east of the sun schrieb:
Vielleicht habe ich das etwas falsch ausgedrückt. Ich habe weniger angst vorm Tod als vielmehr Fassungslosigkeit, Wut, Trauer. Und zwar genau in dieser Reihenfolge.
Also willst Du nicht, daß deine Angehörigen sterben und bist fassungslos, wütend und traurig wenn es passiert? Was macht Dich fassungslos, wütend und traurig? Der Tod der Angehörigen? Oder ist es der Verlust, den
Du erleidest und bezieht sich Deine Trauer deshalb eigentlich auf Deinen persönlichen Verlust? Ich kann nur Fragen stellen, die Antworten weißt nur Du selbst.
Ich denke es geht Jedem so. Wem geht der Tod eines Angehörigen nicht nah?
Ich habe den Tod eines (nahen) Angehörigen noch nicht erlebt. Ich denke, es würde mir sehr nah gehen. Ich wäre im ersten Moment womöglich überrumpelt und würde mir vielleicht ausmalen, wie es ist, ohne diesen Angehörigen, und wahrscheinlich auch meinen eigenen Verlust betrauern. Aber mit Sicherheit kann ich es nicht sagen, es sind nur Gedanken, und die sind oftmals weit von der Sache an sich entfernt, weil sie Gedanken über die Sache sind und nicht die Sache selbst.
Aber ich finde es wichtig darüber zu reden, auch mit Sterbenden. Leider wird mit einem Krebskranken kaum über den Tod und das Sterben gesprochen aus Angst etwas unausweichliches auszusprechen.
Ich halte es für möglich, daß Sterbende mehr wegen ihrer Angehörigen leiden, als wegen der Todesangst, die sie vielleicht haben, an sich.
ich bin da etwas anders und weiss aber oft nicht wie weit ich gehen kann. Auf Arbeit habe ich eine Kollegin die sehr unheilbar krank ist. Sie verdrängt ihre Krankheit komplett anstatt sich ihr zu stellen. Mit ihr kann ich überhaupt nicht einmal über kranksein reden.
Vielleicht hat sie Angst vorm Tod, oder Angst davor, daß sich die anderen Sorgen um sie machen oder sie bedauern. Ich denke, das wird sie selbst am besten wissen.
Vielleicht kann man nur dann den Tod annehmen, wenn man auch das Leben richtig lebt.
Ob man ihn annimmt oder nicht, wenn er kommt, dann kommt er. Für mich persönlich stellt sich manchmal die Frage, ob man ihn einfach als das sieht, was er ist und irgendwann erkennt, daß Tod und Leben im Grunde dasselbe sind.
liebe Grüße