Traumsymbol vs. Erlebnis

Bis vor Kurzem teilte ich auch noch die allgemeine Auffassung, dass die Traumsymbolik stark von persönlichen Prägungen abhängig sei und Tageserlebnisse eine dominierende Rolle zu spielen scheinen.

Inzwischen ist mir jedoch klar geworden, wie stark wir vom Unterbewussten bestimmt werden und die Frage drängt sich auf, was wir überhaupt real entscheiden können. Bei genauerem Hinsehen sind wir in unseren Entscheidungen sehr stark von inneren Mustern und Befindlichkeiten abhängig und unterscheiden uns im Grunde nur wenig.

Gerade in der Schlafphase bewegen wir uns in der Welt dieses Unterbewusstseins, in der eigene Regeln herrschen. In diesem diffusen Umfeld werden unsere Tageseindrücke geordnet und als Erinnerung abgelegt. Das geschieht jedoch nicht in abgeschlossene Geschichten, sondern als bildhafte Einzeleindrücke, welche in Assoziationsketten abgelegt werden.

Dazu werden zunächst die fraktalen Bilder nochmals hochgespült und mit ähnlichen Erinnerungen aus der Vergangenheit verglichen und bei Bedarf angefügt. Das ist dann auch der Augenblick, indem das eigentliche Traumgeschehen beginnt, denn alle Dinge, welche mit der Assoziationskette verbunden sind werden zu einer Szene generiert. So wird auch klar, warum nur relativ bedeutsame Dinge des Alltages zu einem Traum verwoben und als Erinnerung in den Zustand des Bewusstseins gerettet werden kann.

Wenn wir uns also am Tag mit einem Drucker beschäftigen, werden wir diese Bilder nur zu einem Traum verbinden, wenn es dazu auch eine entsprechende problematische Assoziationskette gibt. Die Seele wird jedoch mit diesem Drucker eine klare und einfache Symbolik verbinden und nicht der rationalen Logik folgen. So wird sie damit eine Verbindung zum eigenen persönlichen Potenzial herstellen und mit dem Wunsch nach dessen kreativer Umsetzung verbinden. Der Drucker wird also in einem Traum nur eine Rolle spielen, wenn es zum eigenen Potenzial und seiner Umsetzung etwas zu sagen gibt.

Wie man sehen kann, liegt gerade in der Schlichtheit dieses Systems die Stärke und Schnelligkeit. Dass hier wenig Spielraum für Abweichungen geben darf, liegt auf der Hand und garantiert auch die Effizienz dieses Systems. Neben der Symbolik aus unserem Alltag haben wir mit unseren Genen auch einen Grundstock an unveränderbaren Erfahrungen aus unserer archaischen Vergangenheit mit auf den Weg bekommen, deren Gültigkeit in diesem System unverrückbar bleibt.

Wenn man sich nun das alles unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, wird schnell klar, dass hier der Spielraum für eine eigene Symbolik nur ganz marginal vorhanden ist.


Viel Spaß beim Grübeln :zauberer1
Merlin
 
Werbung:
Hallo Diana,

nach meiner Erfahrung erlebt man vergangene Erlebnisse mehr oder weniger deutlich in Träumen nach. Vieles wird dabei so gut verarbeitet, dass man sich am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnert. Und anderes ist so deutlich, dass man es bewusst im Wachzustand weiter verarbeiten kann.
Ich selbst kann mich z. B. nur selten an Farben in meinen Träumen erinnern. In meiner Erinnerung sind die meisten Träume schwarz-weiß. Um so nachdrücklicher sind dann die wenigen farbigen Träume, die ich mir dann auch lange merke.

Als Jugendlicher hatte ich mal mit meiner Mutter an einem Samstag den ganzen Nachmittag bis abends insgesamt 8 Runden Schach gespielt. Jeder von uns hatte 4 mal gewonnen. Ich bin nicht besonders gut im Schach, spiele nur selten.
In der Nacht darauf war ich in einer abenteuerlichen Geschichte in der Gegend von Indien. Ich war in einen Aufstand verwickelt, oder einen Bürgerkrieg, genau weiß ich es nicht mehr. Eine Schlüsselrolle spielte dabei der Marakesch, eine Art indischer Fürst.
Am nächsten Morgen nahm ich mir das Brockhaus und wollte wissen, wer der Marakesch war. Ich war recht enttäuscht, als ich merkte, das in echt Marakesch ein Ort ist.
Ich musste jedenfalls nicht lange überlegen, um zu erkennen, dass sich das ausgiebige Schach spielen im Traum zu einem spannenden indischem Abenteuer entwickelt hatte.

Und vor einigen Tagen war ich lange in einigen Foren unterwegs. Es ging in den Themen, die ich durchsuchte, um die eventuelle Echtheit des Mythos Innererde und reptiliode Menschen und um massive Angriffe an Freunden von mir über das Internet.
Jedenfalls blätterte ich im Traum darauf weiter in den Forenseiten herum. Ich kann mich nicht mehr an Einzelheiten erinnern, nur daran, dass es seit langem mal wieder ein Traum mit Farben war.

Hier würde ich keine Symbolik sondern ein reines Verarbeiten des ausgiebigen Lesens im Internet sehen.

Andererseits habe ich auch nach eindrucksvollen Erlebnissen symbolhafte Träume.
Vor einem Jahr bin ich mit meiner Tochter auf einem Bahngleis spazieren gegangen. Meine Tochter ist Autist und ging für ihr Leben gern auf Bahngleisen entlang. Es fuhren nur alle paar Stunden Güterzüge durch, und die recht langsam. Ich stolperte und zog mir eine schlimme Platzwunde am Kinn zu. Es hätte schimmer ausgehen können, mir wurde später bewusst, dass ich bei dem Sturz das Bewusstsein hätte verlieren können und wie ich meine Tochter und mich gefährdet hatte.
Nachdem die Platzwunde genäht war, erklärte ich ihr, was da hätte passieren können, und dass wir auf keinem Bahngleis mehr laufen werden.
Bis zu diesem Tag hatte ich von Zeit zu Zeit Träume, in denen ich an Gleisen entlang lief und bald kamen bedrohlich dicht Züge an mir vorbeigefahren.
In dieser Nacht nach dem Sturz hatte ich einen ganz anderen und meiner Ansicht nach eindeutig symbolhaften Traum: Ich stand auf einem Bahngleis, ging entschlossen dort herunter und stellte mich neben der Schiene. Das war schon alles.
Nach diesem Traum wusste ich, dass ich tatsächlich von meiner Lust auf Schienen zu laufen geheilt war, dass ich mich selbst davon geheilt hatte. Seitdem habe ich auch keinen dieser Schienenträume mehr gehabt.

Also es können auch ganz einfache Aussagen in Träumen stecken, zumal wenn sie Ereignisse des Vortages enthalten.

Schöne Grüße
von Kraeutergnom
 
Ich meine, wenn ich doch z.B. den ganzen Tag an meinem Drucker gebastelt habe und dann davon träume, soll ich das "am Drucker basteln" als Traumsymbol betrachten? Oder ist ein solcher Traum einfach die Reaktion darauf, dass man eben den ganzen Tag nicht viel anderes gemacht hat?

Ich denke nicht, dass du im Traumbuch nach "am Druckerbasteln" suchen sollst, wenn du die Erklärung für den Traum doch schon weißt. Eben weil du den ganzen Tag am Drucker gebastelt hast. Vl langweilte es dich und du hast deswegen davon geträumt.

Wenn ich am Tag Angst habe, mich am Stromzaun zu stromen und in der Nacht davon träume, dass ich einen Stromschlag abbekomme, sagt mir das eigentlich nur, dass ich Angst vor Stromschlägen habe :D ich sähe keinen Sinn darin, ein Buch, nach dem Symbol "Stromschläge" zu durchsuchen.

Ich träum immer nur von Sachen, die mich die Tage zuvor beschäftigten. Und wenn ich doch den Grund für meine Träume schon weiß, warum sollte ich mich dann mit irgentwelchen Symboliken beschäftigen? :confused:
 
Werbung:
Hallo,

@Kraeutergnom
danke für deine Anregung. Das war eine interessante "Geschichte"


Ich denke nicht, dass du im Traumbuch nach "am Druckerbasteln" suchen sollst, wenn du die Erklärung für den Traum doch schon weißt. Eben weil du den ganzen Tag am Drucker gebastelt hast. Vl langweilte es dich und du hast deswegen davon geträumt.
Ich hatte das mit dem Drucker eingantlich nur als Beispiel genommen.
Ich träume eigentlich selten von Dingen, die mich gelangweilt haben - dafür eher von Ereignissen, die eine besondere Bedeutung haben/hatten.

Oder eben von Begebenheiten, für die ich (anfangs) keine Erklärung habe und auch nicht verstehe, was die im Traum vokommenden Symbole für eine Bedeutung haben.

lg, Diana
 
Zurück
Oben