Liebe Rivella,
unsere Altvorderen haben ihre Erkenntnisse aus dem reinen Beobachten gezogen. Wie ich in meinem Beitrag #20 beschrieben hatte, ist das Öffnen der Augen das Signal, dass wir die Traumwelt verlassen haben. Wenn du also die Augen öffnest und aus dem Fenster schaust, nimmst Du wieder Kontakt zu deiner Umwelt auf.
Der gleiche Weg wird ja auch am Ende einer Meditation oder einer Hypnose beschritten, indem die Aufmerksamkeit von der Innenwelt wieder auf die Außenwelt gerichtet wird.
Das Licht trägt für uns andere Botschaften in sich: So wird mit dem hohen Blauanteil des Morgenlichtes (kalt) zum Beispiel der gesamte Organismus auf Aktion eingestimmt, während das warme Licht am Abend (rot-gelb) uns Ruhe und Entspannung signalisiert.
Das kalte Neonlicht im Bad ist also der Morgenstimmung recht förderlich, am Abend vor dem Zubettgehen hingegen verbreitet es im Grunde die falsche Botschaft.
Du solltest nicht vergessen, dass das Licht des offenen Feuers, an dem wir uns seit Ewigkeit am Abend versammelt hatten, zu einem Teil unseres Einschlafrituals geworden ist. Feuer war zudem ein wichtiger Garant für Sicherheit gegenüber wilden Tieren oder Eindringlingen, die über die Tiefe unseres Schlafes bestimmte.
Diese archaischen Gefühle der Sicherheit unterliegt dann auch der Lage von der Schlafstelle zu Türen, Fenster oder auch Spiegeln. „Wie viel Zeit brauche ich, um einer Gefahr begegnen zu können?“, entscheidet mit, wie tief dein Schlaf sein darf, um den Draht zur Außenwelt aufrechterhalten zu können. Du solltest nicht vergessen, dass im Schlaf jedes Lebewesen größter Gefahr ausgesetzt ist.
So bekommt auch das fahle Licht einer Vollmondnacht seine Botschaft, denn damit waren dann auch die nächtlichen Jäger verstärkt auf der Suche nach Beute unterwegs. Wobei es nun keine Rolle spielt, ob dieses Licht vom Mond entsandt wird oder von einem Radiowecker stammt.
Ja, wir leben zwar in einer modernen Welt, aber im Grunde sind wir doch immer ein Steinzeitmensch geblieben.
Merlin