Trauer = Egoismus?

Ich weiß heute eigentlich nur, dass ich in Trauer versinke, weil ich nicht abgeben mag, festhalten will. Eben keine Veränderung.

Und das obwohl ich definitiv weiß das es ein Jenseits und mehr gibt.
Hm, aber jemand, der überhaupt nicht trauert würde doch wie ein Eisklotz rüberkommen angesichts eines Todesfalles...
"Normale" Menschen würden das nicht verstehen.
 
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Als ich vom Tod Michael Jacksons heute gehörte habe und auch als ich erfahren habe das mein Opa dieses Jahr Ende März gestorben ist, hat mich so reagieren lassen; Einige Trännen, etwas Gerührtheit und Betroffenheit, ein bisschen Freude darüber das die toten Personen nicht mehr leiden müssen und auf jedenfall keine Verlustangst. Und ich denke, dass ich es richtig getan habe. Vielleicht sollten Menschen einfach lernen richtig zu trauern und dabei loslassen zu können. :)
 
Schließt denn für dich das Eine das Andere aus?

Ich kann doch trauern und trotzdem für den Toten froh sein, dass sein Leiden ein Ende hat.

Wenn jemand versucht seine Gefühle rational zu erklären, dann habe ich immer den Eindruck derjenige sucht einen Weg nicht mehr fühlen zu müssen.

Trauer ist schmerzhaft und kann sehr, sehr langwierig sein. Du hast mein volles Mitgefühl, es gibt nichts Schlimmeres als wenn eine Mutter ihr Kind zu Grabe tragen muss.

R.

Hola Ruhepol,

natürlich kann man beides - die Frage für mich war aber: warum ist Trauer so? Woher kommt das?

Bei meinem Sohn zum Beispiel habe ich von anfang an gegen das ewige Eingreifen der Sannis geredet - es war klar das er nie wieder normal gewesen wäre, sondern ein hochgradiger Pflegefall.

Ich wollte das er gehen konnte und habe den Ärzten sogar gedroht mich in ihre Apparate zu werfen.

Nichts desto trotz habe ich Hahre mit trauern verbracht. Meine Akzeptanz in den ersten 4 bis 5 Jahren war gleich NULL.

Und da fiel mir eben in Bezug auf MICH auf: ich bin ein Egoist!
 
Warum trauern wir wenn jemand, der uns nahe stand, gegangen ist?

Wir sagen doch auch bei einem Toten, der z.B. durch Krankheit verstorben ist, dass es so besser für ihn war.

Woher wollen wir wissen das selbst ein z.B. kerngesunder Mensch der gehen musste/wollte, nicht dort, wo er hingegangen ist, super zufrieden ist?

Ist es eventuell von uns purer Egoismus, da unsere Lebensumstände sich ändern mit dem Tod eines Lieben und wir wollen gar keine Veränderung?

Viele sagen doch:

"der hats nun besser" - aber: wenn er es drüben doch besser hat, warum weinen hier dann alle?




grüße dich:)
was für eine frage?
ich erfahre das jemand stirbt,er war mir nah...sicher trauer ich da.da lass ich mir auch kein egoismus unterstellen.hallo;)
sicher weiß ich,nun hat er kein schmerz mehr und ist versorgt...aber ich,die zurück bleibt,die trauert.so lange wie sie es braucht.dann gehts an die verarbeitung,dann kann ich los lassen.
 
Als ich vom Tod Michael Jacksons heute gehörte habe und auch als ich erfahren habe das mein Opa dieses Jahr Ende März gestorben ist, hat mich so reagieren lassen; Einige Trännen, etwas Gerührtheit und Betroffenheit, ein bisschen Freude darüber das die toten Personen nicht mehr leiden müssen und auf jedenfall keine Verlustangst. Und ich denke, dass ich es richtig getan habe. Vielleicht sollten Menschen einfach lernen richtig zu trauern und dabei loslassen zu können. :)

Oh ha, das Ding mit dem loslassen ist nicht einfach, ganz besonders kompliziert wird es, je enger die Liebe, der Kontakt war/ist.
 
Ich weiß heute eigentlich nur, dass ich in Trauer versinke, weil ich nicht abgeben mag, festhalten will. Eben keine Veränderung.

Du hast dein Kind verloren, was erwartest du von dir? Du wirst dein Leben lang diese Trauer in dir tragen, er war ein Stück Herzblut von dir.

Ich kannte mal eine alte Dame, fast 90 war sie und hatte ihren einen Sohn verloren als er 18 war, was also sicher so 40 oder 50 Jahre zurücklag.
Sie sprach von ihm und von seinem Todestag als sei es gestern gewesen und sie hat es auch so empfunden.
Ich hatte nie den Gedanken "Oh Frau, jetzt reichts aber, es ist lange genug her!", sondern ganz im Gegenteil, sie hatte ihren Sohn, so wie sie ihn haben konnte (in der Erinnerung) ständig bei sich. Sie sprach genauso viel über ihn wie die Mütter, deren Kinder gesund und munter ihr Leben leben. Sie hat ihn geliebt und dieser Liebe immer wieder Ausdruck verliehen.

R.
 
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