Trauerbewältigung

ZAUBERHEXERL

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vor einigen tagen war bei uns im fernsehen eine dokumentation ,unter anderen auch über begräbnisr"rituale" und eine doku über das leben von fr.dr.kübler ross und die verschiedenen erkenntmissen die sie gesammelt hat.es kam auch das gespräch auf ,dass es verschiedene workshops zur trauerbegleitung-bewältigung gab.das vorherrschende thema war:akzeptieren ,dass der mensch gestorben ist.es immer wieder aufzuschreiben,solange bis man es akzeptiert hat.denn wenn man das nicht macht, geht man selber zugrunde.es ist leider so,der mensch,ob elternteil,bruder schwester,freund,geliebter ist gegangen.man soll mit ihm reden, noch besser,den kummer aufschreiben und das schreiben aber verbrennen,loslösen,loslassen auch braucht das die seele,um ganz hinübergehen zu können.sonst bleibt sie in einer zwischenwelt hängen.
ich weiss selber dass es nicht leicht ist,aber vielleicht ist es für menschen,die erst kürzlich diesen verlust erlitten haben,eine kleine anregung.trauern ist ok,aber dann muss das leben wieder weitergehen,denn auch unsere lieben wollen nicht,dass wir an nichts anderes mehr denken ,nichts anderes mehr machen als nur verzweifelt sein.in liebe an sie denken ,dankbar sein,dass wir mit ihnen zusammen sein durfte,dann aber im hier und im jetzt,weiterleben zu wollen. es war ein schönes ritual z.b. ,eine familie hatte weisse luftballons mit segenswünschen und den namen des verstorbenen und die flogen dann mit den ballons in den himmel.eine art des loslassens.
vielleicht können meine zeilen ein wenig helfen.
 
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es interessiert mich auch eure meinung zu dem thema.wie geht ihr mit trauer um?gibt es rituale, die euch helfen?ich habe mich z.b. nach dem tod meines papas,der schon mit 63 jahren gegangen ist,viel mit leben nach dem tod, seelenwanderung usw. beschäftigt,das hat mir sehr geholfen.was mir gar nicht helfen konnte und ich noch immer nicht mag ,ist der gang auf den friedhof,da ich zu hause sehr oft an meine eltern denke ,aber beim grab mir nur denke,der kies gehört nachgefüllt, da kommt der löwenzahn wieder raus, usw.-ich bin auf eure antworten neugierig.
 
jeder hat eine andere Art, mit seiner Trauer umzugehen. Ich wiederum liebe den Gang zum Friedhof und bepflanze das Grab mit den Lieblingsblumen meiner Eltern. Als wäre es ihr spezielles Gärtlein, was es ja auch ist.
Trauer auszuleben, ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Verabschiedung, finde ich. Einer möchte daraus ein großartiges Fest zelebrieren, mit Musik und Leichenschmaus. Der andere wiederum möchte im stillen Kämmerlein allein sein mit dem Verstorbenen. Ganz wie es jedem gefällt.
Keine abgeschlossene Trauerarbeit bedeutet auch nicht losgelassen zu haben, akzeptiert zu haben, den Tod aus dem Leben verbannt zu haben.
 
Ich hab auch die Sendung im TV gesehen und ich mußte manchesmal schmunzeln, weil auch ich meine Lieben (meinen Mann und meinen Sohn) sehr individuell bestatten ließ.

Sie waren beide außergewöhnliche Menschen und wir hatten ein sehr enges Verhältnis zueinander, sodass ich genau wußte, was sich beide wünschten.

Mein Mann wollte unbedingt seine Asche ins Meer verstreut wissen, was bei unserer Gesetzeslage gar nicht so einfach ist. Andererseits war da noch die Verwandtschaft, sprich sein Vater, der die Urne unbedingt im Familiengrab beisetzen wollte. Ein junger und moderner Bestatter half mir, indem er die Asche teilte und mir eine Hälfte mit nach Hause gab (damals illegal :rolleyes:) Da hatte ich sie dann einige Monate, bis mein Sohn (der dann auch starb) und ich auf unsere Lieblingsinsel flogen mit der Asche im Gepäck und sie dann dort in seinem Lieblingshafen ins Meer streuten.
Bei der Verabschiedung spielten wir ihm das Lied: I´m sailing......

Meinen Sohn verabschiedeten wir ohne Pfarrer (meinen Mann übrigens auch)... beide hatten mit der Kirche überhaupt nichts am Hut und gespielt wurde nur Metallica, seine absolute Lieblingsband. Es war eine wunderschöne Feier, seine Freunde und Studienkollegen (alle um die 30) waren da und ich war stolz, dass ich mich nicht beirren ließ und mich überreden ließ zu irgendwelchen rührseligen Liedern, die in so einem Fall meistens gespielt werden. Es hätte nicht zu ihm gepasst und er hätte wahrscheinlich im Sarg gepoltert bei "time to say good-bye" oder so was ähnlichem :D

Auf den Friedhof gehe ich nur ganz selten. Da hats mich komischerweise nie hingezogen. Erstens deprimierts mich nur, wenn ich den Grabstein anschau und da die Namen eingraviert sehe, und zweitens hab ich auch nicht das Gefühl, dass sie dort sind. Sie sind in meinem Herzen, ansonsten gehen sie ihren Weg wie auch ich meinen weitergehen muß.
 
danke euch schon mal. eigentlich wundert es mich,dass bisher nicht mehr meinungen zu diesen ,leider ja immer bestehenden thema ,gekommen sind.
 
Hallo Zauberhexerl!

Es fällt mir echt schwer zu hören, dass man einen Menschen los lassen kann, indem man einen Zettel schreibt, auf dem steht, dass der Mensch gestorben ist.
Glaubst Du das wirklich?
Ich finde das sehr eigen!
Mein Problem ist nicht mir bewußt zu werden, dass meine Mama tot ist, sondern dass sie mal gelebt hat.
Ich war 6 Jahre alt, als sie starb. In der Zwischenzeit bin ich fast 32 Jahre alt und ich hoffe, dass ich langsam bereit dafür bin, sie kennen zu lernen.
Ich kann mich so gut wie gar nicht daran erinnern, wie sie bzw. wer sie war.
Es ist nicht leicht mit der Erkenntnis zu leben, dass 6 Jahre meines eigenen Lebens für mich einfach nicht vorhanden sind.
Lange Zeit wünschte ich mir, daß es diese 6 Jahre nicht gegeben hat.
Nun hoffe ich, sie langsam wieder in mein Leben zurück zu rufen, damit ich mehr über mich und meine Herkunft erfahre. Doch dann steht es mir erneut bevor Abschied von ihr zu nehmen.
Das bereitet mir große Angst, da ich mich noch gut daran erinnern kann, wie sehr mich ihr Tod vor 26 Jahren geschmerzt hat.

Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass es sehr wichtig ist, mit Leuten über den verstorbenen Menschen zu reden. Wir verbrachten einen Teil unseres Lebens mit diesem Menschen und er hat uns auch geprägt. Also lebt er oder sie in gewisser Weise in uns weiter.
In meiner Familie ist definitiv der Fehler gemacht worden, nicht mehr über meine Mama zu sprechen. Ich hatte daher immer große Angst, meine Oma, meinen Papa darauf anzureden, da ich nicht ihre Wunden erneut öffnen wollte.
Auch jetzt bin ich noch nicht soweit.
Aber ich hoffe, der Zeitpunkt nähert sich, an dem ich mich traue, mehr über meine Mama zu erfahren.

Trauerbewältigung?
Keine Ahnung, ob es dafür ein Patentrezept gibt.

Ich glaube, jeder macht es so, wie es für ihn am besten ist.
Ich schätze auch mal, dass dies nicht vom Verstand sondern vom Herzen aus geht. Also wird es sicher so passen.

Lg
Meinlebenstraum
 
hallo,ich habe nicht gesagt, dass ich es so machte oder glaube ,dass es jeden hilft,ich habe geschrieben, dass ich das in dieser sendung gesehen habe und es wichtig ist zu realisieren, dass es eben diesen menschen in diesen leben nicht mehr gibt.es ist auch keine belehrung oder aufforderung es so zu machen ,ich dachte nur, vielleicht hilft es wem doch.dass es diese trauerbewältigung gibt ist sicher,denn wir alle müssen damit fertig werden ,ich habe auch nicht gesagt ,dass es da ein patentrezept gibt.wie ,ja klar ,es macht eben jeder anders.so wie bei dir, dass du deine mama nicht so eng kanntest, wenn sie schon in deiner frühen kindheit gestorben ist,dass du da mit menschen darüber sprechen willst, die sie kannten ist auch verständlich.wenn es eben für dich so wichtig ist,dann rede ganz einfach mit deinen grosseltern ich bin sicher,dass sie es verstehen und dir dabei weiterhelfen können,vielleicht hilft es nicht nur dir sondern auch ihnen.aber wie willst du sie in dein leben holen?ich verstehe auch nicht wieso dir diese 6 jahre im leben fehlen.vielleicht hilft es dir mal mit deinen inneren kind darüber zu reden,dich damit zu beschäftigen.meine eltern sind jetzt auch schon lange tot und hin und wieder spüre ich ,dass sie bei mir sind,ich rieche sie richtig,so wie sie im leben gerochen haben,sie sind auch noch immer in meinen herzen und auch viele andere menschen.ich habe genauso gebraucht um zu verstehen und zu realisieren ,dass sie nicht mehr da sind und mir hat sehr geholfen ,mich mit dem leben nach dem tod zu beschäftigen und einiges darüber zu lernen um zu verstehen.glaub mir ,das hatte und hat viel mit meinen herzen und nicht mit dem verstand zutun.nur hilft es niemand immer nur daran zu denke und nicht loszulassen.
 
danke euch schon mal. eigentlich wundert es mich,dass bisher nicht mehr meinungen zu diesen ,leider ja immer bestehenden thema ,gekommen sind.

ist eben ein sehr persönliches thema,für mich...
sicher wars für mich wichtig,oft zum friedhof zu gehn.immer und immer wieder ihren namen zu lesen,zu begreifen:es stimmt..sie lebt nicht mehr.
auch wenn ich wußte,da liegt nur ihre hülle,mir wars wichtig dorthin zu gehn.das bedürniss lies langsam nach..kann auch wieder unsere lieder hören,auch wenns teiwl noch verdammt weh tut.
ich für mich,ich ging zur therapeutin.konnte mich sehr gut mit ihr unterhalten.merkte aber auch,all das braucht viel zeit..also das annehmen ,in all seinen emotionen,damit klar kommen usw.ich hab bücher verschlungen zum thema.was mir eh nicht total neu war.
reden war immer gut,meinen emotionen freien lauf lassen.ich vergrub mich eh total in mir,konnt kaum noch jemand an mich lassen.mir taten die gut,die einfach da waren.mich so aushalten konnten,einfach da sein.da mußte nicht immer viel geredet werden.mir war eben wichtig,durch das reden das ganze annährend verstehn zu können.es ging um suizid.
ich schaute immer und immer wiéder ihre bilder an,genauer als zuvor..ich redete laut oder in gedanken vor mich hin,sagte ihr wie ich mich fühle..
es hat mich sicher anders werden lassen.heut seh ich vieles anders..lege auf andere dinge wert.auch im zwischenmenschlichen bereich:)
 
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kann ich gut verstehen,besonders das mit der musik.beim begräbnis meines papas wollte mama unbedingt das ave maria haben ,ich konnte es lange danach nicht hören.als ich nach dem begräbnis nach hause kam legte ich eine platte von frank sinatra auf und spielte immer wieder:this is my way.mir fallen immer so lieder ein und wenn ich die dann hörte, kam mir immer wieder der oder die verstorbene in den sinn.weh tat es immer noch ,aber nicht mehr so sehr wie gleich nach dem tod.danke für deinen beitrag und liebe grüsse
 
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