Über die FRATERNITAS SATURNI wurde in letzter Zeit viel umstrittenes berichtet, meist von psychisch lädierten und / oder Drogenkonsumierenden Aussteigern. Wir wollen daher den wahrhaft Suchenden die Möglichkeit geben, sich selbst ein Bild über Deutschlands bekannteste magische Loge zu machen. Erstmals veröffentlichen wir einen aktuellen Beitrag von unserem ehrwürdigem, allwissendem Großmeister .:Thot:.. Viel Spaß beim lesen und wenn Ihr Interesse an einer Mitgliedschaft haben solltet, schaut mal auf unserer Website vorbei. fraternitas.de
1. Ziel
Primäres Ziel der Fraternitas Saturni ist es nicht, so etwas wie eine Hochschule der Magie zu
sein. Grundsätzlich geht es in erster Linie um die Befreiung des Menschen und die Entwicklung
der erforderlichen Wissenstechnologie, die sich zwangsläufig nicht der naturwissenschaftlichen
Herangehensweise und ihren Paradigmen unterwirft.
Als Wegbereiter des neuen Äons, ist es Aufgabe der Fraternitas Saturni, einen neuen, hocheffizienten
Befreiungsweg für das neue Zeitalter zu entwickeln. Wie Gregorius schon feststellt:
"Magie und Ritualistik des Fischezeitalters haben sich erschöpft und ihre Macht verloren."
Unsere Aufgabe ist nicht nur neue Wege zu beschreiten, sondern sie überhaupt erst zu schaffen.
Wir sind Pioniere in gefährlichem und unbekanntem Land und wir hinterlassen für jene,
die uns nachfolgen in den kommenden Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden Wegmarken,
Befestigungen, vielleicht gar einige Brücken über gefährliche Schlünde und Abgründe: ein Tor
zur Befreiung für zahlreiche Brüder und Schwestern die uns nachfolgen.
Es sind keine ausgetretenen Pfade denen wir folgen. Die Aufgabe und die damit verbundenen
Schwierigkeiten sind gigantisch. Wenn wir sie annehmen, können wir eine Fülle von nie da
gewesenen Dingen tun. Die kühnsten Träume reichen nicht aus sich vorzustellen was geschieht,
wenn das roboterhafte Reflexbündel Mensch diese Begrenzungen überwindet und sich selbst
neu erschafft. Der Zauberer wird zwar durch den Menschen hervorgebracht, doch er ist kein
Mensch. Das sollte man wissen, wenn man sich auf diesen Weg begibt, denn dann haben wir
auch keine Zeit mehr für Bescheidenheit, kleinliche Kindereien und menschelnde Spielchen.
Wir benötigen alle Ressourcen, Brüderlichkeit und Zusammenhalt, all unsere Kühnheit,
Unverfrorenheit und Phantasie um die Schwierigkeiten und phantastischen Abenteuer zu bestehen,
die vor uns liegen.
Wollen wir uns endlich aufraffen und in Bewegung setzen, um all die Dinge zu tun, die nötig
sind um Wege zu schaffen, die kein Mensch je gegangen? Wollen wir uns daran machen, den
Traum der Zauberei und der Freiheit endlich wahr zu machen? Vielleicht ist es ja zum ersten
Mal in der Geschichte der Menschheit!
2. Zauberei
Das Motto Crowleys "Das Ziel der Religion, die Methode der Wissenschaft" ist auf
Saturnmagie nicht anwendbar, weil es nicht wirklich auf Überwindung des Systems abstellt. Es
greift schlicht zu kurz.
Wir wollen Zauberei als die Kunst Unmögliches zu tun verstehen. Da das Unmögliche nie
Bestandteil einer Kausalkette sein kann, bedeutet dies, dass die Zauberei keiner
Gesetzmäßigkeit mehr folgt, sondern die Beschränkungen durch Raum, Zeit, Energie und
Materie überwindet. Es gibt keine Wege, Rezepturen und Anweisungen zur Herstellung von
Phänomenen, denn für etwas das nicht kausal verfugt ist, kann es kein "Wie" geben. Mithin ist
Zauberei also nicht mehr Bestandteil dieser Welt, sondern Angang und Werkzeug ihrer
Bewältigung und Überwindung, ja vielleicht sogar ihrer Beseitigung.
Wir können auch sagen: Dadurch, dass Magie eben nicht mehr verstanden wird als die
Erforschung und Anwendung verborgener Naturgesetze, was ja lediglich einer Anerkennung
und Bestätigung des Systems entspräche und überdies genau die Herangehensweise der
Naturwissenschaft ist, wird die "Kunst Unmögliches zu tun" zu einem Akt der Macht und der
Systemüberwindung.
Nicht das magische Phänomen selbst steht im Vordergrund, sondern die Tatsache, dass das
Phänomen einen Verstoß gegen die Gesetzmäßigkeiten und Verfugtheit der Kausalketten
(Karma) bedeutet und damit genau genommen etwas ist, was nicht der Welt angehört. Es ist ein
Akt der Freiheit und der Macht, der nichts anderes bedeutet. als die Umsetzung des gnostischen
Leitsatzes: "Ich aber bin einer von oben." Schon Archimedes sagte: "Zeige mir einen Punkt
außerhalb (des Systems) und ich hebe die Welt aus den Angeln." Diesen Punkt durch
Entflechtung oder Zerstörung des Ursachewirkungsgefüges herzustellen, ist das eigentliche
Anliegen der Saturnmagie. Freiheit und Macht sind daher in der Saturnmagie zwei Seiten der
selben Sache. In der Saturnmagie geht es darum, der Wirklichkeit ihre Macht zu rauben und sich
dadurch zu befreien. Doch vergessen wir nicht, womit wir es zu tun haben: Maja ist eine mächtige
Göttin, die sich ihre Macht nicht so ohne weiteres rauben lässt. Es spricht so ziemlich alles
dagegen, dass es gelingt. Ist das ein Grund darauf zu verzichten?
3. Saturn
Saturn galt klassisch als der äußerste aller Planeten. Daher rührt wohl die Vorstellung, dass er
am Ende der Welt steht. Saturn, der gleichzeitig Form- und Strukturgeber ist, hat also offenbar
zwei Gesichter. Das eine, das in Richtung Form blickt und damit die Welt und ihre Begrenzung
- Raum, Zeit, Kausalität - hervorbringt und das andere Gesicht, das in die Leerheit schaut und
aus ihr schöpft und schafft. Es ist offensichtlich, das hier bei Saturn die Magie wie wir sie
begreifen erst beginnt und die Welt oder Schöpfung eigentlich nur das ist, was Saturn in seiner
eigenen Bewegung, in einem schöpferischen Prozess zurücklässt.
Die haben wir dann erst einmal am Hals. Sie ist uns Beschränkung, Widerstand, Hindernis und
verhüllt SAT, das reine Sein, die Leere. Mit Recht gilt Saturn damit auch als Hüter der Schwelle.
Dies nicht nur im Sinne einer abstrakten astralen oder geistigen Grenze die es zu passieren gilt,
will man "einer von oben" sein.
Wir leben in der Materie und das bedeutet "hic Rodos hic salta". Saturnmagie ist daher nicht
weniger als die konkrete Bemeisterung der Welt und der Materie. Wenn der Gegenstand nicht
mehr gegen mich steht, Teilung und Trennung aufgehoben sind, dann ist die Sache nicht mehr
wider mich, und mit Goethe mag man sagen:
"es gibt kein innen und kein außen,
denn das was drinnen ist, ist draußen"
Dann ist man einer von oben.
4. Karma
In der Saturnmagie verstehen wir Karma nicht so, wie es vielfach in der buddhistischen und hinduistischen
Folklore tradiert und seit Helena Blavatzky in der Esoterik Szene vielfach propagiert
wird. Insbesondere distanzieren wir uns von naiven Auffassungen der Art, dass beispielsweise
ein Angler als Forelle wiedergeboren wird oder ein Schwarzmagier als Krüppel.
Karma ist wesentlich banaler. Alles was existiert besteht aus Prozessen die vielfach miteinander
verwoben sind und einander bedingen. Kausalität bedeutet dann, dass wir nicht einen Schritt
tun können, ohne dass der bestimmt und geprägt wäre durch das, was in der Vergangenheit vorausging.
Jede kleine Handlung, und sei es nur ein Kratzen am Kopf, ist Teil einer oder mehrer
Ursachewirkungsketten, die in ferne Vergangenheit zurück reichen und wieder ihrerseits Folgen
haben, die mit dem Dreck unter den Fingernägeln beginnen und mit der in Schuppen verstreuten
DNA auf dem Hemdenkragen nicht enden.
Wir wissen nicht, wo es je begann, noch wo es endet. Da sieht man keinen Anfang. Wir sind
Gefangene dieser Kausalität. Dinge tun zu können, die völlig aus diesem Zusammenhang heraus
fallen, die kausal nicht mehr bestimmt sind, ist nicht selbstverständlich. Es ist ein Merkmal
der Freiheit und dem Zauberer vorbehalten. Es geht um den "Hexenschritt". Das ist jener eine
unmögliche Schritt, der weder Vergangenheit noch Zukunft besitzt. Statt der üblichen
Wechselwirkung - actio gleich reactio - reine Wirkung. Das ist Handeln ohne Bindung und ohne
Karma.
5. "Tue was Du willst" und "non serviam"
"Tue was Du willst ist das ganze Gesetz." In der Tat bedeutet das Gesetz, sich von jeglicher
Fremdbestimmung zu verabschieden. Das gilt auch für das Gesetz selbst. Es kann nicht sein,
dass irgend eine göttliche Wesenheit dies bereits für mich festgelegt hat und meine Aufgabe
darin besteht, diesen Willen zu entdecken und zu erfüllen. Das wäre nicht nur fremdbestimmt,
sondern fatalistisch und ein Relikt des vergangenen Zeitalters.
Was kann ein Mensch schon wollen? Ist der Mensch in seinem Wollen frei? Nein, er ist es nicht.
Und selbst wenn der Mensch in seinem Wollen frei wäre, wäre er dann in der Lage es zu tun?
Auch das ist nicht der Fall. Essen kann Spaß machen, doch essen müssen ist zweifellos nichts
Gutes. Gleiches gilt für Schlafen, Trinken, Atmen oder Sterben. Wir sind noch nicht einmal in
der Lage, diese einfachen Dinge zu kontrollieren. Was soll da "Tue was Du willst" bedeuten?
Ist jeder Mann und jede Frau ein Stern, wie Crowley meint? Ja, leider. Wie Sterne verheizen wir
uns selbst und fackeln uns ab in einem Feuerwerk, das wir mit Leben nur verwechseln und wie
Sterne sich auf sich auf Bahnen bewegen, die durch die Gravitationspotentiale der anderen
Himmelskörper bestimmt sind, sind unsere Bahnen bestimmt durch Wünsche, Neigungen,
Abneigungen und die Kräfte, die auf uns wirken. Soll das so bleiben?
Natürlich kann man sich damit zufrieden geben, das Gesetz von Thelema zu interpretieren, wie
man es in jeder Selbsterfahrungsgruppe lernen würde: "Lass Dir nichts vorschreiben. Fühle was
Du wirklich willst." Und so weiter. Für den Anfang mag das ja gar nicht schlecht sein. Doch
genügt das für einen Magier? Warum so bescheiden?
Es geht doch um weitaus mehr. Wenn tatsächlich alles in Kausalketten verwoben ist und mich
diese Verflechtung, dieses Karma unfrei macht und mich meiner Macht beraubt, kann mein
Wille dann etwas anderes sein, als mich zuallererst davon zu befreien? Den Mächten, die mich
knechten ein "non serviam" ins Gesicht zu lachen und das uralte Versprechen der Schlange einzufordern?
Wieso sonst sollte ich den Pfad der Saturnmagie betreten?
Gegenüber diesem Anliegen verblasst alles andere, wird zu Farbspielen und Nuancen im Licht
der Grundschwingung meines Thelemas.
6. Freiheit
Das Wort Freiheit kommt aus dem Germanischen von "Starke Freunde haben". Es leitet sich
ab von der germanischen Rechtauffassung, die nicht wie das römische Recht Entscheidungen
anhand von Vorschriften und Fallbeispielen trifft, sondern aufgrund einer
Mehrheitsentscheidung im Thing. Starke Freunde im Thing bedeutete, dass man seine
Angelegenheit durchgesetzt bekam, die eigene Freiheit behaupten konnte. Darüber hinaus war
es so, dass man im Verbund mit den Freunden der Natur den (Frei-) Raum abtrotzen musste,
den man brauchte um zu leben und sich zu entwickeln. Das mag uns heute verwundern, doch
die Natur hatte weitaus mehr Gewalt über den Menschen, als dies heute der Fall ist. Erst die
Gemeinschaft der Freunde, die Fähigkeit zusammen Naturgewalten und Feinden zu trotzen,
sicherte Freiheit in diesem dadurch geschützten Raum.
Auch die Loge ist ein geschützter Raum, den wir schaffen, aufbauen und wahren. Es ist ein
Raum, der uns allen die Möglichkeit zum Wachsen und zur Freiheit geben soll. So wie unsere
Macht wächst, wird dieser Raum zunehmen und immer mehr möglich machen, was sonst
undenkbar wäre. Und: Freiheit ist wesentlich mehr als nur zu tun was man will. Wille kommt
nämlich von wählen und schon das ist eine Einschränkung. Denn wählen können bedeutet auch
wählen müssen. Und was hat "müssen" mit Freiheit zu tun? Steht dann auch noch nur Pest oder
Cholera zur Auswahl, dann ist endgültig klar, dass dies nicht die Freiheit sein kann, die wir meinen.
Freiheit gibt es eben nur jenseits der Kausalität. Dort, wo dann Dinge hergestellt werden,
die nie zur Wahl standen - die einfach nicht vorgesehen sind. Das ist dann Saturnmagie. Das ist
Freiheit.
1. Ziel
Primäres Ziel der Fraternitas Saturni ist es nicht, so etwas wie eine Hochschule der Magie zu
sein. Grundsätzlich geht es in erster Linie um die Befreiung des Menschen und die Entwicklung
der erforderlichen Wissenstechnologie, die sich zwangsläufig nicht der naturwissenschaftlichen
Herangehensweise und ihren Paradigmen unterwirft.
Als Wegbereiter des neuen Äons, ist es Aufgabe der Fraternitas Saturni, einen neuen, hocheffizienten
Befreiungsweg für das neue Zeitalter zu entwickeln. Wie Gregorius schon feststellt:
"Magie und Ritualistik des Fischezeitalters haben sich erschöpft und ihre Macht verloren."
Unsere Aufgabe ist nicht nur neue Wege zu beschreiten, sondern sie überhaupt erst zu schaffen.
Wir sind Pioniere in gefährlichem und unbekanntem Land und wir hinterlassen für jene,
die uns nachfolgen in den kommenden Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden Wegmarken,
Befestigungen, vielleicht gar einige Brücken über gefährliche Schlünde und Abgründe: ein Tor
zur Befreiung für zahlreiche Brüder und Schwestern die uns nachfolgen.
Es sind keine ausgetretenen Pfade denen wir folgen. Die Aufgabe und die damit verbundenen
Schwierigkeiten sind gigantisch. Wenn wir sie annehmen, können wir eine Fülle von nie da
gewesenen Dingen tun. Die kühnsten Träume reichen nicht aus sich vorzustellen was geschieht,
wenn das roboterhafte Reflexbündel Mensch diese Begrenzungen überwindet und sich selbst
neu erschafft. Der Zauberer wird zwar durch den Menschen hervorgebracht, doch er ist kein
Mensch. Das sollte man wissen, wenn man sich auf diesen Weg begibt, denn dann haben wir
auch keine Zeit mehr für Bescheidenheit, kleinliche Kindereien und menschelnde Spielchen.
Wir benötigen alle Ressourcen, Brüderlichkeit und Zusammenhalt, all unsere Kühnheit,
Unverfrorenheit und Phantasie um die Schwierigkeiten und phantastischen Abenteuer zu bestehen,
die vor uns liegen.
Wollen wir uns endlich aufraffen und in Bewegung setzen, um all die Dinge zu tun, die nötig
sind um Wege zu schaffen, die kein Mensch je gegangen? Wollen wir uns daran machen, den
Traum der Zauberei und der Freiheit endlich wahr zu machen? Vielleicht ist es ja zum ersten
Mal in der Geschichte der Menschheit!
2. Zauberei
Das Motto Crowleys "Das Ziel der Religion, die Methode der Wissenschaft" ist auf
Saturnmagie nicht anwendbar, weil es nicht wirklich auf Überwindung des Systems abstellt. Es
greift schlicht zu kurz.
Wir wollen Zauberei als die Kunst Unmögliches zu tun verstehen. Da das Unmögliche nie
Bestandteil einer Kausalkette sein kann, bedeutet dies, dass die Zauberei keiner
Gesetzmäßigkeit mehr folgt, sondern die Beschränkungen durch Raum, Zeit, Energie und
Materie überwindet. Es gibt keine Wege, Rezepturen und Anweisungen zur Herstellung von
Phänomenen, denn für etwas das nicht kausal verfugt ist, kann es kein "Wie" geben. Mithin ist
Zauberei also nicht mehr Bestandteil dieser Welt, sondern Angang und Werkzeug ihrer
Bewältigung und Überwindung, ja vielleicht sogar ihrer Beseitigung.
Wir können auch sagen: Dadurch, dass Magie eben nicht mehr verstanden wird als die
Erforschung und Anwendung verborgener Naturgesetze, was ja lediglich einer Anerkennung
und Bestätigung des Systems entspräche und überdies genau die Herangehensweise der
Naturwissenschaft ist, wird die "Kunst Unmögliches zu tun" zu einem Akt der Macht und der
Systemüberwindung.
Nicht das magische Phänomen selbst steht im Vordergrund, sondern die Tatsache, dass das
Phänomen einen Verstoß gegen die Gesetzmäßigkeiten und Verfugtheit der Kausalketten
(Karma) bedeutet und damit genau genommen etwas ist, was nicht der Welt angehört. Es ist ein
Akt der Freiheit und der Macht, der nichts anderes bedeutet. als die Umsetzung des gnostischen
Leitsatzes: "Ich aber bin einer von oben." Schon Archimedes sagte: "Zeige mir einen Punkt
außerhalb (des Systems) und ich hebe die Welt aus den Angeln." Diesen Punkt durch
Entflechtung oder Zerstörung des Ursachewirkungsgefüges herzustellen, ist das eigentliche
Anliegen der Saturnmagie. Freiheit und Macht sind daher in der Saturnmagie zwei Seiten der
selben Sache. In der Saturnmagie geht es darum, der Wirklichkeit ihre Macht zu rauben und sich
dadurch zu befreien. Doch vergessen wir nicht, womit wir es zu tun haben: Maja ist eine mächtige
Göttin, die sich ihre Macht nicht so ohne weiteres rauben lässt. Es spricht so ziemlich alles
dagegen, dass es gelingt. Ist das ein Grund darauf zu verzichten?
3. Saturn
Saturn galt klassisch als der äußerste aller Planeten. Daher rührt wohl die Vorstellung, dass er
am Ende der Welt steht. Saturn, der gleichzeitig Form- und Strukturgeber ist, hat also offenbar
zwei Gesichter. Das eine, das in Richtung Form blickt und damit die Welt und ihre Begrenzung
- Raum, Zeit, Kausalität - hervorbringt und das andere Gesicht, das in die Leerheit schaut und
aus ihr schöpft und schafft. Es ist offensichtlich, das hier bei Saturn die Magie wie wir sie
begreifen erst beginnt und die Welt oder Schöpfung eigentlich nur das ist, was Saturn in seiner
eigenen Bewegung, in einem schöpferischen Prozess zurücklässt.
Die haben wir dann erst einmal am Hals. Sie ist uns Beschränkung, Widerstand, Hindernis und
verhüllt SAT, das reine Sein, die Leere. Mit Recht gilt Saturn damit auch als Hüter der Schwelle.
Dies nicht nur im Sinne einer abstrakten astralen oder geistigen Grenze die es zu passieren gilt,
will man "einer von oben" sein.
Wir leben in der Materie und das bedeutet "hic Rodos hic salta". Saturnmagie ist daher nicht
weniger als die konkrete Bemeisterung der Welt und der Materie. Wenn der Gegenstand nicht
mehr gegen mich steht, Teilung und Trennung aufgehoben sind, dann ist die Sache nicht mehr
wider mich, und mit Goethe mag man sagen:
"es gibt kein innen und kein außen,
denn das was drinnen ist, ist draußen"
Dann ist man einer von oben.
4. Karma
In der Saturnmagie verstehen wir Karma nicht so, wie es vielfach in der buddhistischen und hinduistischen
Folklore tradiert und seit Helena Blavatzky in der Esoterik Szene vielfach propagiert
wird. Insbesondere distanzieren wir uns von naiven Auffassungen der Art, dass beispielsweise
ein Angler als Forelle wiedergeboren wird oder ein Schwarzmagier als Krüppel.
Karma ist wesentlich banaler. Alles was existiert besteht aus Prozessen die vielfach miteinander
verwoben sind und einander bedingen. Kausalität bedeutet dann, dass wir nicht einen Schritt
tun können, ohne dass der bestimmt und geprägt wäre durch das, was in der Vergangenheit vorausging.
Jede kleine Handlung, und sei es nur ein Kratzen am Kopf, ist Teil einer oder mehrer
Ursachewirkungsketten, die in ferne Vergangenheit zurück reichen und wieder ihrerseits Folgen
haben, die mit dem Dreck unter den Fingernägeln beginnen und mit der in Schuppen verstreuten
DNA auf dem Hemdenkragen nicht enden.
Wir wissen nicht, wo es je begann, noch wo es endet. Da sieht man keinen Anfang. Wir sind
Gefangene dieser Kausalität. Dinge tun zu können, die völlig aus diesem Zusammenhang heraus
fallen, die kausal nicht mehr bestimmt sind, ist nicht selbstverständlich. Es ist ein Merkmal
der Freiheit und dem Zauberer vorbehalten. Es geht um den "Hexenschritt". Das ist jener eine
unmögliche Schritt, der weder Vergangenheit noch Zukunft besitzt. Statt der üblichen
Wechselwirkung - actio gleich reactio - reine Wirkung. Das ist Handeln ohne Bindung und ohne
Karma.
5. "Tue was Du willst" und "non serviam"
"Tue was Du willst ist das ganze Gesetz." In der Tat bedeutet das Gesetz, sich von jeglicher
Fremdbestimmung zu verabschieden. Das gilt auch für das Gesetz selbst. Es kann nicht sein,
dass irgend eine göttliche Wesenheit dies bereits für mich festgelegt hat und meine Aufgabe
darin besteht, diesen Willen zu entdecken und zu erfüllen. Das wäre nicht nur fremdbestimmt,
sondern fatalistisch und ein Relikt des vergangenen Zeitalters.
Was kann ein Mensch schon wollen? Ist der Mensch in seinem Wollen frei? Nein, er ist es nicht.
Und selbst wenn der Mensch in seinem Wollen frei wäre, wäre er dann in der Lage es zu tun?
Auch das ist nicht der Fall. Essen kann Spaß machen, doch essen müssen ist zweifellos nichts
Gutes. Gleiches gilt für Schlafen, Trinken, Atmen oder Sterben. Wir sind noch nicht einmal in
der Lage, diese einfachen Dinge zu kontrollieren. Was soll da "Tue was Du willst" bedeuten?
Ist jeder Mann und jede Frau ein Stern, wie Crowley meint? Ja, leider. Wie Sterne verheizen wir
uns selbst und fackeln uns ab in einem Feuerwerk, das wir mit Leben nur verwechseln und wie
Sterne sich auf sich auf Bahnen bewegen, die durch die Gravitationspotentiale der anderen
Himmelskörper bestimmt sind, sind unsere Bahnen bestimmt durch Wünsche, Neigungen,
Abneigungen und die Kräfte, die auf uns wirken. Soll das so bleiben?
Natürlich kann man sich damit zufrieden geben, das Gesetz von Thelema zu interpretieren, wie
man es in jeder Selbsterfahrungsgruppe lernen würde: "Lass Dir nichts vorschreiben. Fühle was
Du wirklich willst." Und so weiter. Für den Anfang mag das ja gar nicht schlecht sein. Doch
genügt das für einen Magier? Warum so bescheiden?
Es geht doch um weitaus mehr. Wenn tatsächlich alles in Kausalketten verwoben ist und mich
diese Verflechtung, dieses Karma unfrei macht und mich meiner Macht beraubt, kann mein
Wille dann etwas anderes sein, als mich zuallererst davon zu befreien? Den Mächten, die mich
knechten ein "non serviam" ins Gesicht zu lachen und das uralte Versprechen der Schlange einzufordern?
Wieso sonst sollte ich den Pfad der Saturnmagie betreten?
Gegenüber diesem Anliegen verblasst alles andere, wird zu Farbspielen und Nuancen im Licht
der Grundschwingung meines Thelemas.
6. Freiheit
Das Wort Freiheit kommt aus dem Germanischen von "Starke Freunde haben". Es leitet sich
ab von der germanischen Rechtauffassung, die nicht wie das römische Recht Entscheidungen
anhand von Vorschriften und Fallbeispielen trifft, sondern aufgrund einer
Mehrheitsentscheidung im Thing. Starke Freunde im Thing bedeutete, dass man seine
Angelegenheit durchgesetzt bekam, die eigene Freiheit behaupten konnte. Darüber hinaus war
es so, dass man im Verbund mit den Freunden der Natur den (Frei-) Raum abtrotzen musste,
den man brauchte um zu leben und sich zu entwickeln. Das mag uns heute verwundern, doch
die Natur hatte weitaus mehr Gewalt über den Menschen, als dies heute der Fall ist. Erst die
Gemeinschaft der Freunde, die Fähigkeit zusammen Naturgewalten und Feinden zu trotzen,
sicherte Freiheit in diesem dadurch geschützten Raum.
Auch die Loge ist ein geschützter Raum, den wir schaffen, aufbauen und wahren. Es ist ein
Raum, der uns allen die Möglichkeit zum Wachsen und zur Freiheit geben soll. So wie unsere
Macht wächst, wird dieser Raum zunehmen und immer mehr möglich machen, was sonst
undenkbar wäre. Und: Freiheit ist wesentlich mehr als nur zu tun was man will. Wille kommt
nämlich von wählen und schon das ist eine Einschränkung. Denn wählen können bedeutet auch
wählen müssen. Und was hat "müssen" mit Freiheit zu tun? Steht dann auch noch nur Pest oder
Cholera zur Auswahl, dann ist endgültig klar, dass dies nicht die Freiheit sein kann, die wir meinen.
Freiheit gibt es eben nur jenseits der Kausalität. Dort, wo dann Dinge hergestellt werden,
die nie zur Wahl standen - die einfach nicht vorgesehen sind. Das ist dann Saturnmagie. Das ist
Freiheit.