Über die Werbung

TommyCasagrande

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16. Juni 2012
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Immer wieder bekomme ich Dinge zu hören oder zu lesen, die abstrus und unlogisch sind. Im folgenden Falle beziehen sich derlei absurde Aussagen auf das Thema Werbung. Wenn ein Werbeplakat an einer Haltestelle hinge, sei man gezwungen, es anzusehen. Man kann nicht wegsehen. Es würde Zwang ausgeübt werden, allein, weil es dort hängt und man hinschaut. Diese unsinnige Behauptung möchte ich im folgenden Auseinandernehmen.

Werbung ist kein Zwang. Niemals. Wenn an einer Haltestelle Werbung hängt, bin ich nicht gezwungen hinzusehen. Ich kann woanders hinsehen. Niemand zwingt mich dazu, hinzusehen. Bei Zwang geht es um ein Verhalten, dass ein anderer Mensch mir gegenüber ausübt. Andernfalls könnte ich sonst argumentieren, dass ich gezwungen bin, eine Haltestelle oder einen Bus anzusehen. Denn das was man vermeintlich gezwungen ist sich anzusehen, ist nichts anderes als eine austauschbare Oberfläche. Denn unsere Augen sehen schlicht nichts anderes als Oberflächen. Somit gibt es keinen qualitativen Unterschied zwischen einer Haltestelle, einem Bus oder einem Werbeplakat. Wenn man sich auf die Argumentation einlässt, dass es sich um Zwang handelt, wenn ich ein Werbeplakat ansehe, dann muss man auch konsequent weiterdenken. Wenn DAS Zwang ist, dann ist es ebenso Zwang, dass ich die Haltestelle ansehe, die dort hingebaut wurde, wo das Plakat letztlich aufgehängt worden ist. Dann ist es aber in jedem Falle Zwang, wann immer ich etwas ansehe, weil mich die Existenz meiner Augen und das Vorhandensein meiner Sehkraft dazu zwingt, etwas anzusehen. Meine Beine zwingen mich wohin zu gehen, mein Appetit zwingt mich zu essen, die Lebensmittel selbst zwingen meinen Magen, Appetit anzuregen, ich wurde gezwungen zu leben, sonst wäre ich nicht geboren worden usw. usf. Zwang ist aber etwas ganz anderes und hat mit diesen Dingen nichts zu tun. Es existiert kein Unterschied zwischen einem Werbeplakat, einem Bus, einem Gullideckel oder einem Baum, wenn es um die Frage des Zwangs geht, weil man etwas davon ansieht. Ich bin nicht gezwungen mir etwas davon anzusehen, schlicht, weil mich niemand zwingt, mir irgendetwas davon anzusehen. Erst wenn das der Fall wäre, reden wir von Zwang. Die Beurteilung von Werbeinhalten ob sie moralisch sind oder ob sie unmoralisch sind, hängt häufig vom subjektivem Geschmacksempfinden ab. Ohne jedoch in die Subjektivität abzudriften lässt sich aber feststellen, dass Werbungen Kosten darstellen und von dem getragen werden, der die Werbung aufstellen lässt. Dieses Handeln gehört zur individuellen Freiheit eines Unternehmers. Moralisch handelt er, wenn er die Kosten selber finanziert, auch wenn er Dinge bewirbt, die viele für ungesund oder unsinnig halten. Unmoralisch ist hingegen jedwede Werbung, die zwangsfinanziert wird, egal ob ihr Inhalt von vielen Menschen als gesund oder gemeinschaftsdienlich bewertet wird. Niemand wird gezwungen, Inhalte, die auf Werbungen präsentiert werden zu kaufen. Und nur darum geht es. Wenn die Leute anfangen, Werbung zu kritisieren, weil es sich einfach um Werbung handelt, dann treffen sie eine willkürliche Unterscheidung zu den Informationen, die das herumstehen eines Baumes aufwirft, der seine eigene Schönheit bewirbt. Verknüpft sind werbefeindliche Gesinnungen mit dem antikapitalistischem Vorurteil, dass der Kaufmann Menschen manipulieren und ihnen künstliche Bedürfnisse nahelegen kann. Das ist aber dummes Zeug. Der Kaufmann, der selber für die Werbung bezahlt und am Gewinn interessiert ist, fährt gewinnorientierter, wenn er die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen aufspürt. Somit wäre es komplette Geldverschwendung, zu versuchen, künstliche Bedürfnisse zu erwecken. Theorethisch könnte ich auch behaupten, dass ich gezwungen sei, Bäume und Häuser anzusehen, weil es so viele von ihnen gibt. Zwar zwingt mich keiner aber sie sind da und ich schaue sie an. Und dann könnte ich behaupten, dass die Existenz dieser Oberflächenbeschaffenheiten meine Kreativität manipulieren, denn ich erhalte durch das was ich gezwungen bin zu sehen eine Vorstellung darüber, wie sich Formen, durch Menschenhand oder die Hand der Natur, entwickeln und zeigen können. Das entjungfert meine Kreativität, von Geburt an, denn seither kann ich die Welt nicht mehr so erfinden, in jeder Form, wie ich will. Ich würde durch das was ich sehe geschult und durch dieses geschult werden, werde ich meiner Freiheit beraubt, es mir anders vorzustellen.

Ich hoffe, es ist jedem bewusst, dass die Kritik an Werbeplakaten im öffentlichen Raum keine Kritik am Zwang sein können.
 
Werbung:
Werbung ist kein Zwang. Niemals. Wenn an einer Haltestelle Werbung hängt, bin ich nicht gezwungen hinzusehen. Ich kann woanders hinsehen.

sorry - bin über diese zeile nicht hinausgekommen.

ich kann mir die werbung anschauen -
und für mich selbst entscheiden......

sowie ich jetzt mal entschieden habe, vorerst nicht weiterzulesen...

brauche das produkt nicht.
produktanpreisung gefällt mir auch nicht.;)

(nichts für ungut - :))
 
ein altbekanntes thema. nur über den zeitpunkt wo du damit herauskommst, lässt sich rätseln. und darüber ob du alles nur reinkopierst.
 
Ich habe mich dazu entschieden den ganzen Text zu lesen.

Mal von den ewigen Wiederholungen (!) abgesehen,
möchte ich nur zu folgenden Sätzen etwas bemerken:


[...] denn ich erhalte durch das was ich gezwungen bin zu sehen eine Vorstellung darüber, wie sich Formen, durch Menschenhand oder die Hand der Natur, entwickeln und zeigen können. Das entjungfert meine Kreativität,
Nicht entjungfert, sondern inspiriert.

von Geburt an, denn seither kann ich die Welt nicht mehr so erfinden, in jeder Form, wie ich will. Ich würde durch das was ich sehe geschult und durch dieses geschult werden, werde ich meiner Freiheit beraubt, es mir anders vorzustellen.
Nicht wenn du Phantasie hast. Denn dann bist du aus dem Gefängnis dieser Schulung herausgetreten.
(Kreativität+ Phantasie)

Ansonsten: Absätze erleichtern die Lesbarkeit.

CG
 
Im strikten Sinne besteht zwar kein Zwang, aber Werbung ist in der Öffentlichkeit in der Regel so plaziert, daß man automatisch hinguckt.

Einfaches Beispiel: U-Bahnwerbung. Die ist großflächig auf der anderen Seite des Bahnsteigs an der Wand angemacht. Jetzt kannst du sagen: Mußt ja nicht hingucken. Wirklich nicht? Die Alternative wäre, wie ein Vollidiot mit dem Rücken zum Bahnsteig dazustehen und dann auch rückwärts einzusteigen, weil man ja sonst was von der Werbung mitkriegt.

Das gleiche Spiel bei irgendeinem x-beliebigen spannenden Film, der im TV läuft. Der wird mindestens 10x unterbrochen durch Werbung, und da ich nicht weiß, wann, kriege ich immer die ersten 5 Sekunden mit, wenn ich dann ausschalte (umschalten bringt ja nix, weil ich dann vielleicht genau in einer Werbesendung lande) die schon ausreichen, um mich und mein Unterbewußtsein zu infiltrieren.

Werbung ist ohne Zweifel ein Manipulationsversuch. Nämlich: mich zu veranlassen, dieses oder jenes Produkt unbedingt zu kaufen, weil ich dann angeblich glücklich werde.

Wenn DAS Zwang ist, dann ist es ebenso Zwang, dass ich die Haltestelle ansehe, die dort hingebaut wurde, wo das Plakat letztlich aufgehängt worden ist.

Eine ziemlich wirre Argumentation. Die Haltestelle macht für nix Reklame und will mich auch nicht dazu veranlassen, sie zu kaufen. Das Werbeplakat mit dem beworbenen Produkt schon.
 
find ich gar nicht so ironisch
immerhin zahlt jeder die werbung wenn er das produkt kauft
auch wenn einem vorher die werbung gratis unter die nase gehalten wurde oder sich ins unterbwußtsein schleichen konnte weils an einer plakatwand vobeilatscht

aus ökonomischer sicht erweckt man keine bedürfnisse wo keine sind
sondern schafft sich dann abhilfe wenn von natur aus eins entsteht

ich hab ja jahre in der werbung gearbeitet
aber ich kanns nicht mehr - es geht mir konzeptmäßig voll gegen den strich
vorallem weil immer mehr sinnlose dinge produziert werden für die werbung gemacht werden muss weils sonst niemand kaufen würde
aber wenn mans den leuten lang genung eintrichtert wie toll und super glauben sies alle auch noch und ... naja business aber
ich bin eh raus aus dem karussel

leg mich lieber in die sonne - wenns mal scheint
als mitwirken den leute was einzureden damits ihr geld los werden

grüßlis
vom aussteiger
(der wohl vielleicht in einem jahr in einem kleinen haus mit großen garten ohne werbung in der natur lebt ohne strom:rolleyes:)
 
Immer wieder bekomme ich Dinge zu hören oder zu lesen, die abstrus und unlogisch sind. Im folgenden Falle beziehen sich derlei absurde Aussagen auf das Thema Werbung. Wenn ein Werbeplakat an einer Haltestelle hinge, sei man gezwungen, es anzusehen. Man kann nicht wegsehen. Es würde Zwang ausgeübt werden, allein, weil es dort hängt und man hinschaut. Diese unsinnige Behauptung möchte ich im folgenden Auseinandernehmen.

Werbung ist kein Zwang. Niemals. Wenn an einer Haltestelle Werbung hängt, bin ich nicht gezwungen hinzusehen. Ich kann woanders hinsehen. Niemand zwingt mich dazu, hinzusehen. Bei Zwang geht es um ein Verhalten, dass ein anderer Mensch mir gegenüber ausübt. Andernfalls könnte ich sonst argumentieren, dass ich gezwungen bin, eine Haltestelle oder einen Bus anzusehen. Denn das was man vermeintlich gezwungen ist sich anzusehen, ist nichts anderes als eine austauschbare Oberfläche. Denn unsere Augen sehen schlicht nichts anderes als Oberflächen. Somit gibt es keinen qualitativen Unterschied zwischen einer Haltestelle, einem Bus oder einem Werbeplakat. Wenn man sich auf die Argumentation einlässt, dass es sich um Zwang handelt, wenn ich ein Werbeplakat ansehe, dann muss man auch konsequent weiterdenken. Wenn DAS Zwang ist, dann ist es ebenso Zwang, dass ich die Haltestelle ansehe, die dort hingebaut wurde, wo das Plakat letztlich aufgehängt worden ist. Dann ist es aber in jedem Falle Zwang, wann immer ich etwas ansehe, weil mich die Existenz meiner Augen und das Vorhandensein meiner Sehkraft dazu zwingt, etwas anzusehen. Meine Beine zwingen mich wohin zu gehen, mein Appetit zwingt mich zu essen, die Lebensmittel selbst zwingen meinen Magen, Appetit anzuregen, ich wurde gezwungen zu leben, sonst wäre ich nicht geboren worden usw. usf. Zwang ist aber etwas ganz anderes und hat mit diesen Dingen nichts zu tun. Es existiert kein Unterschied zwischen einem Werbeplakat, einem Bus, einem Gullideckel oder einem Baum, wenn es um die Frage des Zwangs geht, weil man etwas davon ansieht. Ich bin nicht gezwungen mir etwas davon anzusehen, schlicht, weil mich niemand zwingt, mir irgendetwas davon anzusehen. Erst wenn das der Fall wäre, reden wir von Zwang. Die Beurteilung von Werbeinhalten ob sie moralisch sind oder ob sie unmoralisch sind, hängt häufig vom subjektivem Geschmacksempfinden ab. Ohne jedoch in die Subjektivität abzudriften lässt sich aber feststellen, dass Werbungen Kosten darstellen und von dem getragen werden, der die Werbung aufstellen lässt. Dieses Handeln gehört zur individuellen Freiheit eines Unternehmers. Moralisch handelt er, wenn er die Kosten selber finanziert, auch wenn er Dinge bewirbt, die viele für ungesund oder unsinnig halten. Unmoralisch ist hingegen jedwede Werbung, die zwangsfinanziert wird, egal ob ihr Inhalt von vielen Menschen als gesund oder gemeinschaftsdienlich bewertet wird. Niemand wird gezwungen, Inhalte, die auf Werbungen präsentiert werden zu kaufen. Und nur darum geht es. Wenn die Leute anfangen, Werbung zu kritisieren, weil es sich einfach um Werbung handelt, dann treffen sie eine willkürliche Unterscheidung zu den Informationen, die das herumstehen eines Baumes aufwirft, der seine eigene Schönheit bewirbt. Verknüpft sind werbefeindliche Gesinnungen mit dem antikapitalistischem Vorurteil, dass der Kaufmann Menschen manipulieren und ihnen künstliche Bedürfnisse nahelegen kann. Das ist aber dummes Zeug. Der Kaufmann, der selber für die Werbung bezahlt und am Gewinn interessiert ist, fährt gewinnorientierter, wenn er die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen aufspürt. Somit wäre es komplette Geldverschwendung, zu versuchen, künstliche Bedürfnisse zu erwecken. Theorethisch könnte ich auch behaupten, dass ich gezwungen sei, Bäume und Häuser anzusehen, weil es so viele von ihnen gibt. Zwar zwingt mich keiner aber sie sind da und ich schaue sie an. Und dann könnte ich behaupten, dass die Existenz dieser Oberflächenbeschaffenheiten meine Kreativität manipulieren, denn ich erhalte durch das was ich gezwungen bin zu sehen eine Vorstellung darüber, wie sich Formen, durch Menschenhand oder die Hand der Natur, entwickeln und zeigen können. Das entjungfert meine Kreativität, von Geburt an, denn seither kann ich die Welt nicht mehr so erfinden, in jeder Form, wie ich will. Ich würde durch das was ich sehe geschult und durch dieses geschult werden, werde ich meiner Freiheit beraubt, es mir anders vorzustellen.

Ich hoffe, es ist jedem bewusst, dass die Kritik an Werbeplakaten im öffentlichen Raum keine Kritik am Zwang sein können.


Ganz einfach : Du hast einen Pc , Internet und bist in einem Forum unterwegs , ich gehe davon aus das du nicht nur dieses Forum besuchst sondern allgemein im Netz unterwegs sein wirst .

Folglich bist du selbst Opfer eines Zwanges nämlich dem der Gesellschaft die will das jeder Haushalt einen Pc mit Internetzugang hat geworden .

:D
 
Werbung:
Im strikten Sinne besteht zwar kein Zwang, aber Werbung ist in der Öffentlichkeit in der Regel so plaziert, daß man automatisch hinguckt.
Wobei das hinsehen ansich nichts schlimmes/schlechtes ist.
Ich schaue mir am Bahnsteig auch die Plakate an, ohne gleich los zu rennen um das Produkt zu kaufen.

Das gleiche Spiel bei irgendeinem x-beliebigen spannenden Film, der im TV läuft. Der wird mindestens 10x unterbrochen durch Werbung, und da ich nicht weiß, wann, kriege ich immer die ersten 5 Sekunden mit, wenn ich dann ausschalte (umschalten bringt ja nix, weil ich dann vielleicht genau in einer Werbesendung lande) die schon ausreichen, um mich und mein Unterbewußtsein zu infiltrieren.
Oftmals wird die Werbepause zum pinkeln benutzt oder um eine zu rauchen, sich was zu trinken holen usw. Manch einer redet sogar mit dem Partner während dessen über den Film . . . .
Kaum einer sitzt wie hypnotisiert vor dem TV und zieht sich die Werbung rein . . . .

Werbung ist ohne Zweifel ein Manipulationsversuch. Nämlich: mich zu veranlassen, dieses oder jenes Produkt unbedingt zu kaufen, weil ich dann angeblich glücklich werde.
Stimmt. Natürlich wollen sie ihre Produkte an den "Mann" bringen. Das ist ja der Sinn und Zweck einer Werbung.
Aber das ist doch hinlänglich bekannt. Und daher liegt es doch an jedem selber ob er sich davon manipulieren lässt oder nicht.

Wie so oft im Leben geht es wohl darum WIE mit den Gegebenheiten umgegangen wird und nicht ob es gut/schlecht ist.

Gruß
CG
 
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