hatte so eine Art Bürgerkrieg, jeder schoß auf jeden. Als deutschstämige mussten wir 1944 unser Land verlassen,die Reise duerte 11 Monate. Von dem Flüchtlingstransport blieben nur noch eine handvol Menschen übrig, und wir waren darunter. Als wir hier in Deutschland ankamen, glaubten wir uns im Paradies. Auch ich glaubte nicht so alt zu werden, nach dem mein Leben so eine Achterbahn war. Ja das glaube ich auch, das wir bescheiden sagen dürfen. Das es schon eine kleine Leistung war so alt zu werden. In dieser Zeit und unter diesen Umständen. Danke für dieses Thema.

L.G. Maud

Liebe Maud,

meine Hochachtung gilt Dir und all den Menschen der Kriegsgeneration, die die Schrecken des Krieges und das Grauen der Vertreibung überlebt haben und trotz all dieser Schicksalsschläge unser Land, als es in Schutt und Asche lag, aus den Trümmern wieder aufgebaut haben.
Ohne die tatkräftigen Hände und den unverzagten Mut dieser Generation - hauptsächlich deren Frauen und junge Menschen, denn viele Männer waren gefallen oder in Gefangenschaft - wären wir Nachgeborenen nicht in dem Wohlstand, in dem wir heute sind.

Leider werden diese Verdienste der heutigen Jugend kaum mehr vermittelt. Statt dessen wird das Andenken der Großeltern in den Schmutz gezogen, Jugendliche entwurzelt, desorientiert und zum Haß gegen das eigene Volk aufgestachelt.
Eine solche Jugend wird mit Sicherheit im Ernstfalle nicht das leisten können, was die Kriegsgeneration geleistet hat - weil ihnen die Verwurzelung und die LIEBE zur Heimat abhanden gekommen ist (natürlich ist dies kaum der jungen Generation selbst zuzuschreiben, aber der massiven Beeinflussung durch Politik und Medien).

Das schweift zwar jetzt von der ursprünglichen Heiterkeit des Themas ab, aber es war mir ein Bedürfnis, dieses einmal anzusprechen.
 
Das schweift zwar jetzt von der ursprünglichen Heiterkeit des Themas ab, aber es war mir ein Bedürfnis, dieses einmal anzusprechen.

Ooooch, schade - das war bis jetzt soo ein schöner Thread, wo man so richtig Erinnerungen aufleben lassen konnte. Tut doch manchmal gut....

Ist doch egal, ob nun einer mehr oder weniger Lebensjahre hat - WIR SIND ALLE HELDEN! :grouphug:

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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meine Hochachtung gilt Dir und all den Menschen der Kriegsgeneration, die die Schrecken des Krieges und das Grauen der Vertreibung überlebt haben und trotz all dieser Schicksalsschläge unser Land, als es in Schutt und Asche lag, aus den Trümmern wieder aufgebaut haben.
Ohne die tatkräftigen Hände und den unverzagten Mut dieser Generation - hauptsächlich deren Frauen und junge Menschen, denn viele Männer waren gefallen oder in Gefangenschaft - wären wir Nachgeborenen nicht in dem Wohlstand, in dem wir heute sind.


Dem möchte ich mich voll und ganz anschließen! Danke
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