Töchter ohne Mütter - wer hat Erfahrung?

Snefli

Mitglied
Registriert
22. Februar 2005
Beiträge
550
Ort
Salzburg
Hallo Zusammen,

Mit 9 Jahren habe ich meine Mutter verloren. Sie hatte Krebs und wußte aber nicht, daß sie sterben muß. (Damals war das noch nicht so mit der Aufklärung)
Wir, mein damals vierjähriger Bruder und ich wurden natürlich auch nicht informiert. Zwei Tage vor Weihnachten war sie tot und ich hab mich nicht von ihr verabschieden können. Zum Begräbnis durften mein Bruder und ich nicht mit, mein Vater wollte uns glaub ich was ersparen...
Lange Zeit dachte ich sie ist einfach verschwunden und ich seh sie irgendwann wieder. Ich hab sie so vermißt und hatte einfach niemanden zum reden... Dann, zwei Jahre später hat mein Vater wieder geheiratet.
Mit meiner Stiefmutter war es die ersten Jahre total schwierig, unser Verhältnis besserte sich erst als ich mit 18 ausgezogen bin.
Ich bin inzwischen 35 und habe selbst einen zwei jährigen Sohn.
Mit Hilfe eines Therapeuten bin ich nun draufgekommen, daß ich noch immer total wütend auf sie war. Ich hab gedacht sie hat mich einfach hier zurückgelassen und hab meine Erinnerung an sie total unterdrückt,
jetzt schön nach und nach lasse ich sie wieder in mein Leben, bedanke mich bei ihr, mache die Trauerarbeit um sie dann loslassen zu können.
Das ist ganz schön schwer, wir sind uns äußerlich sehr ähnlich, ich hab eine "Hälfte" von mir jahrelang ignoriert...
Wer von euch hat ähnliches erlebt ?
Habt ihr ein paar Tipps auf Lager? Ich freue mich auf eure Antworten und eure Geschichten...

lg
Snefli
 
Werbung:
Hallo Snefi!

ja ich hatte das selbe Problem... :(
Mama verstarb am 4.1.05...
ich bin zwar schon 38 jahre aber es tat trotzdem sehr weh....
tief in deinem heren weisst du was zu tun ist und wirst es
auch richtig machen...
lass Dich von niemanden zu genteiligen überreden..

lg Manuela :)
 
Hallo Manuela,

das tut mir sehr leid!!! :trost:
Wie geht es dir jetzt? War deine Mama krank? Konntest du dich vorbereiten?
Ich wünsche dir viel Kraft und Energie...

lg
Snefli
 
Hallo!

JA Mama war krank....
Letztes jahr um die zeit dachten wir noch es wäre nicht
so schlimm.....
Ich hatte nicht mal den kleinsten gedanken daran, dass es
so ausgehen würde.
Mama hatte ein Lk nicht kleinzellig :-(
Ich dachte bis zuletzt ich kann helfen .....
heute weiss ich, dass die Ärzte schon im Sommer wussten
was los war und es mir nicht sagten....
Mama verstarb bei mir zu hause.....
8 Monate und alles war vorbei....
betreffend der Schmerzen von Mama,GOTTSEIDANK!
...fair finde ich es absolut nicht....
da "oben" muss was fehl gelaufen sein....

lg Manuela
 
Das muß echt hart gewesen sein... ich glaube man hofft einfach bis zum Schluß, oder?
Hast du ein gutes Verhältnis zu ihr gehabt?
Ich hoffe meine Fragen sind nicht zu indiskret.
Ich fühle mit dir! Das ist ja alles noch ganz frisch...
Ist es für dich o.k. wenn ich dir morgen eine PN schicke?

lg
Snefli
 
hallo Snefli!

ja natürlich kannst Du mir pn schicken...

und ja es war hart...
Beinhart!
ich hoffte bis zuletzt.....
heute weiss ich dass man beim nicht kleinz. Lk eine Lebenserwartung von 1 Jahr hat....
damlas sagte mir kein mensch etwas.....
leider kamen dann auch metastasen dazu :(

Als ich morgens Mama fand, lag Sie wie schlafend in ihrem bett...
ich denke Sie ging auch im schlaf....
dieses erlebnis hat mich stark verändert...
hart gemacht,und das wissen das es keine gerechtigkeit gibt....hier auf erden hab ich auch :(
meine Mutter hat gelitten, ich kann es in worten nicht fassen.....

wo bleibt da die gerechtigkeit?
ein mensch muss leiden, warum,wieso????

der plan des lebens?
selbst ausgesucht?
schmerzen aussuchen?

nana da passt was nicht zusammen....

Manuela :(
 
Ich habe meine Mutter auch verloren, als ich noch ein Kind war.
Das hat mich binnen einer Sekunde fast ausgelöscht, ich meine ich habe den Teil, der das einfach nicht ertragen konnte einfach abgeschnitten. Und es hat sehr sehr lange gedauert, bis ich wieder eine Verbindung dazu bekommen habe.
Aber ich habe es geschafft!
Nein, mein Leben wäre anders verlaufen, ohne dieses Erlebnis.
Besser?.........nein, das denke ich nicht.
Ich habe meinen Frieden damit gemacht und meine Wurzeln wiedergefunden.
Ich schreibe dir das, weil ich dir zeigen will, dass es geht.
Dass man es schaffen kann.
Ich fühle mit dir und wünsche dir Kraft, Mut und Hoffnung für deinen Weg

lg
Spirit66
 
Hallo Manuela

Es hat schon alles seinen Sinn, darauf vertraue ich. Auch wenn wir es oft erst viel später erkennen.

Ich für meinen Teil denke schon, dass ich mir dieses Leben mit dieser Mutter ausgesucht habe. Dass es mein Weg war, zu der zu werden, die ich jetzt bin. Mein Weg ist hier noch nicht zu Ende und ich vertraue darauf, dass es so kommt, wie es gut ist.
Gut.......nicht im Sinne von schön, leicht, lustig, angenehm ect., sondern von gut dafür meinen Weg irgendwann zu vollenden.
Keine Frage, das geht auch ohne Leid und Schmerz. Aber manchmal muss/kann es auch das sein.

Ich empfinde keine Ungerechtigkeit (mehr), wenn ich an das Leben als Kind ohne Mutter denke und auch nicht an ihrer frühen Tod. Diesen Weg anzunehmen, war ein Teil meinen Frieden damit zu machen.
Für mich ist der Tod eine Geburt in einer anderen Dimension.

Ich bin überzeugt, dass das Leben uns immer eine neue Chance gibt. Eine Chance eine Krise dafür zu nutzen uns neu zu orientieren und zu erweitern. Ich wurde vom Leben selbst immer wieder mit kleinen Lektionen gefordert, mich mit diesem Trauma zu konfrontieren ( nur zur Info: ich hab sie allesamt ignoriert). Das Leben hat einen Zahn zugelegt und die Lektionen ein wenig größer gemacht ( ich habe immer noch nix kapiert ). Dann kam endlich eine Lektion, die groß genug war, dass selbst ich gemerkt habe, dass ich einen Teil abgeschnitten habe ( in tiefer Demut wieß ich es hätte noch viel schlimmer kommen können).

Ich habe gelernt meine Trauer und Wut zuzulassen ( die alte ). Diesen Reinigungsprozess zugelassen und nachgeholt. In Briefen an meine Mama, in einem inneren Dialog, in Gesprächen mit Menschen, die sie gekannt haben. Das war der leichte Teil.
 
Werbung:
Das schwerste war es, die Liebe und die Sehnsucht zuzulassen. Spüren zu lernen, wie andere lesen lernen. Liebe anzunehmen und zu vertrauen. Wie?
Langsam und stetig........mit Rückschritten und Waterloos. Aber unaufhaltsam, Schritt für Schritt. Im Grunde gibt es unendlich viele Wege dorthin und das Leben hat mir IMMER die richtigen Wegbegleiter geschickt. Alles, was ich geatn habe, ist diese als solche zu erkennen und ihre ( mitunter bittere ) Hilfe anzunehmen.
Ich kann dir also nicht sagen: tu dies, oder das.........jeder findet seinen eigenen Weg.........ich kann dir nur raten: halt die Augen offen, spür in dich hinein und konzentriere dich auf den Punkt, der am meisten schmerzt ( das ist der, der reif für eine bearbeitung ist ).Und dann koste es aus einen Schritt weiter gekommen zu sein. Sammle Kraft und genieße das, was du gefunden hat......orientiere dich neu und gehe weiter.

Naja..........ob damit überhaupt jemand etwas anfangen kann? ich hege meine Zweifel.
Ich hoffe, dir damit ein wenigstens ein bisschen geholfen zu haben. Wenn nicht, dann frag einfach noch mal nach........ich verspreche mich zu bemühen.

lg
Sirirt66
 
Zurück
Oben