Trauer- erst nach einem Jahr?

Snu Snu

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1. Februar 2005
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31
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Wien
Hallo!

Es ist nun etwas länger als ein Jahr her,
dass mein Bruder sich umgebracht hat.

Ich empfand keine Trauer.
Weil ich seinen Entschluß nachvollziehen konnte.

Doch nun, nach mehr als einem Jahr, tut es auf einmal so unsagbar weh an ihn zu denken
oder die Stelle zu sehen wo er es getan hat.

Ich weiß, daß durch einen plötzlichen tragischen Verlust eine Art Schockzustand einsetzen kann, der Trauer nicht sofort zulässt.
Aber ich kann doch nicht ein ganzes Jahr in einem Schockzustand gewesen sein!?

Ich wollte das nun einfach mal loswerden und euch fragen, was ihr dazu meint.

LG
Snu
 
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hallo Snu,

Trauer kann sich Stück für Stück herausschälen;
und auch lange, lange Zeit immer wieder aufbäumen, tief sitzen ...
also das kenn ich auch.

hattest du denn ein enges Verhältnis zu ihm .... ?
Vielleicht hat dein rationaler Respekt vor ihm, seine Entscheidung zu verstehen,
länger mitblockiert ..... ?
Oder du bist selbst von der Möglichkeit, sich umzubringen, nicht unberührt ... ?

liebe Grüße enterprise
 
Hallo!

Es ist nun etwas länger als ein Jahr her,
dass mein Bruder sich umgebracht hat.

Ich empfand keine Trauer.
Weil ich seinen Entschluß nachvollziehen konnte.

Doch nun, nach mehr als einem Jahr, tut es auf einmal so unsagbar weh an ihn zu denken
oder die Stelle zu sehen wo er es getan hat.

Ich weiß, daß durch einen plötzlichen tragischen Verlust eine Art Schockzustand einsetzen kann, der Trauer nicht sofort zulässt.
Aber ich kann doch nicht ein ganzes Jahr in einem Schockzustand gewesen sein!?

Ich wollte das nun einfach mal loswerden und euch fragen, was ihr dazu meint.

LG
Snu

Salam

Der Schock der sofort eintritt beschützt uns.Wir verdrängen und wollen es nicht wahrhaben. Der Zustand eines Schocks kann ein ganzes Leben andauern. Man sollte meiner Meinung nach das Ganze intensiv ausleben.

Denska
 
Hallo Snu,

trauer ist individuell und du solltest dir keine Gedanken darüber machen, ob du mit deiner persönlichen Trauer in irgendein Schema passt oder nicht. Und wenn du erst jetzt das Bedürfnis hast zu trauern, dann tue das doch, was hält dich ab? Grundsätzlich bin ich auch Denskas Meinung, das man Trauer ausleben sollte. Auf welchem Weg ist deine Wahl.

LG
Trekker
 
So wie ich Trauer erfahren habe, setzt sie oft erst nach einem Jahr ein. Das erste Jahr ist so unwirklich. Man erlebt alles das erst mal ohne den Menschen und es ist neu. Die Familientage, z.B. Weihnachten, Geburtstage usw. Wenn diese Tage das zweite mal ohne diesen Menschen erlebt werden, wird man sich erst bewußt das da jemand fehlt.
Auch oft kommen von aussenstehenden Sprüche wie z.B. das Leben geht weiter ( klar das weiß ich), es ist jetzt doch schon so lange her ( was ist lange? Wie willst du das beurteilen?) der schlimmste ist :" Ihm/Ihr geht es jetzt besser ( woher zum Teufel willst du das wissen und was ist mit mir der ich ihn/sie vermisse?)
Wie gesagt ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten. Wenn du jetzt erst zur Trauer findest, dann trauer.

Licht und Liebe
Aphrodite
 
Hallo, ich würde Dir raten, Dich über das Thema genauer zu informieren. Elisabeth Kübler Ross hat da z.B. gute Bücher geschrieben. Aber auch einfach mal googeln nach "Trauer" und die Spur aufnehmen, was da geschieht. Dann kannst Du die Phasen in Dir entdecken. Eine heißt Annehmen. Die kam dann vielleicht bei Dir ja zuerst. Das zeugt von Liebe Deinem Bruder gegenüber.

Viele Grüsse,
Trixi Maus
 
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Für Trauer gibt es keine zeitlichen Einteilungen.
Jeder Mensch hat eine individuelle Trauer und sollte daher seinen ganz persönlichen Weg in der Trauer gehen.
Ich wünsche Dir für Deinen Weg ganz viel Kraft und Unterstützung.
LG
LilyoftheValley
 
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