Da fragst du mich was
...Ja, ich denke schon. Aber es hängt einfach von dem jeweiligen Menschen ab, ist also individuell.
Es beginnt ganz sicher mit dem Spüren, der reinen wertneutralen Wahrnehmung, und das ist vermutlich das Schwierigste daran. Die Beobachtung an Tieren ist ja schon etwas anderes, löst aber scheinbar bestimmte Gefühle und Gedanken bei dir aus;
vielleicht könnte es helfen, diese mal wie gesondert zu betrachten und von der Eigen-Wahrnehmung zu trennen?
Hui! Schwierige Sache! Es löst Aggressionen und das Bedürfnis nach Unterdrückung in mir aus. D.h. noch nicht das Interessierte an sich. Also, wenn der Hund diesen dümmlich beglückten Gesichtsausdruck bekommt und "anspringt" auf den Geruch der Holden, da bleibe ich noch ganz gelassen, aber wenn dann dieses aufdringliche Gegeifer kommt, dann fange ich innerlich an zu knurren. Ja, ja, ich weiß, das sagt eine Menge über mich aus
. Und was sicherlich auch eine Menge über mich aussagt, ist, dass eben mein Hund trotzdem - fast - sofort kommt, wenn ich ihn rufe. Da sind immer alle ganz baff, weil in Hundebesitzerkreisen ist es üblich, das einfach hinzunehmen, dass Rüden dann nicht mehr auf ihre Besitzer hören. Und ich bin da absolut knallhart. Es gibt einfach keinen Widerspruch, wenn ich da Nein sage. Und ohne dass ich mich da jemals irgendwie brutal durchsetzen musste, spürt mein Hund das wohl.
Ne, die Verdrängung des Eros kanns definitiv nicht sein, da bin ich mit dir einig.
Ich meine, generell gesprochen ist der Mensch fähig, sich zu reflektieren, und das tust du ja hier auch. Individuell gesehen muss natürlich jeder Mensch seinen Weg finden, mit seiner triebhaften Natur umzugehen, und da spielen sicher zum einen die geistigen Fähigkeiten eine Rolle, zum andern auch die ganzen Lebensumstände und Möglichkeiten. Was den Sexualtrieb anbelangt ist der ja auch nicht bei allen gleich stark ausgeprägt. Ich denke, die triebhafte Kraft kann auch sinnvollerweise in sportliche Aktivität gelenkt werden.
Hatte dazu vorhin eine interessante Diskussion mit einem Mann. Also die Frage war, was ist eigentlich Eros? Er meinte, der Eros einer Frau hat nichts zu tun mit ihrer körperlichen Attraktivität, obwohl Eros und fehlende körperliche Attraktivität sich gegenseitig ausschließen. Es sei etwas Inneres, was sie ausstrahlt und was auch nicht durch high heels, pushups, rote Lippen etc. künstlich erzeugt werden könne. Für das sexuelle Triebige im Mann sei das egal. Das würde alles vor die Flinte nehmen, was halbwegs in Frage kommt, sprich: dafür sei kein Eros notwendig. Eros dagegen sei ein Geschenk, das man selten zu Gesicht bekommt.
Und umgekehrt beim Mann? Tja, ich habe tatsächlich noch nie einen Mann mit Eros kennengelernt. Auch für mich sind körperliche Attraktivität oder finanzielle oder intellektuelle Macht etc . nicht gleichbedeutend mit Eros. Obwohl das ja oft gesagt wird, dass das einen Mann sexy mache. Aber ein sexy Mann ist für mich kein Mann mit Eros. Also eigentlich kann ich eigentlich nur sagen, was das NICHT ist, aber nicht, was es ist. Was ist Eros?
Nur so ganz theoretisch würde ich sagen, dass das einen Mann ist, der seine Männlichkeit und seine Triebe kennt, aber ihnen weder ausgeliefert ist noch das irgendwie sublimieren muss. Es ist so etwas wie reife Natürlichkeit.
Weiterhin nachdenkliche Grüße
Tanita