Transsexualität – Akzeptieren?

pixie

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26. Mai 2008
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Guten Tag allerseits,

ich habe eine Frage an Euch, und zwar hatte ich kürzlich eine Diskussion mit einem Päärchen über Transsexualität und wir hatten doch sehr unterschiedliche Ansichten.

Einig waren wir uns darin, dass es eine sehr tragische Lebenssituation ist.
Sie (beide sehr spirituell) waren aber der Meinung, dass für jemand Transsexuelles eine Geschlechtsumwandlung nie eine Lösung sei, denn eigentlich sei ja das Geschlecht unwichtig und es käme nur auf den Menschen als solches darauf an, also auf das Geistige und nicht auf das Geschlechtliche.

Sich derart auf sein Körper zu fixieren wäre falsch und die Probleme könnten mit einer OP wahrscheinlich sowieso nicht gelöst werden. Der Sinn läge halt darin, sich so zu akzeptieren wie man ist, ausserdem wäre man am Schluss auch nur eine operierte Frau und hätte darunter weiter zu leiden, und welcher Mann wolle denn schon eine operierte Frau.

Ziel sei halt die Situation so anzunehmen, wie sie sei.

Ich finde den Wunsch, sich dem inneren Geschlecht anzugleichen, sehr natürlich und finde, dass man als nicht Betroffener (bin ich auch nicht) leicht auf abstraktere Ebene reden kann.

Wenn sich eine innere Frau ekelt vor ihrem männlichen Körper, insbesondere Geschlechtsteil finde ich es verständlich, dass Sie es wegoperieren will. Sie meinten darauf, das wäre dann aber Selbsthass, und ein Gewaltakt gegen sich selbst, der Körper sei so von der Natur gegeben und insofern sei das eben natürlich und man müsse ihn so annehmen.

Ich frage mich ob man ein von Natur aus unnatürlicher Zustand überhaupt je als von Natur gegeben anschauen kann.

Ich meine, kennt von Euch irgendjemand wer, der angenommen hat, das er innerlich Frau und äusserlich Mann ist oder umgekehrt. Scheint mir sowieso fast ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Wenn das jemand kann habe ich natürlich auch nichts dagegen, aber ich finde das angleichen bis hin zur Operation eher natürlich in diesem Kontext.

Ausserdem frage ich mich, wie man von jemandem in dieser sowieso schon enorm schwierigen Situation eine derartige geistige, spirituelle Hochleistung erwarten kann, die der 0815-Mensch auch nicht leisten muss.

Klar ist mir, dass nach einer OP die Tragik nicht gelöst aber vielleicht zumindest stark vermindert wird, da der Patient sich wohler fühlt in seiner Haut, sich besser mit sich identifizieren kann, mehr bei sich angekommen ist. Da diese OP aber schwerwiegende gesundheitlich Konsequenzen haben kann, denke ich, dass das jeder Betroffene für sich selbst abwägen muss, aber grundsätzlich finde ich die OP überhaupt nicht falsch und denke auch, dass man die medizinischen Möglichkeiten durchaus ausschöpfen sollte, wenn es einem hilft, sonst könnte man die Schulmedizin ja auch gleich abschaffen, wenn man alles naturbelassen lassen wollen würde.

Ausserdem finde ich dass das Geschlecht schon eine Rolle spielt, was ja genau auch Transsexuelle beweisen.

Jetzt würde mich Eure Haltung zu diesem Thema interessieren.
 
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hi, also ich bin deiner meinung.
schön wärs natürlich, wenn transsexuelle sich mit ihrem körper bedingungslos lieben könnten, das würde ich jedem wünschen,wenn die seelische belastung aber so groß ist,dass das die einzige lösung zu sein scheint, find ich das durchaus menschlich, an eine OP zu denken. es kann sicher die lebensqualität erhöhen, wenn dieser schritt gut durchdacht und vorbereitet ist. sprich vielleicht erstmal ne therapie versuchen, denn in jeder therapie geht es doch letztendlich nur um selbstliebe, auch für "normalos". wenn ich mich selbst liebe wie ich bin, ist die therapie erfolgreich.zumindest wenn ich mich immer mehr selbst lieben kann.
alles liebe,braunbärin
 
Hey Pixie,

auch ich habe mir zu diesem Thema schon meine Gedanken gemacht. Ein Beitrag steht unter dem Titel: Transsexualität-Hermaphroditen-Doppelgeschlechter , etwas weiter unten in dieser Rubrik.

Eine Grundsatzdiskussion mit feststrukturierten Denkansätzen wie Du sie von Deinen Bekannten beschrieben hast, halte ich offen gesagt für wenig konstruktiv. Ich könnte eine solche Diskussion nur schwer führen, weil ich gegen diese Denkansätze ankämpfen müsste.
Außenstehende (normalos) können sich auch nur bedingt ins Denken der Betroffenen einfühlen.
Habe einige Filmbeiträge über Betroffene gesehen. Sowohl Mann im falschen Körper, als auch umgekehrt. Die seelischen Nöte die diese Menschen ertragen haben rechtfertigen meiner Ansicht nach die Entscheidung. Es bedarf unbedingter psychologischer Abklärung im Vorfeld einer solchen Maßnahme. In allen Fällen erfolgte die Geschlechtsumwandlung und soweit bekannt, stehen die Leute zu ihrer Entscheidung.Persönlich kenne ich keinen Betroffenen.
Aber es gibt ausreichend Material zu diesem Thema.
Nur ein Pressebericht berichtet von einem Suizid nach beruflichen Querelen nach der OP.
Weitaus komplizierter ist die Sache bei Hermaphroditen. Dazu hat sich bislang keiner im Chat geäußert.

Lg DOKTORE
 
bin jemand, der das geistig nicht nachvollziehen kann, ich bin als
das geboren was ich bin.
Das nicht annehmen, heißt für mich totale
Selbstverleugnung, und nur weil ein stück Fleisch mehr oder
weniger am Körper ist?
Die Seele ist es doch, was uns tragen sollte
und nicht unser Körper, der ist vergänglich. in dem
Falle hat für mich das Ego die totale kontrolle übernommen.


finde in so einer bizarren Zeit wie eben, haben wir Menschen noch nie gelebt.
Wir versuchen Gott zu spielen, und glauben ernsthaft, mit einer Operation,
sei nun der richtige Zustand hergestellt, nur weil heut zu tage fast alles
möglich ist, heißt dass ja noch lange nicht, dass es auch richtig ist, was wir uns da so antun.

Es gibt sogar Freaks, die sich amputieren lassen, weil sie meinen das es ihnen dann besser geht.
Für mich sind das unbewältigte Traumata, die gehegt und gepflegt werden, anstatt
sich damit auseinanderzusetzten, warum man das ist, was man eben ist.
 
@ alice im wunderland

ich bin da ganz und gar nicht deiner meinung. wie kannst du von selbstverleugnung sprechen ?! es ist doch eher der umgekehrte fall, dass wenn man nichts gegen diese situation tut, dass man sich dann selbstverleugnet !
und mit gott spielen hat das auch herzlich wenig zu tun, wir können froh sein, dass wir in einer zeit leben in der wir etwas verändern können.
mir ist klar, dass du das als außenstehender nur schwer verstehen kannst aber urteile nicht über dinge von denen du absolut keine ahnung hast ! transexualität hat nichts mit unbewältigten traumata zu tun, durch was genau es entsteht ist man sich noch nicht im klaren. es ist nur soviel bekannt, dass es sich während den ersten beiden lebensjahren entwickelt.....wobei äußere einflüsse auch eine große rolle spielen.
aber es als "spinnerei" ab zu tun ist eine ziemliche frechheit ! du kannst gerne mal einen tag mit mir tauschen und dann reden wir nochmal !

ich will dich damit jetzt nicht angreifen oder beleidigen, aber deine unwissenheit und intoleranz hat mich einfach wütend gemacht ! :nudelwalk

ich bin transexuell.....das ist mit sicherheit nichts was ich mir freiwillig ausgesucht habe. ich hatte keine verkorkste kindheit, keinen geltungsdrang nach dem motto: seht mich an ich bin anders bzw etwas besonderes.....also kein trauma auf das ich das jetzt schieben könnte !

wenn ihr fragen habt könnt ihr euch gerne an mich wenden ! :weihna1
 
Vielen dank für Eure Antworten.

Ich bin froh, dass Braunbärin und Doktore das ähnlich sehen wie ich. Habe Deinen Beitrag, Doktore, auch mit Intersse gelesen bevor ich meinen verfasst habe, da ich die Haltung des genannten Päärchens nirgends wiedergefunden habe, wollte ich diese jetzt auch noch explizit zur Debatte stellen.

Das Gespräch mit denjenigen war wirklich wenig konstruktiv, ich habe ihre Haltung kaum ertragen und wurde richtig wütend und aggressiv innerlich, ich denke man sollte jeden Menschen in seiner Situation und seiner eigenen Wahrheit respektieren und nicht von aussen irgendwelche Denkmuster aufzwingen, die meistens sowieso nichts mit der Realität der Person zu tun haben.

Ich habe auf der Webseite der deutschen Gesellschaft für Transidendität dies hier gelesen, was eigentlich schon alles sagt:

Transidenten haben mit der Hilfe von Psychiatern immer wieder probiert, den eigenen Körper zu mögen und zu lernen ihr biologisches Geschlecht zu akzeptieren. Solche Versuche sind stets gescheitert - in manchen Fällen endeten sie mit Suizid! Für Transidenten besteht in den meisten Fällen der einzige Weg in einer Kette von psychologischen, hormonellen und chirurgischen Behandlungen, um den Körper dem psychischen Identitätsgeschlecht anzupassen. Obwohl diese Behandlungen selten ein perfektes Ergebnis bringen, wird dem Transidenten dadurch geholfen und sie können, in den meisten Fällen, glücklicher leben.

Das bestätigt mich in meiner Haltung, dass der Transidente das äussere Geschlecht gar nicht lieben lernen kann, genausowenig wie ein homosexueller seine sexuelle Orientierung ändern kann, das ist jeweils fest in der Idendität verankert und muss gelebt werden. Für den Transidenten heisst das Anpassung ans innere Geschlecht. Derjenige, der behauptet er hätte sich so lieben gelernt macht sich wahrscheinlich etwas vor, wie Homosexuelle, die sich zum Hetero haben umpolen lassen, und sich später irgendwann eingestehen müssen, dasss sie eben doch gleichgeschlechtlich orientiert sind.


@ Alice im Wunderland

Ist das, was du predigst, nicht eine passive und masochistische Haltung? Obwohl man mit Medizin eine Verbesserung oder Heilung erreichen kann, sollte man sie nicht nutzen, sondern weiter leiden, nur nicht aktiv werden und selber eingreifen.
Wenn du einen Unfall hast, lässt Du dich dann nicht operieren?

Persönlich denke ich, dass diese körperlichen Erfahrungen zum Leben mitdazugehören, ich denke wir sind auch dazu hier, solche Erfahrungen zu machen, auch die Begrenzungen und Einschränkungen durch den eigenen Körper zu erleben. Eine Magersüchtige fixiert sich auf total auf den eigenen Körper, ich kann mir gut vorstellen, dass sie diese Erfahrung hier machen wollte, das gehört für mich zum Menschsein dazu, der Körper gehört dazu, ich möchte den nicht ausschliessen und uns rein als geistige Wesen wahrnehmen.
 
Hallo pixie:

danke für den Auszug über Transidentität. Ich betrachte den Text als gelungene Zusammenfassung dieser Problematik.

An 05101984:

zu Deiner Anmerkung:...durch was genau es entsteht ist man sich noch nicht im Klaren...
Hierzu suchte ich nach evtl. vorhandenen "esoterischen" Erkenntnissen. Soweit ich hierzu Hinweise bekam, soll es sich um vorgeburtliche Aufarbeitung in der Seelenentwicklung/ausbildung handeln. Die literarische Auskunft kam von believe in meinem Beitrag. Sowas wird natürlich niemals wissenschaftlich-medizinisch anerkannt. Aber immerhin ein Denkansatz.

Hättest Du evtl. Hinweise zur Intersexualität-Hermaphroditen? Internet oder Literaturhinweise? Mir liegt zwar Material vor, das jüngste davon ist aber aus den 1970er Jahren.
 
@doktore.....da kann ich dir leider nicht weiterhelfen aber es gibt doch zu so gut wie jedem thema ein forum. ich würds mit google versuchen ! :weihna1 man findet aber auch in foren die sich mit transexualität beschäftigen immer wieder mal einen intersex ! wozu brauchst du die infos ? reines intersse ?
 
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Danke pixie, werd versuchen mich schlauer zu lesen.--

An 05101984:

Ich befasse mich mit Geist-Seelenforschung (ein Bereich der Parapsychologie) und stolperte über eine Grundsatzfrage zu Geist/Körperbehinderungen ganz allgemein. Da ich immer nach einer zweiten unabhängigen Meinung suche, fand ich tatsächlich die ersten Ansätze bestätigt.
Beim Thema Hermaphroditismus blieb ich hängen, kam nicht weiter. Erst viel später bekam ich Text u. Bildmaterial, auch Filmausschnitte u.a. mit Geschlechtsumwandlung im OP.
Nun konnte ich erstmals das im Bild sehen, was man Doppelgeschlechter nennt. Es folgten Berichte über die psychischen Drangsale der Betroffenen, das gesellschaftliche Spießrutenlaufen usw.

Heute bin ich schon schlauer, nicht zuletzt auch durch einen TV Beitrag des Senders ARTE in dem zwei Betroffene ihre Situation schilderten.
Darunter ein sehr maskuliner Mann, absolut männliches Erscheinungsbild, starker Bartwuchs, tiefe Stimme, ein richtiger Kleiderschrank- aber, er bzw. sie hat ein vollständig weibliches Genital, Brüste die zwangsläufig mit einem Leinentuch umwickelt (getarnt) werden müssen, und er/sie könnte schwanger werden.
Man muss es sich bildlich vorstellen um es zu begreifen. Der Betreffende bekommt Panik, wenn an der Grenze eine Kontrolle der Ausweispapiere angesagt ist. Seitens der Grenzer gab es wegen der augenscheinlichen Unterschiede bereits Leibesvisitationen durch männliches Personal, die dann den psychischen Absturz beschleunigten.

Hinzu kommt, in den Ausweispapieren steht ein Mädchenname. Bei der Geburt hat auch niemand daran gezweifelt bis die Pubertät einsetzte. In Kindesjahren erzog man das Kind auch wie ein Mädchen- sie fühlt sich auch so... heute als Frau.

Dies ist nur ein Fall, jedoch schon ziemlich extrem. Hat auch nichts mit Transsexualität zu tun.
Deshalb mein Interesse, wie man es geisteswissenschaftlich erklären könnte.
 
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