Liebe Urajup,
vielen Dank für diesen link. Langsam beginnt es bei mir zu klingeln, weshalb ich mich für dieses Thema interessiere, obwohl ich gar keinen emotionalen Bezug dazu zu haben scheine.
Relativ am Ende des Beitrages ist die Rede davon, dass diese ihre Babys tötenden Mütter eigentlich gute Mütter sein wollen und an diesem Anspruch scheitern. Um sozusagen das Baby vor sich selbst zu retten und es nicht an diese "schlechte Mutter" auszuliefern, töten sie es und schicken es in den Himmel zurück.
Kürzlich sah ich in einer Fernsehsendung ("Zwei bei Kalwass") die gespielte Psychoszene einer jungen Mutter, die ihren Mann und ihren 4 Monate alten Säugling von jetzt auf gleich verlassen hatte und knallhart jeglichen Kontakt und auch die Rückkehr ablehnte, weil "es besser so sei". Schließlich kam hinter der knallharten Fassade dieser Frau die absolute Verzweiflung zum Vorschein. Sie hatte nämlich tatsächlich nach einem Notkaiserschnitt niemals so richtig ein Verhältnis zu ihrer kleinen Tochter entwickeln können und fühlte sich mit dem ständig schreienden Baby total überfordert. So sehr, dass sie sie schließlich hasste und sich eines Tages mit einer Decke in den Händen vor dem Babybettchen wiederfand......... Das war der Punkt, wo sie Hals über Kopf die Familie verlassen hatte. Sie wollte ihr Kind vor sich selbst schützen und betonte immer wieder, was sie für eine "schlechte Mutter" sei.
Nun, jedenfalls habe ich bei diesem Fernsehbeitrag mit einer sehr brennenden Kehle zu kämpfen gehabt und war fast ebenso mitgenommen wie die Schauspielerin. Es stimmt also nicht, dass ich da nichts fühle. Allerdings fühle ich eher die Mutter als das Kind.
Gibt es energetisch/psychologisch aus spiritueller Sicht einen Unterschied zwischen den Varianten,
- sein Kind während der Schwangerschaft abzutreiben,
- sich mit Abtreibungsgedanken intensiv zu befassen, es aber dann doch nicht zu tun
- das Kind nicht zu wollen, ohne jemals Abtreibung in Erwägung zu ziehen
- das Kind nach der Geburt zu töten
- das Kind später zu verlassen ?
Ihr fragt Euch sicherlich, wieso ich da einen solchen Zusammenhang herstelle.
Ich sag`Euch, was ich glaube: Ich glaube, dass mit der so vielgespriesen und gelobten Mutterliebe ein enormer "Mutterhass" korrespondiert und das scheint mir nicht nur in Einzelfällen so zu sein. Und es wird noch "schlimmer": je intensiver eine Mutter ihr Kind liebt und es braucht, desto mehr hasst sie es. Das ist meine Hypothese. Man kann seine Hass-/Liebe ausdrücken, indem man sein Kind umbringt. Man kann sie aber auch ausdrücken, indem man sein Kind mit seiner Liebe erdrückt.
Das einzige Problem bei uns Menschen ist, dass wir aus allem ein Problem machen. Es gibt Tiermütter, die töten ihre Kleinen oder überlassen sie sich selbst. Da urteilt kein Tiergericht. Bei uns Menschen ist das völlig anders und zusätzlich leben wir in einer Zeit und einer Kultur, in der ein Mutterbild vermittelt wird und und alle prägt, dass Mütter unter einen enormen Druck setzt.
Wir wollen alle "gute Mütter" sein, oder? Was heißt das auf Deutsch? D.h. dass wir uns als schlechte Mütter fühlen, denn nur wer sich schlecht fühlt, will gut/will besser sein. Andernfalls wären wir einfach, was wir sind, - wie die Tiere. Und in der Absicht "gut zu sein", ist das "schlechte" mit inbegriffen. Und so treiben wir unsere Kinder ab oder töten sie nach der Geburt oder später oder verlassen sie oder erdrücken sie mit unserer Hass-/Liebe, gegen die sie sich dann zur Wehr setzen. Klar leben wir in einem Leben nicht alle diese Facetten, aber da kann man zum einen das Modell mit der Reinkarnation bemühen oder sich auch vorstellen, dass wir alle Teile eines großen Ganzen sind, Mitglieder derselben Familie. Ich z.B. habe in diesem Leben nie ein Kind abgetrieben, aber das ist wurscht, - dafür gab es andere in meiner Familie.
Lange Rede, kurzer Sinn: gerade wir Mütter sollten der Tatsache ins Auge schauen, dass wir nicht nur Liebe, sondern auch den Gegenpol für unsere Kinder empfinden. Wenn wir das wirklich annehmen können und uns und der Welt nicht mehr beweisen müssen, was wir für "tolle Mütter" sind, dann können wir vielleicht auch unsere abgetriebenen, verlassenen und gemordeten "inneren Kinder" heilen.
Katarina