Transit-Planeten im Quadrat

wirbelwind

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27. April 2010
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Hallo Leute.

Hab eine allgemeine Frage, die aber natürlich etwas mit meiner momentanen Situation zu tun hat:

Wieso fördert ein Planet im Quadrat eigentlich solche Probleme zu tage?
Was will er mir damit zeigen, und wieso macht er das nicht auf eine erträglichere Art? Ein Quadrat zwingt einen ja praktisch zur Auseinandersetzung, richtig?
Klar verstehe ich, dass nicht immer alles schön sein kann? (Oder verstehe ich es nicht?) Aber ich könnte gerade reihenweise alles und jeden gegen die Wand schleudern, weil mir plötzlich alle Leute mit ihren emotionalen Belangen so dermaßen auf die Nerven gehen, dass ich es kaum noch aushalte. Besonders eine Freundin, die seit einer Woche endlich in einer lang ersehnten Beziehung ist, liegt mir rund um die Uhr in den Ohren. Jede kleinste Gefühlsschwankung hinterfragt sie und teilt sie mir mit. Ich habe das Gefühl alle Welt kommt noch mehr als sonst mit ihren kleinen und großen Wehwehchen zu mir. Ich kann es nicht mehr hören! (Dabei bin ich sonst immer gern für alle da. Hab ein total schlechtes Gewissen.)
Krebs-Jupiter bildet in wenigen Tagen endgültig ein Quadrat zu Waage-Mars. Bis dahin bin ich hoffentlich vor Gereiztheit noch nicht explodiert! Was glaubt ihr kann ich tun, um damit besser umzugehen? Ich habe schon den ganzen Tag Sodbrennen, obwohl ich das normalerweise nie habe, und mich auch nicht sonderlich scheiße ernährt habe. Scheinbar stößt es mir mein Leben gerade sehr sauer auf. Dabei bin ich sonst gar nicht so. Arrrh! :wut1:
 
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Hallo Wirbelwind,
Wieso fördert ein Planet im Quadrat eigentlich solche Probleme zu tage? Was will er mir damit zeigen, und wieso macht er das nicht auf eine erträglichere Art? Ein Quadrat zwingt einen ja praktisch zur Auseinandersetzung, richtig?
Der Planet will dir gar nichts zeigen, dem ist es wurscht, wie du mit ihm tust.

Und weil du die Frage eher grundsätzlich gestellt hast, auch ein paar grundsätzliche Bemerkungen dazu:

Probleme sind nichts, was es von vornherein gibt. Probleme entstehen erst dadurch, dass man bestimmte Wahrnehmungen zu einem Muster verknüpft und das dann als Problem bezeichnet. Wenn man das so betrachtet, sind darin auch schon Lösungsmöglichkeiten enthalten. "Probleme sind Lösungen in Arbeitskleidung" sagt de Shazer.

Mit den Aspekten ist das ähnlich. Es ist nicht von vornherein festgelegt, wie ein Aspekt wirkt. Ein Aspekt ist ja nichts anderes als eine Muster bildende Beziehung zwischen astrologischen Strukturelementen. Nach N. Luhmann entstehen Systeme (und ein Problem kann immer auch als eine Art System betrachtet werden) nicht durch die Elemente, die in ihnen enthalten sind, sondern durch die Beschreibung von Beziehungen zwischen diesen Elementen – "Kommunikationen" nennt er das. Aspekte sind nun solche Beziehungen zwischen astrologischen Elementen (Gestirnen und anderen markanten Punkten im HK). Aspekte bilden das System im Horoskop.

Nun bin ich selbst auch eine Art System in Entwicklung ... und Astrologie setzt viele Wahrnehmungen der eigenen Entwicklung analog zur kosmischen Entwicklung ... sprich: das astrologische System (A) und das System, das ich "Ich" oder "Selbst" nennen kann (B), kommunizieren miteinander. Genauer gesagt: Ich beobachte, konstruiere Beziehungen zwischen A und B. In deinem Fall: Im System A bildet tJU/Krebs ein Quadrat auf rMA/Waage. Im System B beobachtest du bestimmte Wahrnehmungen als Problemkomplex, die du als Entsprechung dieses Quadrats in System A betrachtest.

Quadrate werden als herausfordernde Kommunikationen zwischen Gestirnen beschrieben (ich schreib der Einfachheit wegen "Gestirne" und denke mitr andere, für Aspekte in Frage kommedne Punkte im HK dazu) – auf dein "warum" gibt es da keine Antwort. Es hat sich in der Entwicklung der Astrologie als nützlich erwiesen, im Ablauf der Zyklen, die Gestirne miteinander bilden, bestimmten geometrischen Beziehungen, die immer wiederkehren, einen Grundcharakter zuzuweisen – so werden nun Quadrate als herausfordernd bezeichnet, Sextile als inspirierend, Trigone als unterstützend etc.

Was heißt nun "herausfordernd"? Zunächst einmal nicht, dass das Quadrat dich herausfordert, sondern primär ist die Kommunikation zwischen den betroffenen Gestirnen herausgefordert. Hier also zwischen rMA und tJU. Das Herausfordernde ist zu begreifen, wenn man sieht, dass bei Quadraten immer Elemente verbunden sind, die nicht gut miteinander können (Grenzfälle mal ausgenommen). Hier also der tJU im Wasser/Krebs und rMA in Luft/Waage. Es wird geradezu schon plastisch, wie du es beschrieben hast: Die maßlos expandierenden (JU) Gefühle (Krebs) überschwemmen (Wasser) dich und entfachen (Feuer) Ärger bis Wut (MA) in Beziehungsdingen (Waage).

Wobei ich es jetzt schon als "problematisch" beschrieben habe, aus deiner Sicht ... es ist einfach ein sehr schönes Beispiel,wie sich so ein Quadrat fokussieren lässt :) Aber bitte nicht übersehen: Da hat das Quadrat diesen speziellen Charakter erst durch die Beschreibung erhalten!

Auf einer allgemeineren Ebene kann diese Spielart des Quadrats so konstruiert werden ... es geht um die Optimierung (JU) deiner Empfindungswelt (Krebs) als Herausforderung deiner Muster bei Beziehungs- (Waage) Impulsen (Waage). Und das wäre dann schon eine Form von Herausforderung, die ich nicht unbedingt als Problem bezeichnen würde, sondern als Aufgabe. Das gehört m.E. zu den kleinen Meilensteinen unserer individuellen Entwicklung, dass wir immer wieder auch mit solchen Herausforderungen konfrontiert sind, an denen wir lernen und wachsen.

Im konkreten Fall: Es geht um Abgrenzung. Da wirst du nicht nur von den Gefühlswallungen deiner Freundin überschwemmt, da wirst du vor allem von deinen eigenen Gefühlsregungen, deinen Reaktionen darauf überschwemmt. Abgrenzung heißt also zunächst einmal, die Projektion deiner eigenen Aufwallung auf die Freundin loszulassen und das Quadrat in dir selbst wahrzunehmen. Wenn du dich ärgerst, ärgerst DU DICH. In dir catchen JU und MA. Und das darf ja auch so sein ... warum sollte es nicht bis zur Weißglut reizen, wenn man/frau sich so benutzt fühlt!?

Die Weißglut ist allerdings erst ein Symptom ... wenn sie das Endergebnis bleibt oder sich entzündlich somatisiert, bleibt die Herausforderung ohne Lernerfolg. Es geht um die Frage: Wie damit gut umgehen? Die Frage hast du ja selbst gestellt.

Abgrenzen ist bei Quadraten immer eine hilfreiche Möglichkeit. Die beteiligten Faktoren auseinanderhalten und darauf zu achten, wo unwillkürliche, unbewusste Muster einhaken und man "ganz typisch" agiert (oder "ganz typische" Dinge an anderen beobachtet, in der Projektion). Mehr Bewusstsein in die Dinge bringen. Wie's der olle Freud postuliert hat: Wo "es" ist, soll "ich" werden. Sich in einer ruhigen Minute hinsetzen und hinschauen: Wie kommunizieren A und B? Was könnten Schritte sein, um diese Kommunikation zu entspannen?

Ich denke, es wäre dann kein Problem mehr, einer Freundin durchaus verständnis- und liebevoll und in achtsamer Anerkennung ihrer Gefühlsbewegungen zu sagen: "Liebste, ich möchte nicht in allen Details an Deinem Liebesleben teilnehmen, sondern gern auch mein eigenes leben ..." ... Kann dann schon sein, dass die Freundin erst mal pikiert reagiert, so ein Quadrat kann ja auch eine Schulung sein, wie man/frau in Konflikt geht und das auch aushält. Jedenfalls kommst du dadurch ins Agieren, raus aus dem schmerzbeladenen Reagieren ... Quadrate aktiv leben ist allerweil besser als sich als deren leidendes Opfer zu fühlen. Aber vielleicht braucht's das erst mal, um dann rauszukommen ins Freiere ...
 
Wirbelwind
Ich habe das Gefühl alle Welt kommt noch mehr als sonst mit ihren kleinen und großen Wehwehchen zu mir. Ich kann es nicht mehr hören! (Dabei bin ich sonst immer gern für alle da. Hab ein total schlechtes Gewissen.)
Was Jake schreibt, ist richtig. Ich fange mal von der anderen Seite an. Wann bekommt man ein schlechtes Gewissen? Wenn man den ERWARTETEN ANFORDERUNGEN nicht mehr genügt. Du hast das aus deinem Erziehungssystem übernommen: wenn du dich für andere aufopferst, bist du ein Gutmensch. Du hast das nie infrage gestellt. Du hast nie daran gedacht, dass du anderen keine Möglichkeit zur Selbstentscheidung und Selbstverantwortung gibst, wenn du dich einmischt.

Aber ich könnte gerade reihenweise alles und jeden gegen die Wand schleudern, weil mir plötzlich alle Leute mit ihren emotionalen Belangen so dermaßen auf die Nerven gehen, dass ich es kaum noch aushalte.
T-Uranus und T-Pluto in Spannung zum R-Merkur und andere Planeten. Deine Nerven stehen unter Spannung und du könntest explodieren. Das wäre dann ein "Rundumschlag" - du schlägst alle ko die auch nur in deine Nähe kommen. :D Hier ist die Frage entscheidend: Welche Menschen sind mir wichtig, auf welche kann ich verzichten?
Diese Frage stellt T-Pluto auf Saturn schon länger. Welche Menschen hindern mich daran, meinen eigenen Weg zu gehen? Wer zieht mich herunter? Wer ist für mich nicht mehr gut genug? Diese Fragen verstärken sich durch den baldigen Saturntransit über Pluto. Das sind beides Entrümpelungstransite wie ein Saturndurchgang durch 12: Ich trenne mich von allen Dingen und Menschen, die mir nicht gut tun.

Wieso fördert ein Planet im Quadrat eigentlich solche Probleme zu tage?
Was will er mir damit zeigen, und wieso macht er das nicht auf eine erträglichere Art?
Liegt es am Planeten, wenn wir uns für so furchtbar wichtig halten, dass nur wir .... regeln können. "Sagen" die Planeten nicht eher: "Guck doch mal, was du mit deiner Zeit anfängst? Warum machst du die Probleme anderer zu deinen Problemen? Wer würde das machen, wenn es dich nicht gäbe? Und warum machen das diejenigen nicht jetzt schon, sondern du?"
Weil du den Eindruck vermittelst, alle Probleme auf dich laden zu können. Und alle machen das - bei den Transiten können sogar Uralt-Bekanntschaften wieder auftauchen und sich bei dir ausweinen. Willst du das?

:)
 
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Hallo an euch beide, und erst mal danke für die wirklich guten konstruktiven Antworten. Ich glaube ich bin selten so schlau aus etwas geworden wie aus diesen Postings. Aber nicht weil es mir neu wäre, sondern weil das, was gerade passiert genau das ist worüber ich eigentlich schon seit Monaten nachdenke und das was ich innerlich bearbeite.

Ich finde Quadrate an sich gar nicht mal so übel. In meinem Geburtshoroskop habe ich sogar ein wunderbares T-Quadrat, das ich um nichts in der Welt hergeben würde, auch wenn es mir schlaflose Nächte und aufgrund der sich daraus ergebenden Probleme sehr viel Selbsthass gebracht hat in meinem Leben.
Was mir gut gefällt ist jakes Beschreibung darüber, was ein Problem eigentlich ist. Vor allem der Satz "Probleme sind Lösungen in Arbeitskleidung" sollte mir eigentlich geläufig sein, da ich eine Ausbildung im Sozialbereich mache, die sich mit systemischen Arbeitsweisen auseinandersetzt.

Ich musste ehrlich gesagt über mich selbst lachen, als ich heute gelesen habe, dass ich geschrieben habe, ich würde die Frage gern allgemein beantwortet haben, weil das gar nicht stimmt. Ich weiß nicht, ob jake meine Daten gesehen hat, aber ich habe von Geburt an einen Waage-Merkur-Quadrat-Krebs-Jupiter-Aspekt, und die Wahrheit ist, ich kenne mich sehr gut mit der Thematik aus: Ich stelle mich auf die Position des Neutralen, während es in mir kocht, nur damit mir niemals jemand vorwerfen kann, ich sei zu emotional. Das Resultat ist, dass mir so dermaßen überemotionale Leute über den Weg laufen, dass es mir manchmal wirklich gruselt.

Dieser Freundin von mir brauche ich gar nichts mehr im Lieben zu sagen, weil ich längst explodiert bin. Im Moment tut es mir überhaupt nicht Leid, und DAS ist ehrlich gesagt ein Gefühl, dass ich NICHT kenne. Meistens habe ich sofort ein schlechtes Gewissen. Man weiß ja, wie man sich zu verhalten hätte nach der guten Sitte.. blabla.

Was Floo schreibt spricht mir noch mehr aus der Seele, weil er/sie offenbar meine Daten gecheckt hat. Ich finde es interessant, dass Merkur doch angeblich die Geschwister repräsentieren soll, nicht? Und Merkur bildet bei mir drei Quadrate - zu Jupiter, Neptun und Saturn, wobei Ne/Sa eine Konjunktion im Steinbock bilden. Als ich anfing mich mit Astrologie zu beschäftigen dachte ich: Das ist Blödsinn. Wie kann ein Merkur all meine Geschwister repräsentieren, wo sie doch so unterschiedlich sind? Aber vielleicht repräsentiert Merkur einfach den Platz in der Geschwisterreihe. Meine älteren Geschwister waren zehn Jahre älter. Alles was sie machten konnte und durfte ich nicht, ich war immer zu klein dafür. Als jedoch meine kleine Schwester geboren wurde musste ich plötzlich die große, vernünftige spielen. Ich hab mich wie ein Ping-Pong-Ball gefühlt, und so gelernt am besten einen neutralen Punkt einzunehmen, um möglichst schnell switchen zu können. Zu mir wurde immer gesagt: Das musst du doch verstehen. Und ich habe alles verstanden. Das einzige was ich dabei nicht gelernt hab, das war: Was will ICH eigentlich? Als ich älter war wurde ich für alle in meiner Familie die Kummerkastentante, aber als ich Probleme hatte, hörte mir niemand zu. Das hat dazu geführt, dass ich mich dann in die extrem Gegenposition geworfen habe, und alle Welt ignorierte und ausblendete, woraufhin ich als alter Nörgler und Grantler abgestempelt wurde.

So. Ich ufere viel zu sehr aus. Fakt ist, ich weiß über Pluto und Uranus bescheid. BEIDE sind schon komplett über mein T-Quadrat drübergerollt, Pluto schon wieder zurück, und rollt jetzt wieder nach vorne. In den letzten beiden Jahren habe ich sehr viel dazu gelernt. Es ist so viel Scheiße passiert, die mich so persönlich angegriffen hat, dass ich gar nicht mehr die Möglichkeit hatte es zu VERSTEHEN und es brav hinzunehmen. Ich war gezwungen mich zu wehren und ich war gezwungen egoistisch zu sein, sonst hätte ich alles verloren. Ich war so am Ende, dass ich freiwillig zum Seelendoktor gegangen bin (das bringe ich auch mit Saturn in 8 in Verbindung). Jetzt wo ich darüber nachdenke, und vielleicht bringt Jupiter mir auch das gerade bei, genau jetzt erkenne ich, das ich sehr viel dazu gewonnen habe. Ich fühle mich gerade so stark wie nie vorher. Mehr als ich mir vor zwei Jahren noch vorstellen hätte können.
Es ist schön, wenn man über viele Dinge nachdenkt, und es ist gut, wenn man andere Standpunkte verstehen kann, aber man darf sich dabei selber nicht so hinan stellen, niemals!

Auf Saturn im Transit über Pluto freue ich mich übrigens schon. Ich hab was erkannt, was viele Menschen nicht erkennen. Nämlich, dass Pluto ein Freund ist, wenn man ihn richtig versteht. Nicht die Sorte Freund, die dir gut zuredet und dich bedauert, sondern die Sorte, die dich so lange piesakt und nachbohrt, bis du deinen Arsch endlich hochkriegst.

Danke, dass ihr mir zu diesen Gedanken verholfen habt.
Schönen Abend. :rolleyes:
 
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