Triebkraft

So beim Weitergehen dachte/fühlte ich, dass der pure (An-)Trieb als Kraft noch irgendwie ungerichtet im Beckenbereich sitzt und dass der Focus über das Herz oder den Kopf kommt. Letzteres weiß ich nicht.
Auf jeden Fall empfinde ich diesen Trieb irgendwie als bedrohlich, als etwas, was unbedingt zu kontrollieren ist, damit es kein Unheil anrichtet. Gleichzeitig aber will ich ja die Kraft, die darin ist, nicht unterdrücken. Schwierig!


Hallo Tanita,

wie meinst du das genau, mit dem Fokus, der über das Herz oder den Kopf kommt....ist für mich nicht wirklich verständlich.

Von Freud kommt ja der Begriff der Sublimierung....ich würde sagen, das zeichnet den Menschen aus, seine Triebkraft in nicht-bedrohliche und erwünschte Bahnen zu lenken(was natürlich etwas anderes ist, als die Unterdrückung, die dann unbewusst zu Kompensationen führt.) Mit Sublimierung sind, soviel ich ich weiss, vor allem auch so "erhabene" Tätigkeiten wie künstlerisches Schaffen gemeint.:)

Aber ich meine, schon die Tatsache allein, dass der Mensch über Triebe nachdenken kann und sie auch denkend zu kontrollieren in der Lage ist, kann als Sublimierung angesehen werden.
 
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Ich würde den Trieb teilen in dem, was mir das Überleben bzw. das Überleben meiner Gattung sichert und in dem, was man Ego nennt.

Es ist auf jeden Fall eine Kraft, die antreibt. Würde sie verschwinden, würden wir sterben, uns nicht mehr bewegen.

Der Trieb des Überlebens ist in allem zu finden, was uns unser Reptiliengehirn signalisiert. Sex, Nahrung, Sicherheit und Schutz.

Alles, was über diesen Dingen uns wichtig ist, entspringt dem Ego. Es bestimmt, was wir erreichen, wie wir leben und wie wir gesehen werden wollen.
Dieser wird bestimmt von dem Gefühl der Angst oder der Liebe.
Liebe beleuchtet alles in einem warmen Licht und die Dinge gelingen uns leichter, wir nehmen leichter an und lassen leichter los.
Die Angst verkrampft und alles, was wir aus diesem Grunde tätigen, was wir wollen, wird als schwer, träge und belastend empfunden.

Wir verfügen über einen Verstand und sind somit auch in der Lage, in einem gewissen Rahmen unseren Trieb zu steuern. ;)

Und im Gegensatz zu der Tierwelt können wir bewusst Einfluss nehmen, wie wir leben wollen.
Somit sollten wir unsere Triebkraft für Dinge einsetzen, die uns wichtig erscheinen und uns glücklich sein lassen. :)
 
wie meinst du das genau, mit dem Fokus, der über das Herz oder den Kopf kommt....ist für mich nicht wirklich verständlich.

Das weiß ich auch noch nicht genau:D. Im Becken sitzt vielleicht die noch ungerichtete Urkraft und das mit dem Focus ist vielleicht diese Sublimierung. Habe gerade mal gegoogelt..........

Von Freud kommt ja der Begriff der Sublimierung....ich würde sagen, das zeichnet den Menschen aus, seine Triebkraft in nicht-bedrohliche und erwünschte Bahnen zu lenken(was natürlich etwas anderes ist, als die Unterdrückung, die dann unbewusst zu Kompensationen führt.) Mit Sublimierung sind, soviel ich ich weiss, vor allem auch so "erhabene" Tätigkeiten wie künstlerisches Schaffen gemeint.:)

Nach Freud entspringt ja, so wie ich es gerade gelesen habe, die gesamte menschliche Kultur diesem Sublimierungsprozess und sei damit ein Abwehrmechanismus des ICH. Also, wir lehnen als Mensch etwas ab und veredeln dann diese abgelehnte Energie in was Künstlerisches, Wissenschaftliches etc.
Frage: kann man diese Energie veredeln, auf eine höhere Stufe heben oder transformieren, ohne sie abzulehnen? Wie bekommt man seine gespürte oder ungespürte Angst vor dieser Energie in den Griff? Denn das scheint mir Voraussetzung dafür, sie wirklich zu transfomieren.


Aber ich meine, schon die Tatsache allein, dass der Mensch über Triebe nachdenken kann und sie auch denkend zu kontrollieren in der Lage ist, kann als Sublimierung angesehen werden.

Ich weiß nicht. Unsere Klugheit ändert ja nichts an unserer Triebhaftigkeit und der bricht immer wieder durch oder verlagert sich in irgendein Suchtverhalten. So sehr veredelt finde ich das nicht. Außerdem habe ich gerade das Bild von einer hochintellektuellen Person vor mir. Der hat seine ganze Kraft in seine Intellektualität gesteckt, wirkt aber körperlich wie ein Würstchen ohne jeden Eros. Das kann`s doch auch nicht sein. Oder?
 
Nach Freud entspringt ja, so wie ich es gerade gelesen habe, die gesamte menschliche Kultur diesem Sublimierungsprozess und sei damit ein Abwehrmechanismus des ICH. Also, wir lehnen als Mensch etwas ab und veredeln dann diese abgelehnte Energie in was Künstlerisches, Wissenschaftliches etc.

Nun ja, ich würde das mit dem Abwehrmechanismus des Ichs mal eine freudsche Interpretation nennen, welche heute so nicht mehr unbedingt ihre Gültigkeit hat. Hingegen scheint mir die Erkenntnis der Sublimation an sich schon von Bedeutung zu sein. Der Mensch hat die Fähigkeit zu bewusstem Denken und Handeln erlangt, und diese Fähigkeit macht es möglich, dass wir bewusst mit unseren Trieben leben/umgehen können, sie in gewissem Masse lenken können.

Frage: kann man diese Energie veredeln, auf eine höhere Stufe heben oder transformieren, ohne sie abzulehnen? Wie bekommt man seine gespürte oder ungespürte Angst vor dieser Energie in den Griff? Denn das scheint mir Voraussetzung dafür, sie wirklich zu transfomieren.

Da fragst du mich was:D ...Ja, ich denke schon. Aber es hängt einfach von dem jeweiligen Menschen ab, ist also individuell.
Es beginnt ganz sicher mit dem Spüren, der reinen wertneutralen Wahrnehmung, und das ist vermutlich das Schwierigste daran. Die Beobachtung an Tieren ist ja schon etwas anderes, löst aber scheinbar bestimmte Gefühle und Gedanken bei dir aus; vielleicht könnte es helfen, diese mal wie gesondert zu betrachten und von der Eigen-Wahrnehmung zu trennen?

Es ist eben schwierig, einerseits ist das Triebhafte, das was wir mit den Tieren gemeinsam haben, andrerseits unterscheiden wir uns ja von diesen auch, weil sich das Gehirn mit der Evolution entwickelt hat.

Ich weiß nicht. Unsere KLugheit ändert ja nichts an unserer Triebhaftigkeit und der bricht immer wieder durch oder verlagert sich in irgendein Suchtverhalten. So sehr veredelt finde ich das nicht. Außerdem habe ich gerade das Bild von einer hochintellektuellen Person vor mir. Der hat seine ganze Kraft in seine Intellektualität gesteckt, wirkt aber körperlich wie ein Würstchen ohne jeden Eros. Das kann`s doch auch nicht sein. Oder?


Ne, die Verdrängung des Eros kanns definitiv nicht sein, da bin ich mit dir einig.:)
Ich meine, generell gesprochen ist der Mensch fähig, sich zu reflektieren, und das tust du ja hier auch. Individuell gesehen muss natürlich jeder Mensch seinen Weg finden, mit seiner triebhaften Natur umzugehen, und da spielen sicher zum einen die geistigen Fähigkeiten eine Rolle, zum andern auch die ganzen Lebensumstände und Möglichkeiten. Was den Sexualtrieb anbelangt ist der ja auch nicht bei allen gleich stark ausgeprägt. Ich denke, die triebhafte Kraft kann auch sinnvollerweise in sportliche Aktivität gelenkt werden. :schnl:
 
Da fragst du mich was:D ...Ja, ich denke schon. Aber es hängt einfach von dem jeweiligen Menschen ab, ist also individuell.
Es beginnt ganz sicher mit dem Spüren, der reinen wertneutralen Wahrnehmung, und das ist vermutlich das Schwierigste daran. Die Beobachtung an Tieren ist ja schon etwas anderes, löst aber scheinbar bestimmte Gefühle und Gedanken bei dir aus; vielleicht könnte es helfen, diese mal wie gesondert zu betrachten und von der Eigen-Wahrnehmung zu trennen?
Hui! Schwierige Sache! Es löst Aggressionen und das Bedürfnis nach Unterdrückung in mir aus. D.h. noch nicht das Interessierte an sich. Also, wenn der Hund diesen dümmlich beglückten Gesichtsausdruck bekommt und "anspringt" auf den Geruch der Holden, da bleibe ich noch ganz gelassen, aber wenn dann dieses aufdringliche Gegeifer kommt, dann fange ich innerlich an zu knurren. Ja, ja, ich weiß, das sagt eine Menge über mich aus:D. Und was sicherlich auch eine Menge über mich aussagt, ist, dass eben mein Hund trotzdem - fast - sofort kommt, wenn ich ihn rufe. Da sind immer alle ganz baff, weil in Hundebesitzerkreisen ist es üblich, das einfach hinzunehmen, dass Rüden dann nicht mehr auf ihre Besitzer hören. Und ich bin da absolut knallhart. Es gibt einfach keinen Widerspruch, wenn ich da Nein sage. Und ohne dass ich mich da jemals irgendwie brutal durchsetzen musste, spürt mein Hund das wohl.


Ne, die Verdrängung des Eros kanns definitiv nicht sein, da bin ich mit dir einig.:)
Ich meine, generell gesprochen ist der Mensch fähig, sich zu reflektieren, und das tust du ja hier auch. Individuell gesehen muss natürlich jeder Mensch seinen Weg finden, mit seiner triebhaften Natur umzugehen, und da spielen sicher zum einen die geistigen Fähigkeiten eine Rolle, zum andern auch die ganzen Lebensumstände und Möglichkeiten. Was den Sexualtrieb anbelangt ist der ja auch nicht bei allen gleich stark ausgeprägt. Ich denke, die triebhafte Kraft kann auch sinnvollerweise in sportliche Aktivität gelenkt werden. :schnl:

Hatte dazu vorhin eine interessante Diskussion mit einem Mann. Also die Frage war, was ist eigentlich Eros? Er meinte, der Eros einer Frau hat nichts zu tun mit ihrer körperlichen Attraktivität, obwohl Eros und fehlende körperliche Attraktivität sich gegenseitig ausschließen. Es sei etwas Inneres, was sie ausstrahlt und was auch nicht durch high heels, pushups, rote Lippen etc. künstlich erzeugt werden könne. Für das sexuelle Triebige im Mann sei das egal. Das würde alles vor die Flinte nehmen, was halbwegs in Frage kommt, sprich: dafür sei kein Eros notwendig. Eros dagegen sei ein Geschenk, das man selten zu Gesicht bekommt.

Und umgekehrt beim Mann? Tja, ich habe tatsächlich noch nie einen Mann mit Eros kennengelernt. Auch für mich sind körperliche Attraktivität oder finanzielle oder intellektuelle Macht etc . nicht gleichbedeutend mit Eros. Obwohl das ja oft gesagt wird, dass das einen Mann sexy mache. Aber ein sexy Mann ist für mich kein Mann mit Eros. Also eigentlich kann ich eigentlich nur sagen, was das NICHT ist, aber nicht, was es ist. Was ist Eros?
Nur so ganz theoretisch würde ich sagen, dass das einen Mann ist, der seine Männlichkeit und seine Triebe kennt, aber ihnen weder ausgeliefert ist noch das irgendwie sublimieren muss. Es ist so etwas wie reife Natürlichkeit.

Weiterhin nachdenkliche Grüße

Tanita
 
Frage: kann man diese Energie veredeln, auf eine höhere Stufe heben oder transformieren, ohne sie abzulehnen? Wie bekommt man seine gespürte oder ungespürte Angst vor dieser Energie in den Griff? Denn das scheint mir Voraussetzung dafür, sie wirklich zu transfomieren.

Ja , das kann Mann/Frau...

Natürliche Reife ist da ein , finde ich , sehr guter Ausdruck dafür .

Es ist "Maßhalten" ...den Trieb willkommen heissen , das Übermaß in körperlicher Tätigkeit z.B. nützen (egal ob Putzen , Sport oder Arbeit )und das gesunde Maß ausleben , wenn möglich .

So wär es Alltagstauglich.

Alles Liebe :)
 
Es ist "Maßhalten" ...den Trieb willkommen heissen , das Übermaß in körperlicher Tätigkeit z.B. nützen (egal ob Putzen , Sport oder Arbeit )und das gesunde Maß ausleben , wenn möglich .

So wär es Alltagstauglich.

Alles Liebe :)

Ja, so wäre es alltagstauglich, aber irgendwie ist das immer noch nicht das, was ich meine. Ist ja schon wieder irgend so eine Sublimierung, also Veredelung. Nicht, dass das falsch wäre, aber .......ach, weiß auch nicht, wie ich`s sagen soll.
Könnt Ihr mir, die Ihr es fühlen könnt, sagen, wie sich Trieb anfühlt? Also ich kenne Hunger, ich kenne Durst, ich kenne das Bedürfnis, meine Kinder zu beschützen, aber sonst? Allerdings kenne ich den diffusen Antrieb, der mich den ganzen Tag auf Tour hält und auch ermüdet. Ist das Ausdruck irgendeines Triebes, den ich nicht in seinem Ursprung spüren kann? Was ich sonst noch kenne, ist Sehnsucht, aber das ist doch kein Trieb? Oder doch?
 
Was ist Eros?
Nur so ganz theoretisch würde ich sagen, dass das einen Mann ist, der seine Männlichkeit und seine Triebe kennt, aber ihnen weder ausgeliefert ist noch das irgendwie sublimieren muss.

Weiterhin nachdenkliche Grüße

Tanita

Eine Freundin hat es mal sehr prägnant ausgedrückt >>

"Mit dem ... war ich immer gern umschlungen. Das mit ihm war rund, während alle anderen irgendwie eckig waren."
 
Hui! Schwierige Sache! Es löst Aggressionen und das Bedürfnis nach Unterdrückung in mir aus. D.h. noch nicht das Interessierte an sich. Also, wenn der Hund diesen dümmlich beglückten Gesichtsausdruck bekommt und "anspringt" auf den Geruch der Holden, da bleibe ich noch ganz gelassen, aber wenn dann dieses aufdringliche Gegeifer kommt, dann fange ich innerlich an zu knurren. Ja, ja, ich weiß, das sagt eine Menge über mich aus:D. Und was sicherlich auch eine Menge über mich aussagt, ist, dass eben mein Hund trotzdem - fast - sofort kommt, wenn ich ihn rufe. Da sind immer alle ganz baff, weil in Hundebesitzerkreisen ist es üblich, das einfach hinzunehmen, dass Rüden dann nicht mehr auf ihre Besitzer hören. Und ich bin da absolut knallhart. Es gibt einfach keinen Widerspruch, wenn ich da Nein sage. Und ohne dass ich mich da jemals irgendwie brutal durchsetzen musste, spürt mein Hund das wohl.

Hast du denn schon versucht, in einem ruhigen Moment, da so richtig hineinzuspüren?

Ich würde vielleicht mal versuchen, diesen zwei Seiten - der Triebnatur und der kontrollierenden und bewertenden Instanz in dir - eine Gestalt zu verleihen, vielleicht mit Farbe auf einem grossen Blatt Papier oder mit Ton arbeiten.

Und umgekehrt beim Mann? Tja, ich habe tatsächlich noch nie einen Mann mit Eros kennengelernt. Auch für mich sind körperliche Attraktivität oder finanzielle oder intellektuelle Macht etc . nicht gleichbedeutend mit Eros. Obwohl das ja oft gesagt wird, dass das einen Mann sexy mache. Aber ein sexy Mann ist für mich kein Mann mit Eros. Also eigentlich kann ich eigentlich nur sagen, was das NICHT ist, aber nicht, was es ist. Was ist Eros?
Nur so ganz theoretisch würde ich sagen, dass das einen Mann ist, der seine Männlichkeit und seine Triebe kennt, aber ihnen weder ausgeliefert ist noch das irgendwie sublimieren muss. Es ist so etwas wie reife Natürlichkeit.


Na du sagst es doch, was es ist. Ich finde das trifft es sehr gut.

:)
 
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Ja, so wäre es alltagstauglich, aber irgendwie ist das immer noch nicht das, was ich meine. Ist ja schon wieder irgend so eine Sublimierung, also Veredelung. Nicht, dass das falsch wäre, aber .......ach, weiß auch nicht, wie ich`s sagen soll.
Könnt Ihr mir, die Ihr es fühlen könnt, sagen, wie sich Trieb anfühlt? Also ich kenne Hunger, ich kenne Durst, ich kenne das Bedürfnis, meine Kinder zu beschützen, aber sonst? Allerdings kenne ich den diffusen Antrieb, der mich den ganzen Tag auf Tour hält und auch ermüdet. Ist das Ausdruck irgendeines Triebes, den ich nicht in seinem Ursprung spüren kann? Was ich sonst noch kenne, ist Sehnsucht, aber das ist doch kein Trieb? Oder doch?


Die primären Triebe erfüllen alle eine bestimmte körperliche Funktion und gehen damit mit spezifischer Muskelspannung und -entspannung einher. Deshalb zweifle ich ein wenig daran, dass dir eine Beschreibung da viel bringen könnte.
Ich würde sagen, am eigenen Leib spüren lernen!

:)
 
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