Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Euer Bemühen.
Ich weiß, dass noch sehr umfangreiche Probleme bestehen, die es gilt zu lösen, damit ich mit mir und meinem Leben im Einklang sein kann.
Die Tatsache, dass ich meiner Mutter evtl. schon etwas "angetan" haben könnte, las sich recht schwer für mich und ich glaube, dass ich ihr gewiss schon einige harte Brocken habe zukommen lassen.
Sie war seit ich denken kann ziemlich krank ( rheumatische Arthritis ) und konnte darum nie im vollen Umfang da sein.
Diese Aussage hat sie selbst vor einiger Zeit mir gegenüber gemacht und hat sich dafür entschuldigt.
Ich glaube, dass ich großes Glück habe, dass meine Mutter sich ebenso, bzw. sogar intensiver, mit der Ordnung in der Familie beschäftigt.
Als sie dies sagte, machte es mich sehr traurig.
Aber es stimmte und ich habe es bis dahin nie bewusst wahrgenommen.
Das Verhältnis zu meiner Mutter war immer sehr gut.
Bis ich etwa 15 war.
Ich wuchs bei ihr auf, meine Eltern trennten sich, als ich 5 war.
Mit 15 lernte ich meinen ersten Freund kennen, eben den Vater meiner verstorbenen Tochter.
Sie war völlig gegen die Beziehung und verbot mir jeglichen Umgang.
Dies versuchte sie sogar gerichtlich durchzukriegen, da er mit damals 18 bereits volljährig war und sie stellte es wie Verführung Minderjähriger dar.
Diesen Prozess gewann sie jedoch nicht.
Es folgte eine regelrechte Tyrannei, sowohl meinerseits, als auch ihrerseits.
Knapp 1 Jahr später war ich schwanger.
Sie wollte nichts davon wissen, keine Ultraschallbilder sehen usw.
2 Monate vor der Geburt, mit gerade 16 Jahren, zog ich zu meinem Freund.
Ich hörte und sah nichts von ihr, bis zu dem Zeitpunkt, als die Kleine zur Welt kam.
Sie kam regelmäßig in die Kinderklinik, in der meine Tochter gut 2 Monate lag und nahm auch an den Gesprächen mit den Ärzten teil.
Zu dem Zeitpunkt war allerdings schon etwas "gebrochen" zwischen uns und ein wirklicher Kontakt kam nicht mehr zustande.
Sie versuchte, für mich da zu sein, aber ich mied engeren Kontakt.
Erst nach dem Tod meiner Tochter ließ ich Nähe wieder zu, denn alleine hätte ich das wahrscheinlich nicht durchgestanden.
Mein Freund und ich trennten uns 3 Monate nach der Geburt unserer Tochter.
Ich brauchte ihre Hilfe und ihre Nähe damals sehr und bekam sie eigentlich auch.
Doch kaum ließ ich mehr zu, drehte sich daraus erneut ein Strick für mich, denn sie wollte wiederum auf amtlichem Wege erwirken, dass ich wieder nach Hause kommen sollte. Was ich nicht wollte.
Nach einem psychologischen Test und einem Gutachten von Seiten des Jugendamts, wurde mir die Möglichkeit geboten, in meiner Wohnung zu bleiben. Erneut Gegen den Wunsch meiner Mutter.
Es folgte eine recht schwierige Zeit in der ich mich auf Arbeit, Schule und Parties konzentrierte und nie wirklich zum Trauern kam.
Ich hatte extreme Essstörungen, aber bei jeglicher Hilfe, die mir zu weit ging, blockte ich radikal ab.
2005 starb mein Vater, im Alter von 41 Jahren und diese Zeit war zusätzlich, unabhängig von seinem Tod, mein absoluter Tiefpunkt.
Ich begann wieder ein wenig mehr auf meine Mutter zuzugehen und erhielt auch genügend Hilfe von ihr.
Jedoch nahm ich immer nur soviel ICH wollte, alles andere blockte ich rigoros ab und wurde schnell "pampig".
Langsam ging es bergauf und ich schaffte es, einige Dinge in meinem Leben durchzuziehen.
Da hatte ich bereits 2 Aufstellungen hinter mir.
Meine Mutter und ich telefonierten mehrmals die Woche und ich tat es auch gerne.
Vor einem Jahr zog ich nach München und seit dem ist der Kontakt sehr erschlafft.
Meiner Mutter geht es gesundheitlich mittlerweile sehr gut und sie geht trotz ihrer 57 Jahre nochmal völlig in ihrem Beruf auf.
Mittlerweile erlebe ich eher so, dass sie nun auf Abstand gegangen ist.
Meinen Mann hat sie einmal gesehen, als wir sie kurz vor Ostern besuchten.
Auf eine Einladung zu uns ist sie bislang nicht eingegangen, mit dem Grund, dass sie meinen Bruder über Weihnachten nicht alleine lassen wollte.
Dieser ist 31.
Ich nahm es hin und es ist ok.
Seit ich hier wohne, rief sie mich max. 4 Mal an, obwohl sie es früher fast täglich tat. Als ich sie darauf ansprach, antwortete sie: "Ich weiß ja, dass ich mir jetzt keine Sorgen mehr um dich machen muss".
Einerseits ist das wahr, mir geht es jetzt vergleichsweise sehr gut, wenn ich auf die letzten Jahre zurückschaue.
Aber ich will doch nicht nur eine Mutter, die da ist, wenn es mir schlecht geht.
Es ist nicht so, dass wir garnicht telefonieren, aber es geht nun ausschließlich von mir aus. Was mich sehr traurig macht.
Ich wünschte, ich könnte eine gute Lösung finden, aber irgendwie scheint es noch nicht möglich.
So sehr ich mich auch bemühe, eine gefühlte Umarmung von ihr empfinde ich als unangenehm und es macht mich sogar wütend.
Jetzt, wo ich es niederschreibe, merke ich ganz besonders, wie sehr das alles in mir wirkt und ich ärgere mich, dass ich diese Überheblichkeit meiner Mutter gegenüber nicht ablegen kann (will?).
Kommt Zeit kommt Rat und ich gebe mir Mühe, mich endlich überwinden zu können.
Mein größtes Problem, welches ich während der ersten 2 FA behandelt habe, ließ sich so gut lösen und hat mich so sehr erleichtert.
Dies scheint mir ein viel schwierigeres Unterfangen zu sein.
Danke für's lesen dieses doch sehr lang geratenen Textes.
Schönen Wochenstart wünsche ich euch allen!
LG, bifini