tote Babys

K

Katarina

Guest
Hallo miteinander,

seit einiger Zeit höre ich besonders viel von gefundenen toten Babys, die meist wohl von ihren Müttern kurz nach der Geburt umgebracht oder sich selbst überlassen worden sind. Die Medien greifen dieses Thema gerne auf und wärmen es auch gerne immer wieder an. Das scheint also etwas zu sein, was die meisten Menschen aufrührt.
Als ich heute anläßlich eines aktuellen Falles daran dachte, ist mir zum ersten Mal so richtig bewußt geworden, dass ich rein gar nichts spüre, wenn ich solche Nachrichten höre. Es scheint mich irgendwie gar nicht zu berühren.
Mich würde interessieren, wie das bei Euch ist. Was fühlt Ihr, wenn Ihr mit derartigen Nachrichten konfrontiert werdet? Seit Ihr wütend, traurig, total betroffen und/oder verdrängt Ihr sofort eventuell aufkommende Gefühle?

Bitte, ich möchte nicht die dahinter steckende Problematik der jeweiligen Fälle diskutieren (insofern ist das kein Thema für den Gesellschaftsthread) und weder urteilen noch beurteilt werden. Mich interessieren einzig Eure Gefühle und es geht mir ganz konkret um Babys/Neugeborene, die von ihren Müttern und/oder Vätern in einem ganz frühen Alter umgebracht worden sind. Fühlt Ihr da was? Ich meine, so richtig tief in Euch drinnen?

Liebe Grüße

Katarina :)
 
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Es tut mir weh. Völlig unabhängig vom einzelnen Fall, es ist schmerzlich. Aber ich zergliedere es nicht... da steckt so viel dahinter, es muß so viel zusammenkommen, damit so was passiert. Ich finds nur einfach schmerzlich, DASS es passiert.
 
Auf die Schnelle kann ich sagen, ich spür manchmal eine Frage aufsteigen:

WARUM?

aber nach einer Antwort such ich nicht. Ich würd sie wohl nicht finden.

Ja, weh tut es schon.
 
Liebe Katarina!

Ich habe mir das letztens in einer anderen Situation auch überlegt und bin für mich zu dem Ergebnis gekommen, dass ich offensichtlich dann wenig fühle, wenn ich mir für mich diese Situation absolut nicht vorstellen kann und ich dadurch keine Resonanz dazu habe.

Da gabs in meiner Jugend das Schimpfwort "Schwuchtel", das für Jungs verwendet wurde. Manche reagierten darauf überhaupt nicht. Andere waren wiederum total empört. Die, die nicht reagierten, hatten mit dem Thema gar nichts zu tun, sie waren sich ihrer Hetero-Neigung völlig sicher.

Die, die grade ein bisschen am zweifeln, auf der Suche nach der eigenen Orientierung waren, das waren die, die sich über dieses Wort total aufregten und es empört zurückwiesen...eben die, die sich in diese Neigung reinversetzen konnten.

Und so denke ich es mir bei Themen, wo ich wenig dazu spüre....es ist nicht MEIN Thema. (Das soll jetzt keine Wertung sein, ob ich das Thema gut/schlecht oder sonst was finde, ich habe nur emotionell wenig Zugang dazu).

Muss nun nicht für jeden stimmen, aber für mich dürfte es passen....

Liebe Grüße
Reinfriede
 
eine 17-jährige sticht 151 mal auf Ihr Neugeborenes ein, das sie alleine auf die Welt gebracht hat,

2 tote Baby´s in der Tiefkühltruhe gefunden.
jeden Tag zu lesen:confused:
Ich stelle es mir nicht bildlich vor, sonst kann man solche Nachrichten schwer verdauen, besonders wenn man eigene Kinder hat.
 
Wenn Ihr sagt, "es tut weh" oder "es schmerzt", heißt das, dass Ihr einen emotionalen Schmerz (in Herzgegend spürt?)? Und zwar in dem Moment, wo Euch solche Nachrichten erreichen?

@Reinfriede: Wie unterscheidest Du denn, ob Dich etwas nicht berührt, "weil es nicht Dein Thema ist" davon, dass es Dich nicht berührt, "weil du es gar nicht an Dich herankommen läßt" (weil der erwartete Schmerz zu gigantisch wäre)?

Katarina :)
 
Oh ja - ich regestriere diese getöteten Babys auch, aber nur an der Oberfläche.
Nicht aus Interessenlosigkeit, sondern zum eigenem Schutz...

Würde ich es zu nah an mich heran lassen, käme eine grosse Wut in mir hoch.

Antenne
 
@Reinfriede: Wie unterscheidest Du denn, ob Dich etwas nicht berührt, "weil es nicht Dein Thema ist" davon, dass es Dich nicht berührt, "weil du es gar nicht an Dich herankommen läßt" (weil der erwartete Schmerz zu gigantisch wäre)?

Katarina :)

Liebe Katarina!

Ich muss vorausschicken, dass es mir jetzt bei meiner Antwort nicht um das Thema "tote Babies" geht, sondern ich eher allgemein darauf antworten möchte, um Missverständnisse oder Fehlinterpretationen zu vermeiden.

So wie ich es angedeutet hatte mit dem Beispiel der "Schwuchtel" - es gibt Themen, wo ich spüre, dass ich so fassungslos bin, dass ich das nicht an mich ranlassen kann - dann gibt es Themen, die einfach nicht "zu mir gehören", da fehlt etwas, das Geschocktsein, die Sekunde, wo der Solarplexus zumacht z.B., das berührt mich einfach nicht tief genug.

Ich kanns leider nicht besser erklären :confused:

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Seltsamerweise berühren mich diese viele kleinen und mittelgroßen Nachrichten viel mehr, als Katastrophen. Wahrscheinlich, weil es so viele Fragen zum Menschsein aufwirft, bzw. soviele Antworten gibt, die man nicht hören will. Mich macht es sehr traurig. Zumal ichs manchmal nicht schaffe, die Bilder in meinem Kopf rechtzeitig zu beenden. Mir macht sowas wohl Angst......tief in mir.
 
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Mich würde interessieren, wie das bei Euch ist. Was fühlt Ihr, wenn Ihr mit derartigen Nachrichten konfrontiert werdet? Seit Ihr wütend, traurig, total betroffen und/oder verdrängt Ihr sofort eventuell aufkommende Gefühle?

Bitte, ich möchte nicht die dahinter steckende Problematik der jeweiligen Fälle diskutieren (insofern ist das kein Thema für den Gesellschaftsthread) und weder urteilen noch beurteilt werden. Mich interessieren einzig Eure Gefühle und es geht mir ganz konkret um Babys/Neugeborene, die von ihren Müttern und/oder Vätern in einem ganz frühen Alter umgebracht worden sind. Fühlt Ihr da was? Ich meine, so richtig tief in Euch drinnen?...
Hallo Katarina,
ich bin traurig und entsetzt zugleich. Das ein Mensch, einem so kleinen hilflosen Wesen so etwas antun kann. Ich kann es im Prinzip nicht fassen. Warum müssen sie die Babys gleich töten? Warum können diese Menschen sie nicht "aussetzen", so daß sie jemand findet oder in Babyklappen geben oder zur Adoption freigeben oder oder...ich würde sie gerne nehmen...
Am meisten bin ich traurig, weil ich es einfach nicht begreifen kann, wie man das tun kann. Ich schaue dann meine kleine Tochter an und kann es dann noch weniger verstehen.
Ich glaube, das ist die einzige Sache im Leben, die ich nie verstehen werde. Und die ich auch nicht von zwei Seiten betrachten kann.
Hier bin ich sehr intolerant.
Eberesche
 
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